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Über 40 Jahre lang war Deutschland geteilt. Berliner Mauer und innerdeutsche Grenze trennten Familien, Freunde, S- und U-Bahnnetze, Dörfer und ganze Landschaften. Bis heute spüren wir die Folgen der Teilung in Politik und Gesellschaft. Doch was bedeuteten Stacheldraht und Todesstreifen eigentlich für die Tierwelt rund um Mauer und Grenze?
Vom »Grünen Band« über Ost-West-Waschbären bis hin zu den berühmten Mauerhasen nehmen wir die Bedeutung der Teilung für Wildtierpopulationen und Artenvielfalt in den Blick. Und erfahren Überraschendes darüber, wie sie auch bei Waschbär, Hase und Co. bis heute nachwirkt.
Die Wissenschaftsjournalistin Julia Vismann spricht mit Berlins Wildtierreferenten Derk Ehlert, der früheren Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie dem Zeithistoriker Dr. Clemens Maier-Wolthausen auf der Veranstaltung „Tierisch geteilt?! Waschbär, Hase und Co. und die innerdeutsche Grenze“, die am 16.09.2025 im Tierpark Berlin statt fand. Sie wurde in Kooperation zwischen der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Tierpark Berlin und dem Zoo Berlin organisiert.
Wie erinnern Zeitzeuginnen und Zeitzeugen verschiedener Jahrgänge die deutsche Einheit vor rund 35 Jahren? Und welche Sichtweisen haben Nachgeborene auf das Leben in dieser Zeit?
Der Einigungsprozess hatte nicht nur auf politischer Ebene eine große Tragweite, sondern wirkte direkt in den Alltag vieler Menschen hinein, insbesondere den der Ostdeutschen. Sie waren 1990 mehrfach zur Wahl aufgerufen – im März wurde die Volkskammer in der DDR erstmals frei gewählt, im Oktober fanden Landtagswahlen in den neuen Bundesländern statt und im Dezember folgte die gesamtdeutsche Bundestagswahl. Mit der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion traten am 1. Juli 1990 große Teile der bundesrepublikanischen Wirtschafts- und Sozialgesetze in der DDR in Kraft. Zudem wurde die D-Mark alleiniges Zahlungsmittel. Die rasanten Umbrüche und neu gewonnenen Freiheiten boten zahlreiche Möglichkeiten, gingen aber teilweise auch mit Überforderung und Existenzsorgen einher.
Wie veränderte die deutsche Einheit die Lebensumstände von Jüngeren und Älteren, etwa in den Bereichen Bildung, Arbeit und Freizeit? Welche Wünsche und Hoffnungen verbanden die Menschen 1990 mit der Wiedervereinigung? Inwiefern tangieren die historischen Ereignisse Jugendliche heute und welche Fragen haben sie an die Eltern- und Großelterngeneration?
In der Veranstaltung kommen Menschen unterschiedlichen Alters ins Gespräch – über ihre persönlichen Erfahrungen, offene Fragen und Gedanken zum zukünftigen Umgang mit der gemeinsamen Geschichte.
Mit ihrem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis möchte die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur das Engagement derjenigen sichtbar machen, die sich über Jahrzehnte weltweit mit Zivilcourage und Mut gegen Diktaturen und autoritäre Herrschaft sowie für demokratische Rechte und Freiheiten eingesetzt haben und einsetzen. Ausgezeichnet werden mit dem von Dr. Burkhart Veigel gestifteten Preis Einzelprojekte, Persönlichkeiten und Initiativen, die mit ihrer Arbeit das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Zivilcourage stärken.
Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Historiker Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk. Die Jury würdigt damit sein langjähriges Engagement für eine kritische Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit und seine aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs. Die Laudatio hält der DDR-Bürgerrechtler und Publizist Wolfgang Templin.
Der Sonderpreis geht an das Neiße Filmfestival. Das Festival findet 2025 zum 22. Mal im Dreiländereck Deutschland–Polen–Tschechien statt und bringt mit Filmen, Ausstellungen und Konzerten Menschen grenzüberschreitend zusammen. Veranstalter ist der Verein Kunstbauerkino e.V. Die Laudatio hält die Autorin und Filmemacherin Dr. Grit Lemke.
