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Was liest du gerade?
Was liest du gerade?
Author: DIE ZEIT
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Wer ist nun besser: Kehlmann oder Kafka? Und was macht ein wirklich gutes Buch mit seinen Lesern und Leserinnen? Zweimal im Monat streiten und schwärmen wir über Bücher. Wir suchen aus der Fülle der Neuerscheinungen die interessantesten Bücher aus – mit Vorliebe solche, die uns selbst auf neue Gedanken gebracht haben. Es geht um neu erschienene Romane und Sachbücher und literarische Klassiker, die überraschende Schlaglichter auf die Gegenwart werfen.
Im Wechsel sprechen aus der ZEIT-Redaktion Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher.
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Im Wechsel sprechen aus der ZEIT-Redaktion Adam Soboczynski und Iris Radisch über Belletristik sowie Maja Beckers und Alexander Cammann über Sachbücher.
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57 Episodes
Reverse
Der Advent ist da, Weihnachten steht bald wieder vor der Tür und damit
wie jedes Jahr die große Frage: Was soll man bloß schenken? Bücher sind
schon mal eine großartige Wahl und wer Last-Minute-Fehlkäufe vermeiden
will, für den haben Maja Beckers und Alexander Cammann in der neuen
Sachbuch-Folge von "Was liest Du gerade?" vier Tipps für ganz
unterschiedliche Lesetypen parat.
- Rauschen in der Nacht. "Die Wildgans – eine Geschichte des 20.
Jahrhunderts". Rowohlt Berlin, 272 Seiten, 26 Euro
- Stefan Weidner: "Yoga oder Die sanfte Eroberung des Westens durch
den Osten". Hanser, 46 Seiten, 30 Euro
- Konstantin Richter: "300 Männer. Aufstieg und Fall der Deutschland
AG". Suhrkamp, 543 Seiten, 30 Euro
- Sarah Iles Johnston: "Von Göttern und Menschen. Die griechischen
Mythen neu erzählt." C. H. Beck, 558 Seiten, 36 Euro
Das Team von "Was liest Du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
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In der neuen Folge unseres Literaturpodcasts "Was liest du gerade?"
diskutieren Iris Radisch und Adam Soboczynski über einen der besten
deutschsprachigen Romane des Herbstes. Nämlich Katerina Poladjans
kurzer, aber ungeheuer dichter Roman "Goldstrand". Eine junge Frau geht
1922 auf der Überfahrt von Odessa nach Konstantinopel über Bord und
begründet damit ein familiäres Trauma von Verlust und Verlorenheit, das
sich in ihrer Familie durch viele Generationen und viele Länder ziehen
wird.
Zudem sprechen wir über das neue Werk des irischen Altmeisters John
Banville mit dem Titel "Schatten der Gondeln" – ein Krimi und
Schauerroman um einen Londoner Schriftsteller und seine eigentlich
schwerreiche, aber leider enterbte Gattin, die nach dem gewaltsamen
ehelichen Sex im Winter 1899 spurlos in Venedig verschwindet. John
Banville kombiniert routiniertes Storytelling mit gänzlich
überraschenden Wendungen der Ereignisse. Es kommt immer alles ganz
anders, als man denkt.
Unser monatlicher Klassiker ist Virginia Woolfs Roman "Die Fahrt zum
Leuchtturm" aus dem Jahr 1927. Hier tauchen wir tief ein in den herrlich
chaotischen und bewegenden Bewusstseinsstrom einer englischen Familie,
die Ferien macht und gerne eine Fahrt zum Leuchtturm unternehmen würde –
ein Vorhaben, das erst ein Jahrzehnt später und ganz am Ende des
legendären Romans zu einem glücklichen Ende kommt.
Unser Zitat des Monats stammt aus dem neuen Erzählungsband von Harper
Lee "Das Land der süßen Ewigkeit".
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- Katerina Poladjan: Goldstrand. S. Fischer Verlag, gebunden, 160
Seiten, 22,00 Euro
- John Banville: Schatten der Gondeln; aus dem Englischen von Elke
Link; Ki&Wi Verlag, 384 Seiten, 25,00 Euro
- Harper Lee: Das Land der süßen Ewigkeit; aus dem Amerikanischen von
Nicole Seifert; Penguin Verlag, 208 Seiten, 25,00 Euro
- Virginia Woolf: Die Fahrt zum Leuchtturm, diverse Ausgaben
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Richard David Precht ist ein Bestseller-Garant, auch mit seinem neuen
Buch "Angststillstand". In der neuen Sachbuchfolge von "Was liest du
gerade?" diskutieren Maja Beckers und Alexander Cammann über seine
Thesen zur Meinungsfreiheit und darüber, was hinter seiner Popularität
steckt. Egal, was er schreibt: Warum wird er dafür immer von den einen
gefeiert, von den anderen gehasst?
Ähnlich populär wie Precht ist Carolin Kebekus, ob im Podcast, in ihrer
Fernsehshow oder in ausgebuchten Hallen. Im vergangenen Jahr wurde der
Comedystar Mutter, jetzt erscheint ihr Buch über diese Erfahrung: "8000
Arten, als Mutter zu versagen". Ist das genauso lustig wie ihre
Auftritte? Und welche Botschaften hat sie sonst noch parat?
In der Rubrik "Der erste Satz" geht es um ein Zitat von Annekathrin
Kohout aus ihrem Buch "Hyperreaktiv". Die Kulturwissenschaftlerin
erklärt die gravierenden Veränderungen für die demokratische
Öffentlichkeit, die Diskussionen in sozialen Medien auslösen – und führt
vor, mit welchen Methoden dort um Deutungsmacht gekämpft wird.
