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Sehenswert und rasant inszeniert: Theaterstück „KI essen Seele auf“ zeigt unsere Gedankenlosigkeit im Netz

Sehenswert und rasant inszeniert: Theaterstück „KI essen Seele auf“ zeigt unsere Gedankenlosigkeit im Netz

Update: 2025-12-01
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Zynisches Trio verkörpert die KI


Willkommen in der Schaltzentrale der KI „OrpheAI“. Auf einer riesigen Videoleinwand flimmern poppig bunte, neuronale Netze. Davor drei Schauspielerinnen mit aufgetürmten Frisuren.
Sie stecken in hautengen, silbernen Kostümen, aus denen durchsichtige Kabel ragen. Mal bewegen sie sich roboterähnlich abgehackt, mal ganz harmonisch. Das Trio verkörpert die KI „OrpheAI“.
Zynisch blickt dieses Trio auf die schöne neue Datenwelt, in der die meisten freiwillig so viel von sich preisgeben. Und das zahlen die drei unheimlich wirkenden Schauspielerinnen mit ihren schwarz angemalten Zähnen im Stück den Usern heim.

KI übernimmt das Steuer


Dabei schlüpfen sie auch immer wieder in die Rolle von Menschen. Zum Beispiel in die einer Frau, die in einem autonom gesteuerten Fahrzeug sitzt. Plötzlich übernimmt das Assistenzsystem die Kontrolle, es kommt zu einem heftigen Disput.
Am Ende kann die Fahrerin nicht mehr aussteigen und „OrpheAI“ jagt sie mitsamt ihrem Tesla vor dem Trump-Tower in die Luft. Im Stück „KI essen Seele auf“ gibt es viele solcher Szenen, die die bedrohliche Dimension von KI aufzeigen.

KI lebt vom Begehren der Menschen


So gerät eine Frau aufgrund ihrer gehackten digitalen Identität an einer Grenze unter Terrorverdacht.  Menschen, die sich durch Dating Apps wischen, machen eigentlich nur die Bekanntschaft mit Chatbots. Dabei suchen sie alle doch nur ihr Heil, das die KI nicht bietet, wie „OrpheAI“ klarmacht.

Das hier ist ein müder Datagrabber, der sich durchs Netz frisst, spätabends, während du noch letzte Einträge machst im Dunkeln und jede Bewegung festgehalten wird. 

Quelle: KI „OrpheAI“



Gesteuert von diesen Überwachungsmechanismen ploppen Produkte im Netz auf, die sehr genau auf die Begehren der Menschen ausgerichtet sind. Sie zu kaufen, sorgt für ein kurzes Glück, von dem wenige globale Konzerne profitieren, so die konsumkritische Botschaft des Stücks.

Rasante, sehenswerte Inszenierung


Rasant inszeniert Regisseurin Mateja Meded diesen Abend, bei dem es auch um Themen wie Datenkolonialismus und Arbeitsbedingungen im KI-Zeitalter geht.
Allerdings jagt die Regisseurin das herausragende Schauspielerinnen-Trio gelegentlich so schnell durch den Text, dass man manchmal kaum folgen kann. Dennoch ist diese Inszenierung unbedingt sehenswert, denn sie spiegelt eindrücklich wider, was viele Menschen gedankenlos dem Netz anvertrauen.
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