Berndeutsch haben wir alle im Ohr. Allein dank den unzähligen Sängern und Sängerinnen von Mani Matter bis Dodo Hug. Aber was genau verrät uns, dass jemand Berndeutsch spricht? Wörter wie «Müntschi» oder «äuä»? Oder ist es eher der Gesamtklang, der diese Mundart charakterisiert? Kleiner Spoiler: So einfach ist die Antwort gar nicht! Die Unterschiede innerhalb des Kantons sind nämlich enorm gross. Besonders das Berner Oberland hat ganz charakteristische Eigenheiten, die kaum jemand als «typisch Berndeutsch» bezeichnet. In dieser Sendung besprechen Nadia Zollinger und Markus Gasser von der SRF-Literaturredaktion die Mundarten des Berner Mittellands inklusive der Stadt Bern, des Berner Seelands mit Biel, des Oberaargaus, des Schwarzenbugerlands und des Emmentals. Gäng söfu! Das Oberland bekommt dann eine eigene Sendung. Was bedeutet der Familienname Bereuter? Bereuter ist in Illnau (ZH) alteinheimisch und dort seit 1530 bezeugt. Der Familienname ist ein Herkunfts- oder Wohnstättenname zum Hofnamen Bereute (mundartlich Beerüti) in Alberschwende im Bregenzerwald (Österreich). Der bis heute in Vorarlberg verbreitete Name Bereuter ist sicher von dort aus nach Illnau gekommen. Es handelt sich um einen Rodungsnamen zur weit verbreiteten Bezeichnung «Rüti» für eine Rodung.
Mündlichkeit und Alltagsnähe, Rhythmus und Wiederholungen gehören zu Pedro Lenz Schreibe. Diese alten Spoken-Word-Qualitäten lebt er auch in seinem neuen Buch aus. 22 Miniaturen sind im Buch «Zärtlechi Zunge» herausgekommen – eine Rückkehr zu den Anfängen von Pedro Lenz vor über 20 Jahren. Im Interview verrät er sein Vorgehen, seine Lieblingsmuster und seinen Plauderi-Stil. Wie gewohnt geraten seine Protagonisten wieder «vom Praktischen ins Philosophische». Aktuell ist Pedro Lenz mit dem Pianisten Simon und dem Programm «Zärtlechi Zunge» unterwegs durch die Kleintheater der Deutschschweiz. Im zweiten Teil der Sendung gibt es wieder Worterklärungen, den Familiennamen Hubacher sowie als Mundarttipp Daniel Badrauns Bündner Adventsgeschichte «Füf Kerze für d Liebi» zu entdecken. Literatur: · Pedro Lenz. Zärtlechi Zunge. Der gesunde Menschenversand, 2024. · Daniel Badraun. Füf Kerze für d Liebi. Zytglogge, 2024.
Lust am gesprochenen Wort, am Geschichtenerzählen und keine Scheu vor dem Politischen: Davon war die diesjährige Ausgabe des Spoken-Word-Festivals woerdz geprägt. Wir blicken auf vier Tage Wortkunst zurück. Das woerdz ist ein Festival, das nur alle zwei Jahre stattfindet – dafür versammelt es dann jeweils auf engstem Raum während vier Tagen eine geballte Ladung Wortkunst aus dem In- und Ausland. Als «Spoken Werkschau» versteht sich das Festival, das neben bekannten Schweizer Grössen stets auch mit internationalen Stargästen im Programm aufwartet. Wir haben das woerdz während der ganzen vier Tage begleitet und eine Sendung mit vielen Eindrücken aus dem Programm zusammengestellt. Es lässt sich festhalten: Die Freude am Sprachspiel auf der Bühne ist ungebrochen – und immer mehr Künstlerinnen und Künstler zeigen sich explizit besorgt über den Zustand der Welt. Neben dem umfassenden Rückblick aufs woerdz-Festival hören Sie in der Sendung Erklärungen zum Flurnamen Pfannenstiel, zum Familiennamen Kehl/Keel sowie eine Antwort auf die Frage, ob man eigentlich «Ämmital» oder «Ämmetal» sagen sollte. Ausserdem stellen wir den Erzählband «säg säuber» der Berner Autorin Irene Graf vor. Buchhinweis: * Irene Graf: säg säuber. 144 Seiten. Knapp Verlag 2024.
