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Author: hr2

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Klassische Musik – noch Fragen? Paul Bartholomäi gibt ganz persönliche Antworten: In jedem Podcast entschlüsselt er ein anderes Werk, lässt Zusammenhänge hörbar werden, führt in die Welt der Komponisten. Weitere Folgen gibt’s hier ab dem 23. September.
25 Episodes
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Was machen in Richard Wagners Oper die meisten weiblichen Hauptfiguren? Richtig: Sie sterben. Aber nicht einfach so, sondern umrankt von Schuld, Schicksal und Religion. Ihr Tod in der Bühnenhandlung wird als Erlösungstod deklariert - nur: Wen erlösen sie eigentlich? Sich selbst? Oder doch eher den attraktiven männlichen Helden? Elisabeth in Wagners "Tannhäuser" ist ein besonders kompliziertes Beispiel einer Wagner-Heldin, die zwecks Erlösung ihr Leben aushaucht. Paul Bartholomäi untersucht im "Notenschlüssel" diese Bühnengestalt, blickt zu Franz Liszt hinüber und erklärt auch, was das Ganze mit der Autobahnraststätte Hörselberg zu tun hat.
Geiger sind des Teufels. Ist ja klar, weiß man doch schon seit Jahrhunderten. Sie verkaufen ihre Seele dem Satan, der ihnen dafür zu Lebzeiten sensationelles Geigenspiel liefert. Manchmal erscheint der Leibhaftige seinen musizierenden Lieblingen auch im Traume und geigt ihnen wunderbare Musik vor - wie dem barocken Geiger Giuseppe Tartini. Wohl keiner hat die Inszenierung als Abgesandter der Hölle so bravourös inszeniert wie Niccolò Paganini - und der Teufel muss ihm obendrein ein Geigenspiel überlassen haben, das den Menschen den Atem stocken ließ. Was ist dran an dieser Geigenlegende, die halb in den Konzertsaal, halb in den Zirkus gehört und sich nur gegen die erste in Wien gezeigte lebende Giraffe geschlagen geben musste? Paul Bartholomäi nähert sich dem skurrilen Sonderling aus rationaler Perspektive und lässt im "Notenschlüssel" auch die weniger teufelsgläubigen Zeitgenossen und Fachleute zu Wort kommen.
Wann hatte schon mal ein Musikstück die Gelegenheit, mit musikalischem Heldenmut den Fortbestand einer ganzen Musikrichtung zu retten? Der "Missa Papae Marcelli" wird das nachgesagt, und ihr Komponist Giovanni Pierluigi da Palestrina galt Jahrhunderte lang als "Retter der Polyphonie" in der Kirchenmusik. Was genau war da los in der katholischen Kirche des 16. Jahrhunderts? Was ist dran an der Legende, dass Palestrina mit seiner berühmten Messe die mehrstimmige Kirchenmusik gerettet habe? Und wer war eigentlich dieser Papst Marcellus? Ein Fall für den "Notenschlüssel"! Paul Bartholomäi bringt Licht in diesen historischen Fall von Kirchen-Musik-Politik.
Ein Komponist, der im Pantheon bestattet wurde! Das hat kaum einer geschafft - außer Arcangelo Corelli. Der italienische Geiger und Komponist der Barockzeit genoss schon zu Lebzeiten makellosen internationalen Ruhm, obwohl er "nur" Instrumentalmusik geschrieben hat - die allerdings so sorgfältig, so perfekt, so skrupulös, dass schon so namhafte Zeitgenossen wie Bach und Couperin ihm huldigten. Im "Notenschlüssel" stimmt Paul Bartholomäi ein in den Chor der Corelli-Verehrer und versucht herauszufinden, warum Arcangelo Corelli so etwas wurde wie ein "römischer Klassiker".
Eine Oper, die eine Revolution auslöst? Gibt’s das? Gilt doch die Oper allgemein nicht als Influencer in Sachen politischer Aufstände. Daniel-François-Esprit Aubers "Die Stumme von Portici" jedoch hat es geschafft: Sie scheint den entscheidenden Funken gezündet zu haben, der 1830 die Belgische Revolution gegen die niederländische Herrschaft ausgelöst und das Land in die Unabhängigkeit geführt hat. Aber das ist bei weitem nicht alles, was "Die Stumme von Portici" auszeichnet - eine Oper nämlich, in der die Titelfigur zwar immer wieder auf der Bühne unterwegs ist, aber ... nicht singt, sondern eben nur gestikuliert. Paul Bartholomäi beleuchtet im "Notenschlüssel" diese im 19. Jahrhundert viel gespielte "Grand opéra" und vermittelt Eindrücke von den Rezepten, nach denen damals Erfolge auf der Opernbühne zubereitet wurden.
