SWR2 am Samstagnachmittag

Ob Wochenende oder nicht, hier finden Sie immer die Stimmung eines entspannten Samstagnachmittags. Endlich Zeit für Dinge, für die sonst keine Zeit bleibt: Besuche bei Kunstschaffenden, Schriftsteller*innen und Musiker*innen, Literatur zum Lesen und Hören, DVDs und Blu-rays, Mode und Design, neue CDs vom Klassikmarkt. Das gibt es alles hier zum Nachhören, wann immer Sie möchten. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-am-samstagnachmittag/10001581/

„100 Jahre Lebensglück“ - Der Fotograf Karsten Thormaehlen im Gespräch

Unsere Gesellschaft wird immer älter – eine Errungenschaft der Medizin. Viele erleben das auch als Belastung, weil die Gesundheit oftmals nicht mitspielt. Aber es gibt auch glückliche alte Menschen, die ihr Leben im hohen Alter als großes Geschenk und Erfüllung begreifen. Und die 100 Jahre oder noch älter werden. Der international renommierte Fotograf Karsten Thormaehlen hat vor mehr als 20 Jahren begonnen, diese 100-Jährigen auf der ganzen Welt zu besuchen und zu fotografieren – und zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland bestritten. Gerade ist bei Knesebeck sein neues Buch „100 Jahre Lebensglück - Beeindruckende Biografien voller Kraft und Weisheit“ erschienen, das mehr als fünfzig Porträts alter Menschen aus aller Welt präsentiert. Karsten Thormaehlen nennt sie „Bilder vom hochbetagten Leben“. Im Gespräch mit SWR Kultur erzählt er, warum ihn die Begegnungen mit dem hohen Alter immer wieder aufs neue faszinieren, was wir von diesen Menschen lernen können und wie sie ihn und seinen Blick auf das Alter geprägt haben.

09-06
20:01

Authentisch: Yasin El Harrouk liest „bruder, wenn wir nicht family sind, wer dann?“ von Oliver Lovrenski

Ivor, Marco, Arjan und Jonas lieben sich wie Brüder – und würden das auch zugeben. Auch wenn sie sonst die harten Jungs geben, die sie auch sind: Drogen, Partys, Messer. Ärger sollte man sich mit ihnen nicht einhandeln. Oliver Lovrenski erzählt schonungslos ehrlich, wie es in den finsteren Vierteln Oslos zugeht und Yasin El Harrouk bringt den Rhythmus seiner Sprache zum Glänzen – so klingt echte street credibility.

09-06
04:38

Politisch: Adelbert von Chamissos „Die Weiber von Winsperg“

Es gibt Begebenheiten, die - und lägen sie noch so weit zurück - immer wieder verdienen, aus dem Dunkel der Geschichte, der Sagen und Legenden ans Licht geholt zu werden. Eine der literarischen Formen für diesen Geschichts- oder Geschichten-Transfer ist die Ballade. Die folgende führt uns historisch ins 12. und literarisch ins 19. Jahrhundert. Sie handelt von den Weibern von Winsperg – damit gemeint ist Weinsberg – und es geht dabei um eine dramatische Rettungsaktion tapferer Frauen in dieser Stadt. Der Kern der Handlung erzählt davon, dass wahre Klugheit und menschliche Treue sich als die besseren Waffen erweisen. Bei dieser Begebenheit hielt sich ein König tatsächlich mal an das, was er zuvor versprochen hatte. Geschrieben wurde die Ballade von Adelbert von Chamisso - interpretiert wird sie hier von der Schauspielerin Corinna Kirchhoff.

09-06
04:30

Intelligentes Narrenspiel – „Hoch oben“ von Joachim Zelter

Ein Engländer bleibt nach einem Autounfall in einer Stadt im deutschen Südwesten hängen. Bald schon fühlt er sich von dem überall präsenten Bürgermeister verfolgt. Vor diesem Hintergrund entwickelt der Tübinger Autor ein herrlich absurdes Politspektakel, das manche Parallelen zu real existierenden Orten und Personen nicht verschweigt. Doch Joachim Zelter versichert: „Hoch oben“ sei reine Literatur, die mit viel Ironie und Groteske zur „Kenntlichkeit entstellt“.

09-06
06:17

Respekt - erklärt von Bernhard Pörksen

Respekt ist ein menschliches Grundbedürfnis. Die Diskussion über einen respektvollen Umgang hat angesichts gesellschaftlicher Krisen und einer zunehmenden Verwilderung in den Sozialen Medien gerade in den letzten Jahren stärker an Bedeutung gewonnen. Gibt es noch verbindliche Regeln sprachlichen Respekts? Oder bewegt man sich damit in starren Mustern, die unserer Zeit nicht mehr entsprechen? Wie könnten zukünftig angemessene Formen eines respektvollen Umgangs aussehen? Der Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen konstatiert, dass sich der Respektbegriff - abgesehen von Entgleisungen in einzelnen sozialen Netzwerken - in einem positiven Wandel befindet. Etwa hin zu mehr Gleichberechtigung zwischen Eltern und Kindern, zwischen Mann und Frau, zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Milieus. Aber in der Politik erweise er sich oftmals als diffuse Stimmungsvokabel - ein Versprechen ohne konkrete Umsetzung. Respekt, so Bernhard Pörksen, dürfe nicht nur sprachliche Symbolpolitik bleiben, sondern müsse zur gelebten Gleichberechtigung jenseits der sprachlichen Fassade führen.

09-05
08:32

Überschäumend und mitreißend - Die Drahtzieher und ihr Album „Mer Diga Men“

2016 haben die Bandmitglieder der „Drahtzieher“ aus Ravensburg sich auf einem Festival zu Ehren der Gypsy-Swing-Legende Django Reinhardt kennengelernt: Bobby Guttenberger (Gitarre) stammt aus einer uralten Sinti-Familie in Ravensburg - Kontrabassist Kolja Legde und Gitarrist David Klüttig wohnen bei ihm quasi um die Ecke. Im Trio ergänzen sich die drei Musiker perfekt und präsentieren sich als großartige Geschichtenerzähler. Es gibt unzählige Ensembles, die bis heute die Klassiker von Django Reinhardt interpretieren, aber nur wenige haben dem „Gypsy-Jazz“ auch neue Impulse eingehaucht. