Discoverlaxbrunch. der literaturschnack
laxbrunch. der literaturschnack
Author: Nefeli Kavouras, Anselm Neft
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© Nefeli Kavouras, Anselm Neft
Description
Nefeli Kavouras und Anselm Neft sprechen über das, was sie bewegt. Von Edgar Allan Poe bis Sally Rooney. Mal schlägt Nefeli ein Buch vor, mal Anselm. Und manchmal laden sie Gäste ein, die Bücher mitbringen, über die sie unbedingt sprechen wollen. Am Ende geht es immer um Themen, die uns alle betreffen: Was uns verbindet, was uns trennt, was uns lieben lässt, was uns daran hindert, was uns glauben und was uns zweifeln lässt. Und was das sein könnte: Gerechtigkeit.
46 Episodes
Reverse
Diesmal sprechen wir mit Wolf Speer vom Horrorfilme-Podcast "Horrohr". Und er hat gleich sechs Bücher voller Erzählungen mitgebracht, nämlich die Bücher des Blutes des englischen Horrorautors, Malers und Regisseurs Clive Barker. Und so begeben wir uns also tief hinein ins Horror-Genre und gehen der Faszination der Barker-Geschichten auf den Grund. Welche Settings und Szenarien wählt Barker in seinen brutalen Geschichten? Was hat es mit der Nähe von Lust und Schmerz auf sich? Was ist das Neue an Clive Barker? Was sind die sprachlichen Unterschiede von "Literatur" und "Genre"? Und warum langweilt sich Nefeli bei manchen der Geschichten?
In unserer 45. Folge besprechen wir das neue Buch von Miranda July, in dem das Leben der Protagonistin aufgrund einer Begegnung auf den Kopf gestellt wird. Wie passend, dass die Hauptfigur des Romans "Auf allen Vieren" auch 45 Jahre alt ist. Wir reden über die Parallelen von Pubertät und den Wechseljahren und über die unterschiedlichen Formen von Nähe. Wir fragen uns, was Begehren für das Menschsein bedeutet und wie Geschlechterrollen das Kindsein prägen. Und manchmal lachen wir auch einfach über einzelne humorvollen Passagen aus dem Roman.
Diesmal haben wir den Hamburger Schriftsteller Herbert Hindringer zu Gast, der uns einen Kurzgeschichten-Band von Tobias Wolff mitgebracht hat. Wir reden über einzelne Geschichten, die wir besonders eindrücklich gefunden haben und darüber, ob es so etwas wie einen Wolff'schen Stil gibt, der sich durch alle Erzählungen durchzieht. Außerdem geht es um Figurenschreibung, und inwiefern sie als schrullig oder gar als süß bezeichnet werden können. Wir diskutieren auch die Frage, warum der deutsche Buchhandel sich vor Erzählbänden so scheut und wie Herbert Hindringer hierfür einen Rettungsvorschlag liefern kann.
Wann haben wir angefangen zu lesen? Und was? Welche Texte haben besonderen Eindruck auf uns gemacht? Welche Lektüren haben unser eigenes Schreiben beeinflusst? Wir sprechen über Karl May und Knax-Hefte, über Sagen des klassischen Altertums und Lustige Taschenbücher, über Sarah Kane und die kleine Raupe Nimmersatt. Und natürlich noch über manches mehr, was uns bis heute am Lesen hält.
Diesmal sprechen wir über das erzählende Sachbuch "Unser allerbestes Jahr" von David Gilmour und "Der talentierte Mr. Ripley" von Patricia Highsmith. Wir reden über Filme, Vater-Sohn-Beziehungen, ungewöhnliche Wege der Bildung, Psychopathologie, sexuelle Identität und die Frage, wie glaubhaft die ganze Ripleygeschichte denn nun überhaupt ist. Dabei gehen wir auch auf die neue "Ripley"-Serie, die Verfilmung mit Matt Damon und ein paar biografische Details von Patricia Highsmith ein.
