DoP Anne Misselwitz über Mandelas Schweigen in „Afriques: comment ça va avec la douleur“
Description
Unser Gast im Podcast „Meine Lieblingsszene“ ist diesmal DoP Anne Misselwitz aus Berlin. Erneut steht ein Dokumentarfilm im Mittelpunkt unseres Gesprächs. In „Afriques: comment ça va avec la douleur“ von Raymond Depardon gibt es eine Szene, in der Regisseur Depardon Nelson Mandela um eine Minute Schweigen bittet.
DoP Anne Misselwitz erläutert Gastgeber Timo Landsiedel warum sie dieses außergewöhnliche Bild in einem außergewöhnlichen Film in ihrer dokumentarischen Arbeit geprägt hat und wieso diese heute noch zum Nachdenken anregt.
Anne Misselwitz beherrscht den Wechsel zwischen den Welten des szenischen und dokumentarischen Arbeitens, wovon zahlreiche Auszeichnungen auf beiden Feldern zeugen. Als Dokumentarfilmerin führt sie bei solchen Projekten auch bereits Regie. Sie studierte Film in Großbritannien und Kamera in POtsdam-Babelsberg. Zu ihren Werken gehören neben vielen szenischen Produktionen unter anderem die Dokumentarfilme „Striche ziehen.“ (2014), „Mr. Gay Syria“ (2017), „Die letzten Reporter" (2020) oder jüngst „Angela Merkel – Im Lauf der Zeit“ (2022) von Regisseur Torsten Körner. Der Dokumentarfilm „#Female Pleasure“ von Barbara Miller wurde für die Shortlist der Oscar-Dokumentarfilme 2020 ausgewählt. Misselwitz ist Mitglied im BVK und im Zusammenschluss deutschsprachiger Bildgestalterinnen 'Cinematographinnen'.
„Afriques: Comment ça Avec La Douleur“ von Raymond Depardon
beschäftigt sich höchst selbstreflektiv mit der westlich geprägten Sicht westlicher Dokumentarfilmmacher*innen auf den afrikanischen Kontinent bereist. Dafür bereiste Depardon viele afrikanische Länder mit seiner Kamera. Drehzeitraum von „Afriques“ war von Juli 1993 bis Februar 1996. Im gleichen Jahr wurde der Film auch veröffentlicht. In den 165 Minuten von „Afriques“ reflektiert Depardon über die Voreingenommenheit der westlichen Filmemacher. Dies tut er am eigenen Beispiel und in Echtzeit aus dem Off hinter der Kamera. Das Technik-Setup ist minimalistisch. Depardon beschreibt es zu Beginn des Films selbst. Er war allein unterwegs, oder zumindest ohne extra Drehteam. Die visuellen Mittel sind nicht nur sehr grundlegend, sie sind auch sehr einfach angewendet.
Anne Misselwitz im Netz:
https://www.annemisselwitz.com/
https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_Misselwitz
Das Fachmagazin Film & TV Kamera ist hier im Netz vertreten:
http://www.filmundtvkamera.de
Unser Sponsor Xinegear:
https://www.xinegear.com