DiscoverWeblogs in den Geisteswissenschaften (LMU)
Weblogs in den Geisteswissenschaften (LMU)
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Weblogs in den Geisteswissenschaften (LMU)

Author: Prof. Dr. Gudrun Gersman (DHIP), Prof. Dr. Hubertus Kohle (LMU)

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Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur. Tagung des Deutschen Historischen Instituts Paris und des Instituts für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Start des Blogportals de.hypotheses.org (Digital Humanities am DHIP #4) . Mit finanzieller Unterstützung von L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung und der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA).

Wissenschaftliches Bloggen bietet ein großes Potential für die schnelle Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte. Im deutschsprachigen Raum und speziell in den Geisteswissenschaften wird dies noch viel zu wenig erkannt und genutzt. Mit dem Aufbau eines deutschsprachigen Blogportals für die Geisteswissenschaften – http://de.hypotheses.org – soll diese Form der wissenschaftlichen Kommunikation nun stärker verbreitet werden. Das Portal stellt einen kostenlosen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs in allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt. Die Tagung begleitet den offiziellen Online-Gang von de.hypotheses.org. Neben einer Bestandsaufnahme zum aktuellen Stand des geisteswissenschaftlichen Bloggens in Deutschland und der Vorstellung einzelner Beispiele ist ein Blick über den Tellerrand auf die Blogkultur anderer Länder und anderer Disziplinen geplant. Dabei stehen Fragen der Zielsetzung, Akzeptanz, Anerkennung und die Stilformen dieser Art der Publikation im Mittelpunkt, ebenso wie Qualitätssicherung, Themenfindung und der Umgang mit Kommentaren. Die Tagung will nicht nur Anregungen für das eigene wissenschaftliche Bloggen bieten, sondern auch der Frage nachgehen, inwiefern wir derzeit das Entstehen einer neuen Forschungskultur erleben.
10 Episodes
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Qualitätssicherung im Internet sieht zwangsläufig anders aus als in den traditionellen Medien. In meinem kurzen Vortrag soll es vor allem um Möglichkeiten und Probleme der nachgelagerten Bewertung gehen, wie wir sie etwa in der Zeitschrift “Kunstgeschichte. Open Peer Reviewed Journal” praktizieren. Zu diskutieren wäre, ob so etwas auch für einen Blog in Frage käme.
Die wissenschaftliche Fachkommunikation hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Zu den traditionellen Medien des fachlichen Austausches wie Bücher und Fachzeitschriften sind neue Formen der Kommunikation wie Mail, Blogs, Twitter und Facebook gekommen. Lange Zeit war die Diskussion von der Frage geprägt, welche Kanäle sich durchsetzen und welche an den Rand gedrängt werden könnten: Verschwindet das Buch? Braucht es noch Fachzeitschriften? Soll man als Wissenschaftler bloggen oder nicht? Doch die Frage müsste vielmehr lauten: Welcher Kanal hat welche Vorzüge und wie lassen sich die verschiedenen Vorteile kombinieren? Dieser Beitrag zeigt, wie die Zukunft des wissenschaftlichen Bloggens unter diesem Aspekt ausschauen könnte.
Portale, Blogs, Soziale Netzwerke – aus den geisteswissenschaften Disziplinen engagieren sich immer mehr Wissenschaftler und Forschungsinstitutionen im Netz, um ihre Arbeit der digitalen Welt verfügbar zu machen, aber auch um in einen Dialog mit Kollegen und der interessierten Öffentlichkeit zu treten. Auffallend ist dabei, dass die digitalen Wissensangebote wahrgenommen und rezipiert werden, die Interaktivität dabei aber in vielen Fällen auf der Strecke bleibt. Der Austausch beispielsweise über Kommentare bleibt oft aus. Daran schließen sich im wesentlichen zwei Fragekomplexe an, die in meinem kurzen Vortrag angesprochen und zur Diskussion gestellt werden sollen. Erstens: Was sind die Gründe für die ausbleibende und bisher insgesamt zähe Interaktivität bei vielen geisteswissenschaftlich orientierten Blogs und Portalen? Zweitens: Welche Strategien können helfen, Interaktivität zu generieren? Am Beispiel von “L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung” möchte ich versuchen, auf beide Fragestellungen Antworten zu geben.
Blogs sind schneller als gedruckte Publikationen, sie können multimedialer sein und haben vor allem einen für mich entscheidenden Vorteil, den sie mit allen Online-Publikationen, die auf eine HTML-Präsentation setzen, teilen. Soweit Quellen und Literatur online vorhanden sind, können sie verlinkt und vom Leser mit einem Klick überprüft werden. (Das wäre übrigens auch ein Mittel zur Plagiatbekämpfung.) Fazit: Wir müssen auch in den Geisteswissenschaften davon wegkommen, die gedruckte Publikation als Non-Plus-Ultra der wissenschaftlichen Kommunikation zu betrachten. Dafür brauchen wir mehr Mut und mehr Experimente." Zusammenfassendes Fazit eines längeren Beitrags auf hypotheses.org vom 08. März 2012 Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/392
Blogging the Holocaust

