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Stell’ dir vor, es ist Krieg in Europa, und keiner kriegt es mit …

Stell’ dir vor, es ist Krieg in Europa, und keiner kriegt es mit …

Update: 2025-11-12
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Stell’ dir vor, es ist Krieg in Europa, und keiner kriegt es mit …


Gott sei Dank, es gibt Experten, die uns belehren:


Doch der Krieg kehrt durch die russische Aggression in der Ukraine auf unseren Boden zurück. Er kehrt auch täglich in immer hybrideren Formen zurück: durch Verletzungen unseres Luftraums, durch Migration, durch Informationsmanipulation, durch Cyberangriffe und durch Provokationen im Weltraum. Wir befinden uns leider erneut in einer Ära der Konfrontation.“ (Präsident Macron zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2025.

https://www.france-blog.info/wp-content/uploads/2025/10/elysee-module-25285-fr.pdf)


„Wir“ – Europa! – sind schon im Krieg! Dafür braucht es bloß ein wenig präsidentielle Definitionskunst, dann sind die Beweise erdrückend: „Verletzungen des Luftraums“ ist Krieg, wohlgemerkt, auch ohne Bomben abzuwerfen; „Migration“ ist Krieg – Russland ist Schuld an zu vielen Syrern und Afghanen in Europa? Oder sind die Flüchtlinge aus der Ukraine gemeint, gehören die nun auch abgeschreckt und zurückgeschickt? „Informationsmanipulation“ – auch Russland verbreitet seine Sprachregelungen und „Narrative“, führt also schon wieder Krieg! „Cyberangriffe“ lassen sich öfter schwer zuordnen, das liegt in der Natur der Sache – also führt Russland Krieg! Der Weltraum wird auch von Russland genutzt, so wie von allen Nationen, die dazu in der Lage sind – schon wieder …


Diese politisch provozierte Kriegshysterie war das Thema dieses Podcasts Mitte Oktober über die Beiträge der Medien zur Kriegstüchtigkeitsdebatte, zur Erinnerung einige Zitat daraus:


Es kommt selten vor, dass sich alle Journalisten einig sind. Jetzt ist es wieder einmal so weit. Wladimir Putin hat es geschafft. Alle sind sich einig. Der Russe kommt. Putin wird Westeuropa und die Nato militärisch attackieren. Das steht fest. Für die Zeitungsjournalisten ist es klar, dass Putin kommt. Die Bild prophezeit ‘Putins Angriff auf unser Land’. ‘Die Nato muss sich auf einen baldigen Angriff Russlands einstellen’, sagt das Handelsblatt. Und die Zeit fragt sich nicht mehr, ob uns Putin überfällt, sondern nur noch, ‘wo Putin die Nato überfallen könnte’.“ (Weltwoche 13.10.2025, in: https://cba.media/738587)


Ebenso leisten private Drohnenpiloten ihren Beitrag zur Wehrertüchtigung vor allem in Deutschland, ebenfalls vor einem Monat besprochen:


So ziemlich alle ‘Russen-Drohnen’-Berichte der letzten Wochen aus Deutschland, Polen, Frankreich, Norwegen, Litauen und Dänemark haben sich mittlerweile als unbegründet herausgestellt. In Litauen waren es Zigaretten-Schmuggler, in Norwegen, beim Frankfurter Flughafen sowie beim Warschauer Präsidentenpalast ‘Hobbydrohnenpiloten’, die ihren Neuerwerb testen wollten. Die Bundeswehr sah sich gezwungen, SPIEGEL-Berichte zu angeblichen Überflügen zu dementieren. Auch in Dänemark legten Politik und Polizei den Rückwärtsgang ein. Ähnlich zeigt sich die Lage beim angeblichen ‘russischen Drohnen-Tanker’, den französische Spezialeinheiten medienwirksam am 27. September in internationalen Gewässern bei Saint-Nazaire aufgebracht hatten.“

(https://www.nachdenkseiten.de/?p=140202) …


Unangebracht in dieser Darstellung war und ist bloß die optimistische Annahme, „die medial angeheizte Drohnen-Hysterie würde „jeden Tag mehr in sich zusammenfallen – genau so funktioniert die Propaganda derzeit: die jeweilige Lüge – oder höflicher: die freiheitlich-demokratische Desinformation – wird gehörig aufgeblasen, und das verschämte Dementi kommt dann ungefähr im Stellenwert des berühmten „Kleingedruckten“ in Verträgen, weswegen der normale Konsument auch auf Konsumentenschützer angewiesen ist – so wie er derzeit auf ausgefuchste „Medienkompetenz“ angewiesen wäre, und das keineswegs bloß im Umgang mit den berüchtigten „Sozialen Medien“, sondern gerade bei der Lektüre von Gazetten, die sich selber des unverzichtbaren „Qualitätsjournalismus“ bezichtigen. Sprachregelungen wie „Schattenflotte“ und „hybrid“, von „kritischen“ Bedenkenträger als eine unklare Beweislage benörgelt, dienen doch ersichtlich dazu, dem anvisierten Feind als dessen Machenschaften alles zur Last zu legen, was „wir“ ihm nicht so einfach nachweisen können, weil er so raffiniert ist – aber „wir“ wissen ohnehin ganz genau Bescheid, weil er „uns“ doch in der Ukraine im Weg ist! Für das tatsächlich gültige Fazit, für das „Framing“, wie das im Jargon der Meinungsmacher heißt, noch eine absolut glaubwürdige Quelle, unabhängig und nur der Objektivität verpflichtet, keinem nationalen Interesse verpflichtet – nämlich die deutschen Geheimdienste:


Deutschland befindet sich aktuell nicht im Krieg, aber auch nicht mehr im Frieden. In diesem Befund waren sich die zu einer öffentlichen Anhörung … geladenen Spitzen der Nachrichtendienste des Bundes einig. … Das Handeln Russlands sei darauf angelegt, die Nato zu unterminieren, europäische Demokratien zu destabilisieren, deren Gesellschaften zu spalten und einzuschüchtern. Ziel sei es, die eigene Einflusszone nach Westen auszuweiten und das wirtschaftlich vielfach überlegene Europa in die Abhängigkeit von Russland zu bringen. ‘Um dieses Ziel zu erreichen, wird Russland, wenn nötig, auch eine direkte militärische Auseinandersetzung mit der Nato nicht scheuen’, sagte der BND-Präsident.“ https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw42-pa-pkgr-1102394


Das alles wird schon stimmen, da kennen sich die Fachleute aus, schließlich sind ihre Dienste, soweit für das Ausland zuständig, selber ständig mit Unterminieren, Destabilisieren, Spalten, Einschüchtern und dem Ausweiten der eigenen Einflusszone beschäftigt. Im Westen also nichts neues, der Sache nach ist das schon die längste Zeit der Alltag zwischen Russland und den maßgeblichen europäischen Staaten. Warum also genau jetzt diese Entdeckungen, dass Krieg ist, oder zumindest der Friede vorbei ist?


Damals: Nur Seite an Seite mit den USA!


Vielleicht bringt ja ein kleiner Rückblick ein wenig Aufklärung! Wir erinnern uns an den vorigen deutschen Kanzler und dessen Mantra eines „besonnenen“ Vorgehens in der Ukraine, was ihm gern als Zögerlichkeit und Feigheit vorgeworfen wurde. Damals wurde exemplarisch die Lieferung von deutschen Panzern an die Ukraine als Problem gehandelt:


Das … Problem, mit dem sich die deutsche Regierung wegen des Kampfpanzer-Deals zu befassen hat, besteht darin, dass die führende Stellung, die Deutschland sich hierbei erworben hat, ihm auch eine führende Stellung in der Skala der Bedrohung einträgt, die von der östlichen Großmacht gegen die westlichen Beiträger zum Ukraine-Krieg ausgeht. Der Kanzler hat für die Bewältigung des Risikos, dem er sein Land damit aussetzt, den Weg einer deutsch-amerikanischen Sonderbeziehung eingeschlagen und auf diese Weise die Botschaft umgesetzt, die er am 17.2.23 auf der Münchner Sicherheitskonferenz so aufgesagt hat:

Zugleich tragen wir Sorge dafür, dass es nicht zu einem Krieg zwischen der NATO und Russland kommt. Daher lautet meine dritte Botschaft: Die Balance zwischen bestmöglicher Unterstützung der Ukraine und der Vermeidung einer ungewollten Eskalation werden wir auch weiterhin halten. Und ich bin froh und dankbar, dass Präsident Biden und viele andere Verbündete das genau so sehen wie ich. Denn der Kurs, den wir gemeinsam eingeschlagen haben, verläuft durch unkartiertes Gelände.’

Der deutsche Kanzler hat seine Bereitschaft, dem amerikanischen Auftrag zur Ausstattung der Ukraine mit einer schlagkräftigen Panzerabteilung aus deutschen und europäischen Leo-Beständen nachzukommen, mit dem Junktim versehen, dass die USA selber eine Anzahl ihrer eigenen Abrams-Panzer an den Kriegsschauplatz liefern. So buchstabiert er vor, wie seine Regierung ihre stereotype Beteuerung verstanden haben will, dass sie Eskalationsschritte ‘nur im Bündnis und in Abstimmung mit den Partnern’ unternehmen will. Die US-Panzer, auf deren Lieferung an die Ukraine Scholz besteht, sind das materielle Unterpfand für das Verhältnis, das die cisatlantische Führungsmacht Deutschland mit der Führungsmacht des transatlantischen Bündnisses jetzt eingeht: Deutschland macht sich zum europäischen Protagonisten der anstehenden Eskalationsstufe, dies aber nur unter der Bedingung, dass die USA als Schutzmacht für diese deutsche Subjektrolle bereitstehen und eine praktische Haftung dafür übernehmen. Die Zusage von Abrams-Panzern steht für die Rückversicherung, dass Amerika die Abschreckungsleistung garantiert, die Deutschland wegen der Forcierung seines Kriegsbeitrags benötigt. Die US-Regierung lässt sich von diesem Akt bündnisinterner Diplomatie beeindrucken und verspricht, irgendwann ein paar Tanks beizusteuern.“ (GegenStandpunkt 1-23, https://de.gegenstandpunkt.com/artikel/zweite-kriegsjahr-darf-beginnen#sectionidm5)


Heute: Für Amerika ist der Krieg vorbei


Nun, diese Phase ist vorbei, und das verdanken wird Donald Trump. Der hat die amerikanische Sicht der Dinge neu definiert, hat unter der Prämisse „americafirst“ die Bedeutung der Ukraine für die USA drastisch herabgestuft, und seinem Vorgänger vorgeworfen, der hätte sich wieder mal für fremde Interessen einspannen lassen, hätte teure amerikanische Waffen und amerikanisches Geld ohne amerikanischen Nutzen rausgeschmissen; und schlimmer noch, letztlich das weitere Schmarotzertum der EU und deren Erweiterung nach Osten auf Kosten Russlands – und der USA! – unterstützt. Also hat er Selenskyj bei jenem spektakulären Meeting im White House erst mal gefeuert, und sich dann doch für

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Stell’ dir vor, es ist Krieg in Europa, und keiner kriegt es mit …

Herbert Auinger