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Peggy Elfmann – Meine Eltern werden alt

Peggy Elfmann – Meine Eltern werden alt

Update: 2024-11-11
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Werden Eltern alt, sehen sich ihre Kinder häufig, auch wenn sie nicht vor Ort wohnen, mit wachsenden Aufgaben konfrontiert. Peggy Elfmanns Anregungen, wie man die Situation etwas entspannter meistern kann, sind im vertraulichen Ton einer Freundin geschrieben, die gerade durchgemacht hat, was einem selbst noch bevorsteht.
Man wird als Leserin also geduzt. Gleichzeitig heißt es immer wieder – und hier denkt man dann eher an einen Coach oder Agenten: „Ich möchte Dich dazu einladen“ dieses und jenes zu versuchen, nachzudenken oder auch nur einmal innezuhalten. Das Thema ist ernst und belastend, gleichzeitig aber für viele eine Alltagserfahrung: 

Über das Pflegen zu sprechen fällt schwer, denn es geht auch ums Abschiednehmen. Niemand kann dir sagen, was die Zukunft bringt und all die Wünsche und Pläne dafür brauchen immer wieder ein Update.

Quelle: Peggy Elfmann – Meine Eltern werden alt



Der sich schnell verändernden Situation die besondere Schwere zu nehmen und in den permanenten Veränderungen ein Stück Normalität zu sehen, ist ein Anliegen des Buches. Den richtigen Zeitpunkt für Maßnahmen zu finden, die das Leben erleichtern, ist eine Kunst für sich. Häufig sind gerade die alten Eltern der Ansicht, dass alles „noch Zeit habe“.
Das Zeitverständnis unterscheidet sich bei älteren Menschen grundlegend vom Tempo der um eine oder mehrere Generationen jüngeren Helferinnen. Und schnelle Lösungen sind eher nicht gefragt, stattdessen müssen Ideen sich erst allmählich entwickeln.  

Schöne Momente sammeln 


Die 50 Tipps der Autorin sind sehr unterschiedlich. Manches ist einfach nur banal, wie to-do-Listen zu schreiben und nach Wichtigkeit zu sortieren, gibt es tatsächlich Menschen, für die das etwas Neues ist? Andere Ideen klingen sinnvoll, so die Idee, schöne, gemeinsam erlebte Momente aufzuschreiben und auf Zetteln zu sammeln. Aber dann geht es sehr ins Detail: 

So ein Marmeladenglas mit feinen Momenten kann einen kleinen Beitrag leisten. Und: Jeder kann es füllen. Egal ob Enkel oder Freunde. Schnappt euch ein Marmeladenglas, genießt den Inhalt auf Frühstücksbrötchen oder Pancake und verwendet das Gefäß dann für deine, für eure süßen Erinnerungen.

Quelle: Peggy Elfmann – Meine Eltern werden alt



Im Gespräch unter Freunden mag dieser Vorschlag die Betroffenen aufmuntern. Liest man ihn in einem Buch, mutet er, solchermaßen munter ausgeschmückt, etwas zu pathetisch an. 
Zuhören, einander Zeit schenken, Tannenzapfen oder Beeren von einem Spaziergang mitbringen, um Erinnerungen zu wecken oder haptisch ein wenig Natur zu genießen, Musik aus der Jugendzeit zu hören, all das mag bereichern oder auch die Melancholie wecken. Dennoch: Peggy Elfmann, die selbst drei Kinder alleine großzieht und aus der Ferne sich gemeinsam mit den Geschwistern um die Eltern gekümmert hat, führt warmherzig an die Probleme heran.  

Nachsicht mit sich selbst walten lassen 


Sie rät auch immer wieder dazu, nicht nur mit den alten Eltern nachsichtig zu sein, die nicht immer annehmen, was man ihnen Gutes tun möchte, sondern auch mit sich selbst. Niemand sollte seine eignen Interessen zu sehr vernachlässigen, sondern sich aktiv Hilfe bei der Bewältigung der kräftezehrenden Aufgabe suchen.
Hier wird es schwierig. Unter Geschwistern, Enkeln und Verwandten kann man die Aufgabe nur aufteilen, wenn welche vorhanden sind. Ein soziales Netzwerk aus der Nachbarschaft und Freunden erfordert Offenheit und Vertrauen der alten Menschen. Und gerade auch zu Zeiten des demographischen Wandels: Schon in naher Zukunft wird es nicht mehr genügend agile Nachbarn geben, die hilfsbedürftige Alte unterstützen können, und wenn doch, sind diese vermutlich mit den eigenen Eltern beschäftigt.
Hilfe von Außenstehenden zu bekommen, aber auch sie anzunehmen, ist schwierig, die Probleme liegen also tiefer und sie sind nicht einfach zu lösen. Man darf sich also von Elfmanns Ideen im konkreten Fall nicht allzu viel versprechen.
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