Als Klassiker haben diesmal gleich 500 Klassikerinnen und Klassiker
ihren Auftritt: Manfred Pfister hat in einem Prachtband über die
"Englische Renaissance" lauter kluge, lustige und oft ziemlich aktuelle
Texte über den Alltag und das Denken aus dem 16. und 17. Jahrhundert
versammelt, erklärt und übersetzt. Vom Tabakverbot über Utopien, von
Frauenbildern bis zu starken "Hamlet"-Stellen: Plötzlich rückt eine
ferne Epoche ganz nah und zeigt, dass sie mehr als nur Shakespeare
bedeutet.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie
unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- Annekathrin Kohout: Hyperreaktiv. Wie in sozialen Medien um
Deutungsmacht gekämpft wird. 189 Seiten, Wagenbach, 18 Euro
- Richard David Precht: Angststillstand. Warum die Meinungsfreiheit
schwindet. 208 Seiten, Goldmann, 20 Euro
- Carolin Kebekus: 8000 Arten, als Mutter zu versagen. 192 Seiten,
Kiepenheuer & Witsch, 22 Euro
- Manfred Pfister: Englische Renaissance. Shakespeare & Company, 478
Seiten, Galiani, 98 Euro
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In der neuen Folge unseres Literaturpodcasts "Was liest du gerade?"
diskutieren Iris Radisch und Adam Soboczynski dieses Mal auf der
Frankfurter Buchmesse über das neue Buch des frisch gekürten
Literaturnobelpreisträgers László Krasznahorkai "Im Wahn der Anderen".
Die Erzählungen des ungarischen Autors lassen uns tief eintauchen in den
Bewusstseinsstrom seltsamer Sonderlinge, mal in den Kopf eines
irrlichternden Ungeheuers, mal in den Kopf eines verrückten New Yorker
Bibliothekars, der gerne eine Bibliothek eröffnen würde, in der die
Bücher mit sich alleine bleiben und nie ausgeliehen werden können: eine
für immer geschlossene Bibliothek. Der diesjährige Nobelpreisträger ist
ein Meister im Bau grotesker Labyrinthe, in denen man sich lustvoll
verlieren kann.
Außerdem geht es um den neuen Roman "Meine Mutter" der Kölner Fotografin
Bettina Flitner. Nach ihrem Erfolg mit dem Erinnerungsbuch "Meine
Schwester" geht es jetzt um das Leben ihrer Mutter, die genauso wie die
Schwester freiwillig aus dem Leben schied. Gibt es einen Fluch in dieser
Familie? Die Erinnerung führt die Autorin zurück nach Schlesien, wo die
Urgroßeltern einst ein Sanatorium betrieben. Das eindringliche Buch
steht in einer Reihe von aktuellen Erinnerungsbüchern über das Leben und
die Vertreibung deutscher Familien aus den ehemaligen deutschen
Ostgebieten.
Unser Klassiker ist in dieser Podcastfolge das legendäre Mutterbuch
"Wunschloses Unglück" aus dem Jahr 1972 von Peter Handke. In der
Erzählung erinnert sich der Literaturnobelpreisträger des Jahres 2019
ebenfalls an seine Mutter, die sich 1971 das Leben nahm.
Unser Zitat des Monats stammt aus dem Roman "Huris" des
franko-algerischen Autors Kamel Daoud.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter
buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- László Krasznahorkai: Im Wahn der Anderen. Drei Erzählungen.
Übersetzung Heike Flemming. Mit 34 farbigen Zeichnungen von Max
Neumann. S. Fischer Verlag.
- Bettina Flitner: Meine Mutter. Kiepenheuer & Witsch.
- Kamel Daoud: Huris. Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine
Müller. Matthes & Seitz.
- Peter Handke: Wunschloses Unglück. Suhrkamp Verlag.
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Der Bücherherbst ist da, die Frankfurter Buchmesse steht bevor – und die
Welt starrt immer noch auf den Nahen Osten, voller Mitleid, Verzweiflung
oder einfach Ratlosigkeit. Die Journalistin Sarah Levy hat den Schock
des 7. Oktober vor Ort erlebt: Sie ist 2019 von Deutschland nach Israel
gezogen. Jetzt hat sie über ihre Erfahrungen dort im Alltag ihrer
Familie ein Buch geschrieben, zwischen Ängsten und Hoffnungen: "Kein
anderes Land" liefert diesmal den "ersten Satz", über den Maja Beckers
und Alexander Cammann in der neuen Sachbuch-Folge von "Was liest Du
gerade?" diskutieren.
Geschmack ist etwas, was jeder von uns gerne hätte – und sehr viele
bilden sich ein, ihn zu besitzen. Ulrich Raulff hat jetzt mit "Wie es
euch gefällt" eine originelle Geschichte des Strebens nach gutem
Geschmack geschrieben, von der Mode über Gärten zum Wein, von antiken
Vorbildern, italienischem Stil, New Yorker Luxus und Pariser Glamour.
Hilft das elegante Buch beim Kampf gegen die Geschmacklosigkeit?
In die Tiefsee führt uns die Wissenschaftsjournalistin Laura Trethewey
in ihrem Buch "Bis zum Grund der Welt": Denn anders als die
Mondoberfläche kennen wir den Meeresboden bislang kaum, denn 70 Prozent
von ihm sind noch nicht kartographiert. Seit einigen Jahren hat der
Wettlauf in der Erfassung dieser verborgenen Welt begonnen – die
Reporterin erzählt von ehrgeizigen Forschern und reichen Finanziers, vom
Streben nach Gewinn und Erkenntnis.
Der Klassiker stammt diesmal vom 2019 verstorbenen Kunsthistoriker
Martin Warnke: 1985 hat er mit seinem Buch "Hofkünstler" die Sicht auf
Maler und Bildhauer revolutioniert. Nicht der Markt brachte seit dem 18.
Jahrhundert den Künstlern die Freiheit, sondern Warnke entdeckte sie
schon lange zuvor: Die allmächtigen Herrscher und Päpste in der
Renaissance sicherten ihren Meistern die Autonomie für geniale
Meisterwerke.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie
unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- Sarah Levy: Kein anderes Land. Aufzeichnungen aus Israel. 336
Seiten, Rowohlt, 24 Euro.
- Ulrich Raulff: Wie es euch gefällt. Eine Geschichte des Geschmacks.
480 Seiten, C.H. Beck, 36 Euro.
- Laura Trethewey: Bis zum Grund der Welt. Das abenteuerliche Rennen
um die Kartierung des Meeresbodens. Aus dem amerikanischen Englisch
von Rudolf Mast, 364 Seiten, Mare, 28 Euro.
- Martin Warnke: Hofkünstler. Zur Vorgeschichte des modernen
Künstlers, 512 Seiten, Wagenbach, 42 Euro
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In der neuen Folge unseres Literaturpodcasts "Was liest du gerade?"
diskutieren Iris Radisch und Adam Soboczynski über das neue Buch von
Caroline Wahl und den Streit, der im deutschen Feuilleton und im Netz
über die Bestsellerautorin ausgebrochen ist.
Außerdem geht es um ein echtes Meisterwerk: Ian McEwans neuer Roman "Was
wir wissen können". Es spielt in der Zukunft: Großbritannien ist ein
Inselmeer, Hamburg und London sind nach einem Atomunfall untergegangen,
Deutschland gehört zu Russland. Warum, fragen sich die jungen Leute im
Jahr 2119, war die vergangene Zivilisation so bescheuert, einfach
unterzugehen? Für sie sind wir nicht weniger beschränkt als die
Menschen, die sich im Dreißigjährigen Krieg gegenseitig abgeschlachtet
haben. Aber sie bewundern auch unsere Freiheit und unseren Luxus, denn
ihre Lebenserwartung liegt nur noch bei 62 Jahren. Und leckeres Essen
gibt es auch nicht mehr.
Außerdem geht es um Dorothee Elmigers Roman "Die Holländerinnen", der es
auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis geschafft hat. Eine
Theatergruppe reist auf den Spuren eines echten Kriminalfalls durch
Panama, wo im Jahr 2014 zwei Holländerinnen im Urwald verschwunden sind.
Es wird eine Expedition ins "Herz der Finsternis", auch wenn es nur eine
Kunstaktion ist, ein Reenactment. Die Autorin erzählt besonders
kunstvoll und mit vielen literarischen und philosophischen Anspielungen
von der Faszination des Menschen für das abgrundtief Entsetzliche.
Unser Klassiker ist Goethes Longseller "Die Leiden des jungen Werther",
das schönste und traurigste Buch über die erste ganz große Liebe eines
jungen Mannes.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- Caroline Wahl: Die Assistentin. Roman. Rowohlt Verlag. 368 S., 24
Euro.
- Ian McEwan: Was wir wissen können. Roman. Diogenes Verlag. Aus dem
Englischen übersetzt von Bernhard Robben. 480 S., 28 Euro.
- Dorothee Elminger: Die Holländerinnen. Roman. Hanser Verlag. 160 S.,
23 Euro.
- Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther.
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Sie ist wieder da, nach elf Jahren und acht Millionen verkauften
Büchern: Giulia Enders hat nach ihrem Weltbestseller Darm mit Charme ihr
zweites Buch geschrieben. Hat Organisch wie ihr Erstling das Zeug zum
Megaerfolg? Darüber diskutieren Maja Beckers und Alexander Cammann in
der neuen Sachbuch-Folge von "Was liest du gerade?" Enders will den
Leserinnen und Lesern Wissen über den menschlichen Körper vermitteln,
den wir immer noch zu wenig kennen. Was daran ist die typische
Enders-Mischung, was macht die 35-jährige Medizinerin diesmal anders?
Seit einigen Jahren diskutieren wir wieder stärker über soziale
Ungleichheit, Herkunft und ungerecht verteilte Lebenschancen. Da kommt
der Philosoph Hanno Sauer mit seinem Buch Klasse. Die Entstehung von
Oben und unten gerade richtig: Warum existieren Klassen überhaupt und
wie erkennt man sie? Soll man sie abschaffen oder lieber nicht – und was
ist an ihnen eigentlich so schlimm?
Die Rubrik "Der erste Satz" dreht sich diesmal um ein Gefühl, das wir
alle kennen: Nostalgie. Die britische Historikerin Agnes Arnold-Forster
erkundet seine Geschichte im Laufe der Jahrhunderte als private und
gesellschaftliche Emotion – mal als Warnung, mal als Verteidigung.
Die Klassikerin ist diesmal Margaret Fuller: Die 1850 im Alter von nur
40 Jahren verstorbene amerikanische Essayistin, glänzende
Literaturkritikerin und Reporterin gehört zu den bahnbrechenden Figuren
des frühen Feminismus, vor allem mit ihrem Buch Frauen im 19.
Jahrhundert. Jetzt kann man sie in dem Band Die Freiheit ist weiblich
mit ihren besten Texten endlich auf Deutsch wiederentdecken.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- Agnes Arnold-Forster: "Nostalgie. Geschichte eines gefährlichen
Gefühls". Aus dem Englischen von Christiane Burkhardt, 304 Seiten,
Reclam, 28 Euro
- Hanno Sauer: "Klasse. Die Entstehung von Oben und Unten". 368
Seiten, Piper, 26 Euro
- Giulia Enders: "Organisch". Illustriert von Jill Enders, 338 Seiten,
Ullstein, 24,99 Euro
- Margaret Fuller: "Die Freiheit ist weiblich. Schriften zur Romantik
und Revolution". Herausgegeben und aus dem Amerikanischen übersetzt
von Lisa Kunze, 368 Seiten, Wallstein, 34 Euro
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Wir sprechen in dieser Ausgabe von „Was liest Du gerade?“ über den neuen
Roman von Daniela Dröscher. Nach dem großen Erfolg ihres 2022
erschienenen Romans Lügen über meine Mutter hat sie nun den Roman Junge
Frau mit Katze veröffentlicht. Die Literaturwissenschaftlerin Ela
bereitet sich darin auf ihre Promotionsprüfung vor und ihr Körper spielt
völlig verrückt. Sie leidet mit einem Mal an rätselhaften Symptomen und
rätselhaften Diagnosen. Ärzte vermuten eine Katzenhaarallergie, ein
Herzflimmern, eine Textilfarbenunverträglichkeit, eine
Schilddrüsenunterfunktion und einiges mehr. Oder sind ihre Krankheiten
psychosomatisch? In jedem Fall geht es ihr erst besser, als sie eine
folgenreiche Entscheidung in ihrem Leben trifft.
