Hallo zusammen, wie war eure Woche?

Heute möchte ich über Charlie Munger sprechen – den berühmten lebenslangen Partner von Warren Buffett.

Munger hat immer wieder betont, wie wichtig Psychologie für unsere Entscheidungen und für den Erfolg ist. Er hat einmal gesagt:

„Wenn du die Psychologie nicht verstehst, bist du wie ein Einäugiger im Land der Blinden.“

Ein Beispiel aus der Natur: Ameisen. Ihr Verhalten ist fast vollständig genetisch programmiert. Wenn eine Ameise den Duftstoff riecht, der „tote Ameise“ signalisiert, trägt sie den Körper aus dem Nest. In einem berühmten Experiment haben Forscher diesen Duftstoff auf eine lebende Ameise aufgetragen. Das arme Tier hat sich gewehrt, aber die anderen Ameisen haben es trotzdem wie eine Leiche hinausgetragen. Die kleinen Ameisen-Gehirne sind einfach zu beschränkt – ihr Verhalten läuft mechanisch ab.

Und wir Menschen? Wir haben zwar größere Gehirne, aber auch wir fallen auf vereinfachte „Programme“ herein. Wir lassen uns von Illusionen täuschen, von Manipulationen oder von clever konstruierten Systemen.

Mit diesem Fundament erklärt Munger seine 25 Denkfallen. Fangen wir mit den ersten beiden an:

1. Überreaktion auf Belohnung und Bestrafung

Wir denken, wir verstehen, wie Anreize funktionieren – aber in Wirklichkeit unterschätzen wir ihre Macht immer wieder.

 Ein Beispiel: FedEx. Früher schafften es die Nachtschicht-Arbeiter oft nicht, die Pakete rechtzeitig zu verladen. Die Chefs versuchten es mit Argumenten, Motivation, Bitten – ohne Erfolg. Dann fiel jemandem auf: Die Arbeiter wurden nach Stunden bezahlt. Langsam arbeiten lohnte sich also. FedEx änderte das System: Bezahlung nach Schicht. Bedeutet: Wenn die Arbeit fertig war, konnten sie nach Hause. Plötzlich schoss die Effizienz in die Höhe.

Munger machte sich auch über die Sowjetunion lustig: „Sie taten so, als würden sie uns bezahlen, und wir taten so, als würden wir arbeiten.“ So läuft es, wenn ein System die Anreize ignoriert.

Und Anreize sind nicht nur Geld. Menschen verändern ihr Verhalten auch für Status, Freundschaft, Liebe, Anerkennung und vieles mehr. Ein klassisches Werkzeug nannte er „Großmutters Regel“: „Kein Nachtisch, bevor du dein Gemüse gegessen hast.“ Im Geschäftsleben heißt das: Mach zuerst die schwierigen, wichtigen Aufgaben – und belohne dich danach mit den angenehmen. Das schafft Disziplin, gute Gewohnheiten und macht Organisationen effektiver.

2. Sympathie- und Liebe-Tendenz

Die zweite Denkfalle ist unser Hang dazu, Menschen oder Ideen zu lieben und zu bewundern – manchmal blind.

Denkt an kleine Gänseküken. Das erste bewegliche Objekt, das sie nach dem Schlüpfen sehen, halten sie für ihre Mutter und laufen ihm nach. Menschen sind ähnlich. Babys sind darauf programmiert, denjenigen zu lieben, der sich um sie kümmert. Und auch als Erwachsene sehnen wir uns nach Zuneigung und Anerkennung – selbst von Fremden.

Die Gefahr: Wenn wir jemanden lieben oder bewundern, übersehen wir oft seine Schwächen. Wir biegen Fakten zu seinen Gunsten und bleiben loyal, selbst wenn es uns schadet. Liebe und Bewunderung verstärken sich gegenseitig in einer Art Teufelskreis.

Munger erzählte gerne von Warren Buffetts Onkel Fred, der jeden Tag mit Freude in seinem kleinen Laden arbeitete. Sowohl Buffett als auch Munger bewunderten ihn sehr – und diese Bewunderung prägte ihr Leben. Menschen, die wir lieben und bewundern, können uns enorm positiv beeinflussen.

Deshalb, so Munger, ist es wichtig, in entscheidenden Bereichen der Gesellschaft – etwa in der Bildung – bewundernswerte Persönlichkeiten einzusetzen. Ihr Vorbild inspiriert andere dazu, besser zu leben.

Und das, meine Freunde, bringt uns ans Ende der heutigen Folge.

Bis zum nächsten Mal, passt auf euch auf und bis bald!