DiscoverPorta - das Tor zur GeschichteAls ein General aus Trier einen Völkermord verübt
Als ein General aus Trier einen Völkermord verübt

Als ein General aus Trier einen Völkermord verübt

Update: 2025-10-03
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Vor 120 Jahren wird im damaligen Südwest-Afrika, dem heutigen Namibia, an Herero und Nama ein Massaker verübt. Verantwortlich ist General von Throtha, zuvor Divisionskommandeur in Trier. Doch es ist nicht die einzige Person und Institution, die die koloniale Verbindung unserer Region aufzeigt.


Kolonialismus: Der Besitz von Kolonien ist im 19. Jahrhundert sozusagen "angesagt" bei den europäischen Großmächten: Frankreich, Großbritannien, Russland und auch Deutschland sehen darin eine Sicherung ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht, es kommt im Zeitalter des Imperialismus zum Wettlauf um Afrika, durch die der Kontinent am Ende aufgeteilt ist. Das Deutsche Reich erwirbt so Territorien in Südwest- und Südostafrika als "Schutzgebiete" (Namibia, Tansania, Togo).

  • Nicht nur Militärs und Händler werden in Afrika aktiv und lassen sich teils sogar dauerhaft nieder. Missionare ziehen ebenfalls nach Afrika, darunter der in Trier mit ansässige Orden der sogenannten "Weißen Väter" (Afrikamissionare), gegründet in Algerien 1868. Er will eine eigenständige afrikanische Kirche aufbauen, seine Mitglieder tragen eine Burnus-ähnlichr weiße Tracht (daher der Name).
  • Zugleich gelangen Waren aus Asien, Amerika und Afrika nach Deutschland und werden in "Kolonialwarenläden" verkauft - eines davon war am Hauptmarkt in Trier angesiedelt, wo bis heute ein Werbeschild daran erinnert. Ein anderes gehörte dem bekannten Trierer Fischer Maathes.
  • In Namibia erheben sich 1904 die einheimischen Herero und Nama. Als sie nicht unterwerfen werden können, entsendet die Reichsregierung den General Lothar von Trotha, Kommandeur der Garnison in Trier, nach Namibia. Er zwingt die aufständischen Herero zur Flucht in die Omatheke-Wüste und unterbindet deren Versuche, Wasserstellen zu erreichen. Der eigenmächtig erteilte "Vernichtungsbefehl" des Generals wird von der Reichsregierung später zwar zurückgenommen, von den circa 80.000 Herero überleben schließlich aber nur 20.000.

Unsere Gesprächspartnerinnen

Zu Gast sind die Historikerin Eva Bischoff von der Universität Trier und die Juristin Christiana Kaup-Ijezie von der Afrikanischen Community Trier. Sie haben einen neuen Rundgang in Trier organisiert, der am 15. November erneut stattfindet (Start 11 Uhr, an der Wissenschaftlichen Bibliothek/Stadtarchiv in der Weberbach 25). Die Organisatoren der Stadtführung „Trier Postkolonial“ bieten zusätzlich auch Führungen auf Anfrage an. Anmeldung und Kontakt: info@afrikanischecommunitytrier.de.


Mehr zum Thema:


Porta - Das Tor zur Geschichte

Der History-Podcast "Porta" des Trierischen Volksfreunds erscheint regelmäßig auf volksfreund.de/porta (mit mehr Episoden) und allen gängigen Streaming-Portalen. Er wird von den Volksfreund-Redakteuren Miguel Castro und Alexander Wittlings moderiert und produziert. Ihr habt Fragen, Anregungen oder Kritik? Schreibt uns an porta@volksfreund.de


mc/volksfreund.de

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Miguel Castro und Alexander Wittlings