Weil´s jeden Tag brennt – mit Monchi von Feine Sahne Fischfilet

Lange Zeit habe ich überhaupt keine Podcasts gehört. Dann fand ich mich aber plötzlich selbst immer häufiger in solchen Formaten: Gespräche über mein Buch, zum neuen Album. Mir wurde klar, was das Geile daran ist: Dass es in die Tiefe gehen kann, dass man aber auch mal dumm labern kann, ohne dass ein einzelner Satz aus dem Kontext gerissen wird. Irgendwann war klar: Als nächstes kein neues Buch schreiben – ich habe Bock einen eigenen Podcast zu machen! Ich möchte mit Leuten reden, die genau das Gefühl von „Weil´s jeden Tag brennt“ kennen. Die selbst brennen und machen, statt nur zu quatschen. Über Themen, die mich bewegen, Tagesaktuelles oder ganz einfach Sachen, die ich mir von der Seele labern möchte. Mal über Feine Sahne schnacken. Es wird persönlich, aber auch politisch. Ich möchte mit Personen ins Gespräch kommen, mit denen ich auch im Alltag sprechen würde. Mit denen ich in der Kneipe reden, lachen und streiten kann. Ich will auch Leute kapieren, die ich manchmal nicht kapiere. Weil sie vielleicht für irgendwas brennen, was ich nicht verstehe. Von hart bis herzlich wird hoffentlich alles an Menschen dabei sein. Dafür stehe ich mit meinen guten/schlechten Ruf. Jan »Monchi« Gorkow ist Sänger von Feine Sahne Fischfilet, einem gemeinsamen Projekt einer Gruppe von Freunden aus Mecklenburg-Vorpommern, die Bock hatten, was zu machen. Gegen die Lethargie und den oftmals lähmenden Trott in den ländlichen Gebieten ihrer Heimat. Mindestens ebenso wichtig wie die Musik war die politische Haltung: klare Kante gegen rechts und gegen die Tristesse der Provinz. Die nächsten 18 Jahre waren Feine Sahne Fischfilet immer unterwegs, spielten in Jugendzentren, besetzten Häusern, Clubs, auf immer größeren Festivals, nahmen Alben auf, stets auf der Überholspur, unerschrocken und mit maximaler Energie. Sie gründeten mit »Wasted In Jarmen« ihr eigenes Festival, engagierten sich unermüdlich, wurden dabei eher aus Versehen immer erfolgreicher. Ihr letztes Album „Alles glänzt“ veröffentlichte die Band erstmals auf ihrem eigenen Label, landete damit direkt auf Platz drei der Charts, nachdem Monchi davor noch sein erstes Buch »Niemals satt – Über den Hunger aufs Leben und 182 Kilo auf der Waage« veröffentlichte (und damit völlig unerwartet auf Platz 1 der Spiegel Bestseller-Liste landete). Produktion: Peter Schade Recording: Hauke Sägert

#3 André Werner – Bürgermeister in Jarmen

Mein nächster Gast ist der Bürgermeister von Jarmen: André Werner. Genauso wie ich ist er in Jarmen aufgewachsen. Über viele Jahre war er in verschiedensten Initiativen und Vereinen ehrenamtlich tätig, bevor er 2021 hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde wurde. Aber warum wurde er Bürgermeister? Was kann André in der Kommunalpolitik bewirken und wo sind seine Grenzen? Bereut er es, dieses Amt in diesen turbulenten Zeiten angetreten zu haben? Wurde er schon mal bedroht? Wie verändert so ein Amt den eigenen Blick auf die Gemeinde? Was kotzt ihn an und lässt ihn vielleicht sogar ausbrennen? Was wiederum gibt ihm Kraft? Und warum steht dieser verdammte Skate-Park für die Kids in Jarmen immer noch nicht, obwohl wir die Kohle doch schon längst zusammen haben? Auf all diese Fragen (und noch viel mehr) hat André Antworten gegeben. Ich freue mich riesig, dass André zugesagt hatte, denn dafür wird er in unserer Region nicht nur Applaus bekommen. Beim „Wasted in Jarmen“ haben wir das erste Mal eine „Weil´s jeden Tag brennt“-Folge live aufgenommen. Dies hört man auch. Und soll man auch hören. Ich hatte keinen Bock, diese Liveatmosphäre rauszuschneiden, denn gerade das macht es aus. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Hören.