In Raphaela Edelbauers Roman Die echtere Wirklichkeit planen fünf
„philosophische Terroristen“ einen Anschlag auf die Wiener Universität.
Aus ihrer Sicht ist die Wissenschaft dafür verantwortlich, dass wir
keinen Sinn mehr für die Wahrheit haben. Postmoderne Theorien hätten
dafür gesorgt, dass wir Fake News konsumieren, dass wir desorientiert
vor uns hin leben, und dass Trump und Orbán Wahlen gewinnen können. Die
zumeist jungen Terroristen sind nur halb gut organisiert – aber sie
schreiten dennoch zur Tat. Die echtere Wirklichkeit der 35-jährigen
Schriftstellerin ist ein wilder Roman über die Verschwörungstheorien
unserer Zeit und über die Sehnsucht, sie mit Gewalt zu bekämpfen.
In unserem Klassiker beschäftigen wir uns mit einem Werk von Leo Perutz
(1882-1957) – dem großen Unbekannten der österreichischen Literatur. Wer
seinen Roman Der schwedische Reiter noch nicht gelesen hat, sollte dies
dringend nachholen. Perutz entführt uns in das frühe 18. Jahrhundert,
das von Gewalt und von Gespenstern geprägt ist. Hier tauschen zwei
Männer ihre Identität: Ein Dieb wird zum Aristokraten, und ein
Aristokrat zum Dieb. Und erst, indem sie nicht mehr das sind, was sie
waren, finden sie in ihrem Leben einen Sinn – und die große Liebe.
Und unser "Zitat des Monats" stammt aus dem Roman Besessenheit der
französischen Nobelpreisträgerin Annie Ernaux.
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Literaturangaben:
- Daniela Dröscher: Junge Frau mit Katze. Roman. Kiepenheuer & Witsch.
320 S., 24 Euro.
- Raphaela Edelbauer: Die echtere Wirklichkeit. Roman. Klett-Cotta.
448 S., 28 Euro.
- Leo Perutz: Der schwedische Reiter. Roman. Dtv. 256 S., 13 Euro.
- Annie Ernaux: Die Besessenheit. Suhrkamp Verlag. Aus dem
Französischen übersetzt von Sonja Finck. 66 Seiten, 20 Euro
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Im 21. Jahrhundert ist es wieder zum Schicksal von Millionen Menschen
weltweit geworden: Flucht, Emigration, Exil. In der neuen Sachbuchfolge
von "Was liest du gerade?" sprechen Maja Beckers und Alexander Cammann
in der Rubrik "Der erste Satz" über ein Zitat von Ursula Krechel. Die
Schriftstellerin erhält in diesem Jahr die wichtigste deutsche
Literaturauszeichnung, den Büchnerpreis – und sie hat gerade einen Essay
über ihr Lebensthema veröffentlicht: "Vom Herzasthma des Exils".
Klatsch und Tratsch fasziniert alle: oft geliebt, manchmal erlitten. Die
amerikanische Journalistin Kelsey McKinney hat darüber mit "Normal
Gossip" lange einen erfolgreichen Podcast betrieben – jetzt schreibt sie
ein Buch zu diesem Thema: "Gossip" will erklären, warum wir überhaupt
tratschen, weshalb sie selbst es seit ihrer Jugend so gerne tut und was
es für die gesellschaftlichen Machtverhältnisse bedeutet, Gerüchte zu
verbreiten.
Wie kommt man einigermaßen durch diese finsteren Zeiten? Möglichst cool
bleiben, findet Helmut Lethen. "Stoische Gangarten" nennt der berühmte
Literaturwissenschaftler sein neues Buch. Er ist mittlerweile 86 Jahre
alt und erzählt, wie er nach einer Gehirnblutung noch einmal über sein
Leben und seine Thesen nachdenkt – und gleich wieder dicke Romane liest.
Der Klassiker wurde diesmal von Hans Pleschinski übersetzt und
herausgegeben: Aus den Erinnerungen ihrer Kammerfrau Henriette Campan
erfahren wir präzise anschaulich, wie Marie Antoinette, die 1793
hingerichtete französische Königin, am Hof von Versailles lebte – ein
farbiges Sittengemälde aus der Zeit der Französischen Revolution.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
- Ursula Krechel: "Vom Herzasthma des Exils". 176 Seiten, Klett-Cotta,
18 Euro
- Kelsey McKinney: "Gossip". Übersetzt von Katharina Herzberger. 336
Seiten, dtv, 18 Euro
- Helmut Lethen: "Stoische Gangarten. Versuche der Lebensführung". 224
Seiten, Rowohlt Berlin, 24 Euro
- "Das kurze und verschwenderische Glück der Königin Marie Antoinette.
Die Aufzeichnungen ihrer Kammerfrau Henriette Campan", hrsg. und
übersetzt von Hans Pleschinski. 345 Seiten, C.H. Beck, 26 Euro
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Sprachkritik steht am Anfang der neuen Sachbuchfolge von "Was liest du
gerade?": Maja Beckers und Alexander Cammann diskutieren in der Rubrik
"Der erste Satz" über den Essay "Irgendwie total spannend" von Wolfgang
Kemp, der scharfsinnig die Floskeln unserer Gegenwart aufspießt – und
jawohl, besonders Podcasts hat er im Visier.
