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hr-iNFO Funkkolleg Philosophie
Author: hr-iNFO
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© Hessischer Rundfunk
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Warum sollte ich mich eigentlich einmischen, wenn jemand in der U-Bahn angepöbelt wird? Ist Liebe ein aussterbendes Gefühl? Gibt es einen gerechten Krieg? Hinter vielen aktuellen Debatten und ganz persönlichen Problemen verbergen sich die uralten Fragen.
30 Episodes
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Der Züricher Philosoph Professor Michael Hampe und die Darmstädter Philosophin Professorin Petra Gehring diskutierten darüber, wie Philosophie unser Leben verändern kann. Es ging um die Sogkraft von Begriffen wie Leihmutterschaft und Sterbehilfe, um Unabhängigkeit im Denken und um Glück. Regina Oehler moderierte das Gespräch.
Das Glück ist das Ziel eines jeden Menschen. Und die Philosophie weist uns den Weg dorthin. So könnte das Resümee des Funkkollegs lauten. Die antike Philosophie des Griechen Aristoteles lehrt uns jedenfalls, dass das Glück das "höchste Gut" ist, der Endzweck und Selbstzweck des Lebens. Die moderne Philosophie des Deutschen Kant erhebt dagegen Einspruch. Glück ist doch nur subjektiv. Jeder Mensch hat eine andere Vorstellung von Glück. Objektiv und universell ist allein die Pflicht, die Maxime, nach der du handeln sollst, dass sie für alle gültig ist. Der Mensch muss sich nach Kant erst als glückswürdig erweisen.
Sofern eine kapitalistische Wirtschafsordnung auch die Aufgabe hat, möglichst Vielen ein gutes Leben zu ermöglichen, dann stellt sich die Frage: Ist der Kapitalismus (noch) das beste Prinzip dafür? Nicht erst seit Ausbruch der Finanzkrise diskutieren auch Philosophen kontrovers die Zukunft des Kapitalismus. Wie attraktiv und realistisch sind aktuelle Ansätze der philosophischen Kapitalismuskritik? Diese Folge des Funkkollegs wirft einen Blick auf die aktuelle Debatte und hat vielleicht sogar eine Antwort auf die Frage: Ist der Kapitalismus unser Schicksal?
Inklusion und Quote sollen dafür sorgen, dass natürliche Unterschiede nicht zu sozialer Benachteiligung führen. Ist das schon Gleichmacherei? Wer gesellschaftlichen Reichtum umverteilen will, stellt unsere Vorstellung von Leitungsgerechtigkeit auf den Prüfstand, bloß aus Sozialneid? Und: dürfen die Menschenrechte als Erbe der europäischen Aufklärung auch in anderen Weltgegenden und Kulturen Gültigkeit beanspruchen? Fragen, die zeigen, in welchem Spannungsverhältnis Gleichheit und Gerechtigkeit zueinander stehen.
Alle 3,5 Sekunden stirbt ein Kind, weil es keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hatte. Millionen von Kindern, die nicht verdursten oder an Infektionen durch verschmutztes Wasser sterben, werden zu chronisch Kranken durch die Verseuchung unseres wichtigsten Lebensmittels. Obwohl die Vereinten Nationen den Zugang zu sauberem Wasser zum Menschenrecht erklärt haben. Aber wie kann der freie Zugang zu etwas Menschenrecht sein, was andererseits Privatbesitz sein darf?
Weisheit, griechisch Sophia, hat der gesamten Disziplin der Philosophie ihren Namen gegeben, sie ist geradezu eine "Job-Description". Für Sokrates bedeutete Weisheit, die Grenzen des eigenen Wissens zu erkennen. Allen Verdächtigungen zum Trotz rückt Sokrates die Weisheit daher nicht etwa in die Nähe des Esoterischen oder Religiösen, sondern im Gegenteil in den Bereich von Wissen und Wissenschaft.
"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen." So radikal hat der junge Philosoph Ludwig Wittgenstein die Funktion der Sprache beschrieben. Sie diene allein dazu, die Realität abzubilden, meinte Wittgenstein. Später verabschiedete er sich von diesem strengen, rein an der Logik orientierten Verständnis. Die vielfältigen sozialen Funktionen sprachlicher Äußerungen rückten ebenso in den Fokus wie die Frage, ob und wie Sprache und Denken zusammenhängen.
Michael Hampe spricht mit Regina Oehler darüber, wie wir mit Hilfe der Philosophie unser Leben verändern können, und warum diese Kraft zur Veränderung in der akademischen Philosophie meist nicht zu finden ist.
„Ich habe es in der Hand, ob mir ein Leben in Würde gelingt oder nicht.“ Das ist die Überzeugung des Schweizer Philosophen Peter Bieri. Mit Regina Oehler spricht er darüber, was er unter Würde versteht, und warum der Begriff der Würde für ihn eine zentrale Bedeutung für ein gelingendes Leben besitzt.
