DiscoverFrau – das OriginalDie „Transkind“-Erzählung
Die „Transkind“-Erzählung

Die „Transkind“-Erzählung

Update: 2024-03-13
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„Wenn ich doch nur irgendwie in das Jahr 2018 zurückgehen und mir diese Fotos zeigen könnte. Das sind keine Freudentränen. Das war ihre allererste Fütterung. 40 Minuten alt. Ich weiß, dass das Stillen nicht für jede Frau funktioniert, aber die Hoffnungslosigkeit meiner Situation trifft mich dieses Mal hart. Ich habe nicht einmal die Chance, es zu versuchen. Es gibt keine Stillberaterin, keine Operation, nichts, was jemals dafür sorgen könnte, dass meine Kinder an der Brust ihrer Mutter saugen können. Es gibt nichts, was mein Körper für sie schaffen kann. Das wird es auch nie geben. Und das Schlimmste daran ist, dass es meine Schuld ist.[1]

Diese Worte schrieb Daisy Strongin auf Twitter nach der Geburt ihrer Tochter. Daisy ist eine Detransitioniererin. Sie schilderte 2017 auf Youtube ihren Weg zum „Transjungen“[2] und nannte sich Ollie Chadra. Damals hatte sie sich ihre Brüste amputieren lassen. Nun ist sie 25 Jahre alt. Auf dem Foto unter ihrem traurigen Tweet ist zu sehen wie Daisy ihrer neugeborenen Tochter ein Fläschchen gibt und in Tränen ausbricht.

Du bist okay, genauso wie Du bist – außer als „Transkind“

Am 1. März 2020 unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wurde in Deutschland ein Werbeverbot für Schönheitsoperationen[3] [4] erlassen unter großer Zustimmung der Bevölkerung[5]. Minderjährige dürfen seitdem weder online noch offline einer Reklame für plastisch-chirurgische Eingriffe ausgesetzt werden, die sich „überwie­gend oder ausschließlich an Kinder und Jugendliche richtet“[6].

Im Jahr zuvor liess sich Jens Spahn auf der Website des Bundesgesundheitsministeriums zitieren mit[7]:

„Das Signal unserer Gesellschaft an junge Menschen muss sein: Du bist ok, genauso wie Du bist. Werbung für Schönheits-OPs vermittelt zu oft eine andere, falsche Botschaft. Dort werden Jugendliche unter Druck gesetzt, ihr Aussehen durch operative Eingriffe zu verändern. Um Jugendliche vor unnötigen OPs zu schützen, wollen wir jede Form von an sie gerichteter Werbung für operative plastisch-chirurgische Eingriffe verbieten. Das ist praktizierter Jugendschutz.“Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, 16. Oktober 2019

Nur wenige Monate nach der Verabschiedung des Werbeverbots für Schönheitsoperationen wurde am 12. Juni 2020 – ebenfalls unter Jens Spahn – das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen verkündet. Dieses Gesetz beinhaltet folgenden Abschnitt:

„Eine Konversionsbehandlung liegt nicht vor bei operativen medizinischen Eingriffen oder Hormonbehandlungen, die darauf gerichtet sind, die selbstempfundene geschlechtliche Identität einer Person zum Ausdruck zu bringen oder dem Wunsch einer Person nach einem eher männlichen oder eher weiblichen körperlichen Erscheinungsbild zu entsprechen[8].“

Die Gegenüberstellung der beiden Zitate macht deutlich, dass für das sogenannte „Transkind“ andere Maßstäbe gelten, als für andere Kinder. Bei Kindern, die als „trans“ bezeichnet werden, erlaubt die „selbstempfundene geschlechtliche Identität“ Eingriffe, die ihrem Wunsch nach einem „eher männlichen oder eher weiblichen körperlichen Erscheinungsbild entsprechen.“ Das meint das Unterbrechen der Pubertät, die Gabe gegengeschlechtlicher Hormone sowie plastische Operationen und Amputation von Genitalien oder Brüsten.

„Du bist okay, genauso wie Du bist“ und der daraus folgende Schutz ihrer körperlichen Unversehrtheit gilt somit nicht für sie.

Stattdessen soll es ihnen aufgrund einer subjektiv empfundenen geschlechtlichen Identität erlaubt sein, die wichtige Entwicklungsphase der Pubertät zu unterbrechen, gegengeschlechtliche Hormone einzunehmen und unwiderrufliche operative Manipulationen und Amputationen an den primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen vorzunehmen. Es handelt sich hier also um schwere, körperschädigende Eingriffe an sensiblen Körperteilen, die vorher unversehrt und gesund waren.

Dass diese bewusste Unterbrechung einer wichtigen Entwicklungsphase und die Schädigung von Körperteilen, die auch für eine gesunde Sexualität und spätere Fortpflanzung wichtig sind, in manchen Kreisen als akzeptabel und sogar zwingend notwendig erscheinen, ist erschreckend. Statt Kinder und Jugendliche in Körper- und Selbstakzeptanz und in körperlicher Unversehrtheit zu unterstützen, werden diesen Kindern und Jugendlichen lediglich drastisch körperschädigende Maßnahmen empfohlen.

Das „Transkind“ ist nicht okay, wie es ist. Es muss sein „wahres Selbst“ erst durch eine „geschlechtsaffirmierende Behandlung“ erreichen. Es wird „im falschen Körper geboren“.