Zum ersten Mal hat gerade ein Comic den Deutschen Sachbuchpreis
gewonnen: Die längst legendäre feministische Zeichnerin Ulli Lust
erzählt in "Die Frau als Mensch" die wahre weibliche Frühgeschichte der
Menschheit, gegen alle patriarchalen Legenden – eine aufregende visuelle
Entdeckungsreise, wie immer bei dieser Künstlerin mit autobiografischen
Anteilen.
Der indische Schriftsteller Amitav Ghosh hat ein Buch über die finstere
Macht des Opiums geschrieben: "Rauch und Asche" handelt von der globalen
Wirtschaftsgeschichte dieser Droge und davon, wie vor allem
Großbritannien und die USA im 19. Jahrhundert an ihr verdienten, während
sie Asien das große Elend brachte. Leid und Reichtum, bis heute
nachwirkend.
Der Klassiker reist diesmal mit Magellan um die Welt: Antonio Pigafetta
war von 1519 bis 1522 bei dessen erster Weltumseglung dabei. Sein
Reisebericht erzählt von den Qualen der Seeleute und von deren
Abenteuern und Entdeckungen – sowie vom oft tödlichen Aufeinanderprallen
der Kulturen.
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Literaturangaben:
- Wolfgang Kemp: "Irgendwie so total spannend. Unser schöner neuer
Sprachgebrauch". 144 Seiten, zuKlampen! Verlag, 18 Euro
- Ulli Lust: "Die Frau als Mensch. Am Anfang der Geschichte". 256
Seiten, Reprodukt, 29 Euro
- Amitav Ghosh: "Rauch und Asche. Die geheime Geschichte des Opiums".
432 Seiten, Matthes & Seitz, 28 Euro
- Antonio Pigafetta: "An Bord mit Magellan. Bericht über die erste
Reise rund um die Welt 1519–1522". Übersetzt von Christian Jostmann,
221 Seiten, C. H. Beck, 22 Euro
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Wir sprechen in dieser Ausgabe von "Was liest Du gerade?" über zwei
literarische Entdeckungen, die uns wunderbar durch den Sommer bringen:
über Stig Dagermans poetisches Buch "Trost" und Ré Soupaults
Reisebericht "Kaffee mit Croissant". Stig Dagerman (1923–1954) gilt
heute als einer der wichtigsten schwedischen Schriftsteller des 20.
Jahrhunderts. Mit seinen eindringlichen, international gefeierten
Romanen "Die Schlange" (1945) und "Die Insel der Verdammten" (1946)
hatte er mit Anfang zwanzig den Schrecken des Krieges eingefangen. Trotz
dieses frühen Erfolgs litt Dagerman fortwährend unter schweren
Depressionen und Schreibkrisen. Mit nur 31 Jahren setzte er seinem Leben
durch Suizid ein Ende. Umso erstaunlicher ist sein jetzt ins Deutsche
übersetzter, funkelnder, lebensfroher Essay "Trost", in dem er erkundet,
was uns am Leben hält – gerade dann, wenn man nicht an Gott glaubt und
metaphysisch obdachlos ist.
Die in Deutschland geborene und aufgewachsene Ré Soupault (1901–1996)
war ein Multitalent: Sie war Bauhaus-Künstlerin, Fotografin,
Journalistin, Zeichnerin, Modemacherin – und wirkte seit Ende der
Zwanzigerjahre in Paris in avantgardistischen Kreisen. Wenige Jahre nach
dem Zweiten Weltkrieg unternahm sie mit einem Vélosolex, einem
motorbetriebenen Fahrrad, alleine eine Reise durch Südfrankreich und
führte dabei auf losen Blättern ein Tagebuch. Es ist nun unter dem Titel
"Kaffee mit Croissant in Avignon" erschienen. Soupault schreibt über
Reisebekanntschaften, erkundet Landschaften, verlassene Schlösser und
den Neubeginn des Tourismus. Es ist ein herrliches Buch über ein Europa
im Umbruch und im Neubeginn. Wenige Monate später setzt sie ihre Reise
fort – und gelangt nach Deutschland, ihr Heimatland, und führt abermals
Tagebuch, das unter dem Titel "Überall Verwüstung. Abends Kino"
erschienen ist.
In unserem Klassiker beschäftigen wir uns mit dem französischen
Schriftsteller Philippe Jaccottet. In seinem sehr persönlichen Buch
"Bonjour, Monsieur Courbet" erkundet Jaccottet, der am 30. Juni 100
Jahre alt geworden wäre, die Kunst der Moderne. Und unser "Zitat des
Monats" stammt aus dem neuen Roman von Katharina Hagena, "Flusslinien".
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Literaturangaben:
- Stig Dagerman: "Trost". Mit einem Nachwort von Felicitas Hoppe. Aus
dem Schwedischen von Paul Berf. S. Fischer Verlag, 64 S.
- Ré Soupault: "Kaffee mit Croissant in Avignon: Reisetagebuch". Verlag
Das Wunderhorn, 160 S.
- Philippe Jaccottet: "Bonjour, Monsieur Courbet: Künstler, Freunde,
kunterbunt". Aus dem Französischen übersetzt von Elisabeth Edl und
Wolfgang Matz. Wallstein Verlag, 197 S.
- Katharina Hagena: "Flusslinien". Kiepenheuer & Witsch Verlag, 400 S.
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Alle Jahre wieder die Frage: Was ist das richtige Buch für den Strand?
Das gilt auch für "Was liest Du gerade?". Maja Beckers und Alexander
Cammann präsentieren diesmal in der Sachbuchfolge vier Sommerbücher,
über die man wunderbar debattieren kann.
In der Rubrik "Der erste Satz" geht es diesmal um Glamour: Ute Cohen
erklärt, wer oder was alles glamourös sein kann und ob wir in verdammt
unglamourösen Zeiten leben.
