DiscoverCosmic LatteCL039 Terraforming Venus - Können wir die Venus in ein Dschungelparadies verwandeln?
CL039 Terraforming Venus - Können wir die Venus in ein Dschungelparadies verwandeln?

CL039 Terraforming Venus - Können wir die Venus in ein Dschungelparadies verwandeln?

Update: 2024-08-08
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Description

Die Episode über schwebende Städte in den Wolken, gezielte Asteroideneinschläge und weitere Methoden, um die Venus in ein bewohnbares Paradies zu verwandeln.

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Einleitung


In dieser Episode beschäftigt sich Jana mit dem Ursprung der Symbole, die wir Menschen den Planeten zugeordnet haben.
Besonders bekannt sind die Symbole für Mars und Venus, die für Männlichkeit und Weiblichkeit stehen. Das Marssymbol bildete sich aus der Darstellung eines Schildes und eines Speeres und wurde urprünglich mit Eisen assoziiert. Weniger eindeutig ist hingegen die Venus, ihr Zeichen wird als Handspiegel der Göttin interpretiert. Da Spiegel in der Antike oft aus Kupfer waren, wird die Venus mit diesem Element in Verbindung gebracht.
Ein weiteres bekanntes Symbol ist jenes von Merkur, das heute teilweise in der LGBTQ+ Szene genutzt wird, um non-binäre Geschlechter darzustellen.


Terraforming Venus


Inspiriert von Janas Erzählungen über die Venus in Cosmic Latte 35 geht Eva in dieser Folge der Frage nach, ob sich die Venus terraformen lassen könnte.


In der Science-Fiction ist das Konzept des Terraforming, also einen Planeten für uns Menschen mittels Technologie lebensfreundlich zu machen, längst angekommen. Der Begriff Terraforming wurde bereits in den 1940er Jahren von Jack Williamson erfunden und später von der Wissenschaft übernommen. Und Poul Anderson ließ bereits 1954 in "The Big Rain" die Venus zu einem lebensfreundlichen Planeten werden.


Die Ausgangslage ist dabei bei der Venus auf den ersten Blick jedoch äußerst schlecht: die Oberflächentemperatur liegt bei 460 Grad Celsius. Der Druck auf der Oberfläche ist 90-mal stärker als auf der Erde, da ihre Atmosphäre so dicht ist - diese besteht zudem fast komplett aus Kohlendioxid. Wenn wir auf der Venusoberfläche stehen würden, wäre das also in etwa so, wie wenn wir uns auf der Erde in über 900 Meter Meerestiefe aufhalten.


Die Frage, warum wir also die Venus terraformen sollten, ist daher durchaus berechtigt.
Allerdings gilt die Venus in mancherlei Hinsicht auch als Zwillingsschwester der Erde: sie ist ihr sowohl in Größe als auch in der Masse ähnlich, und daher ist auch die Anziehungskraft ähnlich. Dies ist sehr praktisch für den menschlichen Körper, da wir dann nicht z.B. mit Muskelschwund zu kämpfen hätten, wie dies etwa auf dem Mars der Fall wäre.
Zudem kommt die Venus der Erde regelmäßig sehr nahe, was für wiederkehrende Reisen praktisch ist.


Was müssten wir auf der Venus ändern, um sie bewohnbar zu machen?


Um auf der Venus zu leben, müssten wir v.a. drei Dinge ändern, die uns momentan das Leben auf ihr nicht nur schwer sondern unmöglich machen:


Zunächst müssten wir die Oberflächentemperatur der Venus senken, von aktuell 464 Grad Celsius auf gemütliche 15 Grad.
Im nächsten Schritt müsste die Beseitigung des größten Teils der dichten Kohlendioxid- und Schwefeldioxidatmosphäre des Planeten erfolgen und schließlich
müsste atembarer Sauerstoff der Atmosphäre hinzugefügt werden.