Tschaikowsky? Das war doch der psychisch schwer leidende Komponist, der seine persönliche Befindlichkeit unmittelbar in die Musik triefen ließ und sich nach der Komposition der "Pathétique" aus dem Leben verabschiedet hat ... Wirklich? Vieles von seiner romantischen Attitüde hat Tschaikowsky bewusst inszeniert, und seine Musik ist ihm keineswegs einfach so unbedacht aus der Feder geflossen, wie irgendeine Muse sie ihm eingegeben hat. Ein klassischer Fall also für den "Notenschlüssel"! Paul Bartholomäi nimmt die Spuren auf, untersucht die letzte Sinfonie Tschaikowskys mit gehörigem Misstrauen gegenüber dem interpretierenden Komponistenwort und versucht, sich in die Zeitgenossen zu versetzen, die nicht wussten, wie die Tragödie Tschaikowskys kurz nach der Uraufführung der Sinfonie zu Ende ging.
Ja, kann denn ein abgebrühter italienischer Opernkomponist so etwas Subtiles wie ein Streichquartett komponieren? Im Falle Verdi heißt die Antwort: wenn er sich gerade langweilt, dann schon, auch wenn er selbst meinte, dass das Klima in Italien für Streichquartette nicht günstig sei. Paul Bartholomäi zeigt im "Notenschlüssel", dass das Denken in nationalen Schulen und Genres schon im 19. Jahrhundert längst überholt war. Das Streichquartett des späten Verdi kann mit den sakrosankten Werken eines Haydn, Mozart, Beethoven oder Brahms auf Augenhöhe mithalten.
"Radio Telemann" - das hätte es bestimmt gegeben, wenn es denn im 18. Jahrhundert schon Radio gegeben hätte. Georg Philipp Telemann jedenfalls strahlte unablässig Musik ab, zu jeder Gelegenheit, zu jeder Tageszeit. Das hat ihm in späteren Generationen die bitterböse Kritik eines seelenlosen Vielschreibers eingebracht. Telemanns Festmusik "Hamburger Ebb und Fluth" mit seinen Crescendo- und Decrescendo-Effekten dient Paul Bartholomäi in seinem "Notenschlüssel" als Ausgangspunkt, um sich dem Musikmanager, Musikjournalisten und Komponisten adäquat anzunähern, der "als Generalmusikdirektor auf die Welt gekommen" zu sein scheint.
"Rodolphe Kreutzer" - wir würden den Namen des französischen Geigers trotz der von ihm verfassten Geigenschule kaum kennen, wenn Beethoven ihm nicht seine vorletzte Violinsonate gewidmet hätte. Kreutzer allerdings hat sie nie gespielt, denn er fand sie "beleidigend unverständlich" - was würde sich besser als Thema für einen "Notenschlüssel" eignen? Paul Bartholomäi versucht die Entschlüsselung des rätselhaften Werkes und erklärt Beethovens kompositorisches Vorgehen: "Der Weg ist das Ziel." Oder hören wir hier Beethovens grotesken und bizarren Humor?
Was war das nochmal, das "Wohltemperierte Klavier"? Technisch gesehen eine "kleine kalkulierte Ferkelei", so findet Paul Bartholomäi. Musikalisch gesehen das "Alte Testament der Klaviermusik", so jedenfalls verklärte im 19. Jahrhundert der berühmte Dirigent Hans von Bülow dieses Klavier-Kompendium von Johann Sebastian Bach, das seither pseudoreligiöse Verehrung genießt. Paul Bartholomäi ist im Notenschlüssel diesmal der Tour-Guide durch die erste Hälfte des ersten Bandes von Bachs "Wohltemperiertem Klavier" (1722). Zu jedem Stück gibt er Hörhinweise, lenkt das geneigte Ohr auf die unterschiedlichen Stile, die Tonartencharakteristik, die verschiedenen Tasteninstrumente, die sich dieser Stücke bemächtigt haben, und nicht zuletzt auf die bunte Schar der InterpretInnen. Der zweite Teil dieses Spaziergangs durch Bachs weltbekanntes Klavierwerk folgt in der nächsten Sendung. Vor etwa anderthalb Jahrzehnten richtete Paul Bartholomäi in seiner Sendereihe "Notenschlüssel" Fragen an die klassische Musik. Sie sind bis heute aktuell geblieben - seine persönlichen Antworten ebenfalls. Eine Sendung aus dem hr-Archiv.
Hört man den Beginn der einzigen Sinfonie von César Franck, weiß man, was einen die nächsten knapp vierzig Minuten erwartet: Der Säulenheilige im Haifischbecken des französischen Musiklebens dreht und wendet sein kleines Anfangsmotiv, bis er es nach allen Seiten ausgekostet hat. Paul Bartholomäi untersucht den sinfonischen Monolithen Francks, blickt auf den Organisten Franck, auf sein kompromissloses Frühwerk und zieht Parallelen zu Wagner und Beethoven - falls man glauben sollte, dass César Franck nicht auch selbst auf das scheinbar so unscheinbare kleine Motiv gekommen sein könnte. Vor etwa anderthalb Jahrzehnten richtete Paul Bartholomäi in seiner Sendereihe "Notenschlüssel" Fragen an die klassische Musik. Sie sind bis heute aktuell geblieben - seine persönlichen Antworten ebenfalls. Eine Sendung aus dem hr-Archiv.
