Discoverhr2 Camino - Religionen auf dem Weg
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Seit Urzeiten deuten die Menschen die Sterne auch spirituell. Sind es Götter? Lichtbotschaften? Oder tanzende Engel? Und bis heute beflügeln Sterne die Fantasie. Auch die Funktion von Wegweisern wird ihnen zugeschrieben. Vor rund 2000 Jahren soll ein Stern weise Sternenkundige zur Krippe in Bethlehem geführt haben - so berichtet es die Bibel.
Warum eigentlich faszinieren uns die Sterne so? Uwe Birnstein unternimmt eine Erkundungsreise zu den Geheimnissen der Himmelskörper.
Heute beginnen wir in Camino eine sechsteilige Reihe: Wir schauen auf die vor uns liegenden Feiertage als „Besondere Zeiten“, in denen wir innehalten, träumen und außergewöhnlichen Geschichten lauschen können.
Im ersten Teil geht es um Menschen, die die Nacht über Wache halten. Security-Leute zum Beispiel. Oder Pflegende an Kranken- und Sterbebetten. In der biblischen Weihnachtsgeschichte sind es die Hirten, die wachen - und von einem großen Schrecken überfallen werden, der zugleich eine himmlische Nachricht ist. Sie alle haben besondere Nacht-Geschichten zu erzählen.
Seit einigen Jahren gibt es in der medizinischen Forschung und Praxis eine neue Disziplin mit Namen „Spiritual Care“. Dahinter steckt die Erfahrung, dass die Gesundheit und Krankheit eines Menschen maßgeblich auch von seiner „Spiritualität“ mitbestimmt werden. Medizin und Pflege tun also gut daran, bei der Sorge für den Patienten auch seine „spirituelle Dimension“ mit einzubeziehen. Der Münchner Professor für Spiritual Care und psychosomatische Medizin, Eckhard Frick, ist einer der Protagonisten für diese neue medizinische Disziplin. Er forscht an der Technischen Universität München. Eckhard Frick ist außerdem Theologe und Priester und gehört dem Jesuitenorden an. hr-Kirchenredakteur Klaus Hofmeister hat mit ihm gesprochen.
2016 haben sich die Vereinten Nationen auf 17 so genannte „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ geeinigt. Die Idee dahinter ist: Innerhalb von 15 Jahren, also bis 2030 soll es weltweit auf wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Ebene zur nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen kommen.
Aber es zeigt sich: Der Kampf gegen den Klimawandel, leergefischte Meere, Ausbreitung der Wüsten, Kriege oder Flüchtlingskrisen ist viel mühsamer als gedacht. Der Umbau in eine friedvolle, sozial ausgeglichene und ökologisch gesunde Zukunft ist ins Stocken geraten.
Forscher vor allem aus Skandinavien sagen: Der globale Wandel scheitert, wenn sich die innere Haltung der Menschen nicht ändert. Sie formulierten deshalb „innere Entwicklungsziele“, die „Inner-Development-Goals“.
In der Sendung Camino fragt Geseko von Lüpke was sich eigentlich ändert, wenn der Wandel von innen kommt.
Wenn wir jemanden nicht riechen können, gehen wir instinktiv auf Abstand. Andere Menschen ziehen uns mit ihrem Duft magisch an. All das läuft auf einer unterbewussten Ebene ab. Kein Wunder also, dass wir gar nicht bemerken, wie stark Gerüche unser Verhalten beeinflussen: Sie wecken Erinnerungen und rufen Emotionen hervor. Welche das sind, ist bei jedem Menschen anders und hängt allein von seiner persönlichen Geschichte ab.
Stefanie Pütz hat sich für Camino mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung der Geruchsinn für den Menschen hat.
Es kommt immer überraschend, auch wenn wir es als erwachsene Kinder wissen: Irgendwann sterben unsere Eltern. Auf diesen Moment kann man sich nicht wirklich vorbereiten, man kann ihn nur durchleben. Für viele ist dieser Verlust sehr schmerzvoll und lässt einen allein zurück. Erinnerungen an früher kommen hoch. Auch die eigene Endlichkeit kann uns neu bewusst werden. Rita Homfeldt fragt in Camino: Wie kann man loslassen und gut Abschied nehmen? Kann man die letzten Momente als Geschenk begreifen?
Seit mehr als vier Jahrzehnten versuchen immer mehr Menschen aus Nordafrika, mit Booten nach Europa zu gelangen. Die Überfahrt ist lebensgefährlich und Tausende verlieren dabei ihr Leben. Deshalb bezeichnen Menschenrechtsaktivisten das Mittelmeer als Massengrab. Inzwischen nehmen viele Flüchtende die noch gefährlichere Route über den Atlantik an die Südwestküste Spaniens. Wer die Fahrt überlebt, hat Todesängste durchlitten. Thomas zum Beispiel aus dem zentralafrikanischen Kamerun erreichte die spanische Hafenstadt Cadiz und wurde von der katholischen Vereinigung Cardjín aufgenommen. Die Organisation orientiert sich an den Worten von Papst Franziskus, der dazu aufgerufen hat, Migranten und Migrantinnen zu beschützen, zu fördern und zu integrieren.
Unser Reporter Andreas Boueke schildert in Camino die verzweifelte Situation von Flüchtlingen auf ihrem Weg in ein neues Leben.
Gestern vor 35 Jahren, am 9. November 1989, fiel die Mauer. Maßgeblichen Anteil daran hatten auch die christlichen Kirchen in der ehemaligen DDR. Sie öffneten ihre Räume und Kirchen für den friedlichen Protest. Friedensgebete und Kerzen sind bis heute dafür ein starkes Symbol.
Aber schon damals waren Christen in der DDR eine kleine Minderheit. Heute sind sie es in den ostdeutschen Bundesländern umso mehr. Kirchliches Leben im Osten unterscheidet sich stark von der volkskirchlichen Tradition im Westen. Aber die massiv zurückgehenden Mitgliederzahlen bedeuten, dass auch in den westlichen Landesteilen Christen bald in der Minderheit sein werden.
Realität akzeptieren, ohne sich vereinnahmen zu lassen - das war die Leitlinie der Kirchen in der DDR. Vielleicht können die Kirchen im Westen von den Erfahrungen der Christen in Ostdeutschland etwas lernen? Michael Hollenbach ist dieser Frage nachgegangen.
Der Anteil älterer Menschen steigt weltweit, aber unser Blick auf sie hat sich kaum verändert. Sie erleben Diskriminierung im Arbeitsmarkt, in der Pflege und in der gesellschaftlichen Teilhabe. Eine klare Definition, wann jemand alt ist, gibt es nicht. Ältere Menschen sind so unterschiedlich, dass sie sich oft nicht als Gruppe sehen und sich selten für ihre Rechte einsetzen. Das Deutsche Institut für Menschenrechte und andere Organisationen fordern deshalb eine UN-Konvention für ältere Menschen, ähnlich wie die der Kinderrechte.
Unsere Autorin Fides Schopp schildert in Camino, wie Menschen unter Altersdiskriminierung leiden können.
Vor gut 130 Jahren schon kam die aus Indien stammende philosophische Lehre des Yoga in den Westen. Seither hat Yoga mit seinen geistigen und körperlichen Übungen alle möglichen westlichen Trends aufgenommen. Aus dem ursprünglichen Instrument der Weltentsagung und der Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt im alten Indien wurde im Westen ein Instrument der Lebensbejahung und des Lifestyles.
Heute gibt es Metal-Yoga, Schwangeren-Yoga oder Hormon-Yoga für die Wechseljahre. Den meisten Menschen hilft Yoga einfach, beweglich zu bleiben. Eine einfache Gummi-Matte als Unterlage reicht und ein Kurs zur Anleitung.
In unserer Sendung “Camino” beschreibt Mechthild Klein die positive Wirkung von Yoga auf die Gesundheit von Psyche und Körper und die Veränderung des Yoga, als er in den Westen kam.
Die rund 70 Mio Evangelikalen in den USA stehen seit Jahren fest zu Donald Trump. Rund 80 Prozent von ihnen haben ihn 2020 gewählt. In diesem Jahr feiern sie ihn wie einen Messias, vor allem nachdem er das Attentat überlebt hat.
Warum ist das so, wo doch Trump ganz offensichtlich nicht den moralischen Ansprüchen der frommen Christen genügt?
Auf einer Podiumsdiskussion im Frankfurter Haus am Dom, präsentiert von hr-info, haben darüber kürzlich gesprochen:
der Politikwissenschaftler Christian Lammert aus Berlin,
die Bochumer Religionswissenschaftlerin Maren Freudenberg sowie der Frankfurter Amerikanist Johannes Völz.
Mein Name ist Lothar Bauerochse. Ich durfte die Veranstaltung moderieren. Hören Sie Auszüge aus dem Gespräch.
Mit seinen Songs wie „Knockin‘ on Heaven’s Door“, „Blowin‘ in the Wind“ und „The Times They Are a-Changin’“ spiegelt und prägt Bob Dylan seit den 1960er Jahren das Lebensgefühl der Protest-Generation. Was vielen unbekannt ist: Wie ein roter Faden durchziehen von Anfang an religiöse Themen seine Lieder. Mit prophetischem Pathos beklagt Dylan Ungerechtigkeit und mahnt vor der Apokalypse. Die Schönheit und Tiefe seiner Sprache wurde 2016 mit dem Literaturnobelpreis geehrt.
Uwe Birnstein schildert in der Sendung Camino, wie der charismatische Rockpoet zu einem der wichtigsten Botschafter des Glaubens der Pop-Generation wurde.
Israel galt jahrzehntelang als jüdischer Zufluchtsort, als ‘Plan B’ bei unerträglichem Antisemitismus in der Diaspora. Doch seit dem Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 haben viele Juden in Deutschland dieses Sicherheitsgefühl verloren. Ihr Vertrauen in Israel als „sichere Heimstatt“ ist beschädigt. Eine weltweite antisemitische Welle folgte dem israelischen Einmarsch in den Gaza-Streifen. Sie müssen sich nun in der Diaspora neu definieren, etwa durch engeren Zusammenhalt und mehr politische Aktivität.
Jens Rosbach schildert in der Sendung Camino die Traumatisierung und Selbstbehauptung von Juden in Deutschland ein Jahr nach dem Hamas-Terrorüberfall.
Sich selbst im Blick zu haben und Verantwortung für sich zu übernehmen, ist essenziell, um den Alltag stark und gelassen zu meistern. Für andere da zu sein - sei es für die Familie, den Nachbarn oder im Ehrenamt - wird sowohl kirchlich als auch gesellschaftlich geschätzt. An sich selbst zu denken und für sich zu sorgen, gilt oft als egoistisch. Viele Menschen lernen schon früh, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Dabei steht schon in der Bibel: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Rita Homfeldt fragt in der Sendung Camino, wie man fürsorglich mit sich selbst umgehen kann und was es bedeutet, für ein gesundes und glückliches Leben zu sorgen.
In sogenannten Repair-Cafés und auf Nachbarschaftsplattformen treffen sich immer mehr Menschen, die genug von der Wegwerfkultur haben. Sie möchten Ressourcen schonen und setzen sich dafür ein, dass Gegenstände möglichst lange verwendet werden. Ökonomisch rechnet sich ihr Einsatz meist nicht, aber das stört sie nicht. Geld ist nicht ihre Motivation, sondern der Wunsch, sich um die Umwelt und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen zu kümmern. In ihrer Fürsorglichkeit steckt aber auch ein politischer Protest - und ein Aufruf, unser Wirtschaftssystem grundlegend umzugestalten.