Eine neue Sicht auf Thomas Mann bietet Tilmann Lahme in seiner Biografie
des Literaturnobelpreisträgers, pünktlich zu dessen 150. Geburtstag. Sie
wurde in den vergangenen Wochen bereits gefeiert und intensiv
diskutiert: Spiegelt sich in Manns Leben und Werk dessen Homosexualität
noch stärker als bisher bekannt wider?
Ob Musik oder Film, Madonna oder Taylor Swift: Seit den späten
1990er-Jahren sind Frauen in der Popkultur häufig zu globalen Stars
geworden. Für die Journalistin Sophie Gilbert ist dieser Siegeszug aber
kein Anlass zur Freude: Denn hinter solch vermeintlichem Empowerment
steckt in Wahrheit vor allem Sexismus und eine globale pornografische
Kultur. Was ist dran an dieser These?
Der Klassiker stammt diesmal aus dem Jahr 2017 und ist ein etwas anderes
Reisebuch: Rainer Wieland hat in einem prächtigen Band viele Texte
berühmter Deutschland-Touristen aus 2.000 Jahren versammelt: Von Caesar
bis Virginia Woolf, von Mary Shelley bis Andy Warhol erzählen diese
Reisenden davon, wie sie ein ihnen fremdes Land erlebt haben – oft klug
beobachtet, oft saukomisch. Mit diesen Lektüren werden Sie den Sommer
jedenfalls gut überstehen!
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Literaturangaben:
Ute Cohen: Glamour. Über das Wagnis, sich kunstvoll zu inszenieren. 184
Seiten, zu Klampen, 22 Euro
Tilmann Lahme: Thomas Mann. Ein Leben. 592 Seiten, dtv, 28 Euro
Sophie Gilbert: Girl vs. Girl. Wie Popkultur Frauen gegeneinander
aufbringt. A. d. Englischen übersetzt von Britta Fietzke, 336 Seiten,
Piper, 17,99 Euro
Rainer Wieland: Das Buch der Deutschland-Reisen. Von den alten Römern
bis zu den Weltenbummlern unserer Zeit. 512 Seiten, Propyläen,
antiquarisch erhältlich
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Eine sehr junge literaturinteressierte Frau, die am Gardasee lebt,
verliebt sich auf der Frankfurter Buchmesse in einen sehr viel älteren,
fabelhaft reichen und gebildeten Grandseigneur, der zufällig auch noch
einer der bedeutendsten italienischen Verleger ist. Soweit alles ganz
normal, doch folgt daraus eine 30 Jahre dauernde Liaison zwischen der
deutschen Autorin Anna Katharina Fröhlich und dem Verleger des Adelphi
Verlages Roberto Calasso, deren Bedingungen von Anfang an unverrückbar
waren. Der inzwischen verstorbene Roberto Calasso blieb zeit seines
Lebens gut italienisch verheiratet, obwohl seine Mätresse ihm im Lauf
der Jahre einen Sohn und eine Tochter schenkte. Wir besprechen in
unserem Buchpodcast dieses turbulente und mit viel Sinn für Stil und
Humor geschriebene Erinnerungsbuch an eine aufregende Liebe. Außerdem
geht es um eine sehr interessante Ausgrabung. Im Nachlass des
Historikers Sebastian Haffner hat sich ein bezaubernder kleiner
Paris-Roman aus den frühen 1930er-Jahren gefunden. Darin lebt man mit
einer jungen deutschen Bohème noch einmal ein paar sorglose Tage und
Nächte im alten Paris der Zwischenkriegszeit, obwohl man spürt, dass die
Uhr tickt und man bereits auf einem Pulverfass tanzt.
Unser Klassiker ist in dieser Podcast-Folge der Berliner Großstadtroman
Fabian von Erich Kästner, der Kästners Unbehagen am wilden Berliner
Liebesleben der späten 1920er-Jahre wunderbar aufs Korn nimmt.
Unser Zitat des Monats kommt aus dem neuesten Berlin-Roman von Nell Zink
Sister Europe, in dem die Autorin sich über den Berliner
Literaturbetrieb lustig macht.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
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Der erste Satz stammt diesmal von der Autorin und Filmregisseurin Doris
Dörrie, die ein Buch über das Wohnen und ihr Leben geschrieben hat. Maja
Beckers und Alexander Cammann stellen es in der neuen Sachbuchfolge von
Was liest du gerade? vor. Doris Dörrie erzählt davon, wie sich die
Einstellung zum Wohnen seit ihrer Kindheit verändert und was unsere
Wohnträume über uns aussagen. Doris Dörrie feiert am 26. Mai ihren 70.
Geburtstag – wir gratulieren!
Ein erschütterndes, bisher fast unbekanntes Kapitel aus der Geschichte
des Nationalsozialismus hat die polnische Autorin Karolina Sulej in
ihrem sensationellen Buch „Persönliche Dinge“ erstmals aufgearbeitet:
welche Rolle Kleidung und Mode in den KZ spielte, wie sie der
Entmenschlichung der Häftlinge diente und ihnen andererseits manchmal
bei der Bewahrung ihrer Individualität half.
David A. Graham, Reporter bei „The Atlantic“, rekonstruiert in seiner
spannenden Recherche die Ideen und Pläne hinter der Trump-Regierung:
Minutiös wurde in den vergangenen Jahren im Think Tank „The Heritage
Foundation“ all das vorbereitet, womit der Präsident jetzt Amerika
komplett umbauen will.
