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Apropos Psychologie!

Author: Junfermann Verlag

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Immer alles 1000-prozentig machen? Warum habe ich immer was an mir herumzumäkeln? Müsste ich nicht einfach mal genießen? Glücklich sein? Ich bin wie ich bin! Oder doch besser flüchten? Und wohin dann? … Wovor habe ich eigentlich Angst?
Antworten auf diese und andere Fragen gibt es in Gesprächen mit Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen und Coaches. Du erfährst aus erster Hand Tricks für ein einfacheres Leben, erhältst überraschende Einblicke in persönliche Erfahrungen und Entwicklungen und lernst eine ganze Menge darüber, wie wir manchmal ticken und warum.

Alle zwei Wochen mittwochs neu.
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Es hat Jahre gedauert, bis bei Anja Matthausch eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS - diagnostiziert wurde. Auch wenn die Veranlagung bereits von Geburt an mitgegeben wird, so zeigen sich gerade bei Frauen die Symptome oft nicht eindeutig. Bei ADHS liegt eine neurologische Veränderung im Gehirn vor. Es ist eine Stoffwechselstörung, keine psychologische Störung. Und sie ist sehr individuell ausgeprägt. Anja Matthausch veranschaulicht am eigenen Beispiel, wie sie ihren Alltag mit ADHS gestaltet. Was den Umgang mit ADHS angeht, gehören Akzeptanz und liebevolle Anerkennung unbedingt dazu. Zu wenig wahrgenommen werde das Thema in der Öffentlichkeit. Ihr war es ein Herzenswunsch, ihr Anliegen mitzuteilen. Das ADHS-Gehirn möchte überall hin, nur nicht geradeaus Eine große Herausforderung ist das Energiemanagement. ADHSler sind schneller erschöpft. Alles kostet mehr Energie und wird eher anstrengend als bei normalen Menschen. Es fällt schwer, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun oder in zu schneller Abfolge. Ein Bild, das die Schwierigkeit mit ADHS verdeutlicht, ist, dass man auf der Autobahn fährt und ständig das Auto mit dem Lenkrad wieder zurück auf die Spur bringen muss. „Die Natur des ADHS-Gehirns ist, dass es überall hinmöchte, nur nicht geradeaus“, sagt Anja Matthausch. Warum ADHS bei Frauen schwierig zu diagnostizieren ist Weibliche Hormone und damit verbundene Zyklusschwankungen oder Emotionen erschweren die Diagnostik bei Frauen. Es gibt kein stabiles Symptombild. Hinzu kommt die Sozialisierung. Während Männer dahin tendieren, eher zu delegieren, haben Frauen einen zu hohen Anspruch an sich selbst und nehmen zu viele Dinge an. Verhaltensweisen werden oft als Persönlichkeitsmerkmale verstanden, auch vom ADHSler selbst. Dies im Umfeld zu kommunizieren ist eine weitere Aufgabe. Nach außen benennt sie ihre Störung selten. Eher kommuniziert sie es über die Bitte zur Hilfestellung. Kein Zeitgefühl – Tools für den Alltag Struktur ist ein großes Wort im Kontext von ADHS. Wichtig ist es, Leitplanken, innere Strukturen zu schaffen. ADHSler können sich nur schlecht lenken und dies nur mit größerem Aufwand. Es gibt nicht den linearen Weg. Viele Dinge müssen sie anders angehen. Darum braucht es Hilfestellungen. Auch deswegen, weil ADHSler kein gutes Zeitgefühl haben. Etwas passiert jetzt, oder irgendwann. Methoden, welche den Alltag erleichtern können, sind die Zeit fühlbar zu machen. Sinnvoll sind Kalender und Timer-Systeme, aber auch digitale Tools und Blätter Papier, auf denen alles festgehalten wird, was nicht behalten werden kann. Mit oder ohne Medikamente und Bewegung für die Ruhe Je nach Ausprägung kann der Einsatz von Medikamenten minimiert werden. Er kann aber auch sehr hilfreich sein, sagt sie. Um mit weniger auszukommen, brauche es ein Umfeld, das genügend Freiraum bietet, um eigene Strukturen setzen zu können. Ein zu begrenztes Umfeld schränkt ADHSler ein.  Zur Ruhe kommt Anja Matthausch über körperliche Aktion. Hilfreich sind moderates Training wie Yoga, Radfahren oder Joggen. So bekomme sie Ruhe in den Kopf. Das gelingt besser über die Bewegung, als über mentale Gedankenarbeit. Förderlich ist auch ein minimalistischer Lebensstil. „ADHSler können nicht gut priorisieren. Darum ist es besser, nicht alles zu voll zu packen. Je weniger Entscheidungen ein ADHSler treffen muss, umso besser“, sagt Anja Matthausch. Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Um die ganzheitliche Betrachtung und die komplexe Interaktion von Fühlen, Denken, Spüren und Handeln, geht es in dieser Folge mit Daniela Botz und Karolin Friese. Die beiden Psychotherapeutinnen rücken die Bedeutung des Zusammenspiels von Körper und Psyche in den Fokus. Sie haben eine alltags- und praxistaugliche Mischung ziel- und lösungsorientierter Techniken zusammengestellt, mit denen wir Gefühle regulieren können. Diese körperzentrierten Übungen umfassen Yogaelemente, achtsamkeitsbasierte Techniken und hypnotherapeutische Methoden.   Durch das Erleben von Gefühlen resilient werden Ohne unsere fünf Sinne können wir nichts wahrnehmen und nichts fühlen. Und ohne unser Gehirn gibt es kein Bewusstsein. Wir erfahren, wie wir durch unser zentrales Nervensystem Emotionen aktiv wahrnehmen und spürbar machen können. Mit emotionalen und psychischen Verhaltensweisen können wird unser inneres Erleben und umgekehrt unsere Verhaltensweisen durch Mimik und Gestik verändern.  Stressreaktionen abbauen, in dem wir in Verbindung mit und die Aktion gehen Psychosozialer Stress bringt uns in emotionale Bedrängnis. Die Auslöser dafür sind komplex. Krisen und Beziehungen belasten uns. Gerade dann stoßen wir an die Grenzen unserer Widerstandsfähigkeit. Wie resilient sind wir und wie können wir uns vor Stressreaktionen schützen? Das gelingt mit körperzentrierten Übungen. Die beiden erläutern, wie. Indem wir lernen, uns selbst in einen Zustand zu bringen, in dem wir eine Verbindung zu uns selbst aufbauen und uns als Gesamtheit erleben. Haben wir einen Tunnelblick, sind wir chaotisch oder aggressiv, sind wir nicht mehr empathisch und mit uns verbunden. Diesen Zustand heißt es aufzugreifen, ihn zu akzeptieren und mit der Emotion mitzugehen, indem ich ihr nachgebe, ich laufe, boxe, schreie, bis die Spannung im Körper abgebaut ist und sich ein Gefühl der Ruhe und Sicherheit einstellt. Diesen Zustand zu erreichen ist das Ziel. Den Darm gut versorgen und richtig atmen Unser Darm ist durch den Vagusnerv unmittelbar mit dem Gehirn verbunden. Der Darm ist das zweite Gehirn und reagiert, wenn wir emotional stark reagieren, etwa durch Bauchgrummeln. Wird das Gleichgewicht stabilisiert, kann das Wohlfühlhormon Serotonin im Darm synthetisiert werden. Das gelingt umso mehr mit guten Bakterien, die durch Ernährung und Bewegung gefördert werden. Auch die Atmung hilft. Wir atmen oft zu viel und zu flach, was das Säure-Basen-Verhältnis aus dem Gleichgewicht bringt. Mit einer sanften Bauchatmung kann der perfekte pH-Wert gehalten werden. Auch wird der Herzschlag reguliert. Medientipp: „Körperorientierte Emotionsregulation“. Ein Kartenset zur praktischen Anwendung von Daniela Botz und Karolina Friese. Erschienen in der Reihe der Kompetenz-Boxen von Frauke Niehues und Ghita Benaguid im Junfermann-Verlag Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Jede dritte Frau erlebt in ihrem Leben eine Tot- oder Fehlgeburt. So selten also ist sie nicht und trotzdem zählt sie zu einer der letzten Tabus unserer Gesellschaft, und das, obwohl sie zu eine tiefe Zäsur im Leben einer Frau bedeuten kann. Eva Lindner hat es selbst 2021 erfahren, was es heißt, Mutter ohne Kind zu sein. Die Journalistin, Trainerin und Moderatorin lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im