DiscoverScience on Player FMDie Vampirfledermaus - Der soziale Blutsauger - radioWissen
Die Vampirfledermaus - Der soziale Blutsauger - radioWissen

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Update: 2024-11-28
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Sind Vampire nur Figuren der Legende? Tatsächlich leben in Südamerika drei Fledermausarten, die sich ausschließlich von Blut ernähren. Ihre Vorliebe bringt diesen Flattertieren - die übrigens gut zu Fuß sind - einige Schwierigkeiten. Von Christiane Seiler


Credits
Autorin dieser Folge: Christiane Seiler
Regie: Kirsten Böttcher
Es sprach: Kathrin von Steinburg
Technik: Moritz Herrmann
Redaktion: Bernhard Kastner


Im Interview:
Simon Ripperger, Fledermausexperte, Landesamt für Umwelt in Bayern;
Sebastian Stockmaier, Verhaltensbiologe in Knoxville, Tennessee;
Remigiusz Kozinsky und Olga Polak, Neuer Zoo Poznan

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Linktipps:
Carter Lab: Website des Verhaltensbiologen Gerald Carter von der Ohio State University. Mit regelmäßigen Updates zur Vampirfledermausforschung und diversen Videos mit spannenden Details aus dem Leben dieser Tiere. HIER

Literatur:


Uwe Schmidt, Vampirfledermäuse. Spektrum Akademischer Verlag; 1. Edition (7. Dezember 1995). Die Monographie, zuerst erschienen 1979, ist die einzige umfassende deutschsprachige Publikation über das Thema.



Sebastian Stockmaier: Bat behavioral immune responses in social contexts: current knowledge and future directions. Artikel zu Fragestellungen über das Sozialverhalten erkrankter Vampirfledermäuse
https://www.frontiersin.org/journals/immunology/articles/10.3389/fimmu.2023.1232556/full


Simon Ripperger und Gerald Carter: Social foraging in vampire bats is predicted by long-term cooperative relationships. Artikel über die Tragfähigkeit von Freundschaften unter Vampirfledermäusen. https://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.3001366



Wir freuen uns über Feedback und Anregungen zur Sendung per Mail an radiowissen@br.de.


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Das vollständige Manuskript gibt es HIER.


Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem Manuskript:


01 OT Kozinsky / Polak


You can see one of them here, on the left side, between the wooden trunk and the wall. (läuft weiter, als Atmo unter folgendem Text)


Sprecherin


Zwei Mitarbeiter des Neuen Zoos von Poznan zeigen mir eine Rarität: Die Vampirfledermäuse. 1996 bezogen die ersten Exemplare ihren Käfig im Nachttierhaus, eine Gabe des Zoologischen Instituts der Universität Bonn. Nirgendwo sonst in Europa werden Vampirfledermäuse noch im Zoo gehalten. Aber auch hier in Polen geht ihre Ära wohl zu Ende.


02 OT Kozinsky / Polak


They are not endangered species. Our main task is breeding of endangered species. And we try to concentrate on this. We are not an entertainment place. We are more educational and breeding center… Polak: And today this cave is too small for bats. Kozinsky: We try to be better places for our inhabitants… 


Sprecherin (auf vorigen O-Ton)


Die Vampirfledermäuse seien keine bedrohte Art, erklären Remigiusz Kozinsky, der im Zoo für die Bildungsarbeit zuständig ist, und Olga Polak, die Kuratorin des Nachttierhauses. Ihr Zoo sei nicht zum Entertainment da, sondern für Umweltbildung und die Zucht bedrohter Tierarten. Außerdem sei der Käfig mittlerweile zu klein, die Standards haben sich geändert. 


03 OT Kozinsky / Polak


Olga, close the door... ((läuft weiter als Atmo unter folgendem Text)


Sprecherin


Die beiden geleiten mich vorsichtig in den Lebensbereich der Vampirfledermäuse, der mit einer Glasscheibe zum Publikumsbereich abgetrennt ist. Innen brennt Licht, noch ist es Tag für die nachtaktiven Tiere. 


04 OT Kozinsky / Polak


Autorin: There is one … (ab hier als Atmo unter folgendem Text)


Musik 2: Plus minus aus: Silver kobalt –  47 Sek 


Sprecherin


An der hinteren Wand sehe ich einen nachgebildeten hohlen Baumstamm, darin zwei kleine dunkel behaarte Fledermäuse mit spitzen Ohren und runden aufgeworfenen Nasen kopfüber von der Decke hängen. Als wir uns nähern, verziehen sie sich weiter nach hinten, ins Dunkle. Auf dem Boden, in einer kleinen Edelstahlschüssel, steht ihre Mahlzeit bereit: Schweineblut. In dem Käfig leben vier männliche Exemplare der Art Desmodus rotundus, auf Deutsch: die Gemeine Vampirfledermaus. 


05 OT Ripperger


Ja, also es gibt ja die Fledermäuse mit über 1.400 Arten, aktuell weltweit, also eine sehr große und diverse Säugetiergruppe und von den Vampirfledermäusen gibt es tatsächlich nur drei Arten, die ausschließlich in Lateinamerika vorkommen.