Neugierig haben nicht nur Katholiken in aller Welt in den vergangenen
Wochen nach Rom gestarrt. Erst starb Papst Franziskus, dann gab es das
geheimnisvolle Konklave, bei dem überraschend der erste Amerikaner auf
dem Heiligen Stuhl landete: Leo XIV. Was es mit dem Amt des Papstes seit
2000 Jahren auf sich hat, erklärt ein 1996 erschienener, jetzt wieder
aktueller Klassiker, Horst Fuhrmanns Geschichte der Päpste.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
Doris Dörrie: Wohnen. 128 Seiten, Hanser Berlin, 20 Euro
Karolina Sulej: Persönliche Dinge. Was Kleidung aus NS-Lagern uns heute
erzählen kann. Aus dem Polnischen von Bernhard Hartmann, 432 Seiten,
Chr. Links, 26 Euro
David A. Graham: Der Masterplan der Trump-Regierung. Aus dem Englischen
von Stephanie Singh, 192 Seiten, S. Fischer, 18 Euro (erscheint am 28.
Mai)
Horst Fuhrmann: Die Päpste. 330 Seiten, C.H. Beck, 19,95 Euro
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In dieser Folge von "Was liest du gerade?" geht es um zwei der
wichtigsten Gegenwartsautorinnen unserer Zeit: die Französin Annie
Ernaux und die Amerikanerin Rachel Kushner, die in der kommenden Woche
mit ihrem neuen Roman durch Deutschland tourt. Beide haben Neuland in
der Literatur betreten. Annie Ernaux führt in ihrem neuen Buch "Ich
komme nicht aus der Dunkelheit raus" auf schonungslose Weise Protokoll
über den Verfall und das Sterben ihrer Mutter, die an Alzheimer erkrankt
war.
Und Rachel Kushner lässt in ihrem Roman "See der Schöpfung" eine
abgebrühte amerikanische Undercoveragentin davon erzählen, wie sie in
Südfrankreich eine Gemeinschaft von radikalen Öko-Aussteigern und
Zivilisationskritikern infiltriert und zu Straftaten anstiftet. Einen
lustigen Gastauftritt hat der Schriftsteller Michel Houellebecq, dessen
Ton Rachel Kushner erfrischend zu parodieren versteht.
Unser monatlicher Klassiker ist der Roman "Der Meister und Margarita"
von Michail Bulgakow. Wer die kongeniale Verfilmung des Romans von
Michael Lockshin gesehen hat, die gerade in deutschen Kinos läuft,
sollte auch das fantastische Feuerwerk der russischen Literatur nicht
verpassen, das von der Kollision eines genialen Künstlers mit der
sowjetischen Staatsmacht erzählt.
Unser Zitat des Monats stammt aus der aktuellen Neuübersetzung von Scott
Fitzgeralds legendärem Roman "Der große Gatsby" von Bernhard Robben.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben:
Annie Ernaux: Ich komme nicht aus der Dunkelheit raus. Aus dem
Französischen von Sonja Finck, 106 Seiten, Suhrkamp, 22 Euro
Michail Bulgakow: Meister und Margarita. Aus dem Russischen von
Alexander Nitzberg, 608 Seiten, dtv, 15 Euro
Rachel Kushner: See der Schöpfung. Aus dem Englischen von Bettina
Abarbanell, 480 Seiten, Rowohlt, 26 Euro
Scott Fitzgerald: Der große Gatsby. Aus dem Englischen von Bernhard
Robben, 352 Seiten, Penguin, 30 Euro
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Ostern ist Hasenzeit: Passend dazu hat die britische
Außenpolitikexpertin Chloe Dalton ein zauberhaftes Buch über ein
spezielles Tier geschrieben, über das Maja Beckers und Alexander Cammann
in der neuen Sachbuchfolge von "Was liest du gerade?" sprechen. "Hase
und ich" erzählt von ihrer Begegnung mit einem verlassenen Hasenjungen,
das sie auf dem Land zu sich nach Hause nimmt und aufzieht, obwohl sie
erst einmal gar keine Ahnung davon hat. Der Hase verändert ihr Leben
komplett, ebenso ihre Sicht auf die Natur.
Momentan wird die Welt von Donald Trump gerade komplett umgekrempelt.
Was das für Deutschland heißt, analysiert Herfried Münkler in seinem
Buch "Macht im Umbruch": Wenn Europa jetzt stärker werden muss, so muss
Deutschland als Wirtschaftsmacht auch stärker führen wollen. Die Rubrik
"Der erste Satz" dreht sich um ein Mode-Buch: Der Philosoph Emanuele
Coccia und der Ex-Gucci-Designer Alessandro Michele erklären, was hinter
Mode heute in unserer Gesellschaft geistig und künstlerisch steckt.
Über den Mars und Außerirdische wird ja gerade wieder viel spekuliert.
Daher stellen wir einen Klassiker von 1957 vor: Der französische Denker
Roland Barthes, hat schon damals in seinen legendären Mythen des
Alltags" einen Essay über "Marsmenschen" geschrieben – der verblüffend
aktuell ist.
Das Team von "Was liest du gerade?" erreichen Sie unter buecher@zeit.de
Literaturangaben:
Emanuele Coccia/Alessandro Michele: "Das Leben der Formen. Eine
Philosophie der Wiederverzauberung." Aus dem Italienischen von Thomas
Stauder, 256 Seiten, Hanser, 28 Euro
Chloe Dalton: "Hase und ich. Die Geschichte einer außergewöhnlichen
Begegnung." Übersetzt von Claudia Amor, 299 Seiten, Klett-Cotta, 22 Euro
Herfried Münkler: "Macht im Umbruch. Deutschlands Rolle in Europa und
die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts." 431 Seiten, Rowohlt Berlin,
30 Euro
Roland Barthes: Marsmenschen, in: "Mythen des Alltags." Aus dem
Französischen von Horst Brühmann, 325 Seiten, Suhrkamp, 12 Euro
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Wir sprechen über den vielleicht schönsten Liebesroman des Frühjahrs.
Roland Schimmelpfennigs "Sie wartet, aber sie weiß nicht, auf wen"
orientiert sich an Arthur Schnitzlers Drama "Reigen". Schimmelpfennig
erzählt in kurzen Episoden von den aktuellen Abgründen unserer
Sehnsüchte, unseres Begehrens, des schnellen und traurigen Liebesakts.
Es treten auf: Soldaten, Angestellte, Reinigungskräfte. In ein
prachtvolles und doch düsteres Fantasiereich entführt uns Christian
Kracht in seinem viel diskutierten neuen Roman "Air" – die Figuren
werden aus ihrem Alltag auf einen anderen Planeten, in einen Traum oder
ins Jenseits katapultiert. Geht es hier um das Ende der Welt? Wenn ja,
dürfte unser Klassiker Vorbild für diese Vision gewesen sein: Lord
Byrons berühmtes Gedicht "Finsternis".
Unser Zitat des Monats kommt von der Gewinnerin des Preises der
Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik, Kristine Bilkau. Ihr
Roman "Halbinsel" handelt vom Klimawandel und der Beziehung einer Mutter
zu ihrer Tochter.
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In Trumps Amerika herrschen jetzt die Tech-Milliardäre: Grund genug für
Maja Beckers und Alexander Cammann, in der neuen Sachbuchfolge von „Was
liest du gerade?“ über einen Satz von Douglas Rushkoff zu diskutieren.
Der Medientheoretiker aus New York kritisiert in seinem Buch „Survival
of the Richest“ die antidemokratische Gedankenwelt dieser Superreichen.
Herta Lueger war eine legendäre Münchner Nachtclub-Betreiberin und
Domina. Jetzt erzählt die 78-Jährige in „Bardame gesucht – Zimmer
vorhanden“ zusammen mit ihrer Tochter Patricia ihr Leben zwischen
Emanzipation, Kriminalisierung, Drogen, Mord und Halbwelt, von guten und
üblen Freiern, mit Mädchen, die anschaffen, zwischen Glamour und
Abgründen. Wie überzeugend ist dieses etwas andere bundesdeutsche
Sittengemälde?
Eine kleine Vorsilbe beherrscht unsere gesellschaftlichen Debatten:
„post“. Ob Postdemokratie oder Postmoderne, postfaktisch oder
postfeministisch – immer wieder taucht sie auf. Der Philosoph Dieter
Thomä hat jetzt ein erhellendes Buch über diese vier Buchstaben
geschrieben, das uns von ihrer Allgegenwart endlich befreien will.
Passend zur Jahreszeit führt uns der Klassiker diesmal in die Natur: Die
Amerikanerin Susan Fenimore Cooper hat im 19. Jahrhundert ein
hinreißendes Tagebuch über das Leben auf dem Land im Wechsel der
Jahreszeiten geschrieben, über Pflanzen und Tiere, Klima und
Landschaften. Dieser Klassiker des Nature Writing macht Lust auf
Frühling!
Die Literaturangaben zur Folge finden Sie hier.
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Was geschieht, wenn lang Verdrängtes wieder an die Oberfläche kommt? In
dem beeindruckenden Roman "Wiederholung" der Norwegerin Vigdis Hjorth
wird die "sogenannte Wirklichkeit" zerbrechlich, als ein unterdrücktes
Familiengeheimnis wieder zutage kommt. Außerdem sprechen Iris Radisch
und Adam Soboczynski über eine sensationelle Neuentdeckung aus Amerika:
Zach Williams Storys "Es werden schöne Tage kommen", übersetzt von
Clemens Setz und Bettina Arbarbanell, passt perfekt zur aktuellen Lage.
Auf nichts ist mehr Verlass, alles wird in jeder Sekunde neu verhandelt.
Das Unheimliche lauert hinter jeder Tür.
Unser Klassiker sind dieses Mal drei Briefe von Sigmund Freud und Rainer
Maria Rilke, die in der Zeitschrift "Sinn und Form" veröffentlicht
wurden. Sie lesen sich wie ein abgebrochenes Therapiegespräch zwischen
einem großen Dichter und seinem Arzt mitten im Ersten Weltkrieg.
Unser Zitat des Monats kommt aus dem Roman "Striker" von Helene
Hegemann.
Die Literaturangaben zur Folge finden Sie hier.
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Leider atemberaubende Zeiten: Kurz vor der Bundestagswahl schauen Maja
Beckers und Alexander Cammann in der Sachbuchfolge von "Was liest du
gerade?" nach rechts außen. Volker Weiß seziert in seinem Buch "Das
Deutsche Demokratische Reich" minutiös die Ideologie der AfD und der
neuen Rechten. Der Historiker beschreibt, wie dort Begriffe umgedeutet
werden und man nicht trotz, sondern wegen Widersprüchlichkeiten
erfolgreich ist.
Dramatisch aktuell ist der Klassiker aus dem Jahr 1930: Thomas Manns
"Deutsche Ansprache", die er kurz nach der Reichstagswahl hielt, bei der
die NSDAP sehr stark hinzugewann. Der Schriftsteller hielt daraufhin ein
vehementes Plädoyer für die Demokratie, gegen die Extreme. Hören wir ihm
heute besser zu als damals?
Außerdem: Lange war er der reichste Mann der Welt, jetzt hat er mit
seinen Memoiren begonnen, drei Bände sollen es werden: Microsoft-Gründer
Bill Gates erzählt in "Source Code" die Geschichte seiner Kindheit und
Jugend im Amerika der 1960er-Jahre und davon, wie ein hochbegabter Junge
in den 1970ern zum Pionier des Computerzeitalters wurde. Nur eine
weitere Klischeevariante vom heute ausgeträumten American Dream – oder
steckt doch mehr in dieser Story eines Multimilliardärs?
Der erste Satz stammt diesmal von Elke Heidenreich, die mit ihrem Buch
"Altern" seit Monaten ganz oben auf der Bestsellerliste rangiert, mit
über 700.000 verkauften Exemplaren – sagenhaft!
Die Literaturangaben zur Folge finden Sie hier.
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