Papst Leo XIV. beendete erste Auslandsreise
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Mit einem Gottesdienst in der libanesischen Hauptstadt Beirut hat Papst Leo XIV. am Dienstag seine sechstägige Nahostreise beendet. Zu der großen Freiluftmesse kamen laut offiziellen Angaben rund 150.000 Menschen. Zuvor betete er still am Ort der katastrophalen Hafenexplosion von 2020. Im Anschluss an den Gottesdienst flog das Kirchenoberhaupt zurück nach Rom.
An die “Christen der Levante” gerichtet sagte Leo am Dienstag in seiner auf Französisch gehaltenen Predigt: “Habt Mut. Die ganze Kirche betrachtet Euch mit Bewunderung.”
Papst verweist auf Konflikte im Südlibanon
Der Libanon leidet nicht nur unter einer Wirtschaftskrise, sondern auch unter dem anhaltenden Konflikt zwischen der schiitischen Hisbollah-Miliz und Israel im Süden des Landes. Ausdrücklich erwähnte der Papst in seinem letzten Gruß die Regionen des Libanon, die er nicht besucht hatte, darunter auch “den Süden des Landes, der gerade besonders von Konflikten und Unsicherheit betroffen ist”.
Die Zahl der Christen im Nahen Osten war in den vergangenen Jahrzehnten infolge von Kriegen und Auswanderung deutlich zurückgegangen. Leo XIV. sagte vor den Gläubigen, er bete “besonders für den geliebten Libanon”. Das Kirchenoberhaupt forderte die internationale Gemeinschaft auf, “keine Mühen zu scheuen, um den Dialog und die Versöhnung” voranzutreiben.
Der Pontifex fuhr fort, der Nahe Osten brauche “neue Ansätze, um die Mentalität der Rache und der Gewalt zurückzuweisen” und “politische, soziale und religiöse Spaltungen zu überwinden” sowie “neue Kapitel im Namen der Versöhnung und des Friedens zu eröffnen”.
Stilles Gebet am Hafen
Nach dem stillen Gedenken am Hafen legte der Papst einen Kranz nieder und entzündete ein Gedenklicht. Danach sprach er lange mit Angehörigen von Opfern der Explosion und segnete sie. Manche von ihnen zeigten ihm Fotos der Verstorbenen und baten ihn unter Tränen, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Vertreter der libanesischen Regierung und Staatsführung waren nicht anwesend.
Bei seiner ersten Auslandsreise warb Leo XIV. in der Türkei für die Respektierung von Minderheiten und für die Einheit der christlichen Kirchen. Dabei stellte er zusammen mit dem Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen, dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., neue Schritte zur Einheit aller Christen in Aussicht.
Am Freitag hatte er im türkischen Iznik, dem antiken Nicäa, an einer ökumenischen Feier zum 1.700 Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa teilgenommen. Bei diesem Bischofstreffen, einem der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Christentums, war die Definition des christlichen Gottes als dreifaltig (“ein Gott in drei Personen”) offiziell verlautbart worden.
(APA/AFP)




