Irene Kaleu ist tot. Eine tragische Nachricht. Ein Text, der vor ziemlich genau einem Jahr entstanden ist.
Helmut war natürlich schon viel zu alt, um Fußballsammelbilder zu kaufen, zu sammeln und akkurat in die noch nackten Rähmchen zu kleben. Das wusste er und dachte es spätestens als er mit seiner zweijährigen Tochter auf dem Arm in dem Lotto Toto-Laden stand und die kleine Inana, wie sie einige Jahre später gerufen werden sollte, verzückt die Süßigkeiten in den Gläsern bestaunte.
Manchmal wünschte sich Onno er wäre tot. Denn wäre er schon tot, dann hätte er in einer anderen Zeit gelebt und jede Zeit schien ihm besser als die seine.
In dem kleinen Sechsparteienhaus am Stadtrand, wo der Rasen im Vorgarten regelmäßig gemäht wird und die Anwohner nicht lange nach einem Parkplatz suchen müssen, wo der Vorgarten durch ein kleines Holztürchen passend zum restlichen Zaun betreten werden muss, wo kleine Familien gerne wohnen, es aber auch für Studenten und junge Leute bezahlbar ist, da wohnte Rainer Mellwum.
Seit zwei Wochen war ich nicht draußen und tigere durch meine Wohnung. Die alten Dielen knarzen und ich weiß wo und ich weiß welche.
Der Koffer stand gepackt an der Tür. Und trotz der Tränen war mir nach Lachen. Der Koffer war ein Sinnbild.
Ein Spotlight in der Mitte des Raums. Vorsichtig trete ich hinein, auf Socken und Zehenspitzen, zerbrechlich und steif, nur am äußersten Rand.