Kilian Herold und das Armida Quartett spielen Mozarts Klarinettenquintett A-Dur KV 581
Update: 2024-02-24
Description
Ein klingendes Zeichen der Verbundenheit
1789 entstand Mozarts Klarinettenquintett in A-Dur – das erste Werk, das Klarinette und Streichquartett miteinander verband. Komponiert hat er es für den Wiener Klarinettisten Anton Stadler, dem er auch das „Kegelstatt-Trio“ und das berühmte Klarinettenkonzert auf den Leib schrieb.
Anton Stadler gehörte im Hause Mozart gewissermaßen zum Inventar. Mozart bezeichnete seinen Freund und Freimaurer-Bruder auch gerne als „Ribiselgesicht“, also als „Johannisbeergesicht“ – vermutlich, weil Stadler seinen hochgelobten Klarinettenklang nicht ohne Anstrengung hervorbrachte und sein Gesicht die Farbe der Johannisbeere annahm. Doch bei Mozart gehörten handfeste Ausdrücke zum guten Ton – sozusagen eine weitere Art der Freundschaftsbekundung.
„Sollst meinen Dank haben, braver Virtuos!“
Mozart war vollkommen hingerissen von Stadlers Klarinettenklang. Dieser muss erstklassig gewesen sein, wie ein Konzertbericht aus der damaligen Zeit zeigt:
Sollst meinen Dank haben, braver Virtuos! was du mit deinem Instrument beginnst, das hört’ ich noch nie. Hätt’s nicht gedacht, daß ein Klarinet menschliche Stimme so täuschend nachahmen könnte, als du sie nachahmst. Hat doch dein Instrument einen Ton so weich, so lieblich, daß ihm niemand widerstehn kann, der ein Herz hat.Quelle: Wolfgang Amadeus Mozart
Für Anton Stadler, dem Mann mit dem zartschmelzenden Klarinettenklang, schrieb Mozart sein Klarinettenquintett – fünf Stimmen, die ineinander verwoben sind, die aufeinander reagieren und sich ergänzen.
Im Wechselbad der Gefühle
Das Klarinettenquintett durchläuft alle möglichen Stimmungen, oder um es mit den Worten von Richard Strauss zu sagen: „Seine nicht-dramatischen Schöpfungen durchlaufen die ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens.“ Das lässt sich hervorragend am Finalsatz zeigen: Es ist ein Variationssatz, in dem die Stimmungsumschwünge auf engstem Raum stattfinden – wie unter einem Brennglas. Es steckt alles drin: Grazie, Melancholie, Lebensfreude und Dramatik.
Die vierte Variation ist beispielsweise ein äußerst heiterer Abschnitt. Die Passage endet aber auf einem Dominantseptakkord – musikalisch gesehen befindet man sich also in einer Hab-Acht-Stellung und man fragt sich: Wie wird es wohl weitergehen? Schließlich folgt ein anrührendes Adagio. Doch allzu lange hält auch dieser Gemütszustand nicht an. Nach einigen Takten zuckt Mozart kurz mit den Achseln und es geht munter weiter.
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