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carls zukunft der woche

Author: Michael Carl

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Wir bringen die Zukunft ins Gespräch. Inspirierend, überraschend, anregend, belebend. Jede Woche hat Zukunftsforscher Michael Carl bemerkenswerte Menschen zu Gast: Expert:innen, Innovator:innen, Gründer:innen, die alle ein Stück unserer Zukunft prägen. So entsteht Stück für Stück ein lebendiges Bild einer wahrscheinlichen und attraktiven Zukunft.

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In der neuen Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Die vierte Etappe führt nach Indien: groß im Maßstab, komplex in seiner Wirklichkeit, und näher an unseren Zukunftsfragen, als man auf den ersten Blick vermutet.Ein Land, das sich nie als geschlossene Einheit verstand, ringt heute mit seiner eigenen Vielschichtigkeit. Gesprächspartner Manuel Vermeer zeichnet Indien als Subkontinent voller Spannungen: ein Demokratieriese, der gleichzeitig in alten sozialen Hierarchien gefangen bleibt; ein wirtschaftlicher Aufsteiger, der Hunger und Bildungsnot noch immer nicht überwunden hat. Moderne Apps erreichen hunderte Millionen Menschen – doch nur wenige Schritte weiter ringt ein Kind um das Nötigste. Zukunft und Vergangenheit liegen hier so dicht beieinander wie nirgendwo sonst.Gleichzeitig lebt Indien von einer tief verwurzelten Dynamik: Vielfalt ist Alltag, nicht Ausnahme. Religionen, Sprachen, Kulturen – sie stehen nicht nebeneinander, sondern ineinander. Konflikte gibt es, doch bemerkenswert selten entladen sie sich in jener Härte, die wir aus anderen Weltregionen kennen. Unterschiedlichkeit wird nicht bekämpft, sondern ausgehalten – und bildet damit ein Fundament für eine Gesellschaft, die Veränderung nicht fürchtet.Indien bleibt ein Ort der Möglichkeiten – nicht trotz, sondern wegen seiner Widersprüche. Die junge Bevölkerung drängt nach vorne, Gründergeist ist allgegenwärtig, und die Überzeugung, dass Zukunft gestaltbar ist, trägt weiter als jede wirtschaftspolitische Strategie. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Auch in Indien liegen die globalen Konflikte offen – sie zeigen sich nur in anderer Gestalt.Zu Gast:Dr. Manuel Vermeer, Asienstudien, Berater und AutorCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
In der Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Nach Neuseeland und Estland führt die dritte Etappe der Reise an das sprichwörtliche Ende der Welt: nach Chile.Ein Land, das in seiner Länge von Finnland bis Spanien reichen könnte, doch im Durchschnitt nur 120 Kilometer breit ist – und ebenso schmal scheint manchmal der Grat zwischen Hoffnung und Ernüchterung. Gesprächspartnerin Gitte Cullmann, Leiterin der Heinrich-Böll-Stiftung in Santiago de Chile, beschreibt ein Land voller Gegensätze: stabil und unruhig zugleich, von ungeheurer Energie und tiefen Widersprüchen durchzogen.Chile ist ein Land im Dauerzustand der Transformation. Nach den gewaltigen Protesten von 2019, den sogenannten Estallido Social, träumte die Gesellschaft von einem neuen Gesellschaftsvertrag. Zwei Anläufe für eine neue Verfassung – einer progressiv, einer konservativ – scheiterten. Der Wille zur Veränderung ist groß, die Angst davor ebenso. Zwischen neoliberaler Tradition und sozialer Erneuerung tastet sich das Land an ein neues Gleichgewicht heran.Hinter der Fassade wirtschaftlicher Stärke verbirgt sich eine der größten sozialen Ungleichheiten im OECD-Raum. Renten, Bildung, Gesundheit – alles ist privatisiert. Wer es sich nicht leisten kann, fällt durchs Raster. Das Chile der Chicago Boys war einst das Labor des Neoliberalismus. Heute kämpft es mit dessen Spätfolgen: hoher Verschuldung, schwindender Chancengleichheit und einer tiefen gesellschaftlichen Unzufriedenheit.Gleichzeitig ist Chile eines der rohstoffreichsten Länder der Welt – und könnte damit eine Schlüsselrolle in der globalen Energiewende spielen. Kupfer, Lithium, grüner Wasserstoff: kaum ein Land ist besser aufgestellt, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Doch noch wird zu wenig Wertschöpfung im eigenen Land gehalten. Gitte spricht von einem „Gefühl der ökologischen Kolonie“ – Europa profitiert von den Ressourcen, Chile trägt die ökologischen Kosten. Der Anspruch auf Partnerschaft „auf Augenhöhe“ bleibt oft ein Lippenbekenntnis.Auch die Klimakrise trifft das Land härter als viele andere. Dürren, Waldbrände, Wassermangel – Chile ist eines der verwundbarsten Länder der Erde. Doch die politische Aufmerksamkeit liegt anderswo. „Klimapolitik spielt im Wahlkampf keine Rolle“, sagt Gitte. Und doch zeigt sich in der Anpassungsfähigkeit der Chilenen eine Form der Resilienz, die Hoffnung macht. Katastrophen gehören zum Alltag – Erdbeben, Überschwemmungen, Brände. Die Menschen leben mit der Natur, nicht gegen sie. Diese Haltung teilt die indigene Bevölkerung schon seit Jahrhunderten.Indigene und nicht-indigene Perspektiven prallen aufeinander: hier der extraktivistische Blick des globalen Marktes, dort die Vorstellung von Pachamama, der Erde als Teil des eigenen Lebens. Diese unvereinbaren Weltbilder prägen die gesellschaftliche Debatte – und zeigen, dass Zukunft in Chile mehr ist als technologische Modernisierung. Sie ist ein kulturelles Aushandeln darüber, was Fortschritt bedeutet.Chile könnte ein Zukunftslabor werden – wenn es gelingt, gesellschaftliche Kreativität, ökologische Verantwortung und internationale Kooperation zu verbinden. Schon heute stammt über zwei Drittel der Energie aus erneuerbaren Quellen, Kohle ist fast Geschichte. Doch der Weg bleibt lang. Zukunft entsteht hier nicht aus Reichtum, sondern aus Bewegung.Chile ist dynamisch und divers – in seinen Landschaften, in seinen Ideen, in seinen Konflikten. Wer sich von Widersprüchen nicht abschrecken lässt, sondern von ihnen anregen lässt, wer Wandel nicht fürchtet, sondern sucht, findet hier vielleicht den spannendsten Zukunftsort der Welt: am Ende der Welt, wo die Zukunft schon begonnen hat.Zu Gast:a...
In der Podcastreihe „Globale Zukünfte“ fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Die zweite Etappe führt nach Estland: klein an Fläche, groß in Vision.Ein Land, das seine digitale Infrastruktur nicht als Zukunftsversprechen, sondern als Gegenwartsnormalität begreift. Gesprächspartner Ralph Wrobel, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, beschreibt Estland als europäisches Zukunftslabor: technikaffin, pragmatisch und entschlossen. Wo Deutschland noch diskutiert, hat Estland längst gemacht. Der Staat agiert proaktiv, nicht reaktiv – und begegnet der Welt mit einer fast trotzig optimistischen Haltung.Gleichzeitig lebt Estland im Schatten Russlands – geostrategisch verletzlich, historisch geprägt von Fremdherrschaft und doch bemerkenswert souverän. Die Bedrohung wird nicht verdrängt, sondern ernst genommen: militärisch, gesellschaftlich, mental. Zwischen digitaler Avantgarde und strategischer Wehrhaftigkeit entsteht ein Zukunftsbild, das so nüchtern wie ermutigend ist.Estland ist kein Zufluchtsort, sondern ein Möglichkeitsraum. Wer hier über die Zukunft spricht, spricht nicht über Utopien, sondern über Haltung. Und über die Entscheidung, sie nicht länger aufzuschieben.Zu Gast:Prof. Dr. Ralph Wrobel, Volkswirt, Historiker, Westsächsische Hochschule ZwickauCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
In der neuen Podcastreihe "Globale Zukünfte" fragt Michael, ob es Orte auf der Welt gibt, von denen aus sich die großen Krisen unserer Zeit – Klima, Politik, Gesellschaft – neu denken lassen. Fünf Länder auf fünf Kontinenten sollen dafür den Blick weiten. Den Anfang macht Neuseeland: weit entfernt und doch nah an unseren Zukunftsfragen.Ein Land, das sich einst als "besseres Britannien" verstand, ringt heute mit seiner eigenen Gegenwart. Gesprächspartner Patrick Köllner, Direktor des GIGA-Instituts für Asienstudien Hamburg, zeichnet Neuseeland als Ort voller Widersprüche: einst Vorreiter des Sozialstaats, heute Spielball neoliberaler Kräfte. Die Kühe, Symbol für wirtschaftlichen Erfolg, sind zugleich die Methanquellen eines ökologischen Rückschritts. Eine Klimapolitik, die sich der Agrarlobby beugt, ist Sinnbild für eine verlorene Zukunftsorientierung.Gleichzeitig lebt Neuseeland von einer tief verwurzelten Dynamik: Migration ist gelebte Normalität, nicht Bedrohung. Maori und weiße Siedler teilen sich die Bühne einer bikulturellen Nation – und ringen aktuell um die Frage, wie viel kulturelle Sichtbarkeit gerecht ist. Der Kulturkampf um Identität, Sprache und Privilegien wird mit einer Schärfe geführt, die man sonst nur aus gesättigten Demokratien kennt.Neuseeland bleibt ein Sehnsuchtsort – nicht trotz, sondern wegen seiner Abgeschiedenheit. Die “Tyrannei der Distanz”, einst Nachteil, wird zur Hoffnung für jene, die in einer verwirrenden Welt Ordnung suchen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Selbst hier, am Rand der Welt, lassen sich globale Konflikte nicht abschütteln – sie zeigen sich nur in anderer Gestalt.Zu Gast:Prof. Dr. Patrick Köllner, Direktor des GIGA-Instituts für Asienstudien, HamburgCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Wenn Maschinen zu Spiegeln werden, dann sehen wir uns selbst – aber verzerrt. Die klügste Idee dieses Gesprächs zwischen Michael und Manuela Lenzen ist vielleicht genau dieser Gedanke: Künstliche Intelligenz wirkt wie ein elektronischer Zerrspiegel, der uns neue Perspektiven auf das Wesen menschlicher Intelligenz eröffnet. Nicht das Schachspiel oder der IQ-Test definieren, was uns ausmacht, sondern das, was Maschinen gerade nicht leisten können: Kindheit, Körperlichkeit, Evolution, Emotion.Gerade weil wir uns so gerne mit KI vergleichen, verkennen wir unsere Eigenheiten. Und gerade weil die Maschinen immer menschlicher wirken, ist es umso verführerischer, ihnen ein Bewusstsein zuzuschreiben – eine kognitive Abkürzung, die uns in die Irre führen kann. Doch dieser Trugschluss ist auch eine Chance: Wir lernen präziser zu denken, wir reflektieren, was Intelligenz überhaupt bedeutet, woher sie kommt, was ihr fehlt.Lenzen denkt weiter: Künstliche Intelligenz könnte uns helfen, endlich jene langweiligen, stumpfen Aufgaben abzugeben, für die unser biologisch-soziales Wesen ohnehin nicht gemacht ist. Aber im falschen System – dem kapitalistischen – wird sie zum Gegenteil: Zum Verstärker ökonomischer Ungleichheit. Die Maschinen schreiben Gedichte, wir füllen Excel-Tabellen.Die eigentliche Zukunftsfrage lautet also: Können wir mit Maschinen so kooperieren, dass nicht ihre Logik unsere ersetzt, sondern unsere erweitert? Die Hoffnung liegt im Werkzeug – nicht im Kollegen. In der Renaissance unserer Körperlichkeit. Und in der menschlichen Fähigkeit, sich zu langweilen – und daraus Neues zu schaffen.Zu Gast:Dr. Manuela Lenzen, Wissenschaftsjournalistin und AutorinCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Falsches wird zum Normalfall – nicht, weil wir dümmer, sondern weil wir überfordert sind. Matthias C. Kettemann beobachtet eine kommunikative Überlastung, die unser „kognitives Immunsystem“ schwächt. Inmitten digitaler Dauerreizung reagieren Menschen wie Allergiker auf zu viele Pollen: verunsichert, panisch oder gar wütend. Doch Matthias bleibt Optimist. Für ihn ist Bildung das stärkste Gegenmittel – nicht allein in Schulen, sondern als gesamtgesellschaftlicher Prozess, der selbst Großeltern erreicht.Auffällig ist seine Warnung vor einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Wer zu viel über Desinformation redet, sieht bald nichts anderes mehr. Die permanente Beschwörung von Manipulation erschafft ein Klima der Ohnmacht – ein Zustand, in dem Zornunternehmer einfache Erklärungen bieten: Schuld sind „die Ausländer“, „die Öffentlich-Rechtlichen“, „die da oben“. Das Problem ist weniger der Fake als die verlorene Fähigkeit, mit Ambiguität umzugehen.Matthias plädiert für eine neue Diskursökologie: Plattformen müssen transparent machen, was sie verstärken. Algorithmen sollen nicht nur Klicks fördern, sondern Debatten ermöglichen. Und Nutzerinnen und Nutzer – wir alle – müssen unsere Aufmerksamkeit wieder als politisches Gut begreifen. Der Ausweg aus der digitalen Betäubung beginnt nicht mit Technikregulierung, sondern mit einem selbstkritischen Blick auf das eigene Scrollverhalten. Der Off-Button ist da. Wir müssen ihn nur drücken.Zu Gast:Matthias C. Kettemann, Internetforscher am Leibniz-Institut für Medienforschung (Hans-Bredow-Institut), HamburgCreate your podcast today! #madeonzencastr
Der Satz „Wir stehen an der Schwelle zu einer autoritären Wende in der westlichen Welt“ wirkt wie ein Alarmknall in einer Landschaft, die sich selbst noch für einen sicheren Ort hält. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Analytiker des postkommunistischen Europas, seziert mit ruhiger Schärfe, warum dieser Satz kein Alarmismus ist, sondern eine nüchterne Beschreibung der Gegenwart.Demokratie, so zeigt er, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine tägliche Aufgabe. Und: Sie wird nicht durch äußere Mächte gefährdet, sondern durch Gleichgültigkeit, durch Schweigen und durch die Abwesenheit von Autoritäten, denen man traut. Gerade in Ostdeutschland, das Ilko als ein „Laboratorium der Moderne“ beschreibt, lassen sich Phänomene wie Institutionenverachtung, symbolischer Autoritätsverlust und radikale Tabubrüche früh und deutlich beobachten – Entwicklungen, die längst auf ganz Europa ausstrahlen.Die Pointe liegt jedoch nicht in der Warnung, sondern in der Erkenntnis: Eine selbstbewusste Demokratie lebt von Partizipation, Streit und von Menschen, die sich einmischen. Nicht das ständige Erregen, sondern das beharrliche Diskutieren – auch über Wehrpflicht, Migration oder gesellschaftliche Werte – schafft Bindung. Ilko appelliert, der Versuchung zu widerstehen, die lauten Extreme zum Maßstab zu machen. Nicht „Nie wieder“, sondern: „Es hat schon begonnen.“ Und genau deshalb gilt es, jetzt Haltung zu zeigen.Zu Gast: Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und AutorCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
Die industrielle Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts steckt in einem Widerspruch: Sie ist auf maximale Effizienz getrimmt – und gleichzeitig zunehmend dysfunktional. Jan Bredack stellt diesem Dilemma eine neue Vision gegenüber: eine radikal kontrollierte, indoorbasierte Agrikultur, die nicht nur effizienter, sondern auch resilienter und universeller einsetzbar ist. Was er mit Orbifarm entwirft, ist keine bloße Fortführung vertikaler Farmen – sondern ein industrieller Neuentwurf der Nahrungserzeugung.Sein Prinzip: Pflanzen werden auf Fließbändern ohne Erde gezogen, mit gezieltem Licht, kontrolliertem CO₂ und Nährnebel. Die Pflanzen reagieren auf diese Umgebung mit höherem Ertrag, verdichteter Biomasse, besserer Proteinzusammensetzung. Sogar Wurzel, Stängel und Grünmasse werden verwertet – sei es für Nahrung, Baustoffe oder Bioplastik. So entsteht ein ganzheitliches Wertschöpfungssystem unter einem Dach.Jans Vision ist dabei keine ideologische Utopie. Er bietet sie auch jenen an, die mit Tierhaltung oder Massenproduktion nichts am Hut haben: Rinderfarmer in Saudi-Arabien, Pharmaunternehmen, die pflanzliche Wirkstoffe kultivieren. Der Hebel liegt im Systemvorteil, nicht im moralischen Zeigefinger.Was diesen Ansatz so besonders macht: Er kommt aus der Praxis, nicht aus der Theorie. Jan denkt vom Engpass her – von Ernährungssicherheit, Bodenverarmung, Versorgungskrisen. Seine Antwort darauf ist nicht Verzicht, sondern radikale Innovation. Dass sie ausgerechnet im unscheinbaren Mantel eines Fließbands daherkommt, ist das vielleicht Revolutionärste an ihr.Zu Gast: Jan Bredack, Gründer von Veganz und OrbiFarmCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Wenn die künstliche Intelligenz der Kopf ist, braucht sie einen Körper, um wirklich zu begreifen. Thomas Vögele bringt mit dieser Idee das nächste Kapitel der Robotik auf den Punkt: Eine KI, die nicht nur denkt, sondern fühlt – mit Metallarmen, Kameras und Sensorhaut. Denn Intelligenz ist nicht nur Rechenleistung, sondern Erfahrung, Interaktion, physische Weltwahrnehmung.Dabei wird Robotik zur Antwort auf Menschheitsaufgaben, die uns sonst überfordern: Autonome Systeme, die in der Tiefsee Pipelines inspizieren oder auf dem Jupitermond Europa unter Eis nach Leben suchen. Kein Mensch kann das leisten – Roboter schon. Doch es sind keine Einzelkämpfer, sondern spezialisierte Teamplayer: Einer seilt den anderen in Lavahöhlen ab, gemeinsam kartieren sie neue Welten.Diese Vision der „Embodied AI“ ist faszinierend und beunruhigend zugleich. Denn wie immer ist nicht die Technik das Problem, sondern ihr Einsatz. Autonome Drohnen im Krieg zeigen, wie rasch aus Innovation Eskalation wird. Die entscheidende Frage bleibt also: Wer hält die Leine des „bissigen Hundes“?Der Alltag der meisten wird vorerst roboterfrei bleiben – die Spülmaschine räumt noch der Nachwuchs aus. Doch in professionellen Kontexten ist die Kooperation mit Maschinen längst Realität. Und wenn KI bald wirklich versteht, was „Bring mir die Cola vom Tisch“ bedeutet, beginnt ein neues Kapitel: das der körperlichen Intelligenz.Zu Gast: Dr. Thomas Vögele, Robotics Innovation Center, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), BremenCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Ein Funke Freiheit auf dem eigenen Dach – das ist die subversivste Idee dieses Gesprächs. Nicht, weil es um Technik ginge, sondern um eine stille Rebellion gegen strukturelle Trägheit. Sophia Rödiger beschreibt die Energiewende nicht als technische Herausforderung, sondern als kulturelle Umwälzung. Die große Transformation scheitert nicht an fehlender Technologie, sondern an fehlender Vorstellungskraft, an schlechter Kommunikation und an einem System, das lieber bewahrt als bewegt.Was, wenn Klimaschutz einfach langweilig wäre? Wie ein Kühlschrankkauf: rational, erwartbar, unspektakulär. Oder anders: ein Grillabend, bei dem die Wärmepumpe Gesprächsthema ist. Genau diese banale Selbstverständlichkeit macht ihn so mächtig – weil er Alltag wird, nicht Ausnahme.Und doch: Transformation braucht nicht nur Normalität, sondern auch Mut. Die Bereitschaft, im Kleinen zu beginnen, gerade weil das Große lähmt. Sophias Perspektive ist unmissverständlich: Veränderung beginnt nicht mit Weltrettung, sondern mit Selbstwirksamkeit – mit dem Wissen, dass das eigene Handeln zählt, auch wenn Berlin schläft.Vielleicht liegt die Kraft der Energiewende darin, dass sie kein Heldentum verlangt, sondern Nachbarschaft. Dass sie nicht auf Erlösung zielt, sondern auf Autonomie. Und vielleicht ist es genau diese Mischung aus Pragmatismus und Hoffnung, aus Leichtigkeit und Verantwortung, die eine neue Normalität möglich macht – eine, in der ein PV-Modul mehr verändert als jede Sonntagsrede.Zu Gast:Sophia Rödiger, CMO von 1KOMMA5° und Host des Podcasts NEW ENERGY TALKSCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:The Elephant Festival 2026 – Jetzt Ticket sichern!13. Januar 2026, Leipzig. Wir bringen Menschen zusammen, die Verantwortung tragen – für Unternehmen, für Ideen, für Entwicklung. “The Elephant” ist kein klassischer Kongress. Es ist ein Festival. Für Haltung, Inspiration und echte Veränderung.The Elephant Festival 2026
Was wir über den Krieg nicht wissen, kann tödlich sein. Herfried Münkler zieht in diesem Gespräch mit Michael Carl die nüchterne Bilanz einer Gesellschaft, die sich zu lange auf Friedensdividenden ausgeruht hat und nun von der Realität überrollt wird. Der Krieg ist zurück, nicht als bloßes Störfeuer an den Rändern der Weltordnung, sondern als strategisches Werkzeug revisionistischer Mächte – und als Prüfstein für die Wehrhaftigkeit des Westens.Putin, so Herfried, handelt nicht irrational. Er agiert kalkuliert – mit historischer Bildung und politischer Kälte. Sein Vorgehen erinnert an Hitler zwischen 1936 und 1939: dosierte Aggression, die die Reaktion des Westens testet. Und während der Autokrat im Kreml seine Spielzüge studiert, zeigen sich in Europa Naivität, Bequemlichkeit und ein politischer Dilettantismus, der aus jahrzehntelanger Ignoranz gegenüber dem Phänomen Krieg erwachsen ist.Die zentrale These: Wer Frieden will, muss Krieg verstehen. Nicht als moralisches Versagen, sondern als politisches Instrument. Nur wer die vielschichtigen Ursachen eines Krieges analysiert – Macht, Territorium, Ideologie, Reputation –, kann ihn beenden. Doch Europas politische Klasse scheut Entscheidungen unter Unsicherheit, während autoritäre Regime längst in Kategorien von Hegemonie und Einflusszonen denken.Herfried entwirft ein realistisches Bild der Zukunft: Eine multipolare Weltordnung mit fünf dominanten Akteuren – USA, China, Russland, Indien, Europa – könnte Stabilität bringen. Aber nur, wenn Europa lernt, wieder Macht auszuüben. Wer nicht handelt, wird behandelt.Zu Gast: Prof. Dr. Herfried Münkler, Politikwissenschaftler und AutorCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Künstliche Intelligenz wird nie wieder so schlecht sein wie heute. Dieser Satz von Benjamin Seifert – Mitgründer der KI-Plattform Logicc – trifft ins Herz der aktuellen Transformation. In einer Welt, in der KI-Modelle im Monatsrhythmus übertroffen werden, entsteht nicht nur ein technologischer, sondern auch ein kultureller Kipppunkt. Die Fähigkeit, zwischen menschlicher und maschineller Produktion zu unterscheiden, droht zu verschwinden – mit Folgen für Wahrheit, Bildung und Identität.Doch Benjamin argumentiert nicht aus einem dystopischen Reflex heraus. Vielmehr liegt in seinem Denken eine nüchterne Produktivität. Er beschreibt, wie Unternehmen jetzt handeln müssen, um in der nächsten Welle nicht unterzugehen – nicht, indem sie hektisch alle Prozesse über KI abwickeln, sondern indem sie lernen, klug zu fragen: Kann ich diese Aufgabe mit KI lösen? Und zwar so selbstverständlich, wie man sich früher fragte: Kann ich das googeln?Logicc bietet dafür nicht einfach eine Plattform, sondern eine Architektur des Denkens. Sie nimmt die Nutzer*innen an der Hand – unabhängig davon, ob sie Expert*innen oder Neulinge sind – und führt sie systematisch zur jeweils besten KI für ihr Anliegen. In einer Welt der exponentiellen Modellvielfalt schafft Logicc ein Navigationssystem. Wer heute versteht, dass es nicht um das Ob, sondern um das Wie des KI-Einsatzes geht, hat einen entscheidenden Vorsprung.Zu Gast:Benjamin Seifert, Mitgründer von LogiccCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Wenn Sascha Pallenberg davon spricht, dass man „Lust auf Kontrollverlust“ haben müsse, dann meint er nicht Chaos, sondern Vertrauen. Vertrauen in Menschen, die man selbst ins Team geholt hat. Vertrauen darauf, dass diese Menschen mehr können als Dienst nach Vorschrift. Kontrollverlust wird hier zum Katalysator für echte digitale Transformation – oder, mit Saschas Worten: Wer seine Mitarbeitenden in Legebatterien presst, darf sich nicht wundern, wenn am Ende nur Einheitsware dabei herauskommt.Das eigentliche Problem liegt tiefer: In Organisationen, die ihre Strukturen so bauen, dass sie nicht für Wandel gemacht sind. Die Budgets bestrafen, wenn sie nicht ausgeschöpft werden. Die Karriere nach Schema F belohnen – bis der Abteilungsleiter nach 20 Jahren merkt, dass seine Fähigkeiten außerhalb des Konzerns nicht einmal mehr als PowerPoint-kompatibel gelten.Sascha entwirft kein Zukunftsmärchen. Seine Diagnose ist messerscharf, sein Ton direkt, manchmal rotzig, aber nie zynisch. Denn trotz allem: Er bleibt Optimist. Nicht, weil er naiv wäre, sondern weil er jeden Tag bewusst nach Beweisen für das Gute sucht – beim Metzger, auf dem Sportplatz, bei den Lehrern, Polizistinnen, Feuerwehrleuten. Die Zukunft beginnt für ihn eine Sekunde später. Und wer mit einem Lächeln hineinstartet, hat vielleicht schon gewonnen.Zu Gast:Sascha Pallenberg, Tech-Blogger, Unternehmensberater und Podcaster (MeTacheles)Create your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Jede Minute verschwindet in Europa ein Gebäude – oft nicht, weil es baufällig wäre, sondern weil Neubau mehr Rendite verspricht. Olaf Grawert beschreibt diesen Abrissrausch als blindes Massenphänomen: Wir bemerken ihn kaum, obwohl er unsere Städte und Nachbarschaften radikal umformt. Häuser werden leer stehen gelassen, bis Bodenpreise steigen; ganze Quartiere verlieren so ihre sozialen Netze.Gegen diese Logik setzt Olaf ein einfaches, aber politisch brisantes Prinzip: Nichts ist günstiger – ökologisch wie ökonomisch – als das Haus, das schon steht. Der Bausektor verursacht mehr CO₂ und Müll als jede andere Branche. Jeder Umbau statt Abriss spart Emissionen, Ressourcen und oft auch gewachsene Gemeinschaften.Doch es geht nicht um Nostalgie, sondern um intelligente Planung: Bestandsaufnahme statt Bauwut, Anreize für Renovierung statt Subventionen für Neubau auf der grünen Wiese, flexible Wohnmodelle, die sich dem Lebenszyklus anpassen. Beispiele aus Wien oder Brüssel zeigen, dass solche Systeme funktionieren – wenn politischer Wille und gesetzliche Rahmenbedingungen stimmen.Olafs Vision einer lebenswerten Stadt ist nah an der Lebensrealität: kurze Wege, Zugang zu Natur, kühlere Sommer, funktionierende Nachbarschaften. Sie entsteht nicht in Renderings futuristischer Hochhäuser, sondern in Gesprächen am Küchentisch und auf der Parkbank. Wer mit offenen Augen durch seine Straße geht, kann schon heute drei Dinge üben: Abrisse wahrnehmen, Leerstand erkennen, und sich fragen, wie viel Raum ungenutzt bleibt. Nur so lässt sich der Blick schärfen – und der Umbau unserer Städte vom Selbstzweck zur gemeinsamen Aufgabe machen.Zu Gast: Olaf Grawert, Architekt und Mitinitiator der europäischen Bürger:inneninitiative HouseEurope!Create your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Digitale Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Spannungsfeld zwischen Souveränität, Machtmissbrauch und der trügerischen Bequemlichkeit technischer Versprechen. Manuel Atug beschreibt die Entwicklung als dreistufigen Kontrollverlust: Erst wanderten unsere Daten von eigener Hardware in fremde Rechenzentren, dann verlagerte man Anwendungen und Geschäftslogik in Cloud-Plattformen, und schließlich überlässt man nun auch die Auswertung dieser Daten externen KI-Konzernen. Immer flankiert von „günstiger, einfacher, alternativlos“ – und doch stets verbunden mit wachsender Abhängigkeit.Souveränität, so Manuel, bedeutet nicht absolute Sicherheit, sondern die Fähigkeit, selbst zu entscheiden – mit klaren Exit-Strategien, Vielfalt an Anbietern und dem Bewusstsein für Risiken. Statt sich vom Glitzer neuer Technologien blenden zu lassen, braucht es nüchterne Ziele: Abhängigkeiten minimieren, Entscheidungsfreiheit sichern, offene Standards nutzen.Die eigentliche Gefahr liegt weniger in spektakulären Cyberangriffen als in der schleichenden Normalisierung mächtiger Überwachungssysteme – unabhängig davon, ob sie amerikanisch, israelisch oder europäisch etikettiert sind. Ein Palantir bleibt ein Palantir, auch mit EU-Flagge.Manuels Gegenrezept ist radikal bodenständig: Transparenz über die eigene IT-Landschaft schaffen, Alternativen prüfen, Wechsel vorbereiten – und politisch wie gesellschaftlich laut bleiben, bevor aus Bequemlichkeit ein irreversibler Kontrollverlust wird. Denn die Frage ist nicht, ob digitale Souveränität verloren geht, sondern wie lange wir noch glauben, sie selbstverständlich zu besitzen.Zu Gast: Manuel Atug („HonkHase“), Experte für IT-Sicherheit und kritische Infrastrukturen.Create your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Wer in der Gegenwart eine Universität gründet, die „German University of Digital Science“ heißt, der will nicht nur neue Lehrpläne schreiben – der will das System selbst hacken. Mike Friedrichsen tut genau das. Und er tut es aus einer Haltung heraus, die mehr mit Verantwortung als mit Rebellion zu tun hat. In einer Gesellschaft, die sich zunehmend von digitalen Technologien treiben lässt, will er Menschen dazu befähigen, das Steuer wieder selbst in die Hand zu nehmen.Was ihn antreibt, ist nicht Technikfaszination, sondern die Überzeugung, dass digitale Mündigkeit zur Voraussetzung für Demokratie wird. Souverän ist nur, wer versteht. Doch Mike weiß: Verständnis ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Deshalb denkt er Bildung als kontinuierliches, flexibles und individuelles Angebot – und stellt damit die preußisch getaktete Schul- und Hochschulwelt grundsätzlich infrage. Lernen soll nicht mehr belehren, sondern befähigen: zum Verstehen von KI, zum Navigieren in komplexen Systemen, zum ethischen Urteilen im Umgang mit Daten.Mike macht deutlich: Digitalisierung ist kein Fach, sondern ein Horizont. Wer ihn nicht mitdenkt, läuft Gefahr, sich selbst zu verlieren – als Bürger, als Mitarbeitende, als Gesellschaft. Seine digitale Universität will keine Antworten vorgeben, sondern Räume öffnen. Für den Mut zum Ausprobieren. Für Verantwortung. Und für eine Zukunft, die nicht nur automatisiert, sondern gestaltet wird.Zu Gast:Prof. Dr. Mike Friedrichsen, Gründungspräsident der German University of Digital ScienceCreate your podcast today! #madeonzencastr
Wenn ein System so krank ist, dass selbst seine Erfolge Regelbrüche sind, dann liegt das Problem nicht bei den Lehrkräften – sondern in der DNA der Institution. Viola Patricia Herrmann bringt es in ihrem Gespräch mit Michael Carl auf den Punkt: Der Bildungsbetrieb in Deutschland leidet nicht an einem Mangel an Engagement, sondern an einem Mangel an struktureller Vision. Wer Schulen von innen kennt, weiß: Die Räume sind oft grau, die Strukturen veraltet, die Verwaltung lähmt. Und wer etwas ändern will, riskiert, „lieber um Entschuldigung zu bitten als um Erlaubnis zu fragen“.Bildung wird politisch beschworen, aber praktisch vernachlässigt. Ein System, das auf Einzelkämpferinnen setzt, erzeugt Isolation statt Kooperation. Viola spricht von einem Mut, der sich in kleinen Kollegien entzünden muss – in lokalen Mikrobewegungen, die zeigen: Es geht auch anders. Dass eine Schule dafür heute einen Preis erhält, weil sie sich „in der dunkelgrauen Zone“ bewegt hat, ist keine Auszeichnung – es ist eine Anklage.Es geht um mehr als Digitalisierung oder Kantinenessen. Es geht um einen Paradigmenwechsel: weg von Fächerschubladen und Notenzwang, hin zu echter Lernbegleitung, Teamarbeit, Persönlichkeitsbildung. Es geht um Neugier – nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen. Eine Schule, aus der man sich „erholen“ muss, ist gescheitert. Eine Schule, auf die man sich freut, wäre ein gesellschaftlicher Triumph.Zu Gast: Viola Patricia Herrmann, Bildungsexpertin, Host des Podcasts "Hey diggies! So geht Lernen heute" und LehrerinCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Die schönste Provokation dieses Gesprächs liegt im Kontrast: Während wir Kohlenstoff als Müll verbrennen, der „weg“ muss, träumt Sebastian Beblawy von einer Wirtschaft, die ihn wie ein Schatz hütet. Seine Firma EveryCarbon zeigt, dass es keinen technischen Grund gibt, warum aus menschlichen Fäkalien, Gemüseresten oder Klärschlamm nicht wertvolle Baustoffe werden könnten. Nur unsere Sprache, unser Denken—und unser Geruchssinn—stehen im Weg.Sebastian spricht nicht von Müll, sondern von „Bodensatz vom Bodensatz“, der in der chemischen Industrie wieder auferstehen soll. Zwei Kulturen, sagt er, prallen dabei aufeinander: die chaotische, schmutzige Abfallwirtschaft und die sterile, standardisierte Welt der Chemie. EveryCarbon will beides zusammenbringen: mit Mikroorganismen, die Abfall „verdauen“, und gentechnisch veränderten Bakterien, die präzise Moleküle erzeugen—Alkohole, aus denen später Kunststoffe für den Bau entstehen.Dabei ist nichts romantisch. Der Prozess stinkt. Doch Sebastian hält dagegen: Wer würde freiwillig Erdöl essen, aber stört sich am Gedanken, dass Dämmstoffe aus etwas bestehen, das mal ein Apfel oder etwas viel Körpernäheres war?Die Pointe: Nicht das Material ist eklig, sondern unsere Vorstellung davon. Wer beginnt, Kohlenstoff als zirkulierenden Wert zu denken statt als linearen Abfall, kann nicht nur neue Stoffe schaffen—sondern ein neues Verhältnis zur Welt.Zu Gast: Sebastian Beblawy, Gründer von EveryCarbonCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Wenn Häuser lernen könnten, würden sie zuhören, beobachten und verstehen – nicht nur ihre Bewohner, sondern auch ihre eigene Struktur, Nutzung und Umwelt. Genau diese Vision entwirft Matthias Moosbrugger, CMO der Romberg Gruppe. Seine Idee vom intelligenten Gebäude ist keine Science-Fiction, sondern eine Konsequenz aus digitalen Zwillingen, Mustererkennung und technologischer Effizienz. Was sich auf der Baustelle als Datensammlung und Simulation ankündigt, wird im Gebäude zum lernenden System: ein Haus, das sich nicht umbaut, aber mitdenkt.Dabei verschiebt sich der Fokus vom klassischen Handwerk zur orchestrierten Prozesswelt – unterstützt durch KI, aber nie als Selbstzweck. Technologie dient, sagt Matthias, der besseren Lösung, nicht dem Selbstverlieben in Tools. Und doch ist ihre Kraft transformativ: Bauarbeiter werden zu Wissensvermittlern in Gamification-Simulatoren, Baustellen zu temporären Fabriken mit industrieller Logik, und Planungsfehler zu maschinell antizipierbaren Abweichungen.Auch im Ressourcenumgang wird neu gedacht: 90 Prozent des Aushubmaterials recycelbar? Heute Realität. Aber wirtschaftlich? Noch nicht immer. Doch die Rechnung wird sich umkehren – wenn Ressourcen knapp und Kreisläufe notwendig werden. Das gilt für Boden wie für Holz, das nicht mehr verheizt, sondern veredelt wird – mit der Option, es nach 150 Jahren immer noch als Brennstoff zu nutzen.So entsteht ein neues Narrativ: nicht vom Bauen als Chaosmanagement, sondern als lernendes, ressourcenschonendes, menschenzentriertes System. Ein Haus, das versteht.Die Podcastfolge mit Dominik Campanella von Concular findet sich hier: https://www.carls-zukunft.de/259-dominik-campanella/Zu Gast: Matthias Moosbrugger, CMO der Rhomberg GruppeCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
Sexroboter mit Barbie-Figur und voreingestellter Persönlichkeit wie „Frigid Farrah“ oder „Young Yoko“ offenbaren nicht nur ein frauenverachtendes Technikverständnis, sondern das ganze Elend einer KI-getriebenen Zukunft, die vor allem eines ist: retrospektiv. Toni Loh, lehrend in Angewandter Ethik, seziert die technoide Gegenwart mit chirurgischer Schärfe – und legt offen, dass Technologie häufig nichts anderes tut, als bestehende Ungerechtigkeiten zu wiederholen. Warum? Weil sie von Menschen gemacht wird, die genau in diesen Strukturen sozialisiert wurden. Ob Sexroboter oder Algorithmen im Bewerbungsprozess, am Ende spiegelt sich darin ein Weltbild, das vorgibt, neutral zu sein, aber zutiefst normativ wirkt.Und doch ist Toni nicht technikskeptisch. Die große Hoffnung liegt auf pluralen Teams und pluralen Interfaces – ein Design, das Vielfalt nicht nur erlaubt, sondern voraussetzt. Gerechtigkeit beginnt für sie nicht bei der Technik, sondern bei den Menschen, die sie gestalten. Und bei einem Bildungssystem, das „Zurücktreten“ als Kulturtechnik lehrt.Wer ernsthaft darüber nachdenkt, KI Rechte einzuräumen, sollte laut Toni vielleicht zuerst klären, warum viele Menschen – Demenzkranke, Schwangere, rassifizierte Gruppen – diese Rechte noch nicht oder nur bedingt genießen. Ein Denkimpuls, der bleibt: Ethische Technologie braucht keine moralischen Maschinen. Sie braucht moralisch reflektierende Gesellschaften.Mehr Informationen zu Toni Lohs aktuellem Buch „Feministische Technikphilosophie“: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8252-6427-7/feministische-technikphilosophieZu Gast: Toni Loh, Professur für Angewandte Ethik, Hochschule Bonn-Rhein-SiegCreate your podcast today! #madeonzencastrMentioned in this episode:AI first – Das Praxisbuch für den MittelstandJetzt auf carls-zukunft.de Sonst lesen’s wieder nur die Anderen.AI first. Das Praxisbuch für den Mittelstand
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