«Wie geits?» - «Merci, s mues!». Unsere Alltagssprache ist voll von Floskeln wie diesen. Aber Floskeln sind nicht einfach nur sinnentleerte Aussagen, sondern auch unverzichtbares Schmiermittel in der Kommunikation. Sind Floskeln also Sprachmüll oder Sprachblumen? Dieser Frage gehen Nadia Zollinger und Markus Gasser von der SRF-Mundartredaktion nach. Sie haben auch die Hörerinnen und Hörer dazu befragt. Die Meinungen gehen auseinander. Einige stören sich an der Frage «wie geits?», mit der viele Gespräche eröffnet werden. Sie sei ja gar nicht ernst gemeint. Aber umgekehrt stimmt auch, dass solche «Routineformeln» einem helfen, in ein Gespräch zu finden, sozusagen als Eisbrecher. Jedenfalls sind Floskeln besser als ihr Ruf. Und wer sich über sie nervt, bekommt hier immerhin Inspiration für kreative Antworten, zum Beispiel: «Wie geits?» - «Altersbereingt guet!». Familiennamen Reinhardt, Rennhard, Reinert etc. Die Familiennamen Reinhardt, Rennhart, Reinert und weitere Schreib- und Lautvarianten sind sogenannte Vaternamen und gehen auf den zweigliedrigen germanischen Personennamen «Ragin-hart» zurück. Hans-Peter Schifferle, ehemaliger Chefredaktor des Schweizerischen Idiotikons, erläutert, wie es zu den vielen Varianten gekommen ist und wo in der Schweiz sie jeweils verbreitet sind.
Selten benennen wir Personen aus der Umgebung mit dem richtigen Namen. Und spricht man über sie, wirds rasch emotional: Kosenamen, Übernamen und allerlei Schimpfwörter sind unserer Hörerschaft aufgefallen. Hörerinnen und Hörer stellen der SRF-Mundartredaktion Berge von Dialektfragen: «Hootsch» und «Glünggi» sind Berner Schimpfwörter für schlampige Lüt. Männer kann man in der Schweiz als «Hagestolz», als «Gragööl» oder als «Trucklimuuser» bezeichnen. Um überraschende und lustvoll geschaffene Bezeichnungen für Menschen geht es im Dini-Mundart-Magazin. Mundartredaktor Christian Schmutz ist bei Adi Küpfer im Studio und beantwortet eine Reihe von Fragen aus der Hörerschaft zu derartigen Übernamen. Kummerbuben: Adieu nach 20 Jahren Im zweiten Teil des Magazins verabschiedet Musikredaktor Claudio Landolt die «Kummerbuebe» von den Schweizer Bühnen. Sie haben Schweizer Volkslieder im Tom-Waits-Stil umgeschrieben. Und Hans-Peter Schifferle vom Idiotikon seziert den Familiennamen «Wälchli».
Das jährliche Stelldichein der Schweizer Mundartkunst-Szene in Arosa fand heuer zum achten und letzten Mal statt. Wir werfen einen Blick zurück auf die diesjährige Ausgabe und auf die Geschichte des Festivals. Es ist über die Jahre eine schöne Tradition geworden: Immer Anfang Oktober treffen sich vor Arosas wunderbarer Bergkulisse aktuelle Künstlerinnen und Künstler, die auf Mundart arbeiten, und bieten dem Publikum vielseitige Einblicke in ihre Kunst. Grosse Namen wie Züri West, Sina, Franz Hohler oder Lisa Christ (frisch gebackene Preisträgerin des Salzburger Stiers 2025) treffen auf weniger bekannte Talente, jung trifft auf alt, Schaffhauser Dialekt trifft auf Bern- und Baseldeutsch. Auch dieses Jahr war in Arosa vier Tage lang ein hochkarätiges Programm zu bestaunen – mit überraschend viel Mut zum Politischen und mit vielen Beiträgen, die die Vielfalt der Mundarten und das Erzählen feierten. Der grosse Hammer kam jedoch zu allerletzt: Der Aroser Tourismusdirektor Roland Schuler verkündete nach der Abschlussveranstaltung mit Franz Hohler überraschend, die diesjährige Ausgabe des Arosa Mundartfestivals sei die letzte gewesen. In der Sendung lassen lassen wir einige Höhepunkte der diesjährigen Festivalausgabe revue passieren, und wir nehmen das Ende der achtjährigen Festivalgeschichte in Arosa zum Anlass für eine Rückschau. Ausserdem erklären wir im Mundartbriefkasten die Ausdrücke «repupieren» und «gwaglet» sowie den Familiennamen Jenzer, und wir stellen den frisch auf Aargauerdeutsch erschienenen Band «Asterix der Aargallier» vor. Buchhinweis: * Asterix de Aargallier, übersetzt von Jan SEVEN Dettwyler. Egmont Comic Collection 2024.