Er ist einer der umstrittensten Komponisten der Musikgeschichte: Arnold Schönberg - am 13. September wurde sein 150. Geburtstag gefeiert. 1908 greift er zu Gedichten des elitären Sprachkünstlers Stefan George und schreibt einen Liederzyklus, der zu den Geburtsurkunden der so genannten "Neuen Musik" zählt. Paul Bartholomäi stellt die George-Lieder op. 15 vor und entschlüsselt einige der Lieder genauer, wirft Seitenblicke in Werk und Biographie Arnold Schönbergs, aber auch in andere Epochen und Genres - und siehe da: Es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Tradition. Schließlich sah Schönberg selbst sich wohl auch als "konservativen Revolutionär". Vor etwa anderthalb Jahrzehnten richtete Paul Bartholomäi in seiner Sendereihe "Notenschlüssel" Fragen an die klassische Musik. Sie sind bis heute aktuell geblieben - seine persönlichen Antworten ebenfalls. Eine Sendung aus dem hr-Archiv.
"Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Bolero; leider enthält er keine Musik", erklärte Ravel einem Komponistenkollegen. Ravels Crescendo-Studie "ohne Musik" ist dann allerdings sein bekanntestes Stück geworden. Paul Bartholomäi erläutert im Notenschlüssel, was der "Bolero" nachweisbar dann doch so alles enthält: vom Bezug zur spanischen Musik über die genaue Notierung, die eigentlich überhaupt keinen Interpretationsspielraum lässt, bis hin zur "Modenschau der Instrumente", den ausgeklügelten Orchesterfarben des Klangmagiers Maurice Ravel.
"Don Quixote" von Richard Strauss - Musik, für die man beim Hören eine Gebrauchsanweisung nutzen sollte. So jedenfalls befindet Paul Bartholomäi, und in seinem "Notenschlüssel" liefert er den eingeforderten Beipackzettel. Er erklärt nicht nur die illustrierende Programmmusik, die Strauss in dieser sinfonischen Dichtung wirkungsvoll präsentiert, sondern auch die rein musikalische Variationskunst, die den größeren Teil des Stückes einnimmt. Und fast nebenbei äußert Paul Bartholomäi sich auch zur Stellung von Richard Strauss in der Geschichte der (Neuen) Musik.
"Gott erhalte Franz, den Kaiser!" - Was hat diese ausgewogene Melodie von Joseph Haydn in gut zweihundert Jahren alles über sich ergehen lassen müssen. Und jetzt noch ein "Notenschlüssel"? Was wurde darüber noch nicht gesagt? Paul Bartholomäi beleuchtet die Geburt dieser Hymne, ihren etwas mühsamen Text auf den blutjungen Kaiser Franz, ihren Gang durch die deutschsprachigen Lande, aber vor allem auch ihren Schöpfer und seine Musik zu dem damals aufwallenden patriotischen Nationalgefühl. Natürlich geht es auch um Haydns "Kaiserquartett", in dem Haydn seine eigene Hymnenmelodie in die Welt der Kammermusik überführt.
"Don Carlos von Giuseppe Verdi ist eine Literaturoper, die ausnahmsweise gelang." - Mit dieser steilen These nähert sich Paul Bartholomäi im Notenschlüssel Verdis "Don Carlos", jener Oper, in der Vater und Sohn sich mit derselben Frau vereinigen wollen bzw. sollen. Im Mittelpunkt des Dramas von Schiller steht eigentlich die Politik, die der historisch außerordentlich gebildete Dichter geschickt auf die Bühne bringt - Verdi folgt ihm und versucht, das differenzierte Geschichtsbild Schillers jenseits allzu plakativer bühnenwirksamer Schwarzweiß-Malerei musikalisch umzusetzen. Paul Bartholomäi führt gleichermaßen durch Schillers Text wie durch Verdis Musik und streift auch die leidige Frage der sieben konkurrierenden Fassungen der Oper "Don Carlos".
So manch monumental geplanter Sakralbau steht unvollendet in der Welt - und nicht nur aus Stein, sondern auch aus Klang: Mozarts c-Moll-Messe wäre sicher eine der größten Messen der abendländischen Musikgeschichte geworden, wenn, ja wenn er sie nicht irgendwann unfertig liegen gelassen hätte. Warum Mozart seine letzte Messe wie so viele seiner angefangenen Partituren nicht vollendet hat, ist kaum zu klären, aber warum er überhaupt ein solches Projekt angefangen, wie er die Komposition angelegt hat und was ein gewisser Baron van Swieten für einen Einfluss gehabt haben könnte - darüber macht sich Paul Bartholomäi in diesem "Notenschlüssel" Gedanken.
Dvořáks Slawische Tänze

