Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Podcasts und Aufzeichnungen aus der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, jetzt auch auf dem neuen Spotify-Kanal von L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung.

L.I.S.A. - „Gewiß, ich bin sehr happy: Doch glücklich bin ich nicht.“ Mascha Kaléko zwischen Ländern, Sprachen und Künsten

Die Lyrikerin Mascha Kaléko war ein Star im Berlin der frühen 30er Jahre - bis ihre Bücher als „Asphalt­literatur“ von den Nazis verboten und sie als Jüdin verfolgt wurde. Es war nicht ihre erste Flucht, die Kaléko 1938 in die USA antrat; ihr ganzes Leben war von Sprach- und Kultur­wechseln geprägt - und von Literatur und Musik. Über das Zusammen­spiel von diesen Künsten in Kalékos Leben, über die musika­li­sche Umsetzung ihres Werkes und einen „dritter Raum“, der daraus entsteht, spricht Nikola Herweg (Deutsches Literatur­archiv Marbach am Neckar) mit der Kompo­nis­tin und Hörspiel­macherin Ulrike Haage.

12-04
45:03

L.I.S.A. - Heidegger liest und wird gelesen

Martin Heidegger las meist mit dem Stift in der Hand. Glücklicher­weise! Erlaubt uns dies doch, seine Denkarbeit anhand von Spuren in Texten anderer nachzuvollziehen. Als der Philosoph 1970 seine Papiere – auf eine Empfehlung von Hannah Arendt – dem Deutschen Literatur­archiv übergab, blieb der größte Teil seiner Handbibliothek in Freiburg, weil sie für die Erarbeitung der Gesamtausgabe seiner Werke noch benötigt wurde. Nach Abschluss der Editionsarbeiten gute 50 Jahre später wurden die Bücher wie vereinbart dem Marbacher Archiv und damit der Forschung übergeben. Ulrich von Bülow und Lorenz Wesemann (beide DLA) werfen einen Blick in die Bücherkisten und zeigen wichtige Exemplare von Aristoteles bis Marx.

11-13
48:18

L.I.S.A. - Gastfreundschaft und / als Konflikttransformation: Philemon und Baucis neu gelesen

Reich an Konflikten, bieten Ovids „Metamorphosen“ eine Reihe von An­knüpfungs­punkten für das Jahresthema der BBAW für die Jahre 2025 und 2026, „Konflikte lösen!“: Der Mythos von Philemon und Baucis dient als Aufhänger für ein Gespräch über Gast­freund­schaft als Strategie zur Konflikt­trans­for­ma­tion. Vielfach als berührende Geschichte uner­schütter­licher Verbundenheit des alternden Paares gelesen, erzählt der Mythos von einer brisanten Situation der Kon­fron­ta­tion mit dem Fremden. Indem Philemon und Baucis die inkognito auf­tre­ten­den Götter Jupiter und Merkur trotz ihrer beschei­de­nen Verhältnisse reich bewirten, zerstreuen sie den potentiellen Konflikt. Was erzählt uns der Mythos heute über Konflikte und ihre Lösung? Es diskutieren Christopher Degelmann (Althistoriker, HU zu Berlin), Ernst Osterkamp (Germanist, HU zu Berlin) und Sabrina Zajak (Sozial­wissen­schaft­lerin, Deutsches Zentrum für Inte­gra­tions- und Migrations­forschung), moderiert von Anita Traninger (Literatur­wissen­schaft­lerin).

09-28
46:56

L.I.S.A. - Metamorphosen am Himmel

Das Universum begann im Urknall. Am Anfang war nichts da - alles musste erst geschaffen werden. Das geschah in einer Reihe von Phasen­über­gängen, die jeweils den Zustand des Universums dramatisch veränderten. Wie ein See bei Kälte ein­friert, macht auch der Kosmos der­ar­ti­ge Meta­mor­phosen mit. Die Geschichte geht kontinuierlich weiter, als Teil der kos­mi­schen Evolution. Beson­ders ein­drucks­voll kann man das an den Galaxien sehen, die sich durch gigantische Kollisionen ständig verändern. Die Schwarzen Löcher in ihren Zentren spielen dabei eine ganz besondere Rolle, wie Günther Hasinger (Astrophy­si­ker, Deutsches Zentrum für Astrophy­sik, Aka­de­miemitglied) in seinem Vortrag zeigt.

