Kinostart - Die Möllner Briefe
Update: 2025-09-22
Description
Filmtipp: "Die Möllner Briefe" - Kinostart am Donnerstag, 25.09.2025
inselfilm Verlag, 96 min., Regie: Martina Priessner
Uraufführung hatte dieser hervorragende Dokumentarfilm auf der Berlinale 2025. Die Premiere in Berlin fand am 17.09. in der Kulturbrauerei, präsentiert von Radio1, statt, moderiert von Knud Elstermann. Die Premiere in Hamburg war einige Tage zuvor im Abaton Kino.
Der Dokumentarfilm "Die Möllner Briefe" von Martina Priessner geht zuerst einmal der Entdeckung von mehreren hundert Briefen nach, die den von den Nazianschlägen 1992 betroffenen Familien der Ratzeburger und der Mühlenstraße in Mölln zum Trost, Zuspruch, Solidarität und Anteilnahme geschickt worden waren. Bei den Anschlägen starben Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz Arslan und deren Cousine Ayşe Yilmaz, zahlreiche Menschen wurden verletzt, verloren ihre Wohnungen und manche sind selbst durch die Behörden als Verdächtige verfolgt worden.
Die Briefe waren jedoch von der Stadtverwaltung nie an die Familien weiter geleitet worden. Stattdessen sind sie durch das Ordnungsamt oder den Bürgermeister selbst geöffnet, gelesen und beantwortet und danach im Stadtarchiv aufbewahrt worden.
Der Film behandelt aber noch viel, viel mehr.
Es geht in Die Möllner Briefe nicht wie so oft um einen politischen Skandal, Deutsche und ihre Meinung zu Nazis oder juristische Gerechtigkeit … Der Film lässt den Tätern keinen Raum.
Der Film fängt die jeweils individuellen Perspektiven der Betroffenen nicht nur ein, sondern sie sind die Akteure. Die Geschwister Yeliz - sie trägt den Namen ihrer getöteten Schwester, Namık und İbrahim Arslan und ihre Mutter Hava, die die Anschläge überlebt haben, stehen im Vordergrund. Dabei lässt die Erzählweise immer wieder aus diesen Gesprächen heraus auf gesellschaftliche Strukturen, deutsche sog. Erinnerungspolitik schauen und geht langsam wieder zurück zu den Einzelpersonen. Ohne Brüche ohne Stolpern, ganz vorsichtig und dabei deutlich und mit aller Klarheit.
"Die Möllner Briefe" deckt eine riesige Spanne an Themen und Notwendigkeiten ab und ist ein wirklicher Schatz.
(Musik im Beitrag: Scott Buckley – Filaments | Creative Commons)
inselfilm Verlag, 96 min., Regie: Martina Priessner
Uraufführung hatte dieser hervorragende Dokumentarfilm auf der Berlinale 2025. Die Premiere in Berlin fand am 17.09. in der Kulturbrauerei, präsentiert von Radio1, statt, moderiert von Knud Elstermann. Die Premiere in Hamburg war einige Tage zuvor im Abaton Kino.
Der Dokumentarfilm "Die Möllner Briefe" von Martina Priessner geht zuerst einmal der Entdeckung von mehreren hundert Briefen nach, die den von den Nazianschlägen 1992 betroffenen Familien der Ratzeburger und der Mühlenstraße in Mölln zum Trost, Zuspruch, Solidarität und Anteilnahme geschickt worden waren. Bei den Anschlägen starben Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz Arslan und deren Cousine Ayşe Yilmaz, zahlreiche Menschen wurden verletzt, verloren ihre Wohnungen und manche sind selbst durch die Behörden als Verdächtige verfolgt worden.
Die Briefe waren jedoch von der Stadtverwaltung nie an die Familien weiter geleitet worden. Stattdessen sind sie durch das Ordnungsamt oder den Bürgermeister selbst geöffnet, gelesen und beantwortet und danach im Stadtarchiv aufbewahrt worden.
Der Film behandelt aber noch viel, viel mehr.
Es geht in Die Möllner Briefe nicht wie so oft um einen politischen Skandal, Deutsche und ihre Meinung zu Nazis oder juristische Gerechtigkeit … Der Film lässt den Tätern keinen Raum.
Der Film fängt die jeweils individuellen Perspektiven der Betroffenen nicht nur ein, sondern sie sind die Akteure. Die Geschwister Yeliz - sie trägt den Namen ihrer getöteten Schwester, Namık und İbrahim Arslan und ihre Mutter Hava, die die Anschläge überlebt haben, stehen im Vordergrund. Dabei lässt die Erzählweise immer wieder aus diesen Gesprächen heraus auf gesellschaftliche Strukturen, deutsche sog. Erinnerungspolitik schauen und geht langsam wieder zurück zu den Einzelpersonen. Ohne Brüche ohne Stolpern, ganz vorsichtig und dabei deutlich und mit aller Klarheit.
"Die Möllner Briefe" deckt eine riesige Spanne an Themen und Notwendigkeiten ab und ist ein wirklicher Schatz.
(Musik im Beitrag: Scott Buckley – Filaments | Creative Commons)
Comments
In Channel