DiscoverDer Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller#330 Die Wahrheit über die Jahresendrallye: Das kann jetzt passieren!
#330 Die Wahrheit über die Jahresendrallye: Das kann jetzt passieren!

#330 Die Wahrheit über die Jahresendrallye: Das kann jetzt passieren!

Update: 2025-12-08
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Steht uns die Jahresendrallye noch bevor?

Wir schauen zurück auf einen Monat, in dem die Luft an den Höchstständen dünner wurde, und wagen einen Blick nach vorne: Gibt es noch eine Jahresendrallye? Welche Rolle spielen Zinsen, Inflation und der geopolitische Frieden? In dieser Folge analysiere ich die aktuelle Marktlage, zeige die Gewinner und Verlierer des Novembers auf und erkläre, warum die „Big Seven" den Markt immer noch dominieren. Außerdem teile ich meine persönliche Einschätzung und Strategie für den Jahreswechsel.

Das erwartet Dich in dieser Folge:

  1. November-Bilanz: Die Tech-Luft wird dünner, Rohstoffe und Gold glänzen

  2. Mein Ausblick für Dezember

  3. Diese Bereiche und Einzeltitel haben Potenzial 

November-Bilanz: Die Tech-Luft wird dünner, Rohstoffe und Gold glänzen

Der November war ein spannender Monat. Die Märkte liefen nicht mehr so dynamisch weiter und blieben ein wenig auf sehr hohem Niveau hängen. Man könnte sagen, die Atemluft wurde knapper.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt ein gemischtes Bild:

  • Dow Jones: Ein leichtes Plus.

  • S&P 500 und Nasdaq: Leichte Verluste.

  • Bitcoin: Ein ganz großer Verlierer mit fast 17 % Minus.

Wir schauen auf den Dezember voraus. Historisch gesehen ist das letzte Quartal, und besonders der Dezember, ein sehr positives Börsenjahr. Es gibt sogar die „Januar-Regel": Wie sich die ersten Tage im Januar bewegen, so soll oft das ganze Jahr werden. Das werden wir eventuell sehen.

Ich denke, wir haben nach wie vor eine gewisse Abkopplung von der Realwirtschaft. Die Inflation hat wieder angezogen, gerade in Deutschland deutlich. Die letzten Zahlen zeigen eine erhöhte Tendenz. Die Inflation in der Eurozone ist unerwartet auf über 2,2 % gestiegen und liegt damit über der Zielmarke der Europäischen Union.

Gleichzeitig gibt es andere Signale: Die Ukraine baut eine Rüstungsfabrik in Dänemark. Die EU hat signalisiert, offen für alle Technologien zu sein, was — den unter Druck stehenden deutschen Automobilherstellern wie VW, Mercedes und BMW — massive Probleme bereitet. Der Standort Deutschland ist laut BDI-Chef „im freien Fall", und die Industrieproduktion sinkt im vierten Jahr in Folge. Man kann nur hoffen, dass sich diese Entwicklung umkehrt.

Und was machen unsere Aktien? Da wir auch in amerikanischen Titeln unterwegs sind, sei beispielhaft Starbucks erwähnt. Das Unternehmen soll Verstöße gegen das Arbeitsrecht gehabt haben und hat sich mit einer Zahlung von rund 35,5 Millionen Dollar an die Angestellten gütlich geeinigt.

Wenn wir uns die Märkte anschauen, müssen wir zunächst festhalten: Der Markt steht extrem hoch. Wir bewegen uns nach wie vor in einem Tech- und KI-dominierten Umfeld. Die Old Economy läuft dagegen nicht so gut.

Im Healthcare-Bereich sehen wir etwas Bewegung; er ist ein Stück weit hinterhergekommen. Da gibt es Aktien, die Gas gegeben haben, aber auch Nachzügler mit noch viel Potenzial nach oben. Ein Beispiel aus diesem Sektor: Eli Lilly ist in den letzten Wochen und Monaten extrem gelaufen und mittlerweile über eine Billion Dollar wert. Der große Mitbewerber Novo Nordisk dagegen ist „nur" etwa 200 Milliarden Dollar wert. Ich persönlich habe Novo Nordisk gerade aufgestockt – das ist natürlich keine Kaufempfehlung. Meine Überlegung dahinter: In den nächsten drei bis fünf Jahren werden schätzungsweise 300 Millionen weitere Diabetiker dazukommen, die Insulin benötigen werden. Ich glaube, dass davon auch Novo Nordisk stark profitieren wird.

Aktuell halte ich es für sehr spannend, die Cash-Quote ein Stück weit hochzufahren. Der Markt hat im November nicht mehr viel Performance gebracht. Es gab aber auch deutliche Ausreißer nach unten. Die Aktie von Meta (aus dem Kreis der „Big Seven") hat beispielsweise eine ganze Ecke verloren. Viele, die bei 700, 750 oder 800 Dollar nicht mehr einsteigen wollten, sehen sie jetzt deutlich günstiger. Ich bleibe bei meiner Einschätzung, die ich seit fast einem Dreivierteljahr vertrete: Der KI-Bereich befindet sich meiner Meinung nach in einer Blase. Gleichzeitig werden Bereiche der „Old Economy" wieder spannend.

Ich glaube, dass ein Rücksetzer oder sogar ein Crash, der auf lange Sicht gesund wäre, den KI-Bereich deutlich treffen würde. Im Gegenzug wäre die Old Economy wahrscheinlich entspannter unterwegs, und wir könnten dort sogar steigende Kurse sehen. Für den Healthcare-Bereich bleibe ich relativ entspannt. Den Rohstoffbereich und die Old Economy finde ich nach wie vor interessant. Ich werde nicht müde, das zu betonen, denn gegessen und getrunken wird immer. Bei einer wachsenden Weltbevölkerung werden dort die Schnäppchen zu finden sein, über die man in ein paar Jahren sagt: „Hätte ich damals beim Podcast nur richtig zugehört und es umgesetzt."

An dieser Stelle ist die Frage entscheidend: "Bist Du mehr Investor oder mehr Trader?" Als Investor hast Du jetzt die Möglichkeit, Top-Aktien mit einer Perspektive von drei bis fünf Jahren zu günstigeren Preisen einzukaufen.

Ich selbst bin Value-Investor mit Trading-Ansatz. Mich jagen nicht alle kurzfristigen Trends „durchs Dorf". Wenn Aktien weiter runtergehen, fragen mich manchmal Leute: „Ulli, wie kannst Du so ruhig bleiben?" Die Antwort ist einfach: Ich kann abwarten. Innerhalb von ein paar Monaten, Jahren oder auch mal zwei, drei Jahren gehen solche Aktien in der Regel wieder nach oben.

Ein gutes Beispiel dafür ist Netflix. Netflix ist von rund 700 Dollar – durch Corona und die Zeit danach – auf ein Tief von etwa 160 bis 170 Dollar gefallen. Mittlerweile steht die Aktie wieder bei weit über 1000 Dollar (nach einem Split sind das nur noch etwa 100 bis 110 Dollar). Man sieht also, dass sie granatenmäßig nach oben gegangen ist.

Das ist eine wichtige Lektion für Dich als Investor: Wenn Du wirklich Investor bist, versuche den Vogelblick einzunehmen und Dich nicht von Deinen Emotionen wahnsinnig machen zu lassen.

Ein genauerer Blick auf die November-Performance:

  • Dow Jones: Von 47.562 Punkten (31.10.) auf 47.700 . Eine minimale Veränderung von rund 

+0,2 %. Faktisch unverändert, weiterhin auf Allzeithoch-Niveau.

  • Nasdaq: Von 25.858 auf 25.434 gefallen. Ein Verlust von -1,8 %. Die Old Economy machte ein kleines Plus, die Nasdaq verlor.

  • S&P 500: Von 6.840 auf 6.849. Faktisch unverändert bei 0 %. Gleichgewichtet betrachtet liegt er bei +1,7 %. Warum diese Diskrepanz? Ganz klar: In Indizes wie dem S&P 500 und der Nasdaq sind die Big Seven extrem stark gewichtet. Der Abfall einer Meta (mit über 20 % Verlust) hat daher massive Auswirkungen auf den gesamten Index, obwohl es vielen anderen Unternehmen vielleicht besser ging.

  • Russell 2000: von 2.479 auf 2.500; leicht im Plus bei +0,7 %.

  • MSCI World: von 4.390 auf 4.398; leicht im Plus bei +0,5 %.

  • DAX: von 23.900 auf 23.800; ein Verlust von -0,5 %.

  • Öl (Brent): von 60 auf 58 USD gefallen. Das hängt sicherlich mit der abkühlenden Weltwirtschaft und dem daraus resultierenden geringeren Bedarf zusammen. Hinzu kommen strukturelle Veränderungen wie Wärmepumpen und weniger Verbrenner, die den Öl- und Gasverbrauch langfristig nach unten bringen.

Weitere wichtige November-Bewegungen:

  • Euro/US-Dollar: von 1,15 auf 1,16 – faktisch unverändert.

  • Gold: legte eine starke Performance hin. Von 4.002 auf 4.239, ein Plus von knapp 6 %.

  • Silber: ein regelrechter Run von 48 auf 56; ein Plus von 16 %.

  • Bitcoin: deutlicher Verlierer! Von 109.500 auf ein Tief von 91.000, ein Minus von fast 17 %.

  • UM Strategy Fund: von 93 auf knapp 96, ein Plus von über 3 % – was mich besonders freut, da die Märkte insgesamt eher verloren haben.

Was hat die Märkte bewegt? Wir stehen nach wie vor sehr hoch. Die Diskussion um China war ein Thema. Auffällig ist, dass die weltweiten Rüstungsausgaben so hoch sind wie nie zuvor. Ob man das gutheißt oder nicht – als Wirtschaftszweig generiert die Rüstungsindustrie Steuereinnahmen und Arbeitsplätze und beeinflusst so das Bruttoinlandsprodukt.

Ein Blick auf die Politik: Trump versucht gerade, zwischen der Ukraine und Russland zu vermitteln. Allein die Tatsache, dass Friedensgespräche im Raum stehen, hat den Markt in einigen Bereichen nach oben getrieben, wobei andere deutlich nach unten gegangen sind.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung zu Einzeltiteln: Nvidia ist ein ganzes Stück zurückgekommen. Auch Meta ist deutlich zurückgekommen. Auf der anderen Seite gab es im November starke Quartalszahlen, beispielsweise von Google mit den besten Zahlen und einem gigantischen Wachstum. Google ist mittlerweile über 4 Billionen Dollar wert. Auch Tesla lief in den letzten Monaten gut und erreichte zeitweise über 400 Dollar.

Die Big Seven machen immer noch gefühlt 40 % der großen Indizes aus. Sie schieben die Märkte an – oder, wie im Falle von Meta und Nvidia, eben auch nach unten.

Die Schlussfolgerung kann nur sein: Der Markt wird von den Big Seven und dem KI-Bereich getragen. Die Old Economy und viele andere Bereiche sind noch

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