Diesmal sprechen wir über den non-fiction Klassiker "Kaltblütig" von Truman Capote und das gerade bei Matthes & Seitz auf Deutsch erschienene Essay "Hundeherz" von Hiromi Itō. Wir gehen der Frage nach, was "Kaltblütig" bis heute so faszinierend macht, geben Einblicke in den Entstehungsprozess, versuchen Fiktion und Realität zu trennen und denken über die moralische Verantwortung eines True-Crime-Autors nach. Außerdem reden wir über Hunde und deren Wesen, Menschen, die sterben und die Gelassenheit, die jenseits der Egofixierung warten kann. Kurz: Wir sprechen mal wieder über Literatur, die bewegt.
In der 40. Folge bespricht Anselm mit der Kulturjournalistin Britta Schmeis (Der Spiegel, Die Welt, NDR) den Roman "Unsereins", der auf 500 Seiten die Lübecker Gesellschaft um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhunderts beleuchtet und dabei eine Neuschreibung der "Buddenbrooks" vornimmt. Thomas Mann selbst kommt in dem Roman als Jugendlicher vor, dazu etliche historische oder fiktive Persönlichkeiten, die in ihrem Zusammenspiel die gesellschaftlichen Verhältnisse anschaulich machen. Wir sprechen über Antisemitismus und Emanzipation, über den harten Arbeitstag der Dienstboten und die Ansprüche der Bürgersöhne, über Homosexualität und die Verehrung von Schriftstellern, die ein paar Jahrzehnte später niemand mehr interessieren. Und wir gehen der Frage nach, wie Mahlke ihren kühnen Stoff sprachlich gestaltet hat und ob diese in unseren Augen Gestaltung rundum gelungen ist.
Nefeli fehlt diesmal leider, weil sie sich zum Schreiben ihres eigenen Romans eine kleine Auszeit genommen hat.
Diesmal sprechen wir über die aktuellen Romane von Deborah Levy und Barbi Marković. In Levys "Augustblau" erleben wir die Krise einer jungen Starpianistin auf der Suche nach ihrer Identität. In Markovićs "Mini-Horror" kippt der Schrecken des Alltags in lose verknüpften Erzählungen immer wieder ins Groteske. Wir sprechen über die Darstellung der Corona-Pandemie in einem Roman und über die Nöte der Mittelschicht, über Erzählökonomie und Querverweise, über Doppelgängerinnen und Lustige Taschenbücher. Und natürlich darüber, was uns an den Büchern gefällt, und was nicht.
Diesmal sprechen wir über einen frühen Prosatext von Peter Handke. In "Die Stunde der wahren Empfindung" gerät Gregor Keuschnig, ein österreichischer Pressereferent nach einem Traum ziemlich aus den Fugen. Im Roman "Die Wahrheiten meiner Mutter" von Vigdis Hjorth, versucht eine etablierte Künstlerin nach 30 Jahren Kontakt zu ihrer über 80 Jahre alten Mutter aufzunehmen und reißt dabei alte Wunden auf. Wir sprechen über Autofiktion, die keine ist, über die sprachliche Gestaltung von Krisensituationen, Mutter-Tochter-Beziehungen und neurotische Männer.
Diesmal haben wir den Hamburger Autor Benjamin Maack (zuletzt "Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein") zu Gast und sprechen mit ihm über das international gefeierte Prosadebüt der irischen Dichterin Doireann Ní Ghríofa. In ihrem eigenwilligen Text verbindet sie die autofiktionale Darstellung ihres Alltags als Mutter, Hausfrau und Übersetzerin eines irischen Gedichts aus dem 18. Jahrhundert mit essayistischen Betrachtungen, und all das in einer von ihrer Poesie getragenen Sprache. Ob uns das Buch genauso begeistert hat wie Benjamin Maack, wie man möglicherweise manche gälischen Namen ausspricht und warum nicht jeder über Südamerika schreiben sollte, das erfahrt ihr in dieser Folge.
