317: Raus aus der People Pleaser Falle: Klarer entscheiden
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Wie du aufhörst, es allen recht zu machen und Entscheidungen triffst, die wirklich zu dir passen
Kennst du das Gefühl, dass du innerlich schon längst auf dem Zahnfleisch gehst, aber nach außen weiter funktionierst, lächelst und versuchst, es allen recht zu machen. Kunden, Team, Familie, Freundeskreis, vielleicht sogar Menschen, die dir gar nicht besonders wichtig sind. Am Ende des Tages liegst du im Bett, bist komplett leer und fragst dich, wo du in deinem eigenen Leben eigentlich geblieben bist.
Genau darum geht es in diesem Artikel. Wir schauen uns an, warum es so unfassbar anstrengend ist, allen gefallen zu wollen, warum du nicht für die Gefühle anderer Menschen zuständig bist und wie du lernen kannst, klarere Entscheidungen zu treffen, die gut für dich sind. Du bekommst konkrete Fragen an die Hand, mit denen du Nein sagen lernen und gesunde Grenzen setzen kannst, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Es geht nicht darum, egoistisch zu werden. Es geht darum, wieder bei dir anzukommen, deine Energie zurückzuholen und dein Business und dein Leben so zu führen, dass du drin vorkommst.
Warum es so anstrengend ist, es allen recht machen zu wollen
Viele Menschen glauben, ihr Problem sei, dass sie zu langsam Entscheidungen treffen oder zu viel nachdenken. In Wahrheit steckt meistens etwas anderes dahinter.
Ganz tief sitzt der Wunsch, niemanden zu enttäuschen. Dieser Wunsch wirkt erstmal sympathisch. Du willst wertschätzend sein, hilfsbereit, zuverlässig. Wer könnte da etwas dagegen haben.
Die Kehrseite ist allerdings heftig.
Wenn du innerlich glaubst
ich bin verantwortlich dafür, dass andere zufrieden sind
ich muss Konflikte vermeiden
ich darf niemanden mit meinen Entscheidungen verärgern
dann startest du ein Programm, das auf Dauer extrem viel Energie frisst. Psychologische Beiträge zu People Pleasing zeigen genau das: Menschen, die ständig anderen gefallen wollen, stellen ihre eigenen Bedürfnisse immer wieder zurück und landen damit in Überforderung und Erschöpfung.
Das zeigt sich in Sätzen wie
Ich sage lieber ja, sonst denkt der Kunde, ich bin unflexibel
Ich schiebe den Termin noch irgendwo rein, sonst ist die Person enttäuscht
Ich fahre eben doch bei der Familienfeier vorbei, sonst sind alle beleidigt
Spürst du, was da passiert. Deine Entscheidung orientiert sich nicht daran, was für dich stimmig ist, sondern daran, was andere eventuell fühlen könnten.
Und genau da beginnt die People Pleaser Falle.
People Pleaser, Harmoniesucht und das heimliche Programm dahinter
Der Begriff People Pleaser beschreibt Menschen, die ein starkes Bedürfnis haben, von anderen gemocht zu werden und es möglichst allen recht machen wollen. Eigene Wünsche werden hintenangestellt. Hauptsache, es gibt keinen Ärger, keine Enttäuschung, keine Konflikte.
Eng verwandt damit ist das Thema Harmoniesucht. Harmonie ist erstmal etwas Schönes. Wir alle mögen Frieden, ein gutes Miteinander und ein entspanntes Umfeld. Problematisch wird es, wenn du Harmonie um jeden Preis brauchst. Fachartikel beschreiben, dass übertriebene Harmoniesucht dazu führen kann, dass Menschen Konflikte konsequent vermeiden und sich selbst dabei verlieren.
Vielleicht erkennst du bei dir eines dieser Muster
Du gehst Diskussionen im Team konsequent aus dem Weg
Du redest Probleme schön, damit die Stimmung nicht kippt
Du hast schon beim Lesen einer Nachricht ein schlechtes Gewissen
Du entschuldigst dich automatisch, obwohl du nichts falsch gemacht hast
Das Fatale daran. Nach außen wirkst du freundlich, zugewandt, vielleicht sogar stark. Innen drin fühlst du dich jedoch oft leer, überfordert oder gereizt. Und dann wunderst du dich, warum dein Akku permanent im roten Bereich ist.
Die unsichtbare Last: Verantwortung für Gefühle, die dir gar nicht gehören
Der entscheidende Punkt ist folgender
Es ist nicht deine Aufgabe, andere glücklich zu machen.
Es ist deine Aufgabe, Entscheidungen zu treffen, die du tragen kannst.
Menschen dürfen Gefühle haben. Du darfst Entscheidungen haben.
Solange du glaubst, dass deine Entscheidung dafür verantwortlich ist, was andere fühlen, trägst du eine Last, die dir gar nicht gehört.
Schau dir diese Situationen an
Du sagst einem Kundenprojekt nicht ab, obwohl du genau weißt, dass es zeitlich überhaupt nicht passt
Du nimmst ein Meeting an, das du nicht brauchst, nur damit niemand denkt, du seist nicht engagiert
Du übernimmst zu Hause schon wieder den Großteil der Organisation, damit niemand genervt ist
In allen Fällen passiert dasselbe
Du triffst die Entscheidung aus Angst vor der Reaktion anderer.
Nicht aus Klarheit. Nicht aus Freiheit. Sondern aus Vorsicht.
Und damit hast du dir selbst die Fesseln angelegt.
Nein sagen lernen ohne schlechtes Gewissen
Wenn du aus dieser People Pleaser Schleife aussteigen willst, kommst du an einem Thema nicht vorbei.
Du darfst Nein sagen lernen.
Nein sagen ist kein egoistischer Akt, sondern ein zentraler Teil von Selbstfürsorge. Wer klare Grenzen setzt, schützt die eigene Energie und kann langfristig präsenter und authentischer für andere da sein. Genau das betonen viele Ratgeber zu Selbstfürsorge und Grenzen setzen.
Das bedeutet konkret
Ein Nein zu einem unnötigen Termin ist ein Ja zu deiner Erholung
Ein Nein zu einer zusätzlichen Aufgabe ist ein Ja zu deiner Qualität
Ein Nein zu einem unpassenden Kunden ist ein Ja zu deinen Lieblingskundinnen und Lieblingskunden
Der erste Schritt besteht darin, innerlich zu akzeptieren, dass dein Nein ok ist. Du musst es dir nicht verdienen. Du brauchst keine perfekte Begründung. Ein ehrliches Nein ist immer zulässig.
Grenzen setzen im Business: Klarheit statt Dauerkompromiss
Gerade im Business erlebe ich es immer wieder.
Selbstständige, Unternehmerinnen, Führungskräfte, die sich wundern, warum sie ständig am Limit laufen. Wenn wir genauer hinschauen, tauchen immer wieder dieselben Themen auf
Keine klaren Prioritäten
Zu viele spontane Zusagen
Kaum Fokuszeiten ohne Störungen
Ständige Erreichbarkeit
Angst, Kundinnen und Kunden zu verlieren, wenn sie Nein sagen
Auch hier zeigt die psychologische Forschung und Praxis. Wer seine persönlichen Grenzen nicht wahrnimmt und kommuniziert, erlebt mehr Stress und fühlt sich schnell ausgeliefert. Wer hingegen lernt, Grenzen zu setzen, erlebt mehr Selbstwirksamkeit und eine bessere mentale Gesundheit.
Grenzen setzen im Business kann bedeuten
du definierst feste Tage oder Zeitfenster für Termine
du führst eine klare Angebotsstruktur ein, statt für alle alles möglich zu machen
du beendest Gespräche, wenn sie ausufern und nicht mehr zum Ziel passen
du sagst bewusst Projekte ab, die nicht zu dir, deinem Business oder deiner Kapazität passen
Das Spannende. In dem Moment, in dem du innerlich klar bist, spüren das auch deine Kunden. Ein klares Nein wirkt oft vertrauenswürdiger als ein wackeliges Ja.
Verantwortung neu sortieren: Wer ist wofür zuständig
Um aus dem Muster es allen recht machen zu wollen auszusteigen, braucht es eine neue innere Zuordnung.
Du bist verantwortlich für
deine Entscheidungen
deine Kommunikation
deinen Umgang mit deinen eigenen Gefühlen
deine Grenzen und deine Selbstfürsorge
Andere Menschen sind verantwortlich für
ihre Reaktionen auf deine Entscheidungen
ihre Erwartungen
ihre Gefühle
ihren Umgang mit Enttäuschung
Natürlich beeinflussen wir uns alle gegenseitig. Deine Entscheidung kann bei jemand anderem Freude, Frust oder Enttäuschung auslösen. Aber das heißt nicht, dass du für diese Gefühle zuständig bist.
Das ist ein feiner, aber entscheidender Unterschied.
Wenn du glaubst, du musst Enttäuschung vermeiden, wirst du dich verbiegen.
Wenn du anerkennst, dass andere Gefühle haben dürfen, ohne dass du sie reparieren musst, wirst du klarer und ehrlicher.
Die zwei Fragen, die alles verändern können
Damit das Ganze nicht nur ein theoretisches Konzept bleibt, hier die kleine Übung aus dem Podcast umgesetzt als kraftvolles Tool für deinen Alltag.
Wenn du vor einer Entscheidung stehst, stell dir zwei Fragen
Erste Frage
Was würde ich wählen, wenn niemand enttäuscht sein könnte
Zweite Frage
Was würde ich wählen, wenn ich nicht die Verantwortung für die Gefühle anderer tragen müsste
Nimm dir kurz Zeit, atme durch und schreib dir die Antworten auf. Ohne Bewertung. Ohne langes Nachdenken. Einfach runterschreiben.
Bei vielen Menschen passiert etwas Spannendes.
Schon bei der ersten Frage wird sofort klar, was sie eigentlich wollen
den Termin verschieben
das Projekt nicht annehmen
das Wochenende frei lassen
alleine sein, statt noch einen sozialen Termin reinzuquetschen
Die zweite Frage hilft dir dann, innerlich loszulassen. Du erinnerst dich daran, dass du nicht der emotionale Puffer für alle anderen bist.
Du darfst eine Entscheidung treffen, die zu dir passt. Die andere Seite darf ihre Gefühle haben und damit umgehen.
Wenn du diese Übung konsequent ein paar Tage nutzt, wirst du dich wundern, wie schnell sich deine Klarheit verändert.
Selbstfürsorge statt Selbstaufgabe: Warum du wichtig bist
Vielleicht kennst du Gedanken wie
Alle anderen haben doch auch viel um die Ohren
Ich stelle mich jetzt nicht so an
Ich mache das schon noch irgendwie
Genau hier kippt gesunde Fürsorge für andere in Selbstaufgabe. Langfristig ist das kein tragfähiges Modell. Artikel zu Selbstfürsorge























