Manfred Bockelmann: Zeichnen gegen das Vergessen
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Manfred Bockelmann: Zeichnen gegen das Vergessen
Arte Alpe Adria | Kultur Momente trifft den gebürtigen Klagenfurter Künstler Manfred Bockelmann im Alten Pfarrhof Saag in Nötsch, wo er über seinen künstlerischen Werdegang spricht und wie es zu seiner Werkreihe „Zeichnen gegen das Vergessen“ kam.
„Das Blatt ist ein Symbol, dass das Leben weitergeht… Ich muss den Blättern eine Farbe geben, die sie nicht haben, damit Menschen stehen bleiben und sich fragen: Warum hat er das blau gemacht?“ – Manfred Bockelmann.
Nach Erfolgen in der Fotografie widmete sich der Künstler seiner „Malerei der Stille“ – das sind horizonal ausgerichtete, abstrakte Landschaften, die metaphorisch den Horizont transzendieren. Neuere Arbeiten wie „Sterbende Blätter“ zeigen gefallene Herbstblätter in blauer Farbe und weisen auf die Vergänglichkeit des Lebens hin. In seinem eigenen Lebensherbst entdeckte Manfred Bockelmann schließlich mit seiner Werkserie „Zeichnen gegen das Vergessen“ die Portraitzeichnung für sich. Die riesigen Kohlezeichnungen sind berührend und erschreckend zugleich. Die großformatigen Portraits zeigen Kinder und Jugendliche, unmittelbar vor deren Deportation nach Auschwitz, wo sie dem NS-Regime zum Opfer fielen. Die zukünftigen Gräuel sind nicht sichtbar, doch mit dem heutigen Wissen sind diese so unschuldig anmutenden Werke kaum auszuhalten. Mit diesen Arbeiten setzt der Künstler ein Zeichen der Erinnerungskultur und gibt den in Vergessenheit geratenen NS-Opfern Gesicht und Namen zurück.
Gestaltung der Sendung: Dagmar Travner
Eine Auswahl der Werkserie „Zeichnen gegen das Vergessen“ ist bis zum 14. November 2025 im Künstlerhaus Klagenfurt im Rahmen der Ausstellung „Mazeltov! oder Glück gehabt!“ zu sehen.