Die Initiative „(K)Einheit“ erhält den Nachwuchspreis für ihre fünfteilige Filmreihe mit ostdeutschen Perspektiven junger Erwachsener. Die Filme stoßen Diskussionen zu Erinnerung, Identität und Teilhabe an und fördern den Dialog zwischen Generationen. Die Laudatio hält die Autorin und Sprecherin des Netzwerks „3te Generation Ost“ Jeannette Gusko.
Der Jury des Preises unter der Leitung der ehemaligen Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler gehören die russische Menschenrechtlerin Prof. Dr. Irina Scherbakova, der Schriftsteller Marko Martin, der Preisspender Dr. Burkhart Veigel und die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky an.
Im Rahmen der Abschlusstagung präsentieren Forscherinnen und Forscher des „Medienerbes“ die Ergebnisse ihrer Arbeit und treten in den Dialog mit Expertinnen und Experten aus Kunst-, Geschichts- und Filmwissenschaft, Soziologie, Geschichtsdidaktik und Museen. Bereichert wird die Tagung durch Vorträge externer Referentinnen und Referenten, darunter aus den Partner-Verbünden zur DDR-Forschung „Das umstrittene Erbe von 1989“ und „Diktaturerfahrung und Transformation“.
Auch an die breitere Öffentlichkeit richtet sich die Podiumsdiskussion am Donnerstagabend. Im Mittelpunkt stehen künstlerische Reflexionen der späten DDR sowie der Umbruchs- und Transformationszeit – von Fotografie bis zur bildenden Kunst.
1945-2025: 80 Jahre nach Kriegsende bietet die Veranstaltung die Gelegenheit zur Reflexion über die Enteignungen und damit verbundenen Umwälzungen in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Im Mittelpunkt steht die Enteignungspolitik der SMAD und die damit verbundenen Kulturgutverluste und der Kulturgutentzug. Unter der Parole „Junkerland in Bauernhand“ fanden ab September 1945 Enteignungen von Großgrundbesitzern statt. Wer mehr als 100 Hektar besaß, musste sein Land ohne Entschädigung abgeben. Die Besitzer wurden verfolgt und vertrieben. Der Besitz wurde sequestriert und zum Teil geplündert. Insgesamt waren rund 7.000 Landbesitzer betroffen. „NS- und Kriegsverbrecher“ wurden unabhängig vom Umfang ihres Landbesitzes enteignet. Die Vorwürfe waren teilweise begründet, oft unbegründet; sie wurden jedoch in keinem Fall gerichtlich überprüft.
Auf dem Fachtag wollen wir u.a. folgende Fragen diskutieren: Wie wurden diese Maßnahmen gerechtfertigt und legitimiert? Welche langfristigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Folgen lassen sich bis heute feststellen? Was bedeutet das in Bezug auf Unrechtskontexte und Entschädigungen? Welche Erfahrungen gibt es bei Verlust und dem Versuch der Wiedergewinnung von enteignetem Land- und Privatbesitz, Bauwerken, Möbel, Gartenkunst und Archivalien? Welche Strategien gibt es bei Sammlungen und Museen im Umgang mit enteigneten Objekten? Von welchen Debatten und Diskussionen wird das Thema seit 1990 begleitet?
Der Fachtag bündelt Fragestellungen und bietet einen Diskussionsraum über die historischen, wirtschaftlichen, sozialen und erinnerungskulturellen Entwicklungen der vergangenen 80 Jahre.
Die Wahlen zur Volkskammer der DDR am 18. März 1990 waren nicht nur eine politische Richtungsentscheidung – nach 40 Jahren diktatorischer Bevormundung bedeuteten sie für die Menschen in der DDR auch einen Akt demokratischer Selbstermächtigung. Dass nach den Jahrzehnten der SED-Diktatur und nur vier Monate nach dem Fall der Mauer wieder ein freigewähltes demokratisches Parlament in Ostdeutschland zusammentrat, markiert einen der zentralen Erfolge im Prozess der Selbstdemokratisierung der DDR, der mit der Friedlichen Revolution eingesetzt hatte.
Wählen inmitten des Umbruchs: Welche Zukünfte versprachen Plakate, Programme, Personen und Parteien im Frühjahr 1990? Mit welchen Erwartungen gingen die Menschen an die Wahlurnen? Wie viel Vertrauen hatten sie in die neue demokratische Praxis, wie viel in die Zukunft?
