#280 Ilko-Sascha Kowalczuk – Wir brauchen Autoritäten
Description
Der Satz „Wir stehen an der Schwelle zu einer autoritären Wende in der westlichen Welt“ wirkt wie ein Alarmknall in einer Landschaft, die sich selbst noch für einen sicheren Ort hält. Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Analytiker des postkommunistischen Europas, seziert mit ruhiger Schärfe, warum dieser Satz kein Alarmismus ist, sondern eine nüchterne Beschreibung der Gegenwart.
Demokratie, so zeigt er, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine tägliche Aufgabe. Und: Sie wird nicht durch äußere Mächte gefährdet, sondern durch Gleichgültigkeit, durch Schweigen und durch die Abwesenheit von Autoritäten, denen man traut. Gerade in Ostdeutschland, das Ilko als ein „Laboratorium der Moderne“ beschreibt, lassen sich Phänomene wie Institutionenverachtung, symbolischer Autoritätsverlust und radikale Tabubrüche früh und deutlich beobachten – Entwicklungen, die längst auf ganz Europa ausstrahlen.
Die Pointe liegt jedoch nicht in der Warnung, sondern in der Erkenntnis: Eine selbstbewusste Demokratie lebt von Partizipation, Streit und von Menschen, die sich einmischen. Nicht das ständige Erregen, sondern das beharrliche Diskutieren – auch über Wehrpflicht, Migration oder gesellschaftliche Werte – schafft Bindung. Ilko appelliert, der Versuchung zu widerstehen, die lauten Extreme zum Maßstab zu machen. Nicht „Nie wieder“, sondern: „Es hat schon begonnen.“ Und genau deshalb gilt es, jetzt Haltung zu zeigen.
Zu Gast:
Ilko-Sascha Kowalczuk, Historiker und Autor
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Mentioned in this episode:
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