Vive l’Europe #50 – … unfassbar, wie viel Lebensmittel im Müll landen!
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Če vržete stran eno gnilo kumarico, ni to nič strašnega. Kaj pa, če seštejete vsa živila, ki jih zavržete v enem letu? Heinz Pichler je govoril s predstavnico društva za reševanje zavržene hrane ter si z evropskim poslancem ogledal, kaj prinaša nova okvirna evropska direktiva o odpadkih.
Jedes Jahr landen in der Europäischen Union 59 Millionen Tonnen, also 132 kg an Lebensmitteln pro Kopf, im Müll. Die neue EU-Abfallrahmenrichtlinie zielt darauf ab, dass Haushalte, Gastronomie und Einzelhandel in den nächsten fünf Jahren 30 Prozent der Lebensmittelverschwendung reduzieren. Denn: Lebensmittelverschwendung belastet unnötigerweise natürliche Ressourcen und beeinträchtigt auch die Ernährungssicherheit. Die vorgesehene Prioritätenfolge der EU zur Verringerung von Lebensmittelverlusten lautet: Erstens Vermeidung, zweitens Wiederverwendung, drittens Recycling und schließlich die Verwertung. Das Spenden von Lebensmitteln wäre stärker zu forcieren und eine Umnutzung von Überschüssen, etwa als Tierfutter oder Kompost, sollte ausgeweitet werden.
Wie das gelingen kann, zeigen wir anhand von Beispielen und Kommentaren von Viola Puschautz (Foodsharing-Austria), Hannes Heide (EU-Abgeordneter) sowie einem Lebensmittelgesetz in Spanien, das etwa die Gastronomie zur Bereitstellung von Doggybags verpflichtet.
Erste Einblicke in ihr Engagement zeigt Viola PUSCHAUTZ, die seit zehn Jahren bei Foodsharing-Austria aktiv „Lebensmittel rettet“, dass Wegwerfen als ein No-Go bezeichnet und sie kann auf eine erfolgreiche Bilanz verweisen:
Foodsharing ist ein Verein, der in Deutschland 2012 gegründet wurde, mit dem Ziel, Lebensmittel, die abgelaufen sind oder nicht mehr den ästhetischen Ansprüchen der Menschen entsprechen, nicht zum Wegwerfen zu bringen, sondern zu retten. Das heißt, es geht nicht darum, dass das an Bedürftige verteilt wird, sondern das Haupt-ziel ist, dass die Lebensmittel nicht weggeworfen werden, sondern weiterverwendet werden, an weitere Personen verteilt werden und eben vor dem Verfall oder vor dem, einfach in den Müll geworfen zu werden, zu retten.
Auf die Frage, warum sie sich bei Foodsharing engagiert, meint sie:
Ich bin erzogen worden, dass man Lebensmittel nicht wegwirft. Das ist vielleicht auch als Tochter einer Generation von Eltern, die im Krieg gehungert haben. Und ich wurde dazu einfach erzogen, dass man etwas, was noch essbar ist und genießbar ist, nicht wegwirft. Das ist also ein No-Go. Und das habe ich mich auch bemüht, an meine Kinder weiterzugeben. Und ich finde es einfach unfassbar, wenn ich mir an-schaue, was in manchen Mülltonnen bei den diversen Supermärkten landet, nur weil es nicht mehr einem ästhetischen Anspruch oder dem Aussehen nach nicht mehr genießbar ist. Und es ist für mich einfach eine Charaktersache, dass ich Lebensmittel rette.
Die konkrete Ablauforganisation und die Aktivitäten der Foodsaver*innen gestaltet sich wie folgt:
Als Foodsaver ist man im Verein mit dabei, wenn man Lebensmittel rettet. Das heißt, einfach einmal pro Woche zu bestimmten Märkten zu gehen und dort die Lebensmittel, die abgelaufen sind, oder nicht mehr dem Verkaufsideal entsprechen, abzuholen und weiter zu verbrauchen und weiter zu verteilen. Und die Botschafterin bin ich seit über zehn Jahren für Foodsharing. Also ich bin diejenige, die koordiniert, das heißt die Gruppe koordiniert, das Team koordiniert, die die Termine freischaltet, Menschen in die Gruppe aufnimmt, Ausweise verteilt und vor allem aber auch den Kontakt zu den einzelnen Märkten hält, mit dem Personal zu reden und einfach für ein gutes Klima zu sorgen und dafür verantwortlich zu sein, dass alles reibungslos und höflich und mit einer achtsamen Kommunikation abläuft.
Einmal pro Woche geht dann meistens zu zweit oder zu dritt zu einem der kooperierenden Märkte zu einer abgemachten Zeit und läutet bei der Hintertüre sozusagen an und wir kriegen dann die fertig gepackten Bananenschachteln mit Lebensmitteln, die abgelaufen sind, die vielleicht aus Versehen geöffnet worden sind, packen sie in ein Auto, fahren damit möglichst so, dass es nicht vor dem Markt direkt geteilt werden soll. Und ich kann es nur von meiner Warte aus sagen: ich nehme das, wenn ich mit einer gemeinsamen Bekannten abhole, dass wir das einmal aufteilen! Was nimmt sie, was nehme ich? Und meinen Anteil nehme ich dann mit nach Hause und verteile es hier bei mir an Familien mit Kindern oder Familien im Umfeld, die sich darüber sehr freuen und das auch gerne nehmen. Also es wird nichts weggeworfen, was nicht wirklich grauslich oder schimmelig oder sonst etwas ist. Und es ist mir auch wichtig, vor allem wenn Fleisch dabei ist, da sind ganze Hühner oft dabei. Das ist für mich auch eine ethische Sache, dass ich nicht ein Tier, aber ich kann kein Tier wegwerfen. Es soll kein Tier sterben, damit es weggeworfen wird. Das ist einfach unethisch. Kein Tier soll sterben, damit es dann weggeworfen wird.