Sprecherin


Sagt Dr. Simon Ripperger. Er ist als Biologe beim Landesamt für Umwelt in Bayern als Fledermausexperte tätig. 


06 OT Ripperger


Und der gemeine Vampir, das ist ja die häufigste Art von diesen dreien, deswegen wird er auch regelmäßig beforscht, weil, er ist einfach zu finden in der Wildnis. Man kann ihn einfach halten in Gefangenschaft und das macht ihn natürlich zu einem idealen Forschungsobjekt. 


Musik 3: Plus minus aus: Silver kobalt – siehe oben– 19 Sek 


Sprecherin


Die Neugier der Wissenschaftler erregt diese Fledermausart vor allem aus drei Gründen: wegen ihrer einzigartigen Ernährungsweise, weil sie in Lateinamerika die Rinderbestände schädigt und weil sie ein hochkomplexes Sozialleben hat.


07 OT Kozinsky / Polak


Remigius: I can see some poo ... (ab hier unter folgendem Text)


Sprecherin


In Poznan, unter dem Schlafplatz der Fledermäuse, ist eine schwarze Substanz zu erkennen. Die Ausscheidungen der Tiere, unverdauliche Überreste ihrer Blutmahlzeit.


08 OT Ripperger


Ja, also der Kot von den Vampirfledermäusen, der ist fast teerartig, also sehr zäh, dickflüssig und schwarz und der Kot von anderen Fledermäusen ist ja eher krümelig und trocken im Normalfall.  


Sprecherin


Simon Ripperger hat in Lateinamerika, vor allem in Panama, Ruhequartiere der Vampirfledermäuse besucht. 


09 OT Ripperger


Und sobald man nah an den Baum rankommt, riecht man sofort, dass es ein Vampirfledermausbaum ist. Weil der, also der Kot, der verströmt einen extremen Ammoniumgeruch. Und Ammonium ist wahnsinnig unangenehm, weil es eben giftig ist. Also das heißt, wenn wir in so einen Vampirbaum reingehen, man kann in diese Vampirbäume tatsächlich einfach reinlaufen in vielen Fällen, weil das einfach riesige, uralte Bäume sind, die komplett ausgefault sind, also so fast wie Höhlenbäume. Und da muss man dann natürlich einen Mundschutz tragen, also eine aktive Schutzmaske gegen Ammoniumdämpfe.      


10 OT Kozinsky / Polak


(Kinderstimmen) Kozinsky: There is one... (ab hier unter folgendem Text)


Sprecherin 


Im Nachttierhaus von Poznan ist das Tageslicht erloschen, Besucher strömen hinein. Machen neben uns vor der dicken Glasscheibe zum Vampirfledermauskäfig Halt. In der schummrigen Beleuchtung nehme ich ein Tier wahr, das sich der Blutschüssel nähert, sich an den Rand hockt, mit seltsam angewinkelten Vorderbeinen. 


11 OT Kozinsky / Polak


(Kinderstimmen) He is licking… Autorin: now he looks around a little bit (Ab hier als Atmo unter folgendem Sprechertext)


Sprecherin


Das Tier beschnuppert den Inhalt, sieht sich um, schnuppert vielleicht dem Menschengeruch nach, den wir im Käfig hinterlassen haben. Dann stakst es am Rand der Schüssel entlang, auf Beinen, deren gefaltete Flughäute jetzt sichtbar sind.


12 OT Kozinsky / Polak


His tongue is for licking the blood from the dish (Ab hier als Atmo unter folgendem Sprechertext)


Sprecherin


Kurz ist eine spitze Zunge zu sehen. Das Tierchen taucht sie in den Inhalt der Schüssel. Springt dann mit einem großen Satz aus dem Blickfeld.


Musik 4: The brides -  1:09 Min


Sprecherin


Vampire, das weiß jedes Kind, sind Wesen, die Blut trinken. Geschichten von Vampiren und Untoten geistern seit Jahrhunderten durch die europäische Welt der Legenden und Mythen. Sprachwissenschaftler haben herausgefunden, dass das Wort ‚Vampir‘ in verschiedenen Varianten aus dem Slawischen stammt und seit dem ersten Jahrtausend nach Christus gebräuchlich ist. Geschichten von Untoten, die die Lebenden in verschiedenen Gestalten heimsuchen und sich an deren Blut laben, sind offenbar über die ganze Welt verbreitet. Als Eroberer und Forschungsreisende sich von Europa aus in immer entferntere Gegenden aufmachten, trat auch das Wort Vampir seine Weltreise an. In Asien, Afrika und Amerika trafen diese Abenteurer und Entdecker auf neue Mythen von mörderischen Fabelwesen. Schauergeschichten von blutsaugenden Fledermäusen machten die Runde: 


13 OT Ripperger


Es gibt schon aus der Frühzeit der Besiedelung durch die Europäer in Lateinamerika solche Be

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