#121 – Nur ein Ja heißt Ja

Am 26.9. gab es ein Gerichtsurteil, welches Österreich aufgewühlt hat. In einem Prozess um den mutmaßlichen Missbrauch einer 12-jährigen wurden 10 Angeklagten im Alter zwischen 16 und 21 Jahren freigesprochen.

Gewalt gegen Frauen – ein Thema, das Österreich nicht gerade glänzen lässt.

2023 wurden in Österreich 1652 Vergewaltigungen angezeigt und es gab 127 Verurteilungen!!! In den letzten 11 Jahren kam es zu 319 Femiziden. 2025 laut Standard, Stand 17.9.25 sind es bisher 11.

Die Journalistin Yvonne Widler hat schon 2022 ein Buch über Femizide in Österreich veröffentlicht. „Heimat bist du toter Töchter“ erschienen im Kremayer & Scheriau Verlag.

Passiert ist in Österreich in der Hinsicht seitdem nicht viel.

Am Beispiel Spanien möchte ich dir zeigen, was Gesetzesänderungen und Prävention erreichen können. Seit 2022 ist das Gesetz „Solo si es si“ übersetzt „Nur ein Ja heißt ja“ in Kraft. Sexuelle Handlungen gelten nur bei ausdrücklicher Zustimmung als einvernehmlich. Fehlt sie, gelten diese automatisch als Vergewaltigung. Bei Betretungs- oder Annäherungsverbot bekommen die Täter elektronische Fußfesseln mit einer App, die sowohl Polizei als auch Opfer verständigt, wenn den Auflagen nicht Folge geleistet wird.

Auch „Catcalling“ also das Hinterherpfeifen oder verbale Äußerungen gilt als Strafbestand, wenn es das Sicherheitsgefühl und die sexuelle Integrität von Frauen verletzt, und wird mit Geld- oder Haftstrafen belegt.

Spanien konnte die Gewalt an Frauen seitdem messbar reduzieren (bis dato schon um ein Drittel!) und gilt als Vorreiterland, was Prävention, Gesetzgebung und Vollzug betreffen.

Und Österreich? Österreich hat in Bezug auf die Einwohnerzahl dreimal so viele Femizide wie Spanien. Ja, wenn „sie hat nicht nein gesagt“ als Freibrief für sexuelle Handlungen ausreicht, kein Wunder, denn die Morde an Frauen sind nur die traurige Spitze der Gewalt an Frauen.