Autor Gunnar Decker: „Rilke war kein Salonfaschist“
Description
Am 4. Dezember wäre der Dichter Rainer Maria Rilke 150 Jahre alt geworden. Im Cicero Podcast Gesellschaft spricht sein Biograf Gunnar Decker über Rilkes Einfluss auf die Moderne und klärt die Frage, warum der Sprachmystiker aus Prag weder Präfaschist noch Damen-Dichter war.
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Probieren Sie es einfach aus und lesen Sie die Titelgeschichte der Dezember-Ausgabe "Chroniken des Niedergangs" von Ben Krischke, Ferdinand Knauss und Carsten Korfmacher.
Inhalt Podcast:
16:04 "Also die große Kunst von Rilke, dass man, und ich schließe mich da ja mit ein, nicht mit ihm fertig wird. Also ich würde vielleicht auch noch ein viertes Buch schreiben, weil das alles noch nicht so das war, was ich eigentlich sagen wollte. Und das ist, glaube ich, bei Rilke genau auch das Problem, dass er immer wieder so an Punkte kommt, wo er feststellt, eigentlich wollte ich doch noch was anderes sagen, und da steckt noch was anderes drin. Also er ist wirklich ein, was die Dichtung betrifft, von einer unerhörten Strenge und auch von einer… Da ist so eine Suchbewegung, wie ich sie bei anderen nicht kenne." (Gunnar Decker)
16:36 " Dass er auch, vielleicht kommen wir sicher noch drauf, dann mit fast 50 Jahren anfängt, auf Französisch zu dichten, dass er sich dem italienischen Futurismus Ungaretti zuwendet und dieses merkwürdige Gong-Gedicht schreibt, so ein Lautgedicht, Gong, Gong, Gong. Also das ist nicht das, was man von Rilke erwartet. Also eigentlich immer wieder der Versuch anders, die gleichen Dinge, die gleichen Grundfragen der Existenz auch anders auszudrücken." (Gunnar Decker)
48:50 "Es bleibt also diese Herausforderung, ihn richtig zu lesen. Und das ist natürlich nichts, was man einmal oder einer irgendwie festlegen kann. Jeder muss da für sich diesen Zugang gewinnen. Und das ist ja auch das Schöne. Man arbeitet sich daran immer wieder ab." (Gunnar Decker)



