DiscoverFearless Culture Podcast#120 Fearless Ocean — Interview mit Madeleine von Hohenthal — Bracenet über Nachhaltigkeit, Ozeane und Geisternetze…
#120 Fearless Ocean —  Interview mit Madeleine von Hohenthal — Bracenet über Nachhaltigkeit, Ozeane und Geisternetze…

#120 Fearless Ocean — Interview mit Madeleine von Hohenthal — Bracenet über Nachhaltigkeit, Ozeane und Geisternetze…

Update: 2022-03-22
Share

Description

… über NGOs, Netze und Netzwerken, Wirtschaftlichkeit und „unlauteres“ Wirtschaften

Die wirtschaftliche und politische Dimension der Geisternetze lag für Madeleine von Hohenthal und Benjamin Wenke bei der Gründung 2018 noch in ähnlichen unbekannten Tiefen wie die Fundorte der Geisternetze, die für Bracenet heute aus den sieben Weltmeeren gefischt werden.


46 Prozent des Plastiks im Meer sind Fischerei-Equipment


Bracenet hat mittlerweile eine ganze Reihe von Produkten geschaffen, die aus Netzen bestehen. Am bekanntesten sind die Armbänder, aber es gibt neben den unterschiedlichsten Armbändern in zig Farben aus allen Meeren und Ozeanen auch Hundeleinen, Schuhe, Taschen, Schnürsenkel und vieles mehr.


„Wir verkaufen wirklich sehr viel und haben einen wahnsinnigen Umsatz. Das ist teilweise absurd, wenn man bedenkt, dass wir erstmal Armbänder verkaufen,“ sagt Madeleine von Hohenthal. „Aber von dem Umsatz geht ein gewisser Prozentsatz als Spende ab. Dieses Jahr (2021) sind sogar 239.000 Euro noch nicht komplett ausgegeben, weil wir an einigen Projekten arbeiten, in die das jetzt reinfließt. Es ist eine enorme Spendensumme, die zustande gekommen und in diese Projekte geflossen ist, sodass wir mittlerweile ein riesiges Team geworden sind.“


”Es sind mittlerweile 200 Taucher:innen weltweit für uns im Einsatz. Wir haben Tauchteams in Südkorea, Griechenland, Italien, Malta, UK, Libanon - überall auf der Welt gibt es Tauchteams. Die werden nicht hin- und hergeflogen. Die Leute wohnen dort. Die treffen sich regelmäßig, machen Trainings und werden insofern finanziert, dass die Netze, die Lagerung, die Anzüge, die sie tragen, die Bootsmiete - quasi das ganze Unterfangen - damit bezahlt werden.“


”Über zwei verschiedene Wege kommen wir dann an die lose durchs Meer vagabundierenden Netze. Das ist einmal unser Partner Nofir, der im umweltfreundlichen Verfahren die Netzte reinigt und von ihrem Spuk befreit, oder direkt von den Fischereien die Netze bekommt, wenn die nach 18 Monate ausgedient sind. Zum zweiten sind es Fischereinetze, die die Taucher:innen über Sonar oder GPS finden. Die wissen, dass zu neunzig Prozent an den bekannten Wracks auf jeden Fall ein Netz dranhängt. Auch wenn man vor zwei Wochen erst bei dem Wrack war, steuert man es wieder an, hängt da auch wieder ein Netz dran. 46 Prozent des Plastiks im Meer sind Fischereiequipment. Und das ist wahrscheinlich noch viel zu niedrig. Man geht mittlerweile eher davon aus, dass es um die 60 Prozent sind.“


Wir brauchen (k)ein Siegel


Natürlich ist Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren zu einem super Verkaufsargument geworden. Aber was bedeutet der Begriff Nachhaltigkeit überhaupt. Und wie können Verbraucher differenzieren? Steckt hinter dem Begriff und den Siegeln genauso viel oder wenig wie hinter den Bio-Siegeln?


„Wir bekommen pro Woche ungefähr eine Anfrage, ob wir ein Siegel kaufen möchten,“ erklärt Madeleine von Hohenthal im Fearless Culture Podcast-Interview und führt aus: „Man kann sagen, dass so ein Siegel im Durchschnitt 20.000 Euro kostet. Es gibt schon sehr viele und viele begegnen einem häufiger, aber es gibt auch viele neue Siegel. Es gibt auch nicht nur schlechte Siegel, aber man sollte immer hinterfragen, wie so ein Siegel zustande kommt und was die Kriterien sind, die erfüllt werden müssen, damit man dieses Siegel erhält.“


„Es kommt ja keiner, der uns bisher ein Siegel angeboten hat, bei uns ins Unternehmen und guckt, ob wir spezielle Lacke verwenden, wie wir verpacken, wie die Lieferkette ist und wo unsere Netze tatsächlich herkommen. Das müsste man ja alles hinterfragen, um so ein Siegel vergeben zu können. Das kann auch kein Unternehmen, das Siegel verteilt, gewährleisten. Dafür müssten sie ja auch zu allen Produktionsstätten reisen.“


„Wir dachten zu Beginn auch: ‚Wir brauchen Siegel. Siegel sind in Deutschland wichtig, wir brauchen irgendwelche Siegel, damit uns die Leute auch glauben.‘ Jetzt haben wir uns aber komplett dagegen entschieden. Wir haben mittlerweile zwei Logos auf unserer Webseite. Das sind Preise, die wir gewonnen haben, auf die wir auch total stolz sind. Generell haben wir uns bis jetzt gegen alle Siegel entschieden und das Geld lieber in Projekte gesteckt.”


– Links –


Madeleine von Hohenthal


Die Website von Bracenet


Du findest Bracenet auch bei Facebook und bei Instagram und mit dem Podcast Ocean Crime


Für ein nachhaltigeres Leben hilft dir vielleicht die App Replace Plastic


– Medien –


Outlaw Ocean – Die gesetzlose See von Ian Urbina Das Buch über Geniallokal.de


Die Instagram Accounts von Madeleine Darya Alizadeh aka Daria Daria, Luisa Neubauer und Louisa Dellert


Viele spannende Geschichten und Informationen rund um die Themen Nachhaltigkeit und sauberere Ozeane findest du im Bracenet Blog


Die Episode von Madeleines Podcast mit Sea Shepherd auf gefährlicher Mission vor Benin Ocean Crime

Comments 
In Channel
loading
00:00
00:00
x

0.5x

0.8x

1.0x

1.25x

1.5x

2.0x

3.0x

Sleep Timer

Off

End of Episode

5 Minutes

10 Minutes

15 Minutes

30 Minutes

45 Minutes

60 Minutes

120 Minutes

#120 Fearless Ocean —  Interview mit Madeleine von Hohenthal — Bracenet über Nachhaltigkeit, Ozeane und Geisternetze…

#120 Fearless Ocean — Interview mit Madeleine von Hohenthal — Bracenet über Nachhaltigkeit, Ozeane und Geisternetze…

Jan Schleifer