Wenn man genau überlegt, ist unser Zeitgefühl selten in Übereinstimmung mit der real vergehenden Zeit. Häufig vergeht sie uns zu schnell, oft auch zu langsam. Vielleicht liegt es daran, dass Zeit ein äußerst abstraktes Phänomen ist? Nicht umsonst arbeitet sich Philosophie seit der Antike an einer genauen Definition ab. Und dennoch hat sie Antworten gefunden. Auch auf die Frage: Täuscht uns unser Zeitgefühl?
Wie können wir überhaupt die Welt erkennen? "Machen" wir sie uns, oder erkennen wir sie, wie sie wirklich ist? Von diesen Grundfragen der Erkenntnistheorie handelt diese Folge des Funkkollegs, die beim "bestirnten Himmel" über uns in einem Planetarium beginnt und durch die Geschichte der Philosophie von Aristoteles Betrachtungen über den Himmel, über Kants Erkenntnistheorie bis in die Gegenwart der theoretischen Philosophie reicht.
Bereits unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich der Philosoph Karl Jaspers mit der "Schuldfrage" beschäftigt. Ihm ging es um einen differenzierenden Blick auf die Schuld der Deutschen an den Naziverbrechen. Ausgehend von Jaspers hat der Philosoph Michael Schefczyk die "Verantwortung für historisches Unrecht" untersucht. Schefczyk beschäftigt dabei besonders die Frage, welche Formen individueller Verantwortung es bei einem kollektiv begangenen Verbrechen geben kann und in wie weit auch nachgeborene Generationen für das Unrecht und seine Folgen haften.
Kaum eine philosophische Debatte dürfte gegenwärtig so populär sein wie diejenige um die Tierethik. Es scheint, als erlebten wir derzeit in unserem Umgang mit Tieren einen gesamtgesellschaftlichen Wandel. Welche philosophischen Entwicklungen haben diesen Wandel vorbereitet?
Kann es sein, dass die Menschen heute in der Lage sind, den Planeten, auf dem sie leben, so zu verändern, dass er der eigenen Art in absehbarer Zukunft keine Überlebensmöglichkeiten mehr bietet? Wenn das technisch möglich und absehbar wäre: dürfen wir das tun?
"Die schönen Dinge zeigen an, dass der Mensch in die Welt passe", hat Immanuel Kant einmal notiert. Wenn das wahr ist, dann hat die ästhetische Gestaltung unserer Umwelt immer auch mit der Frage zu tun, wie wir leben wollen, um so zu leben, dass wir in die Welt passen. Von philosophischer Seite stehen der Wiener Ästhetiker Konrad Paul Liessmann und sein Frankfurter Kollege Martin Seel Rede und Antwort, wenn es um die Frage geht: Gibt es eine Pflicht zur Schönheit?
"Dich will ich loben, Hässliches - du hast so was Verlässliches", provozierte einst Robert Gernhardt, und der Glöckner von Notre Dame bleibt uns nicht nur als extrem hässlicher Mensch in Erinnerung, sondern auch als gute Seele. Trotzdem - die Verbindung von „hässlich“ und „gut“ leuchtet auf Anhieb weniger ein als die vom Guten und Schönen. Was für eine Denktradition steckt dahinter? Und was fangen wir damit an, dass unterschiedliche Menschen sehr Unterschiedliches hässlich finden - so wie sie sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was gut ist?
Seit es die Philosophie gibt, wird darüber diskutiert: Gibt es gerechte Kriege, gibt es Konfliktlösungen mit Waffengewalt, die moralisch erlaubt, ja geboten sind? Und wie steht es mit Waffenhandel, mit Rüstungsexporten in kriegführende Länder - kann so etwas moralisch vertretbar sein?
Nur engsten Freunden vertrauen wir Geheimnisse an. Freundschaft ist ein hoher Wert in unserer Gesellschaft. Aber wie entsteht Freundschaft? In einem langen historischen Prozess. Im Unterschied zum Affen ist der Mensch von Anfang an ein durch und durch soziales Wesen, behauptet der Verhaltensforscher Michael Tomasello.
Lange Zeit sind das Sterben und der Tod in der deutschen Gesellschaft tabuisiert worden. Doch mit der Hospizbewegung und aktuell mit der Diskussion über die Sterbehilfe hat sich eine neue - auch philosophische - Debatte über die letzten Dinge entwickelt. Wer entscheidet über mein Sterben, meinen Tod? Ist das Sterben Privatsache, oder ist der Mensch bis in den Tod eingebunden in die Gesellschaft - mit sozialen Pflichten?
Ist Moral eine Sache des Gefühls? So lautet die Ausgangsfrage dieser Funkkolleg-Folge. Ganz spontan kann ich einem Obdachlosen eine Münze geben, weil ich sein Elend sehe und Mitleid habe. Der deutsche Philosoph Immanuel Kant fordert dagegen: Nicht aus Neigung, nicht aus Lust und Laune, sondern aus Pflicht soll ich etwas tun. Kant stellt ein oberstes Prinzip auf, den sogenannten "kategorischen Imperativ".
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