Blogging the Holocaust

2012-03-0927:41

Das Internet ist auch in Bezug auf den Holocaust zu einem wirkungsmächtigen Medium für Informationen, Pädagogik und Aktionismus geworden. Alle einschlägigen Gedächtnisinstitutionen wie Archive, Museen und Gedenkstätten nutzen das Netz auf sehr hohem Niveau professionell als Präsentationsort zur Selbstdarstellung oder als Forum zur Diskussion für eine internationale, interdisziplinäre Zielgruppe. Für die nun heranwachsenden Generationen sind diese Orte im Netz meinungsbildend. Das Internet spielt vor allem in den letzten zehn Jahren auch eine entscheidende Rolle in der Dynamik der Holocaust-Debatten. Die schnelle Verbreitung von Diskussionsthemen in Foren und Weblogs sowie ad hoc Rezensionen wissenschaftlicher Werke tragen wesentlich zur Beschleunigung der sich an immer neuen Facetten entzündenden Auseinandersetzungen bei. Gerade hier zeigt sich der Aktionsraum von Weblogs, die sich mit dem Holocaust befassen. Blogs bieten die Möglichkeit, die Debatten schnell wiederzugeben, Positionen aufzuzeigen, debattierte Schriften zu kommentieren und die eigene Meinung zu untermauern. Ein weiterer und vermutlich noch herausragender Grund für das Schreiben dieser Blogs, ist die einfache Möglichkeit, Holocaust-Revisionismus zu thematisieren und die von Holocaust-Leugnern gemachten Argumente zu widerlegen. Dieser letzte Punkt nimmt einen besonderen Stellenwert bei der Analyse von relevanten Holocaust-Blogs ein, da sich ein guter Teil der Postings damit beschäftigt. Doch sind solche Eindrücke dem Kontroversiellen des Themas zuzuschreiben oder findet sich genau dies in den Blogs wieder? In diesem Beitrag soll es daher um einen detaillierteren Blick auf einschlägige Blogs in Bezug auf Themen, Zielsetzung und AutorInnen gehen.
Während in anderen Ländern und in anderen Disziplinen das Bloggen bereits zum wissenschaftlichen Alltag gehören, führen sie in den deutschsprachigen Geisteswissenschaften derzeit ein Nischendasein. Kritiker verweisen auf das Risiko eines wissenschaftlichen Qualitätsverfalls und betrachten das Blogwesen vorwiegend als Mitteilungsort privater Befindlichkeiten. Doch die Stimmen derjenigen nehmen zu, die das Potential wissenschaftlichen Bloggens für die schnelle Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte hervorheben. Durch den Blick auf Frankreich, wo Wissenschaftsblogs Dank des Portals hypotheses.org seit einigen Jahren eine rasante Karriere hingelegt haben, die selbst die Vergabe von ISSN durch die Französische Nationalbibliothek einschließt, ist die Idee zu einem deutschsprachigen Blogportal für die Geisteswissenschaften entstanden. In Kooperation mit den französischen Kollegen wurde so das Blogportal de.hypotheses.org aufgebaut. Das Portal stellt kostenlos einen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs aus allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt. Die Blogs laufen auf WordPress. Das Angebot richtet sich an Forschergruppen und Einzelforscher/innen der Geisteswissenschaften, die über eine universitäre oder institutionelle Anbindung verfügen und die regelmäßig über ihre aktuelle Forschungen schreiben möchten. Eine wissenschaftliche Redaktion wählt die besten Beiträge der Einzelblogs für die Startseite von de.hypotheses.org aus. Weitere Informationen: http://dhdhi.hypotheses.org/610