08-15
46:17

L.I.S.A. - Metamorphosen des Ruhrgebiets, 1850–2024

Der Vortrag des Historikers Stefan Berger (Ruhr-Universität Bochum) beschäf­tigt sich mit dem Struktur­wandel im Ruhrgebiet seit dem 19. Jahr­hun­dert. Wie entwickelte sich die Region innerhalb von wenigen Jahr­zehn­ten zum wichtigsten schwer­indus­tri­ellen Zentrum des Deutschen Reiches vor 1914? Wie wurde es zum Ort sozialer Revolution und nationaler Solidarität in der Weimarer Republik, wie zur Waffen­schmiede der Nation im National­sozia­lis­mus? Wie ist es zu vereinbaren, dass auch international die Neuerfindung des Ruhrgebiets als Erfolgs­ge­schich­te des Strukturwandels seit den 1960er Jahren mit Modell­charak­ter für andere postindustrielle Regionen der Welt gefeiert wird, während gleichzeitig in vielen Repor­tagen das Ruhrgebiet als das Armen­haus der Republik charak­te­ri­siert wird?

07-27
50:30

L.I.S.A. - Die Benin-Bronzen und der Sklavenhandel – ein vergessenes Kapitel deutscher Exportwirtschaft

Die Verbindung Deutschlands zu den Benin Bronzen geht weit über die Restitutions­impul­se in jüngster Zeit zurück. Seit dem Spät­mittel­alter versorgten deutsche Händler die im Seehandel mit Afrika agie­ren­den Nationen mit Metallen, wobei sich die Verbindung deutscher Rohstoffe zu den Benin-Bronzen noch heute mit geo­che­mi­schen Methoden nach­wei­sen lässt. Ab dem 16. Jahrhundert dominierten dabei jene Firmen den Handel, die auch die Ent­wick­lung der deutschen Schwer­indus­trie maß­geb­lich bestimm­ten. Über die Ergebnisse eines von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Forschungs­pro­jek­tes sprechen Tobias B. Skowronek (THGA Bochum) und Hermann Parzinger (Prä­histo­ri­ker, Prä­si­dent der Stiftung Preußi­scher Kul­tur­besitz, Aka­demie­mit­glied) mit Moderator Frank Suder (Fritz Thyssen Stiftung).

07-20
42:03

L.I.S.A. - Mittelalterliche Königstöchter im fremden Land

Migration als Chance, ein anderer Mensch zu werden: In dynastisch verfassten Herr­schaf­ten war die Verhei­ra­tung von königlichen Töchtern und Schwestern in fremde Länder eine übliche Praxis. Diese diente ver­schie­de­nen poli­ti­schen Zielen, aber obwohl die Instru­men­ta­li­sie­rung der Frauen unbe­streit­bar ist, fand sie bei ihnen selbst im Allgemeinen Akzep­tanz. Die Heirats­migran­tinnen wandelten sich durch die Annahme neuer Namen, anderer Kleidung und manchmal auch durch den Wechsel der Religion, vor allem aber begriffen nicht wenige von ihnen die Fremde als Frei­raum zu einer kreativen Lebens­gestal­tung, die ihnen am hei­mi­schen Hof niemals möglich gewesen wäre. Der Vortrag von Michael Borgolte (Mittelalter­histo­ri­ker, HU zu Berlin, Akademie­mit­glied) zeigt das an Beispielen aus dem Mittelalter.

07-06
42:01

L.I.S.A. - Sprachmetamorphose: Herkunftssprachen und Strukturwandel

Sprachen sind immer im Fluss. Das Verständ­nis der Faktoren, die zu bedeu­ten­den Verän­de­run­gen in der Sprache führen, steht im Mittel­punkt zahlreicher Forschungsarbeiten in der Sprach­wissen­schaft. Wir werden uns dieser Frage nähern, indem wir Herkunfts­spra­chen betrachten. Bei einer Herkunfts­sprache handelt es sich um eine Sprache, die von ihren Sprechern als Kinder zu Hause erworben wird, die aber mit einer anderen domi­nan­ten Sprache aufwachsen. Herkunfts­spra­chen kön­nen die aktuellen Debatten darüber beleuchten, wie Sprache funk­tio­niert und wie sie sich verändert. Ein Vortrag von Artemis Alexiadou (Sprach­­wis­sen­schaft­­lerin, HU zu Berlin, Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprach­wissen­schaft (ZAS), Akademie­mit­glied).

06-29
44:47

L.I.S.A. - Carmen Perpetuum: Ovids ununterbrochene Metamorphosen

Ovids „Metamorphosen“ zählen zu den bekanntesten Werken der Welt­lite­ra­tur und zugleich zu den rätsel­haf­tes­ten. Es ist keine durch­­gän­­gige Helden­erzäh­lung, die das Publikum seit zweitausend Jahren in ihren Bann zieht, sondern Geschichte auf Geschichte in sich immer neu ent­wickeln­den Verflech­tun­gen, mit wechselnden Perspektiven und kom­plexen, mehr­strän­gi­gen Strukturen. Auch der Autor gibt uns bis heute Rätsel auf – wer war Ovid, warum wurde er verbannt? – Oder ist all das Fiktion? Schließlich ist auch das Lese­pub­li­kum Meta­mor­phosen unter­worfen, indem sich die gesell­schaft­liche Perspektive auf das Erzähl­te bis heute ständig verändert. Ein Vor­trag von Alt­philo­lo­gin Katharina Wesselmann (Uni­ver­si­tät Potsdam).

06-13
47:34

L.I.S.A. - (Bildungs)gesellschaften im Wandel

Bildung ist von immenser Bedeutung für eine stabile Demokratie. Wie steht es um unsere Bildung in einer sich ständig wandelnden Gesell­schaft? Wie kann in Zeiten des Um­bruchs und der Krisen die Aus- und Weiter­bil­dung eines jeden Einzelnen gelingen? Ungleiche Bildungs­chancen verschärfen das Problem: Soziale Herkunft oder Migrations­hinter­grund bestimmen eine Bildungs­bio­graphie erheblich – oftmals trotz einheit­licher Schul­systeme mit eklatanten regionalen Unterschieden. Darüber sprechen die Sozio­logen Aladin El-Mafaalani (TU Dortmund), Heike Solga (Wissen­schafts­zen­trum Berlin, FU Berlin, Akademie­mit­glied) und Armin Nassehi (LMU München) mit Modera­torin Stephanie Rohde (Deutschlandfunk).

06-06
46:34

L.I.S.A. - Was bleibet aber, stiften die Dichter?

Literatur verwandelt, Literatur erzählt vom Wandel, Literatur hält aber auch allem Wandel stand. Ovids „Metamorphosen“ zählen zu den bedeu­tend­sten Werken der Literatur­ge­schichte. Kafkas Erzählung von der Verwand­lung Gregor Samsas in ein ungeheures Ungeziefer ebenso. Die Schau­spielerin Corinna Kirchhoff begibt sich mit Akademie­mit­glied Helmut Schwarz und Akademie­präsident Christoph Markschies auf die Suche nach Verwand­lungen in der Literatur. Suchen Sie mit!

05-25
30:43

L.I.S.A. - Metamorphose von Demokratien

Demokratien können ohne drama­ti­schen Bruch als Folge imma­nen­ter Prozesse ihr Wesen verändern. Das kann auf unter­schied­liche Weise erfolgen. Schweigende Mehrheiten mögen sich gegen die wahr­ge­nom­mene Dominanz von konsti­tu­tio­nel­len Beschrän­kun­gen erheben. Dann werden beispielsweise Verfassungs­gerichte und der Minder­heiten­­schutz ausgehebelt. Minder­heiten können aber auch minder­heiten­schützende Ver­fah­rens­regeln nützen, um ein autoritäres Projekt durchzuboxen. So kann man die Entwicklung in den USA lesen. Der Prozess der Meta­mor­phose unter­schei­det sich aber auch je nach Wahl­system. Und schließlich ist auch das Ergebnis der Meta­mor­phose offen. Es gibt ver­schie­de­ne Projekte, die das Ergebnis der Meta­­mor­­phose von Demokratien sein können. Die Politik­wissen­schaft­ler Michael Zürn (Wis­sen­schafts­­zen­trum Berlin, FU Berlin, Aka­demie­­­mit­glied) und Daniel Ziblatt (Wissen­schafts­­zen­trum Berlin, Eaton-Pro­fessor für Regierungs­wissen­schaften Harvard Uni­ver­sität) disku­tier­ten mit Bettina Martin (Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bun­des- und Europa­­ange­le­gen­­heiten des Landes Mecklenburg-Vor­pom­mern), mode­riert von Anna Sauerbrey (Außen­poli­ti­sche Koor­di­na­to­rin der ZEIT).

05-18
49:29

L.I.S.A. - Wann ist etwas nicht mehr, was es mal war? Konservativ sein in Zeiten des Wandels

Was kann es bedeuten, heute konservativ zu sein? Wie lässt sich aus konservativer Sicht auf gesell­schaft­liche Erneuerungen blicken? Wann wird aus dem Wunsch nach Bewahren eine Blockade? Wie kann ein neues „Wir“ gelingen, das Tradition und Offenheit verbindet? Und welche Orien­tie­rung können Bekenntnisse zu Religion, Familie und Heimat dabei noch geben? Düzen Tekkal (Autorin und Journalistin), Christoph Möllers (HU zu Berlin, Aka­de­mie­­mitglied) und Simon Strauß (Autor und Journalist) sprechen mit Moderatorin Shelly Kupferberg (rbb Kultur, Deutschlandfunk Kultur) über die Möglichkeiten konserva­tiven Denkens und Lebens in Zeiten weit­rei­chen­der Umbrüche und Transfor­mationen. Eine Veranstaltung von Villa Aurora & Thomas Mann House e.V. und BBAW

04-18
47:07

L.I.S.A. - Was ist eine Metamorphose? Zur Elastizität eines Begriffs

Während die Metamorphose in der Zoologie sehr eng und klar definiert ist als „Um­wand­lung der Larven­form zum Adult­stadium, dem geschlechts­reifen, erwachsenen Tier“, weckt sie in den Geistes­­wissen­­schaf­ten eine Fülle von Asso­zia­tionen. Diese produktive Span­nung der Metamorphose, ihre Präzision ebenso wie ihre Elastizität, ihr unge­mei­nes Potential, ihre Grenzen und Entgrenzungen diskutieren die Biologin Christiane Nüsslein-Volhard (Nobel­­preis­­trä­ge­rin, Akademie­­mit­­glied) und Kunst­histo­ri­kerin Bénédicte Savoy (TU Berlin, Akademie­mitglied) mit Christoph Markschies (Akademie­prä­si­dent).

04-04
24:27

L.I.S.A. - Gestaltwechsel einer Akademie

Eröffnung des Salon Sophie Charlotte 2025 durch Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Branden­bur­gi­schen Aka­de­mie der Wissenschaften (BBAW). Beim Salon Sophie Charlotte am 18. Januar 2025 drehte sich alles um Meta­mor­pho­sen: In der Natur. Aber auch in der wissen­schaft­lichen, poli­ti­schen, kulturellen und gesell­schaft­lichen Welt. Der Dichter Ovid schrieb einst: „Keines bleibt in derselben Gestalt, und Verän­de­rung liebend, / schafft die Natur stets neu aus anderen Formen“, und setzte fort: „Und in der Weite der Welt geht nichts – das glaubt mir – verloren“. Aber stimmt das denn? Geht nicht gerade unendlich viel auf dieser Welt verloren?  Was verändert sich gerade? Und wie soll man diese Veränderungen beurteilen? Und muss man sie hin­neh­men wie das Verblühen der Blume? Solche Fragen hat der Salon der Akademie in der bekannt unter­halt­samen, an- und aufre­gen­den Weise mit vielen Gästen gestellt, ange­schaut und debattiert.

04-04
19:56

L.I.S.A. - Von Penig bis Istanbul: Hinterlassenschaften der Lyrikerin Barbara Köhler

gesichtet von Marie Luise Knott und Jan Bürger (Deutsches Literatur­archiv). Die im sächsischen Penig aufgewachsene Barbara Köhler starb Anfang 2021 in Mülheim an der Ruhr. Da war sie gerade mal 61 Jahre alt. Seitdem mehren sich die Stimmen, die sie für eine der wichtigsten deutsch­sprachigen Lyrikerinnen ihrer Generation halten. Ihren Nachlass hat Köhler dem DLA vermacht: Er wirft Licht auf die wechsel­hafte Lebenszeit einer Autorin, die in der DDR unter dem Stichwort „Feminist“ bespitzelt wurde, gleich nach der Wende im Suhrkamp Verlag debütierte, ins Ruhrgebiet zog, Samuel Beckett und Gertrude Stein für sich entdeckte und für ein Buch über Istanbul mit dem Peter-Huchel-Preis aus­ge­zeich­net wurde. Im März 2024 erscheint ein neuer Auswahl­band, "Schriftstellen", mit ihren Texten in der Bibliothek Suhrkamp, der von Marie Luise Knott herausgegeben wird. Knott, Autorin und Herausgeberin, Kuratorin und Übersetzerin, schrieb u.a. über Erwin Piscator, Karl Wolfskehl, Bertolt Brecht und Paul Klee sowie über Hannah Arendt. Jan Bürger leitet in Marbach das Suhrkamp-Archiv. Neben Büchern über HansHenny Jahnn und Gottfried Benn veröffentlichte er unter anderem „Zwischen Himmel und Elbe. Eine Hamburger Kultur­geschichte” (2020).

10-06
50:44

L.I.S.A. - Was man vor der Wendezeit über den Kanon dachte: ein Koffer von Kulturminister Hoffmann

geöffnet von Ulrich von Bülow (Deutsches Literaturarchiv Marbach). Kürzlich wurde ein Konvolut von Briefen an Hans-Joachim Hoffmann (1929–1994), den damaligen Kultur­minister der DDR, erworben. 1983 hatte Hoffmann Persönlich­keiten aus allen gesell­schaft­lichen Bereichen um Auskunft über ihre Lektüre gebeten. In 289 Antwort­schreiben berichteten Offiziere der NVA, Wissen­schaft­lerinnen und Wissenschaftler, Ärzte, Kultur­schaffende u. v .a. über Bücher, die sie besonders beeindruckt hatten, darunter Günter de Bruyn, Peter Hacks, Erik Neutsch, Werner Tübke, Christa Wolf und der Flieger­kosmo­naut Sigmund Jähn. Ihre bisher unbekannten Briefe erlauben überraschende Einblicke in das intellektuelle Leben der DDR. Ulrich von Bülow leitet die Marbacher Archiv-Abteilung. 2018 erschien von ihm „Papierarbeiter. Autoren und ihre Archive“, 2021 ver­öffent­lichte er zu­sam­men mit Matthias Bormuth „Ins Denken ziehen“, einen Band mit Gesprächen mit Dieter Henrich.

09-22
54:05

L.I.S.A. - Deutsch-französische Freundschaften: Doderer, Yourcenar und Cocteau im Familien-Archiv Wiemer-Boudot-Lamotte

Nikola Herweg (Deutsches Literaturarchiv Marbach) im Gespräch mit Emmanuel Wiemer. Eröffnung von Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Der Verlagslektor Horst E. Wiemer arbeitete von 1936 bis 1977 im Verlag C.H. Beck und gilt als Entdecker des Romanciers Heimito von Doderer. Wiemers spätere Frau Madeleine Boudot-Lamotte wiederum war von 1938 bis 1944 bei Gallimard in Paris angestellt. Durch sie und ihren Bruder kamen Briefe von Annette Kolb, Jean Cocteau, Marguerite Yourcenar, aber auch Widmungen von Proust ins Familienarchiv. Dieses Archiv mit wichtigen Zeugnissen zur österreichischen, deutschen und französischen Literatur aus der Zeit der größten Kata­stro­phen des 20. Jahr­hun­derts hat Emmanuel Wiemer, der Sohn des Ehepaars Wiemer, nun dem DLA gestiftet. Nikola Herweg leitet das Helen und Kurt Wolff-Archiv für Exil­literatur im DLA und ist unter anderem Herausgeberin von Werken und Briefen von Hilde Domin, Nelly Sachs, Felix Hartlaub und Ilse Aichinger.

09-15
01:00:16

L.I.S.A. - Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

In zwei Positionen und im gemein­samen Gespräch wird die ebenso paradoxe wie populäre Zwillingsformel von der Gleich­zeitig­keit des Ungleich­zeitigen auf ihren Ursprung in der Kunst und deren Geschichte zurückgeführt. Sie wird auf ihr Potential hin befragt, unter­schied­liche gleichzeitige Erfahrungen und Phänomene in ihrer konfliktuellen Wechsel­wir­kung zu beschreiben, ohne dabei die Geschichte aufzuheben. Ein Gespräch zwischen den Kunst­histo­rikern Andreas Beyer (Univer­sität Basel, Gerda Henkel Stiftung) und Horst Bredekamp (Humboldt Univer­sität zu Berlin, Akademie­mitglied).

08-26
46:07

L.I.S.A. - Zeit und Rituale

Rituale gliedern die Zeit. Wo sonst nur unmerkliche, fließende Übergänge wären, stiften Rituale Zäsuren und Kontinuität zugleich. Sie trennen das alte Jahr vom neuen, die Kindheit vom Erwachsensein, das Leben vom Tod. Indem sie den individuellen Einschnitt markieren, sorgen sie zugleich dafür, dass die Ordnung als ganze die gleiche bleibt. Jede Gesellschaft hat ihre spezifischen Rituale und lässt sich über diese Rituale beschreiben. Barbara Stollberg-Rilinger (Historikerin, Akademiemitglied, Wissenschaftskolleg zu Berlin), Hans-Georg Soeffner (Soziologe) und Michael Lackner (Sinologe) diskutieren das Verhältnis von Zeit und Ritual anhand von Beispielen aus der chinesischen Kaiserzeit, der europäischen Vormoderne und der Moderne.

08-17
47:05

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