Very Private Equity – Mitarbeiter erheben schwere Vorwürfe gegen Milliardenfonds
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Der Chef einer Milliardenschweren Private-Equity-Gesellschaft sitzt auf einer Couch. Im Raum herrscht Partystimmung. Seine Mitarbeiter lachen, einige grölen „Sexy, sexy“. Eine Frau hält sich die Hand halb vor das Gesicht. Auf dem Tisch stehen Bier- und Weinflaschen. Der CEO ist oberkörperfrei. Neben ihm sitzt ein Partner seiner Firma – in Unterhose.
Ein Teilnehmer erinnert sich: „Ich bin gegangen, als Peder sein Hemd ausgezogen hat.” Peder ist Peder Prahl, Gründer und Chef des schwedischen Fonds Triton. Andere erzählen, sie fühlten sich unwohl in dem Moment, sagen aber, sie hätten sich nicht getraut, den Raum zu verlassen. Sie hatten Angst, als Spaßbremse abgestempelt zu werden.
In dieser Folge von Handelsblatt Crime spricht Host Solveig Gode mit Michael Verfürden und Ina Karabasz über monatelange Recherchen des Handelsblatts. Das Investigativ-Team hat für diese Recherche Fotos, Videos und Chatnachrichten ausgewertet, mit mehr als einem Dutzend Frauen und Männern gesprochen, die für den schwedischen Fonds Triton und arbeiten oder gearbeitet haben. Das Gesamtbild legt eine Unternehmenskultur nahe, als hätte es die Me-Too-Debatte nie gegeben. Eine Insiderin beschreibt sie als „Mischung aus Scientology und Wolf of Wall Street“.
Triton hat sich an mehr als 90 Unternehmen beteiligt. Das Unternehmen hat Fonds mit einem Volumen von mehr als 16 Milliarden Euro aufgelegt, zu den Investoren zählen Staatsfonds und öffentliche Pensionskassen. Damit ist Triton eine der wichtigsten europäischen Private-Equity-Gesellschaften.
Es stellt sich die Frage, ob die Schilderungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Einzelfälle sind oder Ausweis einer verfehlten Unternehmenskultur. Ein ehemaliger Angestellter sagt: „Sie haben gesoffen wie die Löcher.“ Und eine frühere Mitarbeiterin berichtet, bei Triton seien ganze Abteilungen bekannt dafür, sich bei Events „konsequent aus dem Leben zu schießen.”
Ein Manager schrieb in einem Chat mit Kollegen: „Wenn ihr der im blauen Kleid meine Nummer gebt, werdet ihr beide befördert. Die hat mich so süß angelächelt.” Als die Frau sich offenbar nicht meldete, erkundigte sich der Manager eine Woche später im Chat: „Was war jetzt eigentlich mit der Tante im blauen Kleid […], ihr Pfeifen?”
Der Anwalt des Managers schrieb dem Handelsblatt, dass dieser gar keine Beförderungen vornehmen könne. „Selbst wenn es derartige Äußerungen also gibt, dann liegt der Mangel der Ernstlichkeit auf der Hand.”
Triton betont auf Anfrage des Handelsblatts: .„Sie können sicher sein, dass Triton in allen Fällen Schritte unternimmt, um diese zu untersuchen und gegebenenfalls zu sanktionieren.”
So sei es auch in der Vergangenheit gewesen. Wann immer Triton auf ein Verhalten aufmerksam gemacht worden sei, „das hinter den Erwartungen zurückblieb”, habe das Unternehmen „nachgeforscht, bei Bedarf Expertenrat eingeholt und gehandelt”. Details wollte ein Anwalt nicht nennen. Aber: „Im Allgemeinen hat Triton angemessene Maßnahmen ergriffen und wird dies auch weiterhin tun, einschließlich mündlicher Verwarnungen, schriftlicher Abmahnungen und gegebenenfalls Entlassungen.”
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