In this paper I will give a sketch of the structure and development of Hypotheses.org. The emphasis will be on the diversity of its carnets de recherche, its role as a scholarly network (the hyposphere), its significance in French academic culture and its evolution towards an international platform for scholarly blogging in the humanities and social sciences.
Jeder Blogger will gelesen werden. Das gilt für Wissenschaftsblogger genauso wie für alle anderen. Schließlich leben Blogs vom Dialog mit ihren Lesern. Doch wie erreicht man sein Publikum? Und wie sorgt man dafür, dass die Leser wiederkommen und vielleicht sogar kommentieren? Gibt es ein Geheimnis des wissenschaftlichen Bloggens? Unter den populärsten Wissenschaftsblogs sind derzeit kaum welche aus den Geisteswissenschaften zu finden. Aber das kann sich ja ändern. In meinem Vortrag skizziere ich kurz den aktuellen Status der deutschsprachigen Wissenschaftsblogosphäre. Danach werde ich über meine Erfahrungen als Redaktionsleiter der Blogplattform ScienceBlogs.de berichten und einige Grundregeln des wissenschaftlichen Bloggens erläutern. Es geht dabei um den Versuch einer Aufklärung darüber, was erfolgreiche Wissenschaftsblogs auszeichnet.
Melissa was relatively late to blogging – beginning to blog in 2005, believing it was part of her academic role to use the type of technologies often talked about. In this paper she will give some personal reflections on the role, impact, and benefits in maintaining a personal academic blog, the relationship of blogs to micro-blogging (such as twitter) and how actively maintaining a digital presence can benefit an academic’s career.
Weblogs existieren seit den späten 1990er Jahren, wo sie zunächst als einfache Linklisten genutzt wurden, durch die ihre Eigentümer Hinweise auf interessante Seiten im noch überschaubaren World Wide Web miteinander austauschten. Inzwischen hat sich das einfach bedienbare Publikationswerkzeug von einem subkulturellen Phänomen zu einer alltäglichen Technologie gewandelt, die ihren subkulturellen Anstrich weitgehend verloren hat. Blogs werden von einer Vielzahl von Akteuren zu einer großen Bandbreite von Themen rezipiert und geschrieben, vom Politik- über das Restaurant- bis zum Modeblog. Institutionen und Unternehmen personalisieren durch Blogs ihre Kommunikation mit Partnern und Kunden, während Privatpersonen sie alternativ als persönliche Kommunikationsplattform, als Werkzeug des Wissensmanagements, oder als Raum für private Reflexionen interpretieren. Wissenschaftliche Blogs sind ein vergleichsweise junges Phänomen, welches sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beschreiben lässt (siehe u.a. Bonetta, 2007; Kjellberg, 2010). Zum einen konkurrieren Blogs zumindest potenziell mit traditionellen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Sammelbänden und Monographien, in denen üblicherweise die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vorgestellt werden. Zum anderen ergänzen sie aber auch eher informelle Kommunikationskanäle wie etwa E-Mail, Mailinglisten und soziale Netzwerke, die Wissenschaftler ebenfalls berufsbezogen nutzen, welche aber zumeist eher dem fachinternen Austausch und der Vernetzung dienen (vgl. Borgman, 2007, S.47). Neben unterschiedlichen Nutzungsansätzen unter Karrierewissenschaftlern spielen Blogs aber auch bei der zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Wissenschaft durch ein breites Spektrum weiterer Akteure eine Rolle, etwa für Journalisten, Studenten, interessierte Laien und Personen in wissenschaftsnahen Berufen, die ebenfalls zu wissenschaftlichen Themen und mit wissenschaftlichem Anspruch schreiben, kommentieren und diskutieren.