Dvořáks Slawische Tänze

2024-06-0201:22:03

Bis auf den heutigen Tag machte der Verleger Simrock das Publikum glauben, dass Antonín Dvořák ein Meister der gutbürgerlichen musikalischen Küche aus Böhmen wäre, der musikantisch-redselig seine wohlschmeckende Hausmannskost unters Volk brachte. Und dieser Komponist hat dem gestrengen Johannes Brahms höchste Bewunderung abgerungen und sich dessen uneingeschränkter Förderung und kollegialen Freundschaft erfreut? Paul Bartholomäi nimmt sich das bekannte Klaviertrio f-Moll op. 65 von Dvořák vor und zeigt daran, wie Dvořák Kammermusik mit höchstem Anspruch schreibt - und das hat nicht nur Johannes Brahms überzeugt: Das f-Moll-Trio ist bis heute eines der meistgespielten Kammermusikwerke von Antonín Dvořák.
Wer mit der Welt der Mickeymaus bei Walt Disney vertraut ist, der wird auch den "Zauberlehrling" von Paul Dukas kennen. Doch die Programmmusik nach dem gleichnamigen Gedicht von Goethe entfaltet auch ohne die Bilder des Zeichentrickfilms seine Wirkung. Paul Bartholomäi stellt Goethes Text neben die Musik von Dukas und blickt auch auf andere Werke des äußerst skrupulösen Komponisten wie auch seiner Zeitgenossen.
Messiaens Gesang der Vögel

Messiaens Gesang der Vögel

2024-05-1901:23:55

Vogelstimmen zu imitieren und gleichzeitig in der musikalischen Avantgarde des 20 Jahrhunderts ganz vorne zu laufen, geht das? Der französische Komponist und äußerst bewanderte Vogelkundler Olivier Messiaen konnte es. Einerseits hat Messiaen die musikalische Richtung des "Serialismus" entscheidend vorangetrieben, andererseits in vielen seiner Werke, namentlich den Klavierwerken, den Gesang der Vögel erklingen lassen, nicht selten mit religiösem Hintergrund. Paul Bartholomäi führt anhand der Klavierstücke "Oiseaux exotiques" durch die musikalische und ornithologische Welt des gläubigen Katholiken Olivier Messiaen.
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