Diesmal sprechen wir über "Melancholie", einen Mitte der 1990er veröffentlichten Roman des diesjährigen Nobelpreisträgers Jon Fosse. Und über die preisgekrönte und oft übersetzte Erzählung "Das dritte Licht" von Claire Keegan. Im ersten Buch geht es um einen psychisch zusammenbrechenden Maler und seine alte Schwester, im anderen, um ein junges irisches Mädchen, das von seinen armen und überforderten Eltern zu Verwandten abgeschoben wird und dort erlebt, wie nährend Familienleben sein kann. Wir sprechen über die Möglichkeiten durch Sprache fremden Menschen nahe zu kommen, über negative Theologie und Landschaftsmalerei, über Masturbation und Theodizee, über familiäre Wärme, irisches Landleben und Erzählungen, die ihren Ursprung in einem einzigen Bild haben.
In dieser Folge haben wir den Hamburger Autor Andreas Moster zu Gast, dessen Romane "Wir leben hier, seit wir geboren sind" und "Kleine Paläste" wir euch sehr ans Herz legen. Ob wir auch die von ihm mitgebrachte Novelle "Frühling der Barbaren" lieben, erfahrt ihr in dieser Folge. Es geht um Finanz-Crash und Privilegien, um Satire und bildungsbürgerliche Sprache, um das Abgeben von Verantwortung und Kamele. Anselm ist diesmal nicht dabei, aber im Geiste bzw. mit einem Statement zum Buch dann doch wieder anwesend.
Wir feiern unseren 3. Geburtstag, tun aber so, als ob nichts wäre. In gewohnter Manier besprechen wir den vor Kurzem erschienenen Roman "Vaters Meer" von Deniz Utlu und den 1984 auf Französisch publizierten Roman "Der Liebhaber" von Marguerite Duras. Beide Bücher werden in Deutschland bei Suhrkamp verlegt und beide kreisen um Erinnerungen. Während der Icherzähler bei Utlu vor allem Bruchstücke aus dem Leben seines aus der Türkei nach Deutschland eingewanderten Vaters zu einem Ganzen zu verbinden sucht und nebenbei auch Schlaglichter auf sein eigenes Leben und das seiner Mutter wirft, erinnert sich Duras als 70-Jährige an ihre erste intime Beziehung. Damals in Indochina war sie ein 15-jähriges Mädchen in einer armen und wenig behütenden Familie. Ihr Liebhaber war ein 27 Jahre alter chinesischer Milliardärssohn. Wir sprechen über Anatolien, Locked-in-Syndrom und Pflege, den "Turkish Turn" und Orientalismus. Außerdem sprechen wir über die Qualität von Erinnerungen, Sinnlichkeit jenseits von Moral und einen ziemlich miesen Coup der französischen Literaturgeschichte.
Zusammen mit der Autorin Johanna Sebauer ("Nincshof") fühlen wir diesmal dem Bestseller "22 Bahnen" von Caroline Wahl auf den Zahn. Es geht um Geschwisterliebe und Verantwortung, um ausgebremstes Leben und Gut-und-Günstig-Produkte. Es geht auch um Frauen in roten Badeanzügen. Und um schweigsame Russen mit eisblauen Augen.
Nach 31 Folgen ist es nun so weit: Zum ersten Mal kann Nefeli leider bei der aktuellen Folge nicht dabei sein. Stattdessen springt kurzfristig Tonmeister Piero ein, um sich mit Anselm über "Das große Heft" von Ágota Kristóf und "Ein seltsamer Ort" von Banana Yoshimoto zu unterhalten. Unterschiedlicher können zwei Bücher kaum sein, und doch stehen im Zentrum beider Romane Zwillinge. Und sie haben noch eine Gemeinsamkeit: Piero hat sie beide nicht gelesen. Wir sprechen über Verletzlichkeit und Verrohung, sprachliche Verknappung und inhaltliche Verwirrung, über Exil und unbekannte Eindringlinge. Außerdem diskutieren wir plötzlich den Horrorfilm "Phantasm" aus dem Jahr 1979 und loben die zarte Ernsthaftigkeit japanischer Kommunikation.