Zum 35. Jahrestag wollen wir neue Fragen an die historische Wahl stellen, welche die Menschen in der DDR 1990 hatten und trafen. Zugleich blicken wir auf Wahlkämpfe, Wahlverhalten und Wahlergebnisse in Zeitenwenden: Wie mächtig sind Zukunftsversprechen, wenn die Welt im Wandel ist? Wie wirken Erfolge und Enttäuschungen fort? Wie viel Einfluss hat die Politik aufs „Morgen“?
Gemeinsam mit Expertinnen und Experten, Zeitzeugen der Volkskammerwahl und jungen Wählern diskutieren wir in der zweiten Veranstaltung unserer Reihe „Zurück in die Zukunft!“, wie wir als Gesellschaft unsere Zukunft wählen können.
Inmitten des demokratischen Umbruchs von 1989/90 in der DDR fiel eine wichtige Entscheidung für die Zukunft des jüdischen Lebens in Deutschland: Am 12. Februar 1990 folgte der Zentrale Runde Tisch einer Initiative des Jüdischen Kulturvereins Berlin zur Aufnahme von Jüdinnen und Juden aus der Sowjetunion. Zwei Monate später bekannte sich die frei gewählte Volkskammer im Namen aller Bürgerinnen und Bürger der DDR zur moralischen Mitverantwortung an der Shoa und verpflichtete sich, das jüdische Leben in besonderer Weise zu fördern und zu schützen. Im Mai 1990 öffneten die DDR ihre Grenzen für alle Jüdinnen und Juden, die in der Sowjetunion durch Antisemitismus diskriminiert oder bedroht waren. In den Folgejahren waren sie wesentlich am Aufbau der jüdischen Gemeinden in Ostdeutschland beteiligt und prägen das jüdische Leben im vereinten Deutschland bis heute.
In der ersten Veranstaltung unserer diesjährigen Reihe „Zurück in die Zukunft!“ fragen wir nicht nur nach der historischen Verantwortung und dem sich daraus ergebenden Wandel in der deutschen Erinnerungspolitik, sondern auch nach und den Visionen, die sich mit der Entscheidung über die Aufnahme sowjetischer Jüdinnen und Juden verbanden. Damalige Verantwortliche und Zeitzeugen sowie Vertreter der jüdischen Community diskutieren, welche Hoffnungen die Menschen mitbrachten, welche Rolle sie bei der Gestaltung der gemeinsamen, gesamtdeutschen Zukunft spielten und wie sie sich im Zuge der deutschen Einheit mit ihrem Jüdischsein auseinandersetzten.
Im September 1973 wird Dietmar Schulz als dpa-Journalist in der DDR akkreditiert. Bald sind das öffentlich-rechtliche Fernsehen, der Rundfunk und die großen westdeutschen Zeitungen mit Journalisten im anderen Deutschland vertreten. Fünf von ihnen haben wir zu einem Zeitzeugengespräch eingeladen: Neben Dietmar Schulz, der bis 1979 in der DDR arbeitete, sind am Freitag, 13. Oktober, ab 14 Uhr Peter Pragal (1974 bis 1979 für die Süddeutsche Zeitung, 1983 bis 1991 für den stern), Harald Schmitt (1977 bis 1983 als Fotograf für den stern), Hendrik Bussiek (1977 bis 1985 für den ARD Rundfunk) und Monika Zimmermann (ab 1987 für die FAZ) in der Bundesstiftung zu Gast.
Unser Kollege Dr. Ulrich Mählert wird mit den Westkorrespondenten in lockerer Runde und ohne Zeitvorgabe über ihren Alltag in der DDR sprechen. Wie war es, zum Teil mit der ganzen Familie, in der DDR zu leben? Wie gestaltete sich die Arbeit vor Ort? Wie war das eigene Selbstverständnis und wie hat es sich verändert? Wie versuchten die „Dienste“ in Ost, aber auch in West, die Journalisten abzuschöpfen, zu manipulieren oder gar für sich einzuspannen?
Das Verbot der internationalen Menschenrechtsorganisation Memorial im Dezember 2021 war der letzte Schlag des Putin-Regimes gegen die russische Zivilgesellschaft. Zwei Monate später begann der großflächige Angriff auf die Ukraine. Dass sie den Krieg nicht verhindern konnten – mit dieser Erkenntnis schlagen sich vor allem diejenigen herum, die sich den Geschichtslügen der Kreml-Propaganda entgegengestellt hatten. Was ist aus der vielgestaltigen Aufarbeitungsszene in Russland geworden? Irina Scherbakowa, Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, und Manfred Sapper, Chefredakteur der Zeitschrift „Osteuropa“, diskutieren mit dem Autor über die zentralen Fragen seines Buches. Es moderiert Uta Gerlant, Gründungsmitglied von MEMORIAL Deutschland.
