Der Mord an Walter Pauli: Polizeikontrolle endet in wilder Schießerei
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Aus Sicht des jungen Polizisten Walter Pauli war es ein tragischer Zufall, der ihn das Leben kostete. Anwohner hatten die Polizei alarmiert, weil ihnen Männer in einem Auto mitten in der Nacht auf einem Supermarktplatz verdächtig vorkamen. In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Autoaufbrüche in der Nachbarschaft gegeben. Die Polizisten, die daraufhin in ihren Einsatzwagen in den Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg fuhren, konnten nicht ahnen, dass sie auf bewaffnete Terroristen trafen. Als sie die Ausweise kontrollieren wollten, eröffnete einer der Männer ohne Vorwarnung das Feuer. Aus der Polizeikontrolle wurde eine wilde Schießerei. Walter Pauli starb noch am Tatort. Der Terrorist Werner Sauber starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
True Crime Köln schildert den ersten tödlichen Anschlag von Linksterroristen in Köln und seine Folgen. 1974 traf der Polizist Walter Pauli auf den in die Illegalität untergetauchten Werner Sauber. Der Sohn einer sehr wohlhabenden Schweizer Familie und ehemalige Filmemacher arbeitete unter falschem Namen als Hilfsarbeiter bei Klöckner-Humboldt-Deutz. Bis heute ist nicht geklärt, warum sich die drei Männer mitten in der Nacht auf dem Parkplatz getroffen hatten. Udo Behrendes, der damals Kollege von Walter Pauli war, glaubt, dass sie eine Straftat vorbereiteten. Der spätere Leiter des Leitungsstabs des Kölner Polizeipräsidiums erinnert sich im Interview der Podcast-Reihe des Kölner Stadt-Anzeiger an die wilde Schießerei am 9.Mai 1975. „Es war ein Schock, dass es jemanden aus meiner Generation getroffen hatte.“ Obwohl es bereits einige Gewaltverbrechen von Linksterroristen gegeben hatte, sei die Gefahr doch eher „abstrakt“ gewesen. Keiner habe damit gerechnet, dass der Terrorismus auch nach Köln kommen könnte.
Behrendes haben die Geschehnisse Jahrzehnte lang beschäftigt. Ging es zunächst um den sinnlosen Tod des Kollegen, kam mit der Zeit das Interesse am Täter hinzu. Die ehemalige Lebensgefährtin des Mörders mit dem prominenten Namen – er war der Bruder des Gründers des gleichnamigen Formel Eins Rennstalls – hatte ein Buch über das Leben mit Sauber geschrieben („Das Verschwinden des Philipp S.). Behrendes nahm Kontakt zu der Autorin Ulrike Edschmid auf. Ihn habe der „Blick auf beide“, also auf Opfer und Täter, interessiert. „Warum mussten sich da zwei Männer unter 30 wie im Wilden Westen beschießen und sterben?“ Das sei für ihn eine gesellschaftspolitische Frage, so Udo Behrendes. Der ehemalige Polizist berichtet von der Kontaktaufnahme zu Weggefährten und Verwandten der beiden, von verdrängten Erinnerungen, von einer Polizeiführung, die sich nicht um ihre Leute gekümmert hat, und von einer umstrittenen wie beeindruckenden Gedenkveranstaltung, mit der sowohl an Walter Pauli wie auch Werner Sauber erinnert wurde.
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