Und eine wichtige Orientierungshilfe bekam Frau Puschautz für die Sortierung von verwertbaren Lebensmitteln von einer erfahrenen Köchin, die meinte,
…, wenn man an einem Lebensmittel riecht und man muss nachdenken, ob es noch geht, dann geht es nicht mehr! Weil die Nase so empfindlich ist, wenn man daran riecht und sofort riecht noch gut. Egal, was für ein Ablaufdatum draufsteht, dann kann ich es verwenden. Meine Nase ist mein bester Faktor, mein bester Berater. Und wenn irgendein Duft, irgendeine Kleinigkeit, Schimmel oder bei einem Fleisch, wenn es nach Aas riecht. Ja, wenn das nur irgendwo aufblinkt, ganz leise, dann ist es das sichere Zeichen, dass es eben ich, für mich, nicht mehr verwende, aber mein Hund freut sich immer noch drüber.
Das Resümee von Viola Puschautz und ihre persönliche Bilanz als Lebensmittelsammlerin kann sich sehen lassen:
Dass ich mich darüber freue, dass ich seit zehn Jahren meinen Beitrag in dieser Welt liefere, Lebensmittel nicht zu verschwenden und nicht wegzuwerfen. Und ich denke, jeder soll mit seinem Tun, mit seinem Handeln diese Welt ein wenig besser machen. Und vielleicht trage ich damit dazu bei. Ich habe laut Statistik von (meiner) Homepage 575-mal (Lebensmittel) abgeholt und über acht Tonnen Lebensmittel gerettet.
Zurück zur EU – Abfallrahmenrichtlinie, die kürzlich vom EU- Parlament beschlossen und nun in den Mitgliedsstaaten umzusetzen ist. Trotz einer grundsätzlich positiven Stellungnahme meint EU-Abgeordneter Hannes HEIDE, dass einige Chancen verpasst wurden – er nimmt einleitend nochmals Bezug auf die Problematik und verweist auf Verbesserungsvorschläge:
Die Verschwendung ist trotz der gestiegenen Preise hoch: jedes Jahr landen 132 kg an Lebensmitteln pro Kopf im Müll. Die neue Richtlinie soll den Lebensmittelmüll von Haushalten, Gastronomie und Einzelhandel in den nächsten fünf Jahren um 30 Prozent reduzieren. Maßnahmen wie das Spenden unverkaufter Lebensmittel werden in Österreich bereits vielfach mit gemeinnützigen Organisationen umgesetzt. Für die größte Lebensmittelverschwendung, die zu 60 Prozent in der Primärproduktion landwirtschaftlicher Betriebe passiert, gab es keine konkreten Ziele. Lediglich eine Überprüfung ist für 2027 vorgesehen. Ebenso wurde die Chance verpasst, die oft diskutierte Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums in die Richtlinie aufzunehmen. Zwei volle Einkaufswagen mit Lebensmitteln wirft jede:r Europäer:in deshalb pro Jahr weg, obwohl viele Produkte erheblich länger verwendbar wären. Die Umstellung auf ein Verfallsdatum würde von der Industrie einen weniger großen Zeitpuffer bis zur Verderblichkeit einfordern.
Zur hier angesprochenen verpassten Chance, das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln entsprechend anzupassen/zu erweitern meint Viola Puschautz:
Da stimme ich vollkommen damit überein. Es gibt Joghurts, die halten 1 bis 2 Monate, das weiß man, wenn man eine Hausfrau ist und vielleicht irgendwo im hinteren Kühlschrank einen Joghurt findet, das sich versteckt hat. Und wenn man daran riecht und das ist in Ordnung, dann kann man es essen. Und ein Ei, die Butter oder die Milch, weiß nicht, dass sie am aufgedruckten Datum schlecht zu werden hat.
Abschließend ein Blick nach Spanien wo seit kurzem ein „Gesetz zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung“ verabschiedet wurde. Nach eigenen Angaben „… ein bahnbrechendes nationales Gesetz, das deutlich über die EU-Anforderungen hinausgeht.“ Ein Sprecher von „Spain food law“ gibt Einblicke in Details:
This law aims to reduce food waste at every point in the food chain, from harvesting to distribution and from restaurant waste to household waste. So, one of my favourite parts of the law is that restaurants and bars now must provide containers for customers who have leftovers that they haven’t finished. They must provide a doggy bag. Unfortunately, all you can eat restaurants are, sadly but sensibly, excluded from this rule. Another thing I like in the law is that it makes it illegal for stores to discard misshapen fruit and vegetables because of their ugliness. So, they are allowed to sell the wonky fruit at a discount, but they cannot merely reject it or discard it. Stores and supermarkets are also meant to encourage the sale of organic, seasonal, and locally produced products. And the bill encourages the practice of providing discounts to customers for food that is nearing the expiration date. Another key part of the law is the introduction of a requirement for all stakeholders in the food chain to have a new food waste prevention plan. Companies will have to self-diagnose their processes and potential food loss problems and identify ways to minimize their waste.
Dieses Gesetz zielt darauf ab, Lebensmittelabfälle an