DiscoverGut durch die Zeit. Der Podcast rund um Mediation, Konflikt-Coaching und Organisationsberatung.#221 GddZ - Sexualisierte Gewalt und die Möglichkeiten der Mediation.
#221 GddZ - Sexualisierte Gewalt und die Möglichkeiten der Mediation.

#221 GddZ - Sexualisierte Gewalt und die Möglichkeiten der Mediation.

Update: 2025-05-17
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Description

Beiträge aus der Konfliktdynamik. Teil 5

>Mediatoren können sich hier nicht mit Äquidistanz schützen, und nicht einmal eine neutrale Position einnehmen.



Prof. Michael Winkler, geb. 1953 in Wien; Professor für Allgemeine Pädagogik und Theorie der Sozialpädagogik, Institut für Bildung und Kultur, Friedrich-Schiller-Universität Jena, langjährige Erfahrung in Aufarbeitungskommissionen.



Kapitel


0:03 Einleitung zum Thema Gewalt


1:33 Der Weg zur Resilienz


4:36 Dunkelziffer und öffentliche Wahrnehmung


6:40 Erfahrungen von Betroffenen


9:16 Der Einfluss von Institutionen


11:46 Gewalt als gesamtgesellschaftliches Phänomen


14:16 Die Rolle der Medien


17:12 Mediation als Lösungsansatz


19:52 Die Notwendigkeit von Begleitung


22:07 Herausforderungen für Betroffene


24:29 Die Stille der Schweigenden


25:38 Biografische Perspektiven


27:36 Die Rolle der Mediation


34:01 Der Dialog mit Institutionen


36:40 Mediatoren als Begleiter


41:39 Fazit und Ausblick


Zusammenfassung


In dieser Episode widme ich mich einem äußerst sensiblen und komplexen Thema: Sexualisierte Gewalt, insbesondere in Bezug auf den Schutz von Minderjährigen. Dafür habe ich Professor Dr. Michael Winkler eingeladen, einen Experten, der sich über viele Jahre intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat, insbesondere im Rahmen von Kommissionen zur Aufarbeitung. Wir diskutieren die Herausforderungen und Möglichkeiten der Mediation in diesem Kontext und loten aus, wie wir mit den tiefen und emotionalen Narben der Betroffenen umgehen können.


Professor Winkler erläutert, wie er erstmals mit der Thematik in Berührung kam. Seine Erfahrungen reichen bis in die frühen 2000er Jahre zurück, als die ersten öffentlich bekannt gewordenen Fälle von sexualisierter Gewalt in Institutionen, wie beispielsweise Schulen, ans Licht kamen. Er schildert die Bedeutung der Resilienz und welche Rolle sie bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse spielt. Resilienz, also die Fähigkeit, schwierige Lebensumstände zu bewältigen, wird als entscheidender Faktor im Umgang mit traumatischen Erfahrungen erachtet. Viele Menschen, die solche Erlebnisse hatten, finden dennoch Wege, ein als glücklich empfundenes Leben zu führen – oft durch Unterstützung von außen, sei es durch Familie oder Freunde.


Die aufgedeckten Dunkelziffern sexueller Gewalt führen uns immer wieder die Frage vor Augen, warum viele Fälle nicht öffentlich werden. Es wird kritisch hinterfragt, ob nicht auch gesellschaftliche Strukturen dazu führen, dass Betroffene schweigen oder nicht gehört werden. Professor Winkler warnt davor, die Wahrnehmung der Thematik durch vereinfachte Betrachtungsweisen zu gefährden und betont, dass dies ein gesamtgesellschaftliches Problem darstellt und nicht nur auf bestimmte Institutionen wie die katholische Kirche beschränkt ist.


Mit einem Fokus auf die Rolle der Mediation stellt Professor Winkler klar, dass Mediation keine allheilbringende Lösung darstellt, sondern ein relevantes Verfahren sein kann, um sowohl den Betroffenen als auch den Institutionen einen Weg zur Aufarbeitung und Verständigung zu bieten. Dabei betont er die Notwendigkeit individueller Ansätze: Mediation muss im Kontext der jeweiligen Lebensgeschichten und Erfahrungen erfolgen, um wirksam zu sein. Es geht nicht nur darum, die erlittenen Ungerechtigkeiten zu benennen, sondern auch darum, den Betroffenen eine kontinuierliche Begleitung und Unterstützung anzubieten.


Ein zentrales Anliegen in unserem Gespräch ist die Notwendigkeit einer umfassenden Nachbetreuung der Betroffenen. Oft bleiben diese nach ihrer Zeugenaussage und der in der Öffentlichkeit geführten Diskussion allein gelassen. Ein Prozess der Mediation sollte daher auch die emotionale und psychologische Begleitung umfassen, um zu verhindern, dass die Erfahrungen erneut retraumatisierend wirken.


Die Diskussion führt schließlich zur Rolle von Mediatoren in diesem speziellen Bereich. Professor Winkler fordert eine neue Sichtweise auf die Mediation: Statt einer klassischen Konfliktlösung zwischen zwei gleichwertigen Parteien benötigen wir eine einfühlsame und partielle Begleitung, die den Blick auf die individuelle Trauma-Sicht und die damit verbundenen Auswirkungen lenkt. Mediatoren sollten für die spezifischen Lebensrealitäten der Betroffenen offen sein und sich als Unterstützer positionieren, die den Raum für das persönliche Verständnis und die Selbstreflexion schaffen.


Diese tiefgreifende Reflexion über das Zusammenspiel von Trauma, Resilienz und den Herausforderungen der Institutionen verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich diesem Thema zu nähern. Wir klären die Rolle der Mediation und ihre Möglichkeiten, Licht in eine der dunkelsten Ecken unserer Gesellschaft zu bringen und nachhaltig dazu beizutragen, den Opfern Gehör und Unterstützung zu bieten.

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#221 GddZ - Sexualisierte Gewalt und die Möglichkeiten der Mediation.

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Dr. Sascha Weigel