Wem die Russland-Sanktionen wirklich schaden
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Als Reaktion auf die völkerrechtswidrigen Annexionen in der Ukraine haben die EU-Staaten ein neues Paket mit Sanktionen gegen Russland auf den Weg gebracht - es ist inzwischen das achte. IWH-Präsident Reint Gropp erklärt im Podcast, was die Sanktionen bringen. Er vergleicht dafür die prognostizierte Wirtschaftsleistung für Deutschland und für Russland. Für ihn steht damit der eindeutige Verlierer fest: "Russland leidet mehr".
Viele Handwerker, viele Unternehmen leiden unter den hohen Energiepreisen und fordern Unterstützung. Gropp ist der Meinung, dass es richtig vom deutschen Staat war, in der Coronakrise, die nur temporär war, Unternehmen zu retten. Die Energiekrise ist laut dem Ökonom dagegen eine permanente. Die Wirtschaft sei gefordert, sich anzupassen. Auch wenn einige Firmen das nicht überlebten, müsse der Staat den "Strukturwandel zulassen". Gropp plädiert dafür, die Energiekrise auch positiv zu sehen: "Ich bin voller Vertrauen in die Kreativität der deutschen Wirtschaft, ... dass sie sich Alternativen überlegt."
Dann geht es um die grundsätzliche Frage. Was wollen wir mit den Sanktionen erreichen? Für Gropp ist klar: Der russischen Elite schaden und einen Technologie-Import verhindern, damit die Russen keine weiteren Waffen bauen können. Zugleich räumt der Wirtschaftsforscher ein: "Wir können die Russen wirtschaftlich nicht bezwingen, das muss die Ukraine militärisch tun." Man müsse sich fragen, was die Alternative zu den Sanktionen sei. Gropp sieht keine. Man dürfe ja nicht mit den Gasimporten den russischen Krieg finanzieren.
Weitere Themen im Podcast sind: Der Swift-Ausschluss Russlands und die Folgen. Können China und Indien die Geschäfte des Westens mit Russland kompensieren? Und werden wir nach dem Krieg wieder Geschäfte mit Russland machen?
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