Israelsonntag
Description
Muss mich heute auch bisschen festhalten.
Fällt das gar nicht leicht über das Thema zu reden. Israelsonntag. Ich sehe ziemlich mit gemischten Gefühlen hier vorne und vielleicht geht es euch auch ähnlich, wenn wir in wenn ihr in den nahen Osten blickt.
Da gibt’s ganz unterschiedliche Gefühle und Gedanken dazu und ähm manchmal habe ich eher das Bedürfnis zu schweigen.
Ähm der Name dieses Sonntags hat ursprünglich nichts mit dem Staat Israel zu tun. Es geht um das Miteinander zwischen Christen und Juden.
Aber ich kann kaum über Israel reden ohne die Ereignisse der letzten Monate, Jahre mittlerweile in Israel und Palästina vor Augen zu haben. Die Katastrophe am 7. Oktober 2023 in Israel und dann im Gazastreifen, als damals die Hamas die Eskalation auf eine neue Stufe der Brutalität gehoben hat. Furchtbare Bilder von den Opfern, von den Geiseln der Hamas. Und seitdem hört das Leiden nicht auf.
Seh die Bilder der Steinwüsten zerstörter Häuser in Gasastreifen und das lässt sich kaum aushalten. Geht mir, ich sehe eine israelische Regierung, die mit aller Gewalt noch, glaube ich, weit mehr Ziele verfolgt als das Überleben der israelischen Geiseln. Und es gibt für mich in diesem Konflikt kaum Gewissheiten. Alles ist ein bisschen wankend. Der Frieden in der Welt wankt.
Die Fragen, wie wollen wir gemeinsam leben in dieser Welt, auch in der Gemeinschaft der Staaten.
Auch die, die meinen, sie können aus sicherer Entfernung über die Guten und die Bösen urteilen, haben, glaube ich, in dieser Frage keinen festen Grund unter den Füßen. Wir sehen uns, denke ich, hoffe ich, alle nach Frieden und wissen nicht, wie er kommen kann. Und ich habe das Gefühl, auch die Mächtigen nicht. Wir alle stehen auf wacklichen Beinen vor Gott.
Es geht um das Gottesvolk und die Juden, die es die heute in dieser Welt leben, unsere Gemeinschaft mit ihnen und wir haben von Paulus gehört, dass schon er auch um dieses Verhältnis gerungen hat.
Wir erinnern uns heute an die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens, Judentum und Christentum. Wir teilen so
vieles, so nah sind wir uns. Unser christlicher Glaube an den einen Gott Israels, an den Juden Jesus.
Die Bibel von Juden ist sie verfasst worden, das Alte genauso wie das Neue Testament.
Unser Gottesdienst, den wir feiern in seinen Form, hat seine Wurzeln im Judentum.
Und zugleich auch das, da komme ich nicht dran vorbei, wenn ich über das Verhältnis von Juden und Christen spreche. Der tiefe Riss, der durch unsere gemeinsame Geschichte geht. Vielen Städten unseres Landes finden sich kleine Steine in den Gehweg eingearbeitet, über die man gerne stolpert, mit kleinen Messingschildern
mit einem Namen drauf und der Bemerkung ermordet. Wer eine Gedenkstätte besucht hat, Theresienstadt in Tschechien, Buchenwald, Auschwitz, Pirna Sonnenstein,
der kennt das Schwanken der Beine beim Blick in den Abgrund christlicher Judenfeindschaft.
Dem schwanken wahrscheinlich nicht nur die Beine, da werden die Knie weich und manchmal versagt es Gleichgewicht.
Angesichts dieser monströsen Verbrechen zu der Menschen wie wir fähig waren. Letztlich ist es kaum zu begreifen.
Ich glaube, jeder Israelsonntag kann auch diesen Abgrund nicht ignorieren. Und es hört ja nicht auf. Jüdinnen und Juden heute sind in Deutschland nicht sicher vor Anfeindungen und Bedrohungen. Auch wenn sie Deutsche sind und niemals in Israel gelebt haben, auch wenn sie gar aus Protest Israel verlassen haben, auch dann werden sie oft höchstpersönlich für das Handeln der israelischen Regierung verantwortlich gemacht. Das Verhältnis ist nicht ganz einfach heute Christen und Juden. Trotzdem gehören wir zusammen. Und der Predigtext, vielleicht tut es uns gut, genau hinzuhören
auf diese jüdische Begebenheit hier. Es trat ihm einer von den Schriftgelehrten.
Er hatte gehört, wie sie miteinander diskutierten und hatte bemerkt, dass Jesus Fragen gut beantwortete.
Er fragte Jesus: Welches ist das höchste Gebot von allen? Das Wichtigste. Jesus antwortete ihm: „Das wichtigste Gebot ist, höre Israel, der Ewige, unser Gott ist der Herr allein. So liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzen Herzen und Verstand, mit jedem Atemzug, mit aller Kraft und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Kein andes Gebot ist größer als diese zwei. Dieses Gespräch, wo reinlauschen können,
das ist kein jüdisch christliches Gespräch. Wir sprechen zwei jüdische Gelehrte
miteinander. Beide kennen sich in ihrer heiligen Schrift der Tor bestens aus.
Und mir kommt eine kleine Geschichte in den Sinn, die mir Timotheus Armt, der war Professor für Judaistik in Leipzig, äh mir und anderen Studenten erzählt hat. Er hat erzählt jemand kommt zum großen Gelehrten Hilel. Er bittet ihn ihm die ganze Tor zu lehren, während er auf einem Bein stehe.
Worauf kommt es an im Leben? kannst du all die Geschichten und Gebote in einem Satz zusammenfassen.
Bitte sag’s mir kurz und bündig so knapp, solange ich auf einen Bein stehen kann.
Und Hilels geduldige Antwort: Was dir verhasst ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Thora, alles anderes Auslegung. Gehe und lerne. Viele kennen diese Formulierung als die sogenannte goldene Regel. Was dir verhasst ist, das tue auch deinen Nächsten nicht. Jesus dreht das mal um und sagt, was du willst, was Leute dir tun, das tue auch deinen Nächsten. Und auch in diesem Gespräch hier zwischen Jesus und dem Schriftgelehrten kommt der Gesprächspartner von Jesus gleich zur Sache. Was ist das höchste, das wichtigste Gebot? Gleiche Frage am Ende. Und es ist eine echte Frage, keine Fangfrage wie an anderen Stellen in den Evangelium. kein Versuch Jesus irgendwie aufs Klatteis zu führen. Und was antwortet Jesu? Er zitiert wiederum aus der Thora: „Höre Israel!“ Das erste Wort des wichtigsten Gebotes heißt nicht Glaube, auch nicht lern mal was, gehorche, mache dies, sondern es beginnt mit den Hören. Es heißt: „Höre Israel.“
Und ich glaube, das ist tatsächlich vielleicht ein ganz wesentliches, vielleicht ist sogar das Herzstück des jüdischen Glaubens. Hier schlägt das Herz Israels, auch das Herz Gottes, als wenn man einem Liebespaar zuhört, wie es miteinander spricht, vielleicht ganz achtsam und so das Gefühl bei diesem Gespräch ist ein sehr intime intimes Gespräch, ein intimer Augenblick. wo ich kaum wage zu stören.
Ich überlege, wie Jesus das gesagt haben wird. Wird er gesagt haben, höre Israel oder höre Israel.
Echt noch ganz anders? Der ewige unser Gott ist der Herr allein ganz oh zu sein für die eine Stimme Gottes. Adonai sagen die Juden Herr, um aus Respekt vor Gott den Namen Gottes nicht zu sagen.
Hören auf die Stimme des Gottes, der aus der Gefangenschaft ruft, der lehrt, dass die Gebote Gottes Glück und Segen verheißen, der den Menschen lern lehrt über die Schöpfung zu staunen und uns zuspricht, dass er das geknickte Rohr nicht abbrechen wird und den glimmenden Docht nicht verlöschen lassen wird. Hören auf die Stimme Gottes, die das Herz fröhlich macht und die Traurigen tröstet. So, liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzen Herzen und Verstand, mit jedem… Atemzug, mit aller Kraft. Wer Adonis Stimme hört, der bekommt Herzklopfen, spürt: „Ich bin gemeint. Gott spricht mit mir. Die Stimme Gottes redet mich an und sie segnet mich. Mich als einer von vielen, als einer eines ganzen Volkes.
Wer von dieser Stimme Gottes beseht ist, freut sich über alles Gute im Leben und schüttet auch sein Herz aus und klagt Gott, was ihn belastet, seine ganze Angst und auch Schuld. Alle unsere ungereimten Sehnsüchte.
Nichts muss ich vor diesen Gott verborgen halten. Ich glaube, dieses Hören auf diese
Stimme, das gibt den ganzen jüdischen religiösen Leben seinen Rhythmus. Im Sitzen oder gehen, schlafen oder aufstehen zum Morgengebet und am Abend in jedem Gottesdienst. Zum Gebet schnallen sich fromme Juden kleine Kästchen auf die Stirn. Darin auf Zetteln geschrieben diese Worte: „Höre Israel!“
Auf den Gebetsriemen am Arm gegenüber dem Herzen und an den Türen jüdischer Häuser und Wohnung werden diese Worte gebunden. Und das sind Worte, die nicht nur in eine inniche Beziehung mit Gott führen, sondern immer auch zu einer entspannten und einer liebevollen Beziehung zu anderen Menschen.
Um unter Gottes höchsten Gebot durchs Leben zu gehen, kommt es nicht auf Schnelligkeit und Kürze an.
Glaube es reicht am Ende nicht auf ein Bein zu stehen und es mal abzusagen, sondern es ist was jeden Tag neu durchgekaut sein will. Es braucht beide Beine. Unrennbar verbunden mit dem höhere Israel ist immer die Liebe zu den Menschen. Das will gelebt sein. Und das ist auch keine Erfindung von Jesus. nicht was ganz prinzipiell Neues,
was er hier ähm seinem Gesprächspartner sagt. Auch diese Verbindung stammt aus der
Tor, die Gott seinem Volk Israel geschenkt hat. Offenbar kann es sein Glück nicht für
sich behalten. Es muss weitergegeben werden an andere. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Merke ich kurz an. Das setzt voraus, dass ich mich selber auch liebe. Manchen Menschen muss man auch das sagen. Oder wie es wirklich heißt hier im Text, liebe deinen Nächsten, denn er ist wie du. Gottes Geschöpft mit der gleichen Würde, mit dem gleichen Anspruch auf einem Leben in Frieden und in Sicherheit. glaube ich nicht nur zwischen einen Menschen und einen anderen Menschen Gültigkeit hat, sondern der genauso zwischen Staaten Gültigkeit beansprucht. Nicht die großen Gefühle sind da immer gefragt. Nächsten Liebe, das sind manchmal ganz unspektakuläre Liebeserweise und mir kommt die Geschichte des barmherzigen Samariter im Blick. Jesus an einer Stelle in der Bibel erzählt auch in Verbindung mit dem Liebesgebot. Erzählt, wie dieser Mensch, dieser Samariter dem Menschen in der Not nicht ausweichen kann, obwohl er diesen Menschen überhaupt nicht verbunden ist. War nämlich Jude, Samariter und waren sich nicht grün




