Polyamorie – Was heißt Lieben ohne Exklusivität, Prof. Dr. Toni Loh?
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Was, wenn Liebe nicht mehr in Zweierpaketen kommt – sondern in Kollektiven? Drei, vier, vielleicht fünf . Und keine Besitzansprüche.
In dieser Folge von Philosofun sprechen wir über Polyamorie – nicht als Lifestyletrend, sondern als ethische Praxis. Was heißt es, mehrere Menschen gleichzeitig zu lieben – aufrichtig, transparent und verantwortungsvoll? Und was verrät diese Praxis über unsere normativen Vorstellungen von Intimität, Besitz und Freiheit?
Polyamorie hat es längst in die Popkultur geschafft: In You Me Her versuchen ein Vorstadtehepaar und eine Studentin, eine gleichwertige Beziehung zu dritt zu leben – mit durchwachsenen Ergebnissen. In Vicky Cristina Barcelona stolpern zwei US-Amerikanerinnen in Spanien in eine Dreierkonstellation mit einem Künstler und seiner Exfrau – ein polyamor angehauchtes Beziehungsexperiment voller Projektionen, Eifersucht und klischeehafter Erotik. Und in Her verliebt sich ein Mann in ein Betriebssystem, das mit hunderten anderen Menschen parallel verbunden ist – nicht aus Untreue, sondern weil seine KI-Geliebte radikal nicht-exklusiv liebt.
Aber sind diese Darstellungen wirklich hilfreiche Bilder für polyamore Lebensformen – oder doch nur monogame Fantasien mit technischem oder exotischem Twist? Reproduzieren sie stereotype Geschlechterrollen – oder öffnen sie Räume für neue Formen der Beziehungsethik?
Darüber spreche ich mit Toni Loh, Philosoph:in, Inhaber:in der Professur für Angewandte Ethik mit Forschungsgebieten in der Technikphilosophie, kritischem Posthumanismus – und Polyamorie.