Seit 2013 setzt sich die Sofia Platform Foundation für die Aufarbeitung der kommunistischen Diktaturvergangenheit in Bulgarien ein. Besondere Aufmerksamkeit widmet die NGO dem Straflager Belene, das 1949 auf der gleichnamigen Donauinsel an der Grenze zu Rumänien errichtet worden war. Bis 1987 wurden unter der Herrschaft der Kommunisten zahlreiche Regimegegner sowie so genannte "Konterrevolutionäre" auf die Insel deportiert und viele davon ermordet.
Während dieser Ort der Repression bis heute ein Schattendasein führt, erfährt der nationalkommunistische Busludscha-Komplex weitaus mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Das 1981 und bereits 1989 wieder geschlossene Kongresszentrum thront wie ein UFO auf einem 1400 Meter hohen Berg.
Folgt man Debatten in den sozialen Medien, kann man den Eindruck gewinnen, es gibt keine gesicherten Fakten oder Wahrheiten mehr. Die Medienlandschaft hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend verändert. Was sind eigentlich »Fake News«? Wann wird eine abweichende Meinung zu »Fake« und wer entscheidet jeweils, was »wahr« oder »falsch« ist? Was ist von der Meinungsfreiheit gedeckt und wo beginnt gezielte Desinformation und Lügen? Und wie kann man sich in den verschiedenen Meinungen und widersprüchlichen Darstellungen noch orientieren? Wie findet man sich im Informationsdschungel zurecht? Welche Medien gelten heute noch als vertrauenswürdig? Und welchen Einfluss hat das auf die historisch politische Bildungsarbeit?
Für die Überführung einer sozialistischen Planwirtschaft in eine soziale Marktwirtschaft gab es keinen Masterplan. Die Treuhandanstalt, die im Kern auf einen Beschluss der Modrow-Regierung zur Errichtung einer „Anstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums“ zurückging, als unmittelbare Bundesbehörde steht bis heute für diese Umgestaltung. Die konkrete Umsetzung, eine Mischung aus Improvisationen, weitreichenden Entscheidungen und umfangreichen Verantwortungen, lag in den Händen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Behörde.
Wer waren die Menschen, die den Aufbau einer leistungs- und wettbewerbsfähigen modernen Wirtschaft vorantreiben sollten? Wie war ihr beruflicher Werdegang? Wie waren Ihre Verbindungen zu Ostdeutschland? Wie haben sie ihre Rolle gesehen und diese gestaltet? Und nicht zuletzt wie sah ihr Arbeitsalltag aus? War die Treuhand eine gesamtdeutsche Angelegenheit oder ein ostdeutsches Phänomen? Diese Fragen werden auf einem Podiumsgespräch mit damals Beteiligten diskutiert.
Lautstark auf der Straße, heimlich im Verborgenen, global im Netz: Menschen finden vielfältige Wege, ihren politischen (Un-)Willen zu bekunden. Wofür bzw. wogegen sie protestieren und mit welchem Risiko sie aufbegehren, hängt ganz wesentlich vom politischen System ab: Während Demokratien Versammlungsfreiheit gewähren und von der Beteiligung ihrer Bürgerinnen und Bürger leben, unterdrücken Diktaturen Proteste und schlagen Aufstände nieder.
Anlässlich des 70. Jahrestags des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 diskutiert die Tagung das demokratische Potenzial von Protest: Trägt er die Demokratie und erträgt sie ihn? Wie viel gesellschaftliche Binde- bzw. Sprengkraft besitzt politischer Aktivismus und wie verändert er die politische Kultur? Was kann Protest gegen autoritäre Regime bewirken und welche Risiken gehen aufständische Menschen ein? Und lassen sich Akteure, Anliegen und Aktionsformen widerständiger Bewegungen in Demokratie und Diktatur überhaupt vergleichen? Expertinnen und Experten sowie Träger historischer und gegenwärtiger Proteste beleuchten übergreifende Aspekte wie Protestformen und -bedingungen, Kommunikation, und Erinnerung und mögliche gesellschaftliche Lernprozesse. Das Publikum wird durch interaktive und partizipative Methoden eingeladen, eigene Erfahrungen und Perspektiven einzubringen.