09-17
58:10

#2 Marcel – Kneipenwirt aus Sonneberg

Mein zweiter Gast ist der Kneipier Marcel aus Thüringen. Er betreibt seine Bar in Sonneberg, dem kleinsten Landkreis Ostdeutschlands. Er ist dort geboren, lebte als Jugendlicher lange in Berlin, zog 1994 wieder zurück in seine Heimat und eröffnete dort die „Gewölbe Bar“. Wenn nicht normaler Betrieb herrscht, finden in der Location auch regelmäßig 80er- ,90er- und Mallorca-Partys statt. An Aktionstagen kostet der Kurze „1 Euro“. All das erinnert mich so sehr an meine eigene Jugend, bei meinem ersten Besuch fühlte ich mich gleich ein bisschen wie zuhause. Marcel lernte ich vor einem Jahr kennen. Nachdem in Sonneberg der erste AFD-Landrat mit über 50 Prozent der Stimmen gewählt wurde, schrieben uns unzählige Leute aus der Region an, ob wir nicht bei ihnen zur Unterstützung der coolen Leute vor Ort spielen könnten. Das Konzert fand schließlich in Marcels "Gewölbe Bar" statt. Es war das erste Mal, dass er sich mit seinem Laden öffentlich so klar positionierte. Als ihm jahrelange „Freunde“ noch am selben Abend per SMS die Freundschaft kündigten, stand ich neben ihm. Wir spielten an dem Tag vier Konzert hintereinander, damit nach und nach alle Menschen, die gekommen waren, einen Auftritt sehen konnten. Danach lagen wir uns glückselig in den Armen. Ein Abend voller Kontraste. Wenig später gründete er mit Freunden einen Verein, um mehr Konzerte in der Provinz zu organisieren, während er bei der Metzgerei um die Ecke nicht mehr bedient wurde und lokale Die Linke-Parteimitglieder einen Leserbrief abfassten, in dem ihm quasi "Nestbeschmutzung" vorgeworfen wurde. Ein Jahr voller Kontraste. Und so stelle ich ihm und mir immer wieder die Frage, ob es das wirklich wert war. Marcel passt in keine Schublade und auch wenn wir punktuell verschiedene Ansichten haben: Würde ich in seiner Gegend wohnen, wäre ich häufig in seiner Bar, denn die gibt es trotz turbulenter Zeiten immer noch. Er versucht zu machen und heult nicht rum, wo andere schon Flüsse geflennt hätten. Das finde ich beeindruckend. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Kennenlernen eines der geilsten Kneipiers Ostdeutschlands.

08-26
01:24:20

#1 Markus – Feuerwehrmann

Wenn man seinen Podcast “Weil´s jeden Tag brennt” nennt, muss man ja wohl mit einem Feuerwehrmann starten: Markus ist in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen, war erst Maurer, dann Bundeswehrsoldat und u. a. in Afghanistan im Einsatz. Er lebt mit seiner Familie noch immer in MV und ist in vielen Bereichen Ehrenamtler, bspw. als Trainer der Frauen-Volleyballmannschaft des Blau Weiß 21 Jarmen. Seit einigen Jahren ist er bei der Berufsfeuerwehr Greifswald. Er hat so viele Geschichten zu erzählen, da reicht eine Folge nicht aus … Nach der Podcast-Aufnahme habe ich mich gefragt, weshalb wir über manche Dinge vorher noch nie groß gesprochen haben. Wir haben uns nie ausführlich über seinen Einsatz in Afghanistan oder seine Arbeit als Feuerwehrmann unterhalten. Warum nicht? Markus ist mein Schwager – wir kennen uns schon sehr lange. Dass ich durch den Podcast Antworten auf Fragen bekommen habe, die ich ihm vorher nie gestellt habe, darüber freue ich mich sehr. Er ist für mich das Gegenteil vom Klischeebild des "verbitterten Ossis", der nur meckert. Markus ist ein Macher. Unseren letzten gemeinsamen Familienurlaub musste er abbrechen, weil es in Brandenburg einen Waldbrand gab. Er hätte da nicht hingemusst, aber er engagiert sich neben der Berufsfeuerwehr auch noch in einer ehrenamtlichen Feuerwehrgruppe, die (inter-)national zu eben solchen Einsätzen fährt. Für ihn stand es gar nicht zur Diskussion im Urlaub zu bleiben. Markus ist sofort hingefahren und hat geholfen! Ich denke, das beschreibt ihn sehr gut. Niemand anderes hätte also besser in die erste Folge „Weil´s jeden Tag brennt“ gepasst als er!

08-19
01:01:04

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