Schweizer Mundarten, die wir nicht eindeutig einer Region zuordnen können, titulieren wir häufig als «Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt». Doch wo kommt diese Vorstellung her, und was bedeutet sie eigentlich für die Mundartkunst? Franz Hohler und Lisa Christ, beide aus Olten, geben im Gespräch Auskunft. Ein bisschen von diesem Dialekt hier, ein bisschen von jenem da – aber nichts wirklich. So stellen sich hierzulande viele den «Bahnhofbuffet-Olten-Dialekt» vor. Er ist nicht exakt einer Region zuzuordnen, nicht «rein», sondern ein Gemisch – manche sprechen gar abschätzig von einer dialektalen «Promenadenmischung». Warum ist die «Reinheit» beim Dialekt für viele so wichtig? Ist «unreiner» Dialekt schlechter? Und was hat eigentlich dieses ominöse Restaurant am Oltner Bahnhof mit alldem zu tun? Diesen Fragen gehen Nadia Zollinger und Markus Gasser aus der SRF-Mundartredaktion nach – zusammen mit zwei Menschen, die es wissen müssen, weil sie selbst aus Olten stammen: mit der Spoken-Wort-Künstlerin und Autorin Lisa Christ und dem Liedermacher, Kabarettist und Schriftsteller Franz Hohler. Das Gespräch fand live vor Publikum am Arosa Mundartfestival 2024 statt. Familiennamen Candinas, Curschellas, Decrusch, Dedual, Seglias Familiennamen-Experte This Fetzer vom Schweizerischen Idiotikon erklärt gleich eine ganze Reihe Bündner Familiennamen: Candinas, Curschellas, Decrusch, Dedual, Seglias. Sie alle gehen auf Orts- oder Flurnamen zurück.
«Dini Mundart» live vom Mundartfestival Arosa. Zu Gast sind drei junge Bühnenkünstlerinnen, die in verschiedenen Sprachen schreiben. Welche Rolle spielt dabei die Mundart? Zu hören sind Kurzauftritte und engagierte Diskussionen. Moderiert wird der Abend von Monika Schärer. Angefangen haben alle drei eingeladenen Gäste mit Texten in der Sprache ihrer jeweiligen Mütter. Mittlerweile sind sie alle polyglott unterwegs. Die junge Zürcher Rapperin Lou Kaena begeistert als Sängerin und Songwriterin mit ihrer warmen und charmanten Stimme und den tiefgründigen Texten weit über die Hip-Hop-Szene hinaus. Bisher sang sie vor allem in der Sprache ihrer franko-algerischen Mutter: Französisch. Nun gibt es einen ersten Song mit Zürichdeutschen Textpassagen. Fine Degen aus Basel ist seit 2017 auf den Slam-Poetry-Bühnen unterwegs. Zunächst ausschliesslich in der Sprache ihrer Berliner Mutter: Hochdeutsch. Seit bereits mehreren Jahren schreibt und performt sie auch Baseldeutsch. Die Engadinerin Cinzia präsentiert als Singer-Songwriterin eigene Lieder auf Englisch und in ihrer Muttersprache Rätoromanisch - wobei sie differenziert mit den Varianten Vallader (Unterengadin) und Jauer (Münstertal) spielt. Alle drei Künstlerinnen geben Kostproben ihrer Texte und Songs. Monika Schärer (Moderation) und Markus Gasser (Mundartredaktion) diskutieren mit ihnen die Wahl der Bühnensprache, die Wirkung von Nähe und Distanz, die durch die Wahl der Muttersprache entstehen kann und überhaupt: Wie es ist, als junge Künstlerin heute Texte zu verfassen. In einer Zeit, in der jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Live aus dem Kongresssaal im Sport-und Kongresszentrum Arosa.
