DiscoverProf. Dr. Christian Rieck352. Rentenstreit: CDU macht alles falsch (strategische Analyse) - Prof Rieck
352. Rentenstreit: CDU macht alles falsch (strategische Analyse) - Prof Rieck

352. Rentenstreit: CDU macht alles falsch (strategische Analyse) - Prof Rieck

Update: 2025-12-06
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Welche katastrophalen Fehler hat die CDU in der Verhandlung über das Rentenpaket gemacht – und wie hätte sie mehr herausholen können? Das Video analysiert die Verhandlung zwischen CDU und SPD aus spieltheoretischer Sicht.


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1. Die Macht der Alternative – BATNA und Selbstfesselung

Die BATNA („Best Alternative To a Negotiated Agreement“) definiert die minimale akzeptable Lösung. Eine Partei ohne glaubwürdige Alternative verliert Macht.

CDU und schwache BATNA: Durch Unvereinbarkeitsbeschlüsse mit Linken und AfD hat die CDU ihre potenziellen Koalitionsoptionen selbst ausgeschlossen. Damit fehlt die Drohung einer glaubwürdigen Alternativkoalition – die SPD weiß das und kann härter verhandeln.

Die Linke nutzt die Lücke, indem sie Gesetze durch Enthaltung ermöglicht und so verdeckte Gegenleistungen erzwingt.

Auch die junge Generation hat eine implizite BATNA: Überforderung durch Beiträge könnte zur „Exit-Option“ führen – Abwanderung oder geringere Leistungsbereitschaft.


2. Werte schaffen statt nur verteilen – das Coopetition-Dilemma

Verhandlungen sind selten Nullsummenspiele. Sie kombinieren Kooperation (Wertschöpfung) und Konkurrenz (Verteilung).

Beim Rentenpaket geht es um die Balance zwischen Generationen. Wenn die Anreize zur Wertschöpfung durch zu hohe Belastungen zerstört werden, schrumpft der Gesamtkuchen – am Ende kämpft man nur noch um größere Stücke eines kleineren Kuchens. Eine rationalere Strategie hätte darin bestanden, die langfristige Stabilität (Wertschöpfung) zur gemeinsamen Priorität zu machen und die Verteilung erst danach auszuhandeln.


3. Selbstbindung und inkonsistente Strategie

Selbstbindung („Commitment“) stärkt die Verhandlungsposition, wenn sie glaubwürdig ist.

Versäumte Chance: Merz hätte den Konflikt mit jungen Abgeordneten inszenieren können, um der SPD glaubhaft zu signalisieren: „Ich will eine Einigung, aber meine Basis zwingt mich, hart zu bleiben.“ Das hätte seine Position gestärkt, ohne die CDU zu schwächen.

Destruktives Commitment: Stattdessen machte Merz die Kanzlermehrheit selbst zur Bedingung. Damit erhöhte er das Risiko, dass ein inhaltlicher Erfolg wie eine Niederlage wirkt, falls das Paket zwar durchgeht, aber nur mit Hilfe der Linken.



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