Diesmal haben wir endlich wieder einen Gast. Die Autorin Katrin Seddig hat gerade ihren sechsten Roman ("Nadine") bei Rowohlt veröffentlicht und bringt ein Buch mit, das sie sehr geprägt hat. Katrin findet alle Bücher von John Updike großartig, aber "Hasenherz" (Rabbit, Run") aus dem Jahr 1960 bleibt für sie der Höhepunkt seines Schaffens. Warum das so ist, und ob wir das auch so sehen, erfahrt ihr beim 31. laxbrunch. Außerdem sprechen wir über Männer, Sex, Religion und Sprache als Mittel zur Bewusstseinserweiterung.
Diesmal sprechen wir über "Noch wach", den aktuellen Roman von Benjamin von Stuckrad-Barre. Wir widmen uns vor allem den literarischen Stärken und Schwächen des Buches, gehen aber auch auf den Hype und die realen Hintergründe ein. Es geht um Männerbünde, Machtgeilheit und Machtmissbrauch, Machtstrukturen und den Kampf dagegen, Drogen, Elon Musk, meToo und Jugendsprache aus drei Jahrzehnten. Außerdem gehen wir der Frage nach, wer sich eigentlich um den Sohn des Icherzählers kümmert und ob Geld nicht doch den Charakter verdirbt.
Diesmal sprechen wir über das Debüt der Journalistin und Sachbuchautorin ("Klassenbeste") Marlen Hobrack. In "Schrödingers Grrrl" lässt sie die Schulabbrecherin Mara Wolff in einer Dresdner Kneipe auf den Literaturagenten Hanno treffen. Der schlägt der unsicheren jungen Frau einen Coup vor: Sie soll sich als Autorin für den Roman eines alten weißen Mannes ausgeben, um das Werk authentischer und interessanter wirken zu lassen. Und da Mara gerade eh nix zu tun hat...
Ähnlich gegenwartsnah geht es in Präauers "Kochen im falschen Jahrhundert" zu. Auf 200 Seiten wird nichts weiter erzählt, als ein einziges Abendessen unter bürgerlichen Freund*innen. Das allerdings detailgenau.
Wir sprechen über Klassenfragen, Statusspiele und fiese Männer, über eine sommerliche Quiche und brasilianische Grillrestaurants, Social Media, unsere eigenen Gastgeber*innen-Qualitäten und über Blindbacken. Es wird lecker!
Diesmal haben wir Dagrun Hintze zu Gast. Die in Hamburg lebende Autorin (vor allem Theater, Lyrik, Essays zu zeitgenössischer Kunst und Fußball) stellt den Erstling der belarussischen Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch zur Diskussion. "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" ist eine aufwühlende Zusammenstellung der Stimmen russischer Frauen, die im 2. Weltkrieg an vorderster Front gegen die Faschisten gekämpft haben. Wir sprechen unter anderem über die Frage, ob es einen spezifisch "weiblichen" Blick auf Krieg gibt, über Kollektivismus und Individualismus, über die Stärken und Schwächen dokumentarischer Literatur und über die faszinierende Swetlana Alexijewitsch, die in Deutschland noch recht unbekannt zu sein scheint.
Diesmal sprechen wir über den kurzen Roman "Eine beiläufige Entscheidung" von Maren Wurster und über Linda Boström Knausgårds Autofiktion "Oktoberkind". In beiden Büchern lernen wir emotional herausgeforderte Kinder und eben solche Mütter kennen. Wir sprechen über abwesende Väter, Elektrokrampftherapie, Regretting Motherhood, Brustentzündungen in der Stillzeit und kettengesägte Holzskulpturen. Vor allem aber gehen wir der Frage nach, welcher sprachlicher Zugriff auf relevante Themen wie Mutterschaft und psychische Erkrankungen uns anspricht und welcher nicht. Knausgård-Gossip gibt es kaum. Stattdessen lästert Anselm über "Ein simpler Eingriff" von Yael Inokai und Nefeli liest eine wunderbare Passage mit Reh-Erwartung vor.
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