Venus Terraforming in der Wissenschaft


In der Wissenschaft hat man sich erstaunlich viele Gedanken darüber gedacht.
Bereits in den 1960er Jahren schlug Carl Sagan vor, Mikroorganismen auf der Venus auszusetzen, um mittels Fotosynthese Kohlendioxid in der Atmosphäre in Sauerstoff umzuwandeln und so den starken Treibhauseffekt zu stoppen. Sagan erkannte bereits, dass die Hauptprobleme die enorm dichte CO2-Atmosphäre, der extreme Treibhauseffekt und die damit verbundenen hohen Temperaturen sind.
Allerdings ging man damals noch von anderen, milderen Bedingungen auf der Venus aus und wußte nicht, dass es so gut wie kein Wasser auf ihr gibt, der Atmosphärendruck derart hoch ist und es sogar Schwefeldioxid in der Luft gibt; Kurzum: die von Sagan vorgeschlagene Methode würde so nicht funktionieren! Er selbst sagte später dazu, dass dies von ihm zu naiv gedacht war.
Später fand eine Studie heraus, dass selbst wenn man Organismen hätte, die das Co2 binden könnten, würde der Prozess mindestens elf Tausend oder bis zu einer Million Jahre dauern. Immerhin müsste man 99% der Atmosphäre abbauen!


Um das zu bewerkstelligen, könnte das Kohlendioxid durch chemische Reaktionen mit Oberflächengestein in Karbonatgestein umgewandelt werden. Immerhin ist auf der Erde ebenfalls viel CO2 im Gestein gebunden. Allerdings müsste man dafür absurd hohe Mengen an Magnesium und Kalzium auf die Venus zu bringen (die CO2 binden und es somit aus der Atmosphäre entfernen).
Die Atmosphäre könnte auch durch gezielte Asteroideneinschläge weggepustet werden. Dafür wären ungefähr 2000 10km-Asteroiden notwendig - die zwar vorhanden sind, allerdings fehlt es uns derzeit an der dafür notwendigen Technologie derartiges zu bewerkstelligen.


Eine weitere Idee sieht die Verwendung eines großen Schattenschildes vor, der im Lagrange-Punkt L1 zwischen Venus und Sonne platziert wäre. Dadurch könnte die Sonneneinstrahlung reduziert werden, damit der Planet so weit abkühlt, dass das Kohlendioxid als Trockeneis ausfriert.


Eine Alternative zu den oben genannten Methoden, die nicht nur aufwendig sondern auch sehr lange dauern, wären schwebende Habitate. Denn die Temperatur nimmt mit der Höhe ab. Dadurch ergibt sich auf einer Höhe von 54km ein sogenannter "sweet spot", bei dem die Temperatur laue 20 Grad beträgt und der Atmosphärendruck dem der Erde gleicht. Diese Tatsache, und die vorhandene Gravitation geben der Venus einen gehörigen Vorteil in Sachen Space Colony.


Aber es gibt euch jede Menge zusätzliche Herausforderungen: so müsste man jede Menge Wasser zur Venus bringen. Und dann gibt es auch noch die ätzenden Schwefelsäurewolken, die man irgendwie loswerden müsste.
Zuletzt stünden wir immer noch vor der Tatsache, dass die Tage auf der Venus 117 Erdentage lang sind. Um langfristig einen 24-Stunden Zyklus zu etablieren um die hohen Tag-Nacht Temperatur-Differenzen auszugleichen, könnte theoretisch die Rotation mittels Asteroideneinschläge beschleunigt werden. Dass diese Methode riskant ist und dafür riesige Energiemengen notwendig sind, muss nicht extra betont werden.
Eine weitere Lösung wäre die Schaffung eines künstlichen Tag-Nacht-Zyklus, etwa durch Spiegel im All.
Aber da dies alles Technologien aus der Zukunft sind, über die wir Menschen noch lange nicht verfügen werden, werden wir die Venus wohl nicht in absehbarer Zeit bewohnbar machen können - besser also, auf unsere Erde gut Acht zu geben!


Das Paper von Geoffrey Landis über Terraforming auf der Venus kann man hier nachlesen


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Eva Pech, Jana Steuer