#85 Kloppen
Description
Hattingen, Sommer 2004 – Die Bühne ist nicht das Stadion an der Castroper Straße, nicht die Berliner Mercedes-Benz-Arena, sondern das Wohnzimmer einer ganz normalen Ruhrpott-Wohnung. Doch was hier passierte, gilt bis heute als das „Bruder-Derby von Hattingen“: C-Bas (13) gegen Phil (9) – ein Kampf, der in Sachen Dramatik jedem DFB-Pokal-Kracher die Show stiehlt.
Schon die Aufstellung macht klar: C-Bas, vier Jahre älter, steht mit breiter Brust und selbsternanntem Heimvorteil mitten auf dem Teppich. In den Händen: Ein Kissen – Schutzschild und Waffe zugleich. Phil hingegen, leichter, schneller, flinker, tänzelt zwischen Couchtisch und Fernseher hin und her. Seine Augen glühen vor Entschlossenheit, er sucht Lücken, wie ein Straßenfußballer, der die Abwehr austanzt.
Anpfiff durch den ersten Schubser: C-Bas prescht vor, rammt Phil auf die Couch. Jubel im imaginären Fanblock (alias Nachbarskinder, die durchs Fenster zuschauen). Doch Phil kommt zurück, katapultiert sich mit einem Sprung über die Sofalehne – ein akrobatischer Move, der später als „Hattinger Hechtsprung“ in die Familienchronik eingehen wird.
Minute 4: Die Schlüsselszene. Phil greift zu einem LEGO-Stein – taktisches Foul oder cleveres Stilmittel? Experten sind sich uneins. C-Bas kontert mit dem „Doppelkissen-Schlag“, trifft Phil am Oberarm. „Das war brutal, das war gnadenlos – aber noch regelkonform!“, hätte jeder Sportreporter gejubelt.
Minute 7: Phil, außer Atem, geht auf Risiko. Mit einem waghalsigen CR7-Jubel-Sprung landet er mitten auf seinem Bruder. Die Wohnung bebt, ein Blumentopf kippt, die Stimmung erreicht den Siedepunkt. Eltern pfeifen ab, bevor das Wohnzimmer endgültig zur Kampfarena wird.
Das Fazit: Unentschieden – doch mit Sieger-Mentalität auf beiden Seiten. C-Bas gewinnt an Erfahrung, Phil gewinnt an Aura. Ein Wohnzimmer-Klassiker, über den in Hattingen noch heute gesprochen wird, als wäre es ein Champions-League-Finale.