Stefanie Pütz zeigt in ihrem Beitrag für Camino, dass inzwischen viele Menschen ein Bewusstsein dafür entwickeln, nachhaltiger leben und handeln zu wollen.
In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) steht ein Wechsel an der Spitze an. Nach 15 Jahren im Amt als Kirchenpräsident geht Volker Jung zum Jahresende in den Ruhestand. Die EKHN-Kirchensynode wird in knapp zwei Wochen eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger wählen. Nach einem breiten Findungsprozess stehen drei Kandidierende zur Wahl: Henriette Crüwell, Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, Martin Mencke, Beauftragter der Evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der Landesregierung, und Christiane Tietz, Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich.
Kolumbien befindet sich in einem komplexen Friedensprozess. Zwar haben bereits 2016 die linke FARC-Guerilla und die damalige Regierung Frieden geschlossen. Dennoch bekämpfen sich weiterhin verschiedene bewaffnete Gruppen, darunter Rebellengruppen, Paramilitärs und Drogenbanden. Präsident Gustavo Petro strebt eine umfassende Friedenslösung an. Dazu diskutieren politisch motivierte Gruppen über gesellschaftliche Veränderungen. Die katholische Kirche spielt dabei eine wichtige Rolle. Bei den Verhandlungen sitzt sie immer mit am Tisch. Bischöfe und Theologen sind noch von der Befreiungstheologie der 70er und 80er Jahre geprägt. Und auch die Rebellen denken in vielem ähnlich wie das Kirchenvolk.
Christine Siebert berichtet aus Kolumbien, wie Kirche und Befreiungstheologie die Friedensverhandlungen in Kolumbien heute beeinflussen.
Trotz Ukraine-Krieg und Hamas-Massaker lebt der Kölner Pfarrer Matthias Engelke für den Pazifismus. Er hält Mahnwachen, fastet und predigt für den Frieden. Eine Militärgeistliche versteht seinen Einsatz, sieht aber auch biblische Gründe für den Einsatz von Waffen. Beide berufen sich auf die Bibel, doch ihre Ansichten über Gewaltlosigkeit und Verteidigung unterscheiden sich.
Das nicht enden wollende Krisengefühl der vergangenen Jahre setzt den Menschen zu. Es sorgt für Verunsicherung, Mutlosigkeit, Zukunftsangst.
Melanie Wolfers hält dagegen. In ihren Büchern, Vorträgen und einem regelmäßigen Podcast will sie Menschen Mut machen. Die Theologin und Philosophin hat selbst Lebenskrisen durchgestanden. Als geistliche Begleiterin kennt sie die Nöte und Sorgen von Menschen. Und trotzdem ist sie überzeugt: Es gibt Grund zur Zuversicht. Leidenschaftlich und engagiert ruft sie uns zu: „Trau Dich, es ist Dein Leben!“
Melanie Wolfers ist eine Mutmacherin. hr-info Religionsredakteur Lothar Bauerochse hat mit ihr gesprochen.
Die Aktivisten der Letzten Generation setzen sich mit vollem Einsatz für den Klimaschutz ein: Sie kleben sich auf Straßen fest, besprühen Denkmäler und blockieren den Flugverkehr. Dabei riskieren sie Gefängnis- und Geldstrafen. Trotz ihres Engagements ernten sie viel Kritik, auch von anderen Klimaaktivisten. Direkte Erfolge ihres Protests sind bisher nicht sichtbar. Während einige resignieren, kämpfen andere entschlossener denn je weiter.
„Wofür ich lebe“: Klimarettung. Sophie Rebmann hat für Camino in hr2 kultur gefragt: Woher nehmen die Aktivisten ihren Glauben und ihr Durchhaltevermögen? Und welche Rolle spielt dabei eine christliche Erziehung?
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