spanischen Valencia und hat einen klaren Appell: Das Thema muss mehr an die Öffentlichkeit und sowohl in der Wissenschaft als auch in der Politik sichtbarer werden, denn: betroffene Frauen werden übersehen. Offiziell Mutter erst ab der 24. Schwangerschaftswoche Eine Fehlgeburt ist ein kritischer Moment im Leben einer Frau. 80 Prozent der Fehlgeburten geschehen in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft. Verlässliche Daten dazu gibt es allerdings nicht und auch keine Studien, denn meldepflichtig sind erst Totgeburten ab der 24. Schwangerschaftswoche mit einem Fötus über 500 Gramm. Alles andere verschwindet unter dem Radar. Diese Frauen gelten nicht als Mütter, obwohl sie schwanger waren und geboren haben. „Wir brauchen nicht nur verlässliche Zahlen dazu, sondern auch gezielte Maßnahmen, die dir Frauen unterstützen. Hier besteht großer Nachholbedarf“, sagt Eva Lindner. Frauen brauchen mehr Unterstützung in dieser fragilen Zeit Nach einer Fehlgeburt vor der 24. Schwangerschaftswoche gibt es oft keine Krankschreibung und keinen Mutterschutz. Dabei können sich in dieser fragilen Zeit Depressionen oder ein posttraumatisches Belastungssyndrom entwickeln. „Hier herrscht ein absoluter Missstand“, verweist Lindner auf eine wünschenswerte Unterstützung in der Zeit der Trauer, etwa in Form von Mutterschutz oder bezahlter Auszeit. Sie wünscht sich nicht nur die Reduzierung auf das Körperliche, sondern eine engmaschige Begleitung, Folgeuntersuchungen oder den Verweis der Ärzteschaft auf das Anrecht einer Hebamme und auf Selbsthilfegruppen.    Die Fehlgeburt im medizinischen Fokus Es gibt drei Möglichkeiten, ein Kind tot zu gebären. Doch die Möglichkeit, es selbst abzustoßen und eine Ausschabung zu vermeiden, wird nicht propagiert. Das Wehen fördernde Medikament Cytotec ist in Deutschland verboten. Gründe für eine Fehlgeburt können eine Chromosomen-Anomalie, Schilddrüsenkrankheiten oder ein Myom sein. Weit verbreitete Risikofaktoren wie Alter, Drogen, und Stress seien wissenschaftlich nicht belegt, so Lindner.    In Sachen Gleichberichtigung ist zwar schon viel passiert, aber das Patriarchat ist noch mitten unter uns: Die Gender-Medizin, wonach männliche und weibliche Körper getrennt voneinander betrachtet werden, gibt es in Deutschland erst seit den 90er-Jahren. Dabei liegen sowohl genetisch als auch hormonell komplett andere Voraussetzungen bei den Frauen vor. Lindner rüttelt auf, das private Thema politisch zu machen.   Buchtipp: Eva Lindner: „Mutter ohne Kind“, Tropen-Verlag Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
„Fühl dich ganz“ – das ist einfach gesagt, aber gar nicht so einfach: Wie kriegen wir das hin, glücklich zu sein, erfüllt und zufrieden zu leben? Sich ganz zu fühlen, im Reinen mit sich und den anderen zu sein? Lukas Klaschinski ist Psychologe, Verhaltens- und Kommunikationstrainer und Podcaster. Er ist Moderator und Autor, spricht in „Beste Freundinnen“ und in „So bin ich eben“ über Themen, die uns ganz persönlich beschäftigen. Lukas sagt: Lerne, deine Gefühle wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. „Das ist ein echter Gewinn“.  Von mangelnder Gefühlsbereitschaft Wir haben verlernt, in uns hineinzuhorchen. Unser emotionales Erleben ist eingeschränkt, sagt Lukas. „Unsere Gefühle wurden in den Keller gesperrt“ - aufgrund unserer Biographie, aufgrund der Sozialisation, aufgrund unseres Systems. „Wir haben ein großes Problem mit unserer Verletzlichkeit und unserer Scham. Zerbrechlichkeit und Traurigkeit werden weggesperrt. Aber sie sind vorhanden. „Nimm sie wahr und nutze sie, indem du lernst, durch Achtsamkeit die eigene körperliche Erregung und deine Gefühle zu spüren. Und lerne, sie zu akzeptieren. Gute wie negative Gefühle. Nehme wahr, akzeptiere und komme ins Tun – die ACT-Methode Leider haben wir Gefühle auf der Festplatte, die sich fest verankert haben. Da ist das Leistungsmotiv, dass wir uns nur wertig fühlen, wenn wir gut abgeliefert haben. Oder wir knabbern an fehlender Anerkennung, zweifeln an uns oder haben ständig Angst vorm Scheitern. Wir sind verstrickt in Gedanken, die uns daran hindern, etwas zu tun. „Doch es ist gut, Abstand davon zu nehmen“, sagt Lukas. Das Problem dabei: Wir machen etwas zu unserer Wahrheit, die nicht unsere ist. Die Aufgabe liegt darin, unser Gefühl mit den eigenen, tatsächlichen Werten abzugleichen. Nimm wahr, akzeptiere und komm ins Tun, sagt Lukas. Begegne deinen Gefühlen und reagiere auf sie nach deinen eigenen, echten Werten. Er erklärt die ACT-Methode und gibt Tools an die Hand. Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie stammt aus der kognitiven Verhaltenstherapie. Darin werden verhaltenstherapeutische Techniken mit achtsamkeitsbasierten Strategien und Interventionen zur Werteklärung kombiniert und angewendet. In Beziehung zu sich selbst gehen Ein lebensgefährlicher Kite-Unfall in Südafrika hat Lukas` Sichtweise auf das Leben und seine Endlichkeit verstärkt in den Fokus gerückt. Sein wichtigster Appell neben der Gefühlsbereitschaft lautet: In Beziehung gehen - mit dir selbst und mit anderen. Wir sind soziale Wesen, wir brauchen einander. Sich und andere an die Hand nehmen: so kann „Fühl dich ganz“ gelingen.  Buchtipp: Lukas Klaschinski, „Fühl dich ganz. Was wir gewinnen, wenn wir Emotionen verstehen und zulassen“, Knaur-Verlag 2024 Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Es ist wohl der größte Wunsch aller Eltern: Dass das Kind erwachsen wird und auf eigenen Füßen steht. Das geht nicht ohne Abnabelungsprozess auf beiden Seiten. Ein schwieriger Prozess, mit dem sich der Entwicklungspsychologe Dr. Claus Koch – selbst Vater von vier Kindern – seit Jahrzehnten beschäftigt. In dieser Podcast-Folge wollen wir den Fragen und Signalen nach dem Ende der Pubertät und dem Coming of-Age nachgehen und auch, wie Eltern ihr Kind durch diese oft schwierige Phase begleiten können. „Tritt zurück und bleibe verbunden“: Loslassen auf beiden Seiten „Tritt zurück und bleibe verbunden“. Das ist letztendlich der Kernsatz, den Claus Koch Eltern mit auf den Weg gibt. „Das Wichtigste, was wir den Kindern mit auf den Weg geben können, ist das Urvertrauen zu den Eltern“, sagt er. Auch wenn das Loslassen schwerfällt: Es ist ein notwendiger Prozess, damit der Sprung ins Erwachsenenleben gelingen kann. Koch skizziert sechs wichtige Bausteine, die in dieser Entwicklung, die er gerne als Odysseusjahre bezeichnet, wichtig sind: Authentizität, Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Kommunikationsfähigkeit, Selbstkontrolle und Selbstfindung. Und: Erwachsenwerden braucht Zeit sowie Elternsein einen langen Atem brauchen. Koch nennt einen großzügigen Zeitraum bis zum 30. Lebensjahr. Erwachsenwerden ist eine Gratwanderung zwischen Loslassen und Losgehen. Das Kind auf der Odyssee-Reise: Den inneren Kompass erspüren Den inneren Kompass erspüren auf der Reise zu sich selbst ist keine leichte Aufgabe. In der Regel aber spüren die jungen Menschen, wohin es sie treibt. Noch müssen sie ihr Selbstbewusstsein und sich in der Eigenverantwortlichkeit schulen, dabei Abschied nehmen vom Kind und erkennen, dass sie so wie sie sind gut sind. Was aber, wenn das Kind auf seiner Reise verloren geht? Was ist, wenn das Kind mit der großen, weiten Welt und ihren Anforderungen völlig überfordert ist, wenn Panikattacken aufkommen, sich Ängste oder Depressionen entwickeln? Der Lockdown in der Pandemie hat es den jungen Menschen nicht gerade leicht gemacht, ihre Beziehungskompetenzen entwickeln zu können. Soziale Medien, die Film- und Popkultur und vor allem die persönlichen Kontakte zu Freunden haben einen großen Einfluss. Koch analysiert diese „schwierige, aber auch schöne, intensive Zeit“. Trotz Kontrollverlust zur sicheren Bindung – das geht mit Vertrauen Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihre eigene Identität aufbauen. Und das geht über die Kritik an den Eltern. Spannungen inklusive. „Als Eltern müssen wir erkennen, dass wir die Kontrolle über unsere Kinder verlieren. Wir müssen darauf vertrauen, dass alles gut geht, wenn sie nachts bis drei Uhr ausleiben“, sagt er. Wenn es Eltern gelingt, dass ihr Kind gesehen und gehört wird, dass es sich anerkannt und geborgen fühlt, haben sie alles für eine sichere Bindung getan. Wie schön, wenn ein junger Mensch dann sagen kann: „Ich will mein Leben sinnvoll gestalten“. Dr. Claus Koch ist Psychologe und Publizist und beschäftigt sich mit der Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen unter psychoanalytischen und bindungstheoretischen Aspekten. Buchtipp: „Wenn aus Jugendliche Erwachsene werden – Leben und Bindung junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren“, Klett-Cotta 2024 Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Binge-Eating – Fresssucht. Essen hat eine Zusatzfunktion übernommen. Wer unter einer Essstörung leidet, kompensiert mit dem Essen Gefühle von Einsamkeit und Unzufriedenheit. Essen wird zur Belohnung. „Ein gestörtes Essverhalten hat Ursprung in der Kindheit“, sagt Julia Sahm. Sie ist Live-Coach, Heilpraktikerin und Psychotherapeutin und Expertin auf dem Gebiet der Essstörungen. Menschen, die darunter leiden, haben oft ein fehlendes Selbstwertgefühl, das gekoppelt ist an viele hinderliche Glaubenssätze aus der Kindheit. Wir maßregeln uns mit einer falschen Disziplin, die uns immer wieder unter Stress setzt. Die Chance liegt darin, neue Gedanken und neue Gewohnheiten zuzulassen, die uns ebenso Geborgenheit und Sicherheit schenken können. Nicht immer nur ans Essen denken Wer immer nur ans Essen denkt, sollte sich überlegen, ob er nicht schon einer Sucht verfallen ist. Magersucht, Bulimie oder Fresssucht: Bei jeder Essstörung steht der Gedanke um das Essen im Fokus. Julia Sahm erläutert nicht nur die unterschiedlichen Essstörungen, sondern auch die Ursachen, die bei allen gleich sind. Auch erläutert sie, was in unserem Körper passiert, wenn wir „Suchtsubstanzen“ zu uns nehmen. Man muss die Beziehung zu sich selbst heilen Wer eine Essstörung hat, sollte die Beziehung zu sich selbst heilen, sagt sie. Der erste Schritt aus einer Essstörung ist, achtsamer zu sein. Und es geht nicht, ohne uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen und zu lernen, alte Gewohnheiten abzubauen und neue zu finden, die uns das fehlende Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Neue Gewohnheiten finden Julia Sahm ist kein Fan von Diäten. Vor allem nicht, wenn man schon ein Leben lang damit ein Problem hat. Essen darf sich nicht wie ein Kampf anfühlen, sagt sie. Intervallfasten kann eine Lösung sein. „Hauptsache, das Essen rückt nicht ständig in den Fokus“. Es muss aus dem Kopf. Die Chance liegt darin, neue Gedanken zuzulassen. Etwas zu finden, was einen ebenso geborgen und sicher fühlen lässt. Schritte daraus sind sich selbst zu beobachten. Welche Lebensmittel lösen das Suchtverhalten aus? Welche Gewohnheiten verknüpfen wir mit dem Essen? Entspanne ich mich mit der Chipstüte vorm Sofa? Worin kann ich außerdem Halt, Geborgenheit und Sicherheit finden? Im Buch lesen, im Sport machen, in der Spiritualität oder im Freundeskreis?  Wichtig ist, dass wir uns selbst besser kennenlernen, Selbstliebe entwickeln und uns positiv stärken, sagt Julia Sahm. Buchtipp: Julia Sahm: „Dein inneres Kind will satt werden. So stillst du deinen seelischen Hunger und befreist dich von emotionalem Essen“. Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Du bist in einer Reha und fragst dich, ob die gruppentherapeutischen Sitzungen dir nutzen? Wie sinnvoll diese als Ergänzung in der psychotherapeutischen Anwendung sind, erläutert in dieser Folge Lena Scholz. Sie ist Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie und hat als Therapeutin mit Zusatzqualifikation in Gruppentherapie im ambulanten wie stationären Bereich sehr gute Erfahrungen gesammelt. Außerdem hat sie mit dem Psychotherapeuten Jan Kiesewetter ein Konzept für das seit Oktober 2021 eingeführte niederschwellige Angebot der Gruppentherapeutischen Grundversorgung entwickelt. Mit ihm kann im Rahmen eines ambulanten Settings in nur vier Sitzungen Hilfestellung geleistet werden, die nicht über ein längeres Antragsverfahren bewilligt werden muss. Lena Scholz ist der Meinung: Gruppentherapie bringt etwas! Gruppentherapie schult die soziale Kompetenz Die Gruppentherapie ist eine wertvolle und sinnvolle Ergänzung zur Einzeltherapie. Vor allem wenn es darum geht, die soziale Kompetenz zu trainieren. „Nur in der Gruppe kann ich üben, Nein zu sagen oder mich einzubringen“, sagt Lena Scholz. Gruppen haben besondere Wirkfaktoren, die in der Einzeltherapie nicht wirken. Auch geht es darum, Austausch zu erleben, „dass man bei der Bewältigung seiner Probleme nicht allein ist mit seinen Belastungen und Einschränkungen“. Die Universalität des Leidens als entscheidender Wirkfaktor spielt eine große Rolle. „Zu erkennen, dass ich nicht allein bin mit meinem Problem ist entlastend – egal bei welcher Störung“.  Ziel der Gruppentherapie ist es, ein offenes Vertrauensverhältnis zu schaffen, in dem die Teilnehmenden den Umgang mit Gefühlen lernen und auch ausdrücken können. Es gibt unterschiedliche Arten von Gruppen. Im ambulanten Bereich wird geschaut, wo und für wen sie gedacht ist – für Patient:innen oder Angehörige, für Selbsthilfegruppen ohne therapeutische Leitung, für Therapieverfahren oder ein Kompetenztraining, zur Bewältigung eines Traumas, einer sozialen Phobie oder einer Borderline-Störung. Check In – Check Out: In der Regel wird immer geschaut, was die Patient:innen brauchen und was die Gruppe beitragen kann. Es gilt, sich aktiv einzubringen – in einer psychoedukativen Gruppe wie im Rahmen einer Reha genauso wie bei ambulanten Sitzungen. Es geht nicht um die einzelne Lebensgeschichte, sondern um einen übergeordneten Rahmen. Sich mit Wünschen und Fragen einzubringen ist insofern wichtig, damit die Stunde bedarfsorientiert gestaltet werden kann. Vorteile der Gruppentherapeutischen Grundversorgung Psychotherapieplätze sind Mangelware. Mit der Umsetzung der Gruppentherapeutischen Grundversorgung zum Oktober 2021 soll die Gruppentherapie zugänglicher gemacht werden – sowohl für Patient:innen als auch Therapeut:innen. Lena Scholz und ihr Kollege Jan Kiesewetter haben in ihrem Buch über die Gruppentherapeutische Grundversorgung ein Konzept erarbeitet. Vier Sitzungen à 100 Minuten einmal wöchentlich sind vorgesehen. Ziele sind, Grundlagen der Verhaltenstherapie zu vermitteln sowie – aus Sicht des Patient:innen – auslösende Faktoren für seine psychische Störung zu verstehen, Stressreaktionen zu erkennen oder den Umgang mit Emotionen zu erlernen. Lena Scholz ist psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie und arbeitet im stationären sowie im ambulanten Psychotherapiesetting. Sie hat an der Rijksuniversiteit Groningen studiert und an der CIP Kirinus Akademie München gearbeitet. Sie hat im Rahmen der Verhaltenstherapie eine Gruppenzusatzqualifikation erworben und ist außerdem als Therapeutischer Clown unterwegs. Buchtipp: „Gruppenpsychotherapeutische Grundversorgung“, das Manual zum antragsfreien Versorgungsangebot. Klett Cotta-Verlag 2023 Folge direkt herunterladen
Der Ton macht die Musik. Wir teilen uns nicht nur über Sprache mit, sondern auch über die Gestik. Der Trainer für Gewaltfreie Kommunikation (GFK) und Mimikexperte Al Weckert aus Berlin beschäftigt sich mit den Zwischentönen, die wir mit unserer Gestik beim anderen hinterlassen. Wie sagen wir es und was sagen wir wirklich? Diese Folge spürt einer einfühlsamen Kommunikation nach, einem achtsamen Zuhören und Antworten und einer Sprache, die es uns erleichtern kann, unsere und die Bedürfnisse des anderen zu erfüllen. GFK birgt große Chancen für die Arbeitswelt  Die GFK bietet große Chancen für die Arbeitswelt. Wie oft funktioniert die Kommunikation da nicht – mit den Kollegen, mit dem Chef. Da kommen Botschaften oft nicht richtig an oder es wird einfach geschluckt, ohne die eigenen Bedürfnisse zu hinterfragen. Unangenehme Emotionen lösen negative Gefühle wie Wut oder Angst aus. Sie und damit auch die eigenen Bedürfnisse und die des anderen wahrzunehmen ist ein erster Schritt, um sich auf Augenhöhe zu begegnen und Lösungen für einen Sachverhalt zu finden. Die Mimikresonanz ist dabei ein wertvolles Tool, das die GFK ergänzt. In der Folge verhilft die Kombination beider, die Gesundheit am Arbeitsplatz zu erhalten und Fehlzeiten minimieren. In die Mimikresonanz gehen Die vier Schritte in der GFK – sie fußen auf der werttfreien Beobachtung einer Situation, der Wahrnehmung von Gefühlen, der Benennung der eigenen Bedürfnisse und der Formulierung einer Bitte. Alles fußt darauf, dass wir etwas aufgrund von Bedürfnissen tun und nicht auf der Basis von Richtig und Falsch. Das Ziel: Situationen zu schaffen, in denen Bedürfnisse auf beiden Seiten erfüllt werden können. Dies als Hilfe zur Selbsthilfe, die sogar recht schnell und mit großer Wirkung erlernbar ist. Dabei hilft die Mimikeresonanz. Sie erleichtert das Nachspüren von Gefühlen. Worte und ihre Darstellung sind zwei verschiedene Informationskanäle. Mit Körpersprache – der Gestik und Mimik im Gesicht – können wir schneller eine Verbindung zum anderen herstellen als nur mit Worten. Inkongruenzen, Unstimmigkeiten, zwischen der Körpersprache und dem Gesagten stören die Verbindung. Sie bewusst wahrzunehmen und in eine stimmige Reaktion mit unserem Körper zu bringen, bzw. sie an unserem Gegenüber zu erkennen, erleichtert die Kommunikation gewaltig. Durch die bewusste Wahrnehmung von Emotionen auch auf der körperlichen Ebene, können wir und kann sich unser Gegenüber authentischer mitteilen. Voraussetzung dafür ist ein aktives Zuhören und ein tieferes in sich und den anderen Hineinspüren. „Diese kombinierte Methode von GFK und Mimik führt zu Dankbarkeit und Freude beim anderen, weil er sich verstanden fühlt und zeigen kann, was ihn wirklich bewegt“, ist Al Weckert überzeugt.   Al Weckert ist von Hause aus Volkswirt und arbeitet mit der Gewaltfreien Kommunikation überwiegend in großen Unternehmen und Organisationen. Dort bildet er Mitarbeiter und Führungskräfte im Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen aus, zum Beispiel im Change Management, in Service Centern, IT-Abteilungen, Behörden und Krankenhäusern. Tipp: GFK-Online-Seminar „Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation“ in Zusammenarbeit mit dem Junfermann Verlag, www.empathie.com Tipp: Online-Seminare zur Gewaltfreien Kommunikation: „Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation“ „Mediation: Konfliktklärung mit Gewaltfreier Kommunikation“   Folge direkt herunterladen
Aus Tiefschlägen heraus in ein neues, erfüllteres Leben: Dominique de Marné hat nach zehn Jahren der Sucht und Depression für sich einen Weg herausgeschafft. In dieser Folge soll es nicht unbedingt um die Extreme des Lebens gehen, sondern vielmehr darum, ihnen vorzubeugen. Mit mentaler Fitness. Was können wir tun, um in einer Zeit der stark belastenden Krisen psychisch gesund zu bleiben? Die Ressourcen dazu stecken bereits in uns. Dass das Thema der psychischen Krankheiten immer noch von Stigmen und Klischees besetzt ist, macht es nicht einfacher. Raus aus der Tabuisierung – auch dafür spricht sich Dominique de Marné aus, die in München ein Gesundheitskompetenzzentrum gegründet hat. „Um den Teil kümmern, den ich beeinflussen kann“  Es geht um Selbstfürsorge - das ist schon mal klar. Aber es geht auch ums Reden, um das sich Mitteilen, wenn man in Not ist, wenn man eine Fassade aufrechterhält und doch innerlich verkümmert. Bei einer vorangegangenen psychischen Erkrankung geht das Risiko eines Rückfalls zwar nicht weg, aber es gibt Tools, mit denen wir – und das gilt für uns alle - unsere mentale Fitness auch prophylaktisch beeinflussen können. Zum Erhalt ihrer Mental Health Maintenance hat Dominique de Marné eine ganz persönliche umfangreiche Morgenroutine in ihren Alltag eingebaut hat. Laufen, Krafttraining und Meditation lassen in ihr mehr Engelsstimmen als Teufelsstimmen hochkommen. „Ich kümmere mich um den Teil, den ich beeinflussen kann“, sagt sie. Mehr Lebensqualität erfahren wir, in dem wir kommunizieren, Unterstützung annehmen und uns der eigenen Bedürfnisse und Warnzeichen bewusstwerden. Weg von der Schwarzweißmalerei Bist du psychisch gesund? Erste Check-In-Fragen nach der mentalen Gesundheit sind: Wie ist mein Ess-, wie mein Schlafverhalten? Was sagt meine innere Stimme? Ist sie positiv gestimmt, ist sie mir eine gute Freundin? Nehme ich mir täglich ein paar Minuten Zeit nur für mich in der Stille ohne Ablenkungsmanöver? Viel zu oft orientieren wir uns am Äußeren der Gesellschaft. Doch was tut uns wirklich gut? Social Media und Handy sind es in der Regel nicht. Selbstfürsorge ist mehr als Gurkenmasken und Massage, sagt Dominique de Marné. Es bedeutet, sich echte Zeit für sich selbst zu nehmen. Oft bedeutet es auch, sich Grenzen zu setzen. Wir schauen auf Kinder und Jugendliche. Was sind ihre Bedürfnisse und wie können wir als Eltern sie wirklich erreichen? Besonders wichtig: Mentale Gesundheit darf Spaß machen. Zu oft wird der Fokus auf die Krankheit gelenkt, werden Stress und Depressionen mit einer belastenden Schwere assoziiert. Es geht auch darum, mehr Leichtigkeit ins Leben zu bringen. Mehr Achtsamkeit für mich und andere. Und mehr Dankbarkeit. Frage dich: Tauchst du selbst auf bei der Frage auf, wer die wichtigsten Menschen in deinem Leben sind? Nein? Dann setze dich selbst auf die Liste! Spiele selbst die erste Geige! Dominique de Marné ist Speaker for Mental Health, Autorin, Rednerin und Unternehmerin. Sie ist in Schulen und Unternehmen unterwegs und hat ein Gesundheitskompetenzzentrum in München gegründet mit dem Namen Mental Health Crowd. Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Wir drehen uns im Kreis. Immer wieder brechen alte Verhaltensmuster in uns auf, wenn wir ein Problem lösen wollen oder und die Kommunikation mit dem Kollegen nicht gelingt. Meist bewegen wir uns in eingefahrenen „Teufelskreisen“, im Denken, Fühlen und Handeln. Dabei werden wir von inneren Bildern gesteuert, die sich automatisiert haben – sagt Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger, die auf diesem Gebiet intensiv geforscht hat, unter anderem mit Koryphäen wie dem Verhaltensforscher Paul Watzlawick in den USA. Was muss passieren, um solche Blockaden zu lösen und wieder in den Flow zu kommen? Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger entwickelte den Ansatz „Ask!“, eine erfolgreiche und in der Praxis bewährte Herangehensweise. Inzwischen wird das Ask!-Modell sowohl in Therapie als auch im Coaching angewandt. Das Anwendungsgebiet wurde im Laufe der Jahre von Einzelnen auf Paare und Gruppen erweitert. Mit inneren Bilder Blockaden lösen Mit Ask steht bei Psychotherapien und Coachings die gemeinsame Arbeit auf der analogen, intuitiven Ebene an den inneren Bildern der Klient:innen im Zentrum, die einen Perspektivwechsel bisher verhindert haben. Sie beschreibt die theoretischen und methodischen Hintergründe der Analogen Systemischen Kurztherapie, kurz, dem ASK-Modell. Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Erinnern und Verhalten werden durch affektiv-emotionale Prozesse und implizites Wissen beeinflusst. Wir sind der Konstrukteur unserer eigenen Wirklichkeit und leben in einer ganz individuellen Blase. Uns daraus lösen können wir, wenn wir alte Verhaltensmuster aufbrechen und uns neue Perspektiven eröffnen.  Dabei helfen uns innere Bilder, die uns von klein auf prägen, die unser Denken, Fühlen und Handeln leiten. Aufgrund dieser Bilder, die immer wieder abgerufen werden, bilden sich Muster. Manche dieser Bilder öffnen uns für neue Erfahrungen und lassen uns wachsen. Manche tragen dazu bei, dass wir uns verschließen, an Gewohntem, aber längst Überholtem festhalten und stagnieren, ja sogar leiden. Innere Bilder aber sind der Schlüssel dafür, ob wir uns unwohl fühlen, feststecken und leiden oder ob es uns gutgeht, wir uns entwickeln und am Leben erfreuen. Genau diese Funktion von inneren Bildern lässt sich methodisch für Veränderungsprozesse nutzen. Sie können in Therapie und Coaching genutzt werden, um Ressourcen zu erschließen und Muster zu unterbrechen. Es geht um Menschlichkeit Durch die bildhafte Sprache auf analoger Ebene werden hilfreiche Ressourcen aktiviert, die im Alltag vom Verstand blockiert werden. Jeder Mensch verfügt über diese inneren Ressourcen, die er häufig nicht nutzt. „Beim Ask!-Modell geht es um Menschlichkeit und den Blick auf die Realität der Klient:innen, mit ihrer Sicht auf die Dinge. Sie selbst sind Experten für die Lösung ihres Problems, denn sie tragen die Ressourcen bereits in sich“, sagt Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger. Durch Erfragen erfährt sie, was für ihr Gegenüber wirklich wesentlich ist und erfährt, welches innere Bild ihn oder sie im Denken, Fühlen und Handeln leitet. *** Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger ist Diplom-Psychologin, Gründerin und Leiterin des Instituts für systemische Kurztherapie, Beratung und Ausbildung, dem iska-Berlin. Sie ist außerdem als Dozentin, Coach, Supervisorin und Lehrende für Systemische Therapie und Coaching im In- und Ausland unterwegs. 2007 erhielt die für eine erste Publikation dieses Ansatzes den Forschungspreis der „Systemischen Gesellschaft“. Buchtipp: „Innere Bilder – Der Schlüssel zur Veränderung“. (Klett-Cotta) Folge direkt herunterladen
Achtsamkeit: Der Begriff hat nahezu inflationär Einzug in unsere Umgangssprache gehalten, doch haben wir wirklich alle Aspekte erkannt und verstanden? Was ist Achtsamkeit und was ist sie nicht? Wie nutzen wir sie für uns selbst und als Mitglied der Gesellschaft? Dr. Indrani Alina Wilms lädt ein, innezuhalten und uns bewusst einer ganzheitlichen Achtsamkeit zu nähern, die sehr viel mehr beinhaltet als den Blick auf individuelle Selbstfürsorge. Die erläutert ihre Sicht auf eine Philosophie der Achtsamkeit für eine positiv ausgerichtete Gesellschaft, in der das Persönliche immer auch politisch ist.  Achtsamkeit ist. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Definition von Achtsamkeit. Die Antwort ist simpel: Achtsamkeit ist. Achtsamkeit ist eine Lebensart, die wir immer und überall kultivieren können. Jeder neue Tag schenkt uns dafür unendlich viele neue Möglichkeiten. Alles, was wir benötigen, sind wir selbst und eine Bewusstheit über unser Sein, das wir über die Sinne erspüren. Die Lehren der Achtsamkeit sind besonders tief im Buddhismus verwurzelt. Buddha etwa sagt: „Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklichsein ist der Weg“ oder auch, dass der Mensch leidet, weil er Dinge besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind. „Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus“. Diese Weisheiten verquickt Alina Wilms mit einer tiefen Betrachtung der Achtsamkeit für uns und die Gesellschaft. Garten der Achtsamkeit Vereinfacht ausgedrückt, hat jeder Mensch einen eigenen inneren Garten, den es zu kultivieren gilt. Eine Form der Pflege besteht darin, sich Freiräume im Leben zu schaffen, in denen wir vom Multi- in den Mono-Modus zurückkehren. Dr. Wilms geht auf psychotische Chefs und eine umso wichtiger werdende achtsame Führung ein, aber auch auf achtsames Essen oder die Achtsamkeit mit Tieren und der Natur.  Ihr Credo: Gutes tun und die Achtsamkeit als wiederkehrende Lebensart praktizieren, sich von negativen Einflüssen anderer zu entfernen, destruktive eigene Taten zu vermeiden und aus Gedankenspiralen herauszukommen. Ihre hoffnungsvolle Botschaft lautet, dass wir jederzeit in den Garten der Achtsamkeit zurückkehren können, um ihn zu kultivieren, ganz egal wie zugewuchert er auch sein mag. *** Dr. Indrani Alina Wilms ist Psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin, Promi- und 360 Grad-Coachin. Sie ist als psychologische Expertin für sowie in Print und TV-Medien bekannt. Buchtipp: Dr. Indrani Alina Wilms und Prof. Dr. Sven Sohr: „Lebe anders!“Achtsamkeit und positive Psychologie, Junfermann Verlag 2023. Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Das tägliche Miteinander ist eine Gratwanderung. Habe ich bei meinem Gegenüber den Bogen überspannt oder umgekehrt: habe ich eine verbale Verletzung erfahren? Grenzen zu erkennen und sie zu ziehen, verhilft uns zu einem respektvollen Umgang und Austausch auf Augenhöhe. Der Psychotherapeut und Bewusstseinsforscher Dr. Klaus Blaser erläutert in dieser Folge, wie eine friedvolle Kommunikation gelingen kann, indem er sein zwischenmenschliches Grenzmodell und die Besonderheit unseres psychischen Innenraums skizziert. Sein Fazit: Pflege und schütze deinen inneren Garten und respektiere den psychischen Innenraum deines Gegenübers.   Grenzen zwischen Mein und Dein Beziehungen prägen das Leben. Beziehungen leben heißt, das Leben leben. Wir haben Beziehungen, die dauern fast ein ganzes Leben – Eltern, Kinder, Bruder, Schwester, Cousin. Andere dauern meist viele Jahre: Ehe, Partnerschaft, Freundschaften. Manche Beziehungen sind flüchtig, sind zufällige Begegnungen, kurze Affären, Kundenkontakte. Mit der „Analogie des Inneren Gartens“ hat Dr. Klaus Blaser eine neue Sprache entwickelt, mit der interpersonelle Grenzdynamiken sichtbar und sagbar gemacht werden können. Dabei beschreibt er die Grenzen zwischen Mein und Dein, definiert und schildert die trennende Linie zwischen meinem Inneren und meine Umwelt und wie wir unerwünschten Grenzüberschreitungen vorbeugen können. „Sobald wir uns unserer Grenzen bewusstwerden, werden sich unsere Beziehungen in einem positiven Sinn ändern“, weiß er. Im Inneren Garten dürfen wir König sein Achtsamkeit hilft uns dabei, die eigene und die Grenze des anderen genauer zu spüren. Dr. Klaus Blaser geht der Frage nach, wie es uns gelingen kann, mit Achtsamkeit eine freudvolle Beziehung zu gestalten. Die eigenen Grenzen zu stärken, sich im Moment und ohne Absicht zu begegnen, den anderen zu achten und zu ehren sind Verhaltenswege zu einer friedvollen Kommunikation. Dabei hilft der Blick in unseren inneren Garten, in dem ein Teil der Beziehung gelebt wird. In diesem psychischen Innenraum finden Austausch, Neuordnung, Entfaltung und Wachstum statt, die für unser Wohlbefinden und unsere Entwicklung entscheidend sind. Er gibt Gefühlen und Erfahrungen Raum, lässt Bilder sichtbar und Aufgaben spürbar werden. Ansichten bekommen einen Standort. Im Reich unserer Gefühle, im Land unserer gemachten Erfahrungen dürfen wir König sein. Dr. Klaus Blaser erläutert ein Kommunikationsmodell, in welchem der unbewusste zwischenmenschliche Austausch zum bewussten Auswechseln von Bildern, Erfahrungen, Gefühlen und Ansichten wird. Mit ihm geht es auf eine Entdeckungsreise, bei der wir Achtsamkeit üben, unseren Blick nach innen verfeinern und ein freudvolles Miteinander erlernen können. Dabei führt sein Blick auch auf die transzendente Ebene. Achtsamkeit führt zur Liebe. Da ist sich der Bewusstseinsforscher sicher. Dr. Klaus Blaser ist Psychiater, Psychotherapeut und Bewusstseinsforscher. Neben seiner Arbeit in der eigenen psychiatrisch-psychotherapeutischen Praxis Dr. med. Nick Blaser (blasernick.ch) in Basel gründete er die „School for Boundary Awareness“ (STARTSEITE – Horizologie) leitet Seminare im deutschsprachigen Raum. Buchtipp: „So bin ich – und du bist anders. Achtsam Grenzen setzen in Partnerschaft, Familie und Beruf“, Klett Cotta-Verlag 2023 Folge direkt herunterladen
Resilienz – das Zauberwort dieser Tage, wollen wir in dieser Folge einmal mehr aufgreifen, eben weil es für unsere Psychohygiene von so großer Bedeutung ist und es so viele Aspekte um das Thema gibt, wie wir unsere Widerstandskraft stärken können. Dr. Johanna Gerngroß ist Notfall- und Traumapsychologin und kennt sich mit der Krisenintervention aus. In dieser Folge geht es darum, wie wir akute Krisen in den Griff bekommen können mit der Option, danach den eigentlichen Prozess der Veränderung anzugehen. Wege aus der Krise Was tun in einer akuten Krise? Wie verhalte ich mich als Betroffener, wie als Helfender? Was verbirgt sich hinter dem Helfersyndrom und was eigentlich ist eine psychosoziale Krise? Erleben wir Schlimmes, etwas, was uns verletzt oder mit dem wir überfordert sind, lassen und überbordende Gefühle in Schockstarre verharren. Johanne Gerngroß beleuchtet in dieser Folge zentrale Techniken der Gesprächsführung und Tools, wie wir Emotionen steuern können. Sie erläutert den Unterscheid zwischen Krise und Trauma und dass das Bauchgefühl kein schlechtes ist. Das Helfen selbst, andere Menschen in Krisen zu unterstützen, zu begleiten und zu beraten, ist anstrengend und zugleich auch immer ein zweischneidiges Schwert, da es zu einem Gefälle kommt zwischen der Person, die hilft, und der Person, die Hilfe braucht. Es wird aufgezeigt, wie man mit Gefühlsansteckung, persönlichen Betroffenheiten und eigener Hilflosigkeit zurechtkommt, man einer sekundären Traumatisierung vorbeugen und selbst Hoffnung und Zuversicht aufrechterhalten kann. Krise als Chance zur Veränderung Wie kommuniziere ich mit jemandem, der gerade eine Krise durchlebt? Ein wichtiges Tool in der Gesprächsführung ist das „Motivational Interviewing“. Als Notfallpsychologin weiß Johanna Gerngroß um die extremen Momente zwischen Leben und Tod und auch, dass sich Helfen gut anfühlt. Leider kann es auch übertrieben werden. Darum rückt sie auch den Aspekt des Helfersyndroms in den Fokus und wie man dieses im Zaum halten kann. Krise als Chance zur Veränderung: Hat man eine Krise akzeptiert und emotional in den Griff bekommen, geht es an die eigentliche Aufgabe. Es geht darum, Grundannahmen zu überprüfen und sein Leben neu aufzustellen. Johanna Gerngroß nennt acht Wege aus der Krise. Dazu zählen die Akzeptanz, den Kopf einzuschalten und aktiv zu werden, neue Wege auszuprobieren, sich Gleichgesinnte zu suchen, das soziale Netzwerk und positive Gedanken zu nutzen. Dr. Johanna Gerngroß lehrt an der Sigmund Freud Privat Universität in Wien Notfall- und Traumapsychologie, Traumapädagogik und Suizidprävention. Außerdem beschäftigt sie sich wissenschaftlich mit Krisenintervention und psychologischen Krisenmanagement. Zu ihrer psychologischen Praxis geht es hier: https://www.dr-gerngross.at/ Buchtipp: „Stark durch krisenhafte Zeiten: Resilienz fördern bei sich selbst und anderen“, Schattauer-Verlag 2023 Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Apropos ... Tod!

Apropos ... Tod!

2023-10-0456:38

„Mutig, lebendig und humorvoll leben und zugleich stets „abflugbereit“ sein! – Mit diesem Moto beginnt Rüdiger Standhardt sein Buch „Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen“. Der Diplom-Pädagoge und zertifizierte MBSR-Trainer schriebt weiter: „Während viele Menschen eine Hochzeit bereits ein Jahr im Voraus planen, sind Überlegungen zum eigenen Sterben sowie eine Planung der eigenen Abschlussfeier meistens nicht üblich. Obwohl es nur zwei Gewissheiten im Leben gibt – wir werden alle sterben, und wir wissen nicht wann – vermeiden viele Menschen zeitlebens das immer noch tabuisierte Thema Sterben und Tod und empfinden eine Scheu, sich mit der eigenen Endlichkeit zu beschäftigen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass nur wenige Menschen in umfassender Weise geklärt haben, was nach ihrem Tod geschehen soll. Nur 30 Prozent der Deutschen haben eine Verfügung für den Todesfall getroffen, und noch weniger Menschen haben ihre letzten Wünsche verschriftlicht. Diejenigen jedoch, die sich mit Mut und Entschlossenheit dieser Aufgabe zugewandt haben, berichten davon, dass sie intensiver, freudiger und entspannter leben, weil die letzten Dinge geregelt sind. Albert Schweitzer hat das so formuliert: Wenn wir in Gedanken mit dem Tode vertraut sind, nehmen wir jede Woche, jeden Tag als ein Geschenk an, und erst wenn man sich das Leben so stückweise schenken lässt, wird es kostbar.“ Er hat festgestellt: Viele Menschen funktionieren nur und haben Angst vor dem Leben. Also leben sie lieber ein  „ganz normales“ Leben: Sicherheitsorientiert, mittelmäßig, mit wenig Glanz in den Augen, gefangen in der Trance der Unbewusstheit. Sie leben „den Schrecken des halb gelebten Lebens!“, bringt er es auf den Punkt. Seine Empfehlung: Geh auf einen Friedhof und frage Dich: „Lebe ich gerade jetzt so, dass ich Ende der Woche sterben könnte?“ *** Rüdiger Standhardt, geboren 1962 in Bonn, ist Dipl.-Pädagoge und hat evangelischen Theologie studiert. Seit 1988 ist er selbstständig tätig in der Erwachsenbildung. Von 1990 bis 2016 Institutsleiter des Gießener Forum - Ausbildungsinstitut für achtsamkeitsbasierte Verfahren. Seit 2017 Institutsleiter des Forum Achtsamkeit - Institut für Ausbildung, Training und Coaching. Er ist Ausbilder für achtsamkeitsbasierte Verfahren (MBSR, TAA), Trainer für Persönlichkeitsentwicklung, Business Coach, und Initiator der jährlichen Fachtagung Achtsamkeit am Arbeitsplatz.  *** Buchtipp: Rüdiger Standhardt: Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen, Klett-Cotta 2023. Linktipp: Abschiedskultur, die lebt – Willkommen bei Bohana   Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Berührungen gehen unter die Haut. Sie lassen uns gut fühlen. Und das unabhängig von der Körpernähe eines anderen. Auch gezielte Berührungen wie im therapeutischen Kontext können in uns Emotionen auslösen. Gabriele Mariell Kiebgis ist Massage- und Körpertherapeutin und praktiziert die Psychoaktive Massage, die uns positiv beeinflussen und das Empfinden von Gefühlen neu beleben kann. Sie sagt: Diese Form der Massage ist psychotherapeutisch wirksam. Wie das funktioniert, erläutert sie in dieser Folge von Apropos Psychologie. Der Körperpanzer blockiert uns Ist das, was wir tun auch wirklich gut für uns? Ist es wirklich das Richtige für uns? Mit der Zeit bauen wir Menschen einen Körperpanzer auf, eine “persönliche Schale“, die uns daran hindert zu dem vorzudringen, was wir uns wirklich wünschen. Wie spüren nicht, ob der Beruf, den wir auswählen, die Beziehungen, die wir eingehen oder unsere allgemeine Lebensführung auch mit unserem Wesen verbunden sind. Gehaltene, unterdrückte oder kontrollierte Gefühle machen sich im Laufe des Lebens als organische oder seelische Störungen bemerkbar. Dazu gehören Rücken- oder Gelenkschmerzen, Unter- oder Übergewicht, Muskelverhärtungen, Schlafstörungen, Beziehungsstörungen, das Gefühl psychischer Überlastung bis hin zu Burn-out, Depression oder anderen psychischen Erkrankungen. Auch wenn unsere Balance von Körper und Psyche aus dem Lot ist, so schlummert unser eigentliches Potential immer noch in uns. Eine behutsame und sanfte Berührungstherapie kann dies freisetzen. Sie ermöglicht es, durch den Körperpanzer hindurch Gefühle wieder zu beleben, sodass der Mensch sie neu empfinden und seinem eigentlichen Wesen begegnen kann. Die Psychoaktive Massage unterstützt den Prozess, hin zu einem emotional freien und authentischen Leben.    PAM als Bestandteil der ganzheitlichen Gesundheitsmedizin Die Massagetechnik, die Gabriele Mariell Kiebgis vorstellt, blickt auf eine Entwicklungs- und Praxiszeit von mehr als dreißig Jahren zurück und gilt als wissenschaftlich begründete Methode. Die Psychoaktive Massage, kurz PAM GMK®, geht weit über die Grundelemente von Technik und Ausführung hinaus. Ihre Wirksamkeit wird durch Erkenntnisse aus der neurobiologischen und psychoneuroimmunologischen Forschung untermauert. In dieser Podcast-Folge geht es um Berührungsmethoden, um körpertherapeutische Grundlagen, unser Körper- und Leibgedächtnis, die Körperhaltung, die Körperordnung und das Gewohnheitsprinzip. Es geht um die emotionale Anatomie und einen achtsamen Kontakt zwischen Klientin und Therapeutin. Außerdem wirft Mariell Gabriele Kiebgis einen Blick auf den aktuellen Stand der Forschung zur Psychoaktiven Massage als eine Methode innerhalb der ganzheitlichen Gesundheitsmedizin.   Gabriele Mariell Kiebgis ist Massage- und Körpertherapeutin. Sie praktiziert neben der Psychoaktiven Massage auch die psychodynamische Körper- & Energiearbeit, biodynamische Psychologie sowie Gestalt- und Körpertherapie. Hier geht's zu Ihrer Praxis: Körpertherapie am Bodensee - Gabriele Mariell Kiebgis (koerpertherapie-am-bodensee.de) Buchtipp: „Lehrbuch über die Psychoaktive Massage (PAM) - Berührung als integrativ-komplementäre Therapie“, Schattauer-Verlag 2023 Folge direkt herunterladen
Superwoman, Superman, Superpeople: Klingt vermessen, ist aber so. In uns allen stecken sechs Superkräfte, die uns den Weg zu unserem ganz persönlichen Lebensglück verhelfen. Wir müssen sie nur nutzen, sagt die Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie und Supervisorin Dr. Nathali Klingen. Sie erläutert, wie es funktioniert, dass wir unsere Superkräfte erkennen, mit ihnen üben und für uns nutzen können. Superkräfte schlummern in uns Schlüsselwörter bei der Benennung unserer sechs Superkräfte sind Achtsamkeit, Defusion, Akzeptanz, das Beobachter-Selbst, Wertekompetenz und Entschlossenes Handeln. Nathali Klingen geht es nicht um den Anspruch einer Selbstoptimierung, sondern vielmehr darum, sich den ganz persönlichen Lebenswünschen bewusst zu werden und sie mit Hilfe der ACT, der Akzeptanz -und Commitment-Therapie, wahr werden zu lassen. Sie ist sich sicher: es funktioniert. ACT als wirksame Methode zum Leben Nathali Klingen ist erfahrene ACT-Therapeutin. Sie nennt mentale Impulse, die uns helfen, das zu erkennen, was wir wirklich möchten. Dabei sind die Superkräfte nichts anderes als ein Veränderungsprozess hin zu psychischer Flexibilität. Die brauchen wir, um unsere Superkräfte richtig nutzen zu können. Die Wirksamkeit der ACT und ihrer so genannten Kernprozesse, nämlich der Superkräfte, ist belegt. Sie hilft uns, uns unserem Leben auf eine nicht bewertende Art und Weise zuzuwenden und führt dabei auch an Stellen, die weh tun. Die ACT ist eine erlebnisorientierte Therapie mit praxisnahen Übungen. Sie kann bei verschiedensten Störungsbildern wie Burnout, Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen angewandt werden. Ziel ist es, die Dinge zu erkennen, die für unser ganz eigenes Leben eine echte Bedeutung haben. Die sechs Superkräfte eröffnen uns mehr Handlungsspielraum hin zu mehr Offenheit, Gelassenheit, Freude und Lebendigkeit  - kurz: mehr Lebensqualität. Dr. Nathali Klingen ist Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie, Lehrtherapeutin, Supervisorin, Journalistin und Autorin. Gemeinsam mit Kolleg:innen führt sie die Fachpraxen für Depressionen, Angst und Burnout in München-Schwabing, in denen sie als Psychotherapeutin arbeitet. Buchtipp: Nathali Klingen: „Sechs Superkräfte für Ihr Leben – Wohlbefinden kann man lernen“, Klett Cotta-Verlag 2023 Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Sie ist so selbstverständlich wie das Amen in der Kirche. Meint man. Die Liebe zur Mutter. Aber manchmal kann sie schwierig sein, wenn nämlich die Mutter das Problem ist. Nicht verarbeitete Traumata, tiefsitzende, nicht stimmige Glaubenssätze und negative Stimmungen werden auf das Kind übertragen, das ständig Schuldgefühle gegenüber der Mutter hat, weil es ihr nicht gut geht. Wie da rauskommen? Wie eine innige Beziehung zur Mutter, zum Kind aufbauen? Wie eine neue Position einnehmen? Dr. Waltraut Barnowski-Geiser ist Supervisorin und Psychotherapeutin insbesondere für Sucht- und Kindheitsbelastung und stellt sich diesen Fragen in unserer heutigen Folge. Auf den Tanz mit dem Leben einlassen Das Thema Mutter-Kind ist immer noch ein Tabu-Thema. Denn eigentlich soll ja alles fluppen. Jeder möchte ein wohl geratenes Kind in die Welt setzen, das selbstständig und souverän durchs Leben geht. Doch oft erschweren Mütter diesen Weg, die gefangen sind in sich selbst, in einer Krankheit, in einer Belastung, in einem Trauma oder einem sie überfordernden Erziehungs-Kodex, wie er jungen Eltern impliziert wird. Für beide Seiten – für Mütter und Kinder - gibt es eine Lösung. Waltraut Barnowski-Geiser hat sie in ihrem AWOKADO-Programm zusammengefasst. Die Buchstaben stehen für Achtsamkeit, die Würdigung, Orientierung, Klarheit, Anklang, Deckung und Offenheit. Gelingen kann die „Paar“-Beziehung, wenn sich achtsames Zuhören, ein echtes Interesse am Leben des Kindes, Vertrauen und Wertschätzung entwickeln, wenn das Kind lernt sich selbst wahrzunehmen und zu würdigen und für sich eine innere Heimat findet. Das geht auch mit Musik. *** Dr. sc. mus Waltraut Barnowski-Geiser hat im Rheinland unter den Fördertürmen das Licht der Welt erblickt, in Bonn auf Lehramt studiert und das 1. und 2. Staatsexamen für Deutsch und Musik gemacht. 2009 promovierte sie in Musiktherapie am Institut für Musiktherapie/Hochschule für Musik und Theater der Universität Hamburg. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Leiborientierte Musiktherapie bei familiärer Suchtbelastung. Das Lehren ist ihre Sache: Waltraut Barnowski-Geiser war als Lehrbeauftragte an Hochschulen, in Lehrerfortbildungen und therapeutischen Ausbildungsgängen, als Lehrerin, Beratungslehrerin und Musiktherapeutin tätig. Und bekam drei Kinder. Aktuell ist sie Lehrtherapeutin am Fritz-Perls-Instituts/Europäische Akademie für Gesundheit und hat eine Heilerlaubnis als Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie führt eine eigene Praxis in Erkelenz und ist Autorin für den Klett-Cotta-Verlag. Buchtipp: „Meine schwierige Mutter - Das Buch für erwachsene Töchter und Söhne“ Zum Blog von Dr .Waltraut Barnowski-Geiser: https://barnowski-geiser.de/index.php/category/blog/ Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Keine Schimpfwörter am Esstisch, nie Streit und immer nur ein harmonisches Miteinander? Geht das? Lea Sikor ist mit der der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg groß geworden. Wie, das erzählt sie in dieser neuen Folge von „Apropos Psychologie“. Kommunikation ist Empathie Natürlich hat der gute Umgangston auch etwas mit Sprache zu tun, aber in erster Linie mit Haltung. Eine gute Kommunikation gelingt, wenn man Empathie für sein Gegenüber und sich selbst entwickelt – sagt die 24-Jährige, die sich selbst vorstellen kann, in der GfK zu lehren. Gemeinsam an der Aufgabe gewachsen sind sie und ihre Eltern. Sie haben gelernt, Verständnis für den anderen zu haben und zu zeigen und nicht immer gleich vorwurfsvoll zurückzufeinden. Wie hat sie als GfK-Kind die Schule erlebt? Wie das Zuhause? Mit ihrer Kommunikation auf Augenhöhe ist sie bei noch Hierarchie gewohnten Lehrern nicht immer auf Verständnis gestoßen. Und zuhause ist auch das ein oder andere böse Wort gefallen. Immer aber galt die Marschroute: Verständnis für den anderen haben und ihn ernst nehmen.  Haltung wichtiger als Sprache Lea Sikor gewährt Einblicke in ihr Leben und die GfK als ein Handlungskonzept, das mehr beinhaltet als die Verwendung von Worten. Verinnerlicht werden dabei vier Schritte: Das Beobachten der Situation. Die Wahrnehmung der Gefühle. Dem Blick nach den Bedürfnissen und das Formulieren einer Bitte. GfK ist Übungssache. Sie gelingt, wenn Kommunikation nicht als Angriff gesehen wird, sondern als ein empathischer Austausch, in dem sich jeder seiner eigenen Verantwortung bewusst ist. Und ja, bezogen auf das Erlernen dieser „neuen Sprache“ gibt es sogar Gefühle- und Bedürfnislisten, die den Wortschatz um Synonyme erweitern. Lea Sikor ist sich sicher: Die GfK ist eine Bereicherung im Leben, denn sie ist eine Möglichkeit, mit sich und anderen in eine wertschätzende Verbindung zu kommen. Und letztendlich auch ein Mittel für ein friedvolles Miteinander.  *** Lea Sikor wurde von ihren Eltern Marianne Sikor und Markus Fischer nach den Prinzipien der GfK erzogen. Sie studiert in Göttingen Kommunikationspsychologie und möchte auch für sich die GfK beruflich weiterverfolgen. Sie ist als Autorin für den Junfermann-Verlag tätig.  Buchtipp: „Geliebt ins Leben – Aufgewachsen mit GfK. Ein Mutmachbuch für Eltern“. Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Bilder wirken. Immer. Auch wenn nicht über sie gesprochen wird. Birgitta Schuler erzählt heute von der Kraft der Bilder in ihrer Beratungsarbeit und wie Metaphern einen Veränderungsprozess in besonderer Weise fördern können. Für die systemische Arbeit ist die Sprache tolles, bewegliches Medium, um gewünschte Prozesse zu initiieren, sagt die Literaturwissenschaftlerin und Mediatorin. Mit Sprache Veränderungen bewirken Mit Sprache können wir die Perspektive wechseln und unsere (innere) Haltung verändern. Sie bringt außerdem eine spielerische Komponente in den Beratungsprozess, der so einfacher und gelöster wird. Als Literaturwissenschaftlerin hat die Sprache für sie einen besonderen Stellenwert. Sie ermöglicht Dialog, Reflexion und Erkenntnis. In ihrem Arbeitsalltag nutzt sie sie als kreatives Instrument der Potenzialentwicklung, denn „Sprache gestaltet Wirklichkeit“. Negative Bilder überschreiben Mit dem metaphernsensiblen Coaching können negative Bilder in unserem Kopf überschrieben werden. Ihre Aufgabe ist es, diese Bilder bei ihren KlientInnen herauszuhören und in den Beratungsprozess zielführend einzubringen. „Den Kopf unterm Arms tragen“, „sich frei schwimmen“: Wichtig ist, dass die Metaphern von den KlientInnen selbst kommen. Birgitta Schuler nennt ganz konkrete Beispiele, wie die Arbeit mit zielführenden Metaphern Veränderungsprozesse erleichtern können. Das ist auch mit viel Reflexionsarbeit verbunden. Und hat neuronale Auswirkungen. Mit immer neuen Erfahrungen und Gedanken werden die Trampelfade in unserem Gehirn zu Autobahnen (Gerald Hüther). Je öfter wir etwas denken, desto schneller spult unser Gehirn etwas ab. Aber wir haben Einfluss darauf, welchen Trampfelpfad wir zur Autobahn machen – und das geht sehr gut mit Metaphern. Ob bei Prüfungsangst oder Karriere-Krise, im Einzel- oder Teamcoaching: Zielführende Metaphern erleichtern es uns, unsere Ziele zu erreichen.  *** Birgitta Schuler ist Literaturwissenschaftlerin und Theologin, Lehrbeauftragte für Supervision, Coach und Mediatorin. Sie hat in Rodenkirchen bei Köln ihre Praxis und ist Autorin für den Junfermann-Verlag. Sie glaubt daran, dass Menschen Gestalter ihres Lebens sein wollen, Voller Begeisterung arbeitet sie für Menschen, die Entwicklung ermöglichen wollen, indem sie anschauen, was ist, um zu verwirklichen, was werden kann. Buchtipp: „Bilder bewegen – Coaching mit Metaphern“. Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
Wer Angst hat, ist lebendig! Aufregung? Lampenfieber? Spinnenphobie? Panikattacken? Lebensangst? Wo fängt Angst an? Ist sie messbar oder rein subjektiv? Hindert sie mich an meinem „wahren Leben“ oder hilft sie mir sogar, es zu meistern? Über unsere manchmal gar nicht so alltäglichen Ängste und vor allem darüber, wie wir sie überwinden können, geht es heute im Gespräch mit dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Pablo T. Hagemeyer. In einem Buch „Endlich klarkommen mit deiner Angst!“ geht er das Thema auf eine praxisnahe und versöhnliche Art an. Anstatt Ängste unversöhnlich zu behandeln, wie es oft zu Pandemiezeiten vorkam - möchte er auf die Bedürfnisse anderer eingehen und ihnen mit Respekt begegnen. Die meisten Ängste, so stellt er fest, sind versteckt sind, z.B. die Angst vor Ablehnung oder die Angst, sich selbstbewusst zu äußern. Auslöser für Angst ist dabei immer Stress. Wenn das Gehirn unter Stress steht, fällt es den meisten Menschen schwer, lösungsorientiert zu denken, ohne zu bemerken, dass es sich dabei um Angst handelt. Sind also auch Aufregung und Lampenfieber bereits Ängste? Pablo Hagemeyer sieht einen fließenden Übergang und ermutigt dazu, an der kognitiven Herangehensweise zu arbeiten, um Ängste als anregende Erscheinungen im Leben umzudeuten. Dabei ist der Kontext, in dem Ängste auftreten, entscheidend: Eine Angst vor weiten Flächen mag in Tibet sinnvoll sein, jedoch weniger in einer Großstadt. Egal wo sie auftritt und wovor: Angst beeinflusst unser Leben – im Positiven wie im Negativen. Wie wir unsere Ängste überwinden können, warum Storytelling in der Therapie so wichtig ist und was antike Motiv der Heldenreise damit zu tun hat, erklärt uns Pablo Hagemeyer heute im Podcast.  *** Dr. med. Thomas Pablo Hagemeyer, 1970 in Bonn geboren, ist Arzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und in eigener Praxis in Weilheim niedergelassen. Seine Spezialgebiete sind Angststörungen und Narzissmus. Mit seinem Buch „Gestatten, ich bin ein Arschloch“ wurde er zum Spiegel-Bestseller-Autor. Er hat die Texte zur Hörfreund-CD-Reihe entworfen, die verschiedene hypnotherapeutische Fantasiereisen zur Entspannung umfasst, gelesen von Schauspieler Hans Sigl (www.hoerfreund.com). Auf www.sinnsucher.de ist Dr. Pablo Hagemeyer Experte für die Überwindung von Angst. Sein jüngstes Buch zu diesem Thema heißt: Endlich klarkommen mit deiner Angst | Junfermann Verlag Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch? Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team
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