125 Jahre Märzrevolution von 1848, 70 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953: Im Jahr 2023 wird in Deutschland an gleich zwei Revolutionen erinnert, in denen Menschen für Freiheit, Demokratie und Einheit auf die Straße gingen. Doch während die Märzrevolution als Teil der europäischen Demokratiebewegung gilt, wird der Volksaufstand vom 17. Juni häufig als bloße DDR-Geschichte wahrgenommen. Dies wird der gescheiterten Revolution nicht gerecht, stand sie doch am Anfang zahlreicher Freiheitserhebungen im kommunistischen Machtbereich, deren Ziele 1989/1991 erfüllt wurden.
Vor diesem Hintergrund diskutiert die öffentliche Abendveranstaltung der Tagung »Protest! Aufstand und Aufbegehren in Diktatur und Demokratie – Geschichte und Gegenwart«, wie Protest und Widerstand erinnert werden.
Rund vier Jahre nach Gründung der DDR kam es zu einem landesweiten Aufstand gegen den „Aufbau des Sozialismus“ und die zunehmende Stalinisierung der Gesellschaft. Fehlende Freiheitsrechte, die Kollektivierung der Landwirtschaft, Versorgungsengpässe und schließlich Erhöhungen der Arbeitsnorm ohne Lohnausgleich sorgten in der Bevölkerung für Unmut. Ausgehend von Ost-Berlin legten am 17. Juni 1953 über eine Millionen Menschen in mehr als 700 Städten und Dörfern die Arbeit nieder und demonstrierten. Sie forderten nicht nur wirtschaftliche Verbesserungen, sondern beispielsweise auch freie Wahlen und die „Aufhebung der Zonengrenzen“. Die Proteste wurden durch sowjetische Panzer jäh beendet und vielerorts wurde der Ausnahmezustand verhängt. Mehrere Dutzend Menschen kamen beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 ums Leben, Tausende wurden festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt.
Zeitzeugen und Wissenschaftler tauschen sich auf dem Podium zu verschiedenen Aspekten des Volksaufstandes aus: Aus welchen Gründen und mit welchen Forderungen begehrte die DDR-Bevölkerung auf? Wie haben Zeitzeugen die Ereignisse erlebt? Wie beeinflusste der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 die Entwicklung der noch jungen DDR? Welche Wahrnehmung gab es in der Bundesrepublik und wie gestaltet sich die Erinnerung heute?
Abschlusstagung des Forschungsverbunds „Landschaften der Verfolgung“. Der Forschungsverbund „Landschaften der Verfolgung“ untersucht seit 2019 die politische Repression in der DDR. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbund hat dabei Grundlagenarbeit zum Verständnis des SED-Regimes und seiner bis in die Gegenwart reichenden Folgen geleistet. In der Abschlusstagung am 16./17. Februar 2023 in und mit der Bundesstiftung Aufarbeitung bilanzieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik die bisherige Arbeit. Thema sind insbesondere die Bedeutung quantitativer Forschungsdaten für die Aufarbeitung politischer Haft in der DDR, die Spätfolgen von Hafterfahrungen sowie die Frage nach Gerechtigkeit in der Transformation. Die Teilnahme ist frei, um Anmeldung bis zum 8. Februar 2023 wird gebeten.
Zudem wird das Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2023 von Robert Kindler und Ulrich Mählert vorgestellt. Es ist die 30. Ausgabe der Jahresschrift, die 1993 von Hermann Weber in Mannheim gegründet worden war.
In der letzten Folge der Podcastreihe "Gegen alle Mauern" geht es um einen der wohl krassesten Brüche im Leben: Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten von ihrer Ausreise aus der DDR. Einfach war sie in keinem der Fälle, einfach war auch das Ankommen im neuen Leben nicht. Dorothea Fischer, Josephine Keßling, Johanna Kalex, Bernd Stracke, Jürgen Gutjahr erzählen von schweren Entscheidungen und ihren Konsequenzen.
Eine Produktion von Musealis im Auftrag der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland.
Redaktion: Johannes Romeyke
Sprecherin: Johanna Geißler
Moderation: Martin Becker
Technik: Friedhelm Mund
Recherche: Mattis Kilian
Wieso waren die Kirchen in der DDR 1989 voll, aber kurz darauf wieder leer? Hat die evangelische Kirche in Ostdeutschland damals die historische Chance verpasst, Mitglieder zu gewinnen? Könnten nicht gerade die Kirchen unsere polarisierte Gesellschaft heute wieder stärker zusammenführen? Und bräuchte eigentlich auch die EKD einen Ostbeauftragten?
In der letzten Folge der East Side Stories sprechen die ehemalige Pröpstin Friederike von Kirchbach und der Pfarrer Dr. Justus Geilhufe über die Entwicklung der evangelischen Kirche in Ostdeutschland, über ihre Rolle in der Gesellschaft, das innerkirchliche Verhältnis zwischen Ost und West und darüber, was auch westdeutsche Gemeinden für die Zukunft von den ostdeutschen Brüdern und Schwestern lernen könnten.
Friederike von Kirchbach (*1955, Gersdorf in Sachsen) studierte Theologie in Leipzig und Jena und war ab 1986 in der kirchlichen Jugendarbeit in der DDR tätig. Anfang der 1990er-Jahre wurde sie Pfarrerin im sächsischen Kreischa. Sie war Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Bis zu ihrem Ruhestand war sie zuletzt Pfarrerin in Berlin-Kreuzberg.
Dr. Justus Geilhufe (*1990, Dresden) studierte Theologie und Philosophie in Jena, Princeton, München und Leipzig und hat in Göttingen promovierte. Seit 2021 ist er Gemeindepfarrer im mittelsächsischen Großschirma, Pfarrer der Domgemeinde Freiberg und Seelsorger an der Technischen Universität Freiberg.
Welche Orte und Strukturen standen Homosexuellen in der DDR zur Verfügung? Was passiert mit der Homosexuellen-Bewegung der DDR nach 1990? Vor welchen Herausforderungen stehen queere Menschen und Organisationen heute in Ostdeutschland?
Über diese und weitere Fragen sprechen Rainer Herrn und Anne Liebeck in der Folge „Auf zu neuen Ufern? Von der Homosexuellenbewegung der DDR zur queeren Szene Ostdeutschlands“. Moderiert wird das Gespräch von Tina Howard.
Dr. Rainer Herrn (*1957 in Leipzig) war Mitbegründer des Schwulen Arbeitskreises der Studentengemeinde Leipzig und aktiv in den AIDS-Selbsthilfegruppen der DDR. Er arbeitet seit 1991 bei der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Berlin. Seit 2008 ist er zudem an der Charité Berlin am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin.
Anne Liebeck (*1985 in Dresden) wuchs in Sachsen und Nordrhein-Westfalen auf. Anne Liebeck studierte Soziologie und arbeitet seit 2013 für den Gerede e.V. in Dresden. Der Gerede e.V. existiert seit den späten 1980er-Jahren und versteht sich als Interessenvertretung für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transidente und Menschen mit vielfältigen Lebensweisen sowie deren Angehörige. Anne Liebeck leitet unter anderem das Bildungsprojekt "Queere Bildung in Dresden" beim Gerede e.V.
Am 20.6.2022 haben wir live aus dem Berliner Futurium die Preisverleihung zum Jugendwettbewerb „Umbruchszeiten. Deutschland im Wandel seit der Einheit. Thema 2021/2022: Jungsein“ gesendet. Es beteiligten sich insgesamt fast 750 Jugendliche aus 13 Bundesländern am Wettbewerb. Die 152 eingereichten Beiträge reichten von Podcasts und Filmen über Comics und Ausstellungen bis zu Spielen und Tagebüchern.
Den ersten von drei Hauptpreisen erhiehlen Lucia, Stella und Sophia vom Neues Gymnasium Leibnitz. 3.000 Euro für "Spiel, Satz und Wende!" - eine interaktive Kurzgeschichte über ostdeutsche Handball-Nachwuchssportler nach 1989. Max, Tom und Marco vom Gymnasium Michelstadt in Hessen sind die zweiten Gewinner des Hauptpreises. Sie konnten mit ihrer Website und einem beeindruckenden Video zu "Fürs Leben gelernt? Schulalltag in der DDR kurz vor der Wende" überzeugen. Ein weiterer erster Platz ging nach Hessen. Mit ihrem Theaterstück "Zwischen Trabbi und Käfer" erzählen Carolin & Tijan von der Internatsschule Schloss Hansenberg über Subkulturen in der DDR und deren Transformationserfahrungen.
Moderiert wird die Veranstaltung von dem Journalisten und YouTuber Mirko Drotschmann alias MrWissen2Go. Alle Infos zum Jugendwettbewerb gibt es auf www.umbruchszeiten.de