Das „Transkind“ konvertiert sich selbstbestimmt

Das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen stellt es potenziell unter Strafe, wenn Ärzte und Therapeuten der selbst erklärten „Transidentität“ nicht folgen und diese Selbstdiagnose nicht unumwunden unterstützen und affirmieren. Die Folge ist, dass viele Ärzte und Therapeuten aufgrund dieser Unsicherheit der rechtlichen Umstände diese Patienten nicht mehr behandeln wollen[9]. Zweiflern oder besorgten Eltern wird wiederum vermittelt, Kinder und Jugendliche seien suizidgefährdet, wenn ihnen diese Eingriffe nicht ermöglicht werden würden. „Möchtest Du lieber einen lebenden Sohn oder eine tote Tochter?“ können sich Eltern in Kliniken oder Beratungsstellen anhören[10].

Die Diagnosekriterien, die Grundlage dieser Behandlungen sein sollen, basieren auf sexistischen Stereotypen[11]. Für die sogenannte „Geschlechtsidentität“ – eine angeblich angeborene Inkongruenz zwischen Körper und Geschlechtsempfinden – gibt es weiterhin keine wissenschaftliche Evidenz. Im Gegenteil ist erwiesen, dass ein Unwohlsein mit dem eigenen Körper und Geschlecht sich spätestens nach Durchlaufen der Pubertät bei den meisten Jugendlichen legt. Dennoch suggeriert die Genderidentitätsideologie, sexistische Geschlechtsrollenstereotypen könnten als Gefühl für das eigene Geschlecht oder als immaterielle Genderseele angeboren sein und es gäbe Menschen, die im falschen Körper geboren seien. Der Körper sei dann einem empfundenen Stereotyp anzupassen. Sheila Jeffreys bezeichnete diese Vorstellung schon 2012 als Gender Eugenik[12].

Das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlung bestätigt: Es sollen operative medizinische Eingriffe und Hormonbehandlungen gestattet sein, die „die selbstempfundene geschlechtliche Identität zum Ausdruck bringen.“

Die Ähnlichkeit zu Schönheitschirurgie ist auffällig. Bei Schönheitschirurgie handelt es sich in der Regel „um Interventionen, die auf dem Wunsch einer Frau oder eines Mannes nach einer Verbesserung ihres/seines äußeren Erscheinungsbildes beruhen, ohne dass erlittene Verletzungen oder angeborene Fehlbildungen im medizinischen Sinne vorliegen[13].“ Es liegen keine Verletzungen oder angeborene Fehlbildungen vor bei einem sogenannten „Transkind“.

Für das Einbinden der „geschlechtlichen Identität“ in das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen hat vorrangig der Translobbyverein Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (dgti e.V.) gekämpft. „Nach Intervention der dgti e.V. und folgend auch anderen aus der Community wurde auch die geschlechtliche Identität mit aufgenommen[14].“ (Unterzeichnende für diese Presseerklärung sind J. Steenken, P. Weitzel und J. Monro).

Noch im Sommer 2019 hatte das Bundesgesundheitsministerium verlauten lassen, „man habe sich entschieden, diesen Bereich in dem neuen Gesetz nicht regeln zu wollen, da die Problemlagen bei Transmenschen und Homosexuellen unterschiedlich seien“[15] [16]. Offensichtlich hat Jens Spahn sich umstimmen lassen und hat damit ein Gesetz auf den Weg gebracht, welches Methoden der Konversionsbehandlung von Homosexuellen im Iran gleicht. In einer Veröffentlichung von 2020 beschreibt das International Rehabilitation Council for Torture Victims (IRCT) Konversionsbehandlungen von Homosexuellen wie folgt[17]:

„Die Empfehlung einer geschlechtsangleichenden Operation im Iran geht auf die Überzeugung zurück, dass Homosexualität abartig ist, dass es aber möglich ist, dass eine Person "in einem Körper des falschen Geschlechts gefangen ist". Sobald eine solche Operation empfohlen wird, stehen die Betroffenen unter extremem Druck, sich ihr zu unterziehen. Wie ein Betroffener berichtet, sagte meine Familie zu mir: „Du musst entweder dein Geschlecht ändern lassen oder wir bringen dich um.“ Quellen zufolge werden jedes Jahr Hunderte von Personen diesen Operationen unterzogen, und 45 % von ihnen sind nicht transgender, sondern lesbisch oder schwul. Außerdem entsprechen diese Operationen „in keiner Weise den internationalen klinischen Standards und führen häufig zu lang anhaltenden gesundheitlichen Komplikationen wie chronischen Brustschmerzen, starken Rückenschmerzen, unansehnlichen Narben, Verlust des sexuellen Empfindens, lähmenden Infektionen, rekto-vaginalen und rekto-urethralen Fisteln und Inkontinenz.“

Schon seit etlichen Jahren ist durch Studien bekannt, dass 80% der Kinder und Jugendlichen, die mit ihrem Geschlecht hadern, sich mit ihrem Körper versöhnen, wenn sie körperlich unversehrt die wichtige Entwicklungsphase der Pubertät durchlaufen. Es ist ebenfalls bekannt, dass besonders Kinder, die eine homose

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Rona Duwe