DiscoverPolitik – VOL.ATKindergarten hat starken Einfluss auf Lesefähigkeiten
Kindergarten hat starken Einfluss auf Lesefähigkeiten

Kindergarten hat starken Einfluss auf Lesefähigkeiten

Update: 2025-12-07
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Der Besuch eines Kindergartens beeinflusst die spätere Lesekompetenz im Erwachsenenalter signifikant – und die Kompetenzunterschiede zwischen jenen, die eine vorschulische Bildungseinrichtung besuchten, und jenen, bei denen dies nicht der Fall war, steigen an. Das zeigen die vor kurzem präsentierten Detailberichte zur oft als “Erwachsenen-PISA” bezeichneten OECD-Erhebung PIAAC. Auch die Besuchsdauer des Kindergartens spielt eine Rolle bei der späteren Lesekompetenz.





Bereits im Dezember 2024 wurden die Ergebnisse des “Programme for the International Assessment of Adult Competencies” (PIAAC) veröffentlicht. Damals zeigte sich, dass sich in Österreich seit der letzten Erhebung 2011 die Gruppe der 16- bis 65-Jährigen mit Problemen beim Lesen auf 29 Prozent praktisch verdoppelt hat. Im Vergleich zu den anderen 30 Ländern, die an PIAAC teilgenommen haben, landete Österreich beim Lesen signifikant unter dem OECD-Schnitt (254 gegenüber 260 Punkte) – 2011 war man noch über dem OECD-Schnitt.



In einem Expertenbericht setzen sich Forscherinnen und Forscher nun detailliert mit den Ergebnissen auseinander. Erwachsene, die keinen Kindergarten besucht haben, weisen im Durchschnitt niedrigere Lesekompetenzwerte auf (236 Punkte) als jene, die ein Jahr lang eine vorschulische Bildungseinrichtung besucht haben (267 Punkte). Bei drei Jahren Kindergarten steigt der Kompetenzwert auf 279 Punkte.



Unterschiede nahmen zu



Diese Unterschiede haben seit der letzten Erhebung 2011 deutlich zugenommen: Damals lag der Lesekompetenzwert der Kinder ohne Kindergartenbesuch noch bei 260 (also wesentlich höher), während jener der Kinder mit drei Jahren im Kindergarten wie bei der jüngsten Erhebung 279 Punkte betrug. 2011 gab es auch noch praktisch keine Lesekompetenz-Unterschiede nach Besuchsdauer – es war de facto egal, ob die Befragten ein, zwei oder drei Jahre im Kindergarten verbrachten (solange sie ihn überhaupt besuchten).



Dabei ist allerdings zu beachten, dass zwischen den beiden Erhebungen der Kindergartenbesuch deutlich anstieg: 2011 hatte noch fast ein Drittel der 16- bis 65-Jährigen keinen Kindergarten besucht, bei der jüngsten Erhebung elf Jahre später nur mehr ein Fünftel. Auch die Besuchsdauer stieg an.



Als Folge sei das Merkmal “Kein Kindergartenbesuch” heute “stärker mit sozial benachteiligten Gruppen verknüpft – etwa mit Kindern aus bildungsfernen oder sozioökonomisch schwächeren Familien”, schreiben Eduard Stöger und Felix Deichmann von der Statistik Austria in einer Analyse. “‘Kein Kindergartenbesuch’ weist damit zunehmend auf eine spezifische, sozial benachteiligte Teilgruppe hin – und erhält dadurch eine veränderte soziale Bedeutung.”



Fehlender Kindergarten zieht sich durch Bildungskarriere



Der fehlende Kindergartenbesuch zieht sich dann weiter durch die Bildungskarriere: Personen, die in die Mittelschule (früher: Hauptschule) gingen, waren deutlich häufiger nicht im Kindergarten (24,9  Prozent) als jene, die eine AHS-Unterstufe absolviert haben (11,3  Prozent).



Einen Zusammenhang gibt es auch zwischen Bildungsabschluss der Eltern und der Dauer des Kindergartenbesuchs. Personen, deren Eltern einen höheren Bildungsabschluss aufweisen, verbringen tendenziell längere Zeit im Kindergarten. Umgekehrt ist der Anteil der Personen ohne Kindergartenbesuch deutlich höher, wenn die Eltern lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügen – er beträgt mehr als die Hälfte (51,5 Prozent), während der Anteil bei Eltern mit mindestens Matura nur bei acht Prozent liegt.



(APA)

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