Säen Sie! Mk 4,26-34 (Predigt Malteser in Regensburg)
Description
Vor fast sechs Jahren bin ich von Ehreshoven nach München gezogen, wo wir die Kommende junger Malteser gegründet haben. Ich habe mir dort bald einen neuen Beichtvater gesucht. Mit dem alten Jesuiten sprach ich anfangs oft über den Wechsel von einer klar beschriebenen in eine ungewisse Aufgabe. Dann sagte er jedesmal: „Säen Sie! Säen Sie! Und dann schauen Sie, wo was wächst. Und da bleiben Sie dran.“
Daran musste ich auch an diesem Wochenende denken. Denn die Generalversammlung einer Gemeinschaft ist eine Gelegenheit zum Rückblick und Dank, Zeit für Planungen und Entscheidungen, für Ausblicke und Ermutigungen.
Gestern haben wir 18 neue Mitglieder aufgenommen. Wir haben unseren Präsidenten gebührend verabschiedet und einen neuen Präsidenten gewählt. Und heute feiern wir das Versprechen von 12 Damen und Herren, in einer größeren Verbindlichkeit ihrer Berufung im Malteserorden zu folgen.
1. Machen und Fruchtbringen
Nun gibt es verschiedene Perspektiven, auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu schauen. Zwei will ich nennen: die des Machens und Vollbringens und die des Säens und Fruchtbringens. Beide Perspektiven sind wichtig, sie ergänzen und erklären einander. Eine macht ohne die andere keinen Sinn.
Die eine Sichtweise besteht darin, dankbar zu sehen, was wir mit Gottes Hilfe verwirklicht, aufgebaut und umgesetzt haben. Wir schauen darauf, wie wir so bis zu diesem Tag gekommen sind: an die Schwelle zum Malteserorden, an das Ende oder an den Anfang einer Präsidentschaft, zu der Entscheidung, uns im Hören enger an den Orden und seine Sendung zu binden. Und wir fragen danach, was als nächstes zu tun sei.
Eine zweite Betrachtungsweise legen uns die Texte des heutigen Sonntags nahe. Sie fragen danach, wie und was wir gesät haben, welche Bedingungen wir für das Keimen und Wachsen geschaffen haben und welche Früchte daraus bereits entstanden oder in Zukunft noch zu erwarten sind.
Die erste Perspektive fragt nach der Machbarkeit, die zweite nach der Fruchtbarkeit; die erste fragt nach dem Umsatz, die zweite nach dem Einsatz; die erste fragt nach der Bilanz, die zweite nach der Ernte.
Die Fortsetzung erfolgt in Kürze auf