Im neuen Glarner Mundartwörterbuch sind etwa 10'000 Dialektwörter versammelt. Freiwillige und Sprachwissenschaftler haben dafür zusammengearbeitet. Vierhundert Seiten dick ist das Glarner Mundartwörterbuch, das 2024 nach dreijähriger redaktioneller Arbeit und nach deutlich längerer Vorbereitungszeit veröffentlicht wurde. Darin sind etwa 10'000 Dialektwörter aus dem Kanton Glarus versammelt, darunter auch solche, die heute nicht mehr gebräuchlich sind. Ausserdem bietet das Wörterbuch Informationen über Aussprache und Grammatik des Glarner Dialekts. In der Sendung erklärt der Glarner Sprachwissenschaftler Kevin Müller, was den Glarner Dialekt ausmacht. Dodo Brunner, Präsidentin des Vereins, der das Wörterbuch herausgibt, erzählt, wie es zustandekam und welche Rolle eine Professorin von der Universität Sorbonne in Paris dabei spielte. Mundartausdrücke und Familiennamen Ausserdem in der Sendung: Antworten auf die folgenden Fragen. Wo sagt man «bis so guet» und wo «sig so guet»? Was könnte die Frage «Häsch s Bitzgi usi bätzlät?» bedeuten? Und woher kommt der Familienname Wey?
Es Tüpfi, e Chleechue, e Lauch und e Bräzelibueb. Schimpfwörter sind Glücksache, schrieb Mani Matter einst. Weil man nicht so genau sagen könne, was sie wörtlich bedeuten. Aber mehr noch sind Schimpfwörter ein Spiegel gesellschaftlicher Normen und Werte. Was sagt das über uns? Aus Wörtersammlungen lässt sich ablesen, dass Beschimpfungen von Frauen oft auf Äusserliches zielen (Vogelschüüchi, Marketussi) oder auf einen widerspänstigen Charakter (Chlöpfschiit, Rääf), während man Männer eher beleidigt, indem man sie als untauglich in praktischen Dingen beschimpft (Pfiiffe, Halbschue). Spannend wird es, wenn man Beschimpfungen vergleicht, welche auf die sexuelle Aktivität von Männern und Frauen zielen. Wenn eine Frau als «Dorfmatratze» bezeichnet wird und ein Mann als «Casanova», bewertet man sexuelle Promiskuität höchst unterschiedlich. Hier spielt auch heute noch im Wortschatz eine bedenkliche gesellschaftliche Doppelmoral. Wieder einmal diskutieren Markus Gasser und Nadia Zollinger von der SRF-Mundartredaktion über mehr als nur die Sprache! Familiennamen Vögeli, Vögelin, Vögele Sprachexperte Hans-Peter Schifferle erläutert den Familiennamen Vögeli und die Varianten Vögelin und Vögele. In allen Schreibvarianten ist der Name im ganzen alemannisch-schwäbischen Raum verbreitet, wobei die heute vor allem im Baselbiet und im Elsass verbreitete Form Vögelin als älteste Basisform gelten kann. Der Name ist als Übername für «einen sangesfrohen, leicht beschwingten, von losen Einfällen übersprudelnden Menschen» entstanden, wie es in einem älteren Namenlexikon heisst, und er ist vielerorts seit dem 13. Jahrhundert bezeugt.
Vielfalt. Das ist das grosse Thema in Guy Krnetas aktuellem Buch mit Geschichten und Spoken-Word-Texten. Dabei ist die Vielfalt der Arten genauso gemeint wie die der Sprache oder der Menschen. Guy Krneta ist ein engagierter Schriftsteller. Und ein unterhaltsamer zugleich. So sind auch seine Texte von gesellschaftlichem Anliegen genauso geprägt wie von gekonntem Erzählen. In seinem aktuellen Erzählband «Hüener lachen angers» berichtet der Berner Mundartschriftsteller und Theaterdramaturg vom Leben mit Widersprüchen, von Träumen und Hoffnungen und von gesellschaftlichen Abgründen, von denen ihm der Zustand der Natur am meisten unter den Nägeln brennt. Und ganz nebenbei klärt der Sprachkünstler Guy Krneta auch noch die Frage, ob Hühner, die auf Französisch «cot, cot, codet» sagen, in Frankreich auch anders lachen als ihre deutschsprachigen Schwestern. Buchangaben: Guy Krneta. Hüener lachen angers. 168 Seiten. Zytglogge, 2024.
Da chum ich Vögel über! Fixierte Wortkombinationen fallen rasch auf und begleiten uns im Alltag. Um kreative Redewendungen geht es im Dini-Mundart-Magazin. Hörerinnen und Hörer stellen der SRF-Mundartredaktion Berge von Dialektfragen: «en Vogu übercho», «dure bi root», «e Meise ha». Gerade bei Wendungen, mit denen man jemandem sagen kann, er sei nicht ganz bei Trost, sind wir super-kreativ. Oder wir umschreiben spielerisch ein Durcheinander oder einen Streit: «da hesch de Mais»! Bis wir am Schluss «uf de Stümpe si»! Mundartredaktor Christian Schmutz ist live bei Adi Küpfer im Studio und beantwortet eine Reihe von Fragen zu Wortkombinationen aus der Hörerschaft. Im zweiten Teil seziert Gabriela Bart vom Idiotikon den Familiennamen Becher. Und da stellt André Perler das neue Werk des süddeutschen Mundartdichters Markus Manfred Jung vor.
Die Eigenheit von Zürichdeutsch ist, dass es keine Eigenheiten hat. Wenn dieses Bonmot über «Züritüütsch» stimmt, warum erkennt dann die restliche Deutschschweiz so zuverlässig jede «Zürischnure»? Nadia Zollinger und Markus Gasser von der SRF-Mundartredaktion gehen dieser Frage intensiv nach. Sobald man genauer hinhört, erlebt man auch im Kanton Zürich einen vielfältigen und interessanten Schatz an typischen Klängen und Wörtern. Für das grosse Gebiet und die vielen Sprechenden ist Zürichdeutsch allerdings erstaunlich homogen. Regionale Varianten gibt es, aber man muss sie mit der Lupe suchen und am besten bei älteren Semestern. Wörter wie «Söistock», «Anketrindli» oder «Herdöpfeltampf» zum Beispiel. Und die erwähnte «Zürischnure» gibt es zwar, sie hat aber weniger mit dem in Zürich gesprochenen Dialekt zu tun als mit den Vorurteilen, die man vom Charakter und der Redeweise von Zürcherinnen und Zürchern hat. Alles Wüteriche? - Die Ursprünge der Familiennamen Deuber und Dober Der Familienname Deuber erscheint heute in der Schweiz auch in den Schriftformen Teuber und Täuber. Der Name ist zum mittelalterlichen Verb «töuben» gebildet, das zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen haben kann: Erstens «taub machen, taub werden» (im Sinne von wütend, zornig machen resp. werden), zweitens «ein Blasinstrument spielen, die Flöte blasen». Deuber kann somit entweder als Übername für einen Wüterich oder als Berufsbezeichnung für einen Musikanten entstanden sein. Dober geht vom mittelhochdeutschen Verb «toben» mit der Bedeutung «wüten, sich wild und ungeberdig verhalten» aus. Der Familienname Dober ist somit als Übername für einen Wüterich entstanden.
Andreas Bertschi macht sich in seinem Büchlein «Fêrhêldnismêssig onmessfêrschdändlîch» Gedanken zur Schreibung von Schweizerdeutsch: Es wäre doch möglich, unsere Mundarten genauer und einfacher aufzuschreiben, oder? «Mit den verbreiteten Schreibkonventionen können wir unsere Mundart nur unpräzise verschriftlichen», bemerkte Künstler und Grafiker Andreas Bertschi beim SMS-Schreiben. Diese Erkenntnis war die Initialzündung, sich intensiv mit der Schreibung von Schweizerdeutsch zu beschäftigen. Welche Schreibung wird der Mundart gerecht? In seinem Büchlein «Fêrhêldnismêssig onmessfêrschdändlîch» überlegt er, ob man Laute wie «sch» und «ch» nicht mit einem einzigen Zeichen schreiben könnte. Ob «verschtändlich» oder «verschtäntlich» näher an der gesprochenen Sprache ist. Oder ob feine Unterschiede im Klang wie bei «Schloss» (Schloss) und «Schloss» (Schluss) der Klarheit willen nicht auch schriftlich dargestellt werden müssten. In der Sendung sprechen wir mit Andreas Bertschi unter anderem darüber, warum Wörtern für ihn eine «richtige» und eine «falsche» Gestalt haben können, wie genau die Niederschrift von Gesprochenem überhaupt sein kann, und ob Schreibkonventionen unser Denken und Handeln beeinflussen. Kulinarische Redensarten und Taschen in Küchenschürzen Im zweiten Teil dieser Sendung stellen wir ein neues Büchlein über Redewenungen vor: In «Hier geht es um die Wurst» wird die Herkunft von kulinarischen Redensarten erklärt. Ausserdem beantworten wir wieder eine Reihe Mundart-Fragen. Diese Woche zu den Wörtern «Saz» für die Fläche direkt vor der Haustüre und «Schöibebumper» für die Tasche vorne an der Küchenschürze sowie zum Familiennamen «Goldiger» bzw. «Goldinger». Buch-Hinweise: * Andreas Bertschi: Fêrhêldnismêssig onmessfêrschdändlîch, Der gesunde Menschenversand 2024. * Julia Floss: Hier geht es um die Wurst. Und andere Redensarten aus der Küche. Mit Illustrationen von Nikolaus Heidelbach, Dumont 2024.
Wie kommen Wildpflanzen zu ihren Mundartbezeichnungen? Dieser Frage geht ein neues, sprachlich-botanisches Nachschlagewerk nach. Es geht um Pflanzennamen im Oberbaselbiet, hat aber auch für Mundart- und Pflanzenbegeisterte ausserhalb dieser Region einiges zu bieten. Über zehn verschiedene Mundartnamen sind im Oberbaselbiet fürs Busch-Windröschen bekannt – von «Anemoone» über «Gùggerblueme» oder «Litzerli» bis hin zum «Hemmliglunggi», der im Titel dieses neuen Buchs steht. Wie all diese verschiedenen Bezeichnungen zu erklären sind, war der Forschungsgegenstand von Mirjam Kilchmann. Die Linguistin war im Team von Autor Andres Klein zuständig für die Deutung der Mundartnamen. In der Sendung stellen wir den Band «Dittiblache und Hemmliglunggi» vor, und wir begleiten Mirjam Kilchmann auf eine kleine Exkursion in die Natur. Sie spricht über die Arbeit am Buch und erläutert an einigen Beispielen, wie Mundart-Pflanzennamen typischerweise aufgebaut sind, und was sie uns für Hinweise über Aussehen, Vorkommen und Verwendung der Pflanze geben können. Ausserdem erklären wir den Bachnamen Gisentella, den Ausdruck «es Tamtam um öppis mache» und den Familiennamen Schweighauser. Buchhinweis: * Andres Klein, Mirjam Kilchmann et al.: Dittiblache und Hemmliglunggi – Mundartnamen von Wildpflanzen im Oberbaselbiet. 235 Seiten. Verlag Baselland, 2024.
Wie haben sich unsere Dialekte in den letzten Jahrzehnten verändert? Nimmt die Dialektvielfalt wirklich ab? Was hat sich neu entwickelt? Antworten auf diese Fragen gibt es in unserer Sommerserie zum neuen «Dialäktlas». Heutiger Fokus: Mensch und Körper. Schweizerdeutsch wurde neu vermessen: Ein Forschungsteam der Universität Bern um Linguist Prof. Adrian Leemann hat in den letzten Jahren etwa 1000 Personen aus 125 Orten in der ganzen Deutschschweiz ausführlich zu ihrem Dialekt befragt – jeweils zwei bis drei Stunden lang. Es ist die wohl umfassendste Untersuchung des Schweizerdeutschen seit dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz», der auf Befragungen aus den 1940/50er-Jahren basiert. Dialäktatlas zeigt Schweizerdeutsch von heute Aus den Antworten der Befragungen des Teams von Adrian Leemann ist der «Dialäktlas» entstanden - mit vielen Dialektkarten, auf denen ersichtlich ist, wo man heute wie sagt. Dazu sind zum Vergleich auch die jeweiligen Karten aus dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz» abgebildet. Ab Ende Jahr wird der «Dialäktlas» zu kaufen sein. SRF hat bereits Einblick in die Karten und Texte erhalten. Während fünf Wochen präsentiert die Mundartredaktion in diesem Sommer die spannendsten Erkenntnisse. Mensch & Körper Sagen Sie eher «Chind» oder «Khind»? Kennen Sie den Ausdruck «Laubfläcke» noch, oder sind das für Sie «Summersprosse»? Was die Antworten auf diese Fragen über Ihre Zugehörigkeit zu Altersgruppen und Dialektregionen verraten können, dem gehen wir in dieser Sendung unter anderem nach. Ausserdem geht es um Veränderungen an unseren Bezeichnungen für Geschwister, Kleinkinder und für den Schluckauf.
Wie haben sich unsere Dialekte in den letzten Jahrzehnten verändert? Nimmt die Dialektvielfalt wirklich ab? Was hat sich neu entwickelt? Antworten auf diese Fragen gibt es in unserer Sommerserie zum neuen «Dialäktlas». Heutiger Fokus: Ausdrücke rund ums Unterwegssein. Schweizerdeutsch wurde neu vermessen: Ein Forschungsteam der Universität Bern um Linguist Prof. Adrian Leemann hat in den letzten Jahren etwa 1000 Personen aus 125 Orten in der ganzen Deutschschweiz ausführlich zu ihrem Dialekt befragt - jeweils zwei bis drei Stunden lang. Es ist die wohl umfassendste Untersuchung des Schweizerdeutschen seit dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz», der auf Befragungen aus den 1940/50er-Jahren basiert. Dialäktatlas zeigt Schweizerdeutsch von heute Aus den Antworten der Befragungen des Teams von Adrian Leemann ist der «Dialäktlas» entstanden - mit vielen Dialektkarten, auf denen ersichtlich ist, wo man heute wie sagt. Dazu sind zum Vergleich auch die jeweiligen Karten aus dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz» abgebildet. Ab Ende Jahr wird der «Dialäktlas» zu kaufen sein. SRF hat bereits Einblick in die Karten und Texte erhalten. Während fünf Wochen präsentiert die Mundartredaktion in diesem Sommer die spannendsten Erkenntnisse. Unterwegs Ums Unterwegssein in einem weiteren Sinn geht es bei vielen der Ausdrücke, die das Forschungsteam vom «Dialäktatlas» abgefragt hat: Warum zum Beispiel sagen ältere Menschen eher «Ich wohne z Bern» und jüngere immer häufiger auch «Ich wohne in Bern»? Und warum ist «Rugelistäge» kein gängiger Mundartausdruck für eine Rolltreppe? Ausserdem erfahren Sie in der Sendung Überraschendes über das Mundartwort «schlööfle» für Schlittschuhlaufen, über den Unterschied zwischen «hinauf» und «herauf» sowie über die Aussprache des R, zum Beispiel im Wort «Rad».
Wie haben sich unsere Dialekte in den letzten Jahrzehnten verändert? Nimmt die Dialektvielfalt wirklich ab? Was hat sich neu entwickelt? Antworten auf diese Fragen gibt es in unserer Sommerserie zum neuen «Dialäktlas». Heutiger Fokus: Kulinarisches. Schweizerdeutsch ist neu vermessen worden: Ein Forschungsteam der Universität Bern um Linguist Prof. Adrian Leemann hat in den letzten Jahren etwa 1000 Personen aus 125 Orten in der ganzen Deutschschweiz zu ihrem Dialekt befragt - jeweils zwei bis drei Stunden lang. Es ist die wohl umfassendste Untersuchung des Schweizerdeutschen seit dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz», mit Befragungen aus den 1940/50er-Jahren. Dialäktatlas zeigt Schweizerdeutsch von heute Aus den Antworten der Befragungen des Teams von Adrian Leemann ist der «Dialäktlas» entstanden - mit vielen Dialektkarten, auf denen ersichtlich ist, wo man heute wie sagt. Dazu sind zum Vergleich auch die jeweiligen Karten aus dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz» abgebildet. Ab Ende Jahr wird der neue «Dialäktlas» zu kaufen sein. SRF hat bereits Einblick in die Karten und Texte erhalten. Während fünf Wochen präsentiert die Mundartredaktion in diesem Sommer die spannendsten Erkenntnisse. Speis und Trank In der dritten Sendung geht es um kulinarische Begriffe. Stabil präsentieren sich die Lautungen Späck vs. Speck und Chääs vs. Chees. Einen ziemlich linearen Wandel erleben Schoggistängeli und Härdöpfel. Standarddeutsch-Einfluss ist bei Butter und Zwible zu beobachten. Die Schweizer «Marktwörter» Rösti und Rande setzen sich flächendeckend durch. Für die grösste Überraschung sorgt aber das Wort Grossmutter für die Käsekruste im Fondue-Caquelon.
Wie haben sich unsere Dialekte in den letzten Jahrzehnten verändert? Nimmt die Dialektvielfalt wirklich ab? Was hat sich neu entwickelt? Antworten auf diese Fragen gibt es in unserer Sommerserie zum neuen «Dialäktlas». Heutiger Fokus: Kommunikation. Schweizerdeutsch wurde neu vermessen: Ein Forschungsteam der Universität Bern um Linguist Prof. Adrian Leemann hat in den letzten Jahren etwa 1000 Personen aus 125 Orten in der ganzen Deutschschweiz ausführlich zu ihrem Dialekt befragt - jeweils zwei bis drei Stunden lang. Es ist die wohl umfassendste Untersuchung des Schweizerdeutschen seit dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz», der auf Befragungen aus den 1940/50er-Jahren basiert. Dialäktatlas zeigt Schweizerdeutsch von heute Aus den Antworten der Befragungen des Teams von Adrian Leemann ist der «Dialäktlas» entstanden - mit vielen Dialektkarten, auf denen ersichtlich ist, wo man heute wie sagt. Dazu sind zum Vergleich auch die jeweiligen Karten aus dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz» abgebildet. Ab Ende Jahr wird der «Dialäktlas» zu kaufen sein. SRF hat bereits Einblick in die Karten und Texte erhalten. Während fünf Wochen präsentiert die Mundartredaktion in diesem Sommer die spannendsten Erkenntnisse. Kommunikation Wie reden wir eigentlich im Alltag so miteinander? Dieser Frage ist das «Dialäktlas»-Forschungsteam in verschiedenen Aspekten nachgegangen. Zum Beispiel haben sie die verschiedenen Grussformeln abgefragt, die zu unterschiedlichen Tageszeiten angewendet werden. Oder ob wir den Vor- oder den Nachnamen zuerst sagen. Ausserdem erfahren Sie in dieser Sendung, dass sich die Aussprache von «nichts» in den verschiedenen schweizerdeutschen Dialekten in den letzten Jahrzehnten kaum verändert hat, warum die Laute «p» und «t» im Schweizerdeutschen immer mehr «behaucht» werden (z.B. «Phatrick» statt «Patrick» und «Thee» statt «Tee») sowie die Gründe, warum die Leute beim Aussteigen aus dem Bus manchmal «Ade, merci!» sagen und manchmal nicht.
Wie haben sich unsere Dialekte in den letzten Jahrzehnten verändert? Nimmt die Dialektvielfalt wirklich ab? Was hat sich neu entwickelt? Antworten auf diese Fragen gibt es in unserer Sommerserie zum neuen «Dialäktlas». Heutiger Fokus: Pflanzen und Tiere. Schweizerdeutsch wurde neu vermessen: Ein Forschungsteam der Universität Bern um Linguist Prof. Adrian Leemann hat in den letzten Jahren etwa 1000 Personen aus 125 Orten in der ganzen Deutschschweiz ausführlich zu ihrem Dialekt befragt - jeweils zwei bis drei Stunden lang. Es ist die wohl umfassendste Untersuchung des Schweizerdeutschen seit dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz», der auf Befragungen aus den 1940/50er-Jahren basiert. Dialäktatlas zeigt Schweizerdeutsch von heute Aus den Antworten der Befragungen des Teams von Adrian Leemann ist der «Dialäktlas» entstanden - mit vielen Dialektkarten, auf denen ersichtlich ist, wo man heute wie sagt. Dazu sind zum Vergleich auch die jeweiligen Karten aus dem «Sprachatlas der deutschen Schweiz» abgebildet. Ab Ende Jahr wird der «Dialäktlas» zu kaufen sein. SRF hat bereits Einblick in die Karten und Texte erhalten. Während fünf Wochen präsentiert die Mundartredaktion in diesem Sommer die spannendsten Erkenntnisse. Pflanzen und Tiere In der ersten Sendung geht es um Pflanzen und Tiere: Etwa, warum und wie stark sich hochdeutsche Wörter wie «Löwenzahn», «Schmetterling» oder «Pfärd» im Schweizerdeutschen ausbreiten und dabei alte mundartliche Varianten verdrängen. Oder wie beeindruckend stabil der Klang der Dialekte, die Lautung bleibt: Zum Beispiel wird der Laut «ei» wie etwa in «Geiss» in den meisten Regionen der Deutschschweiz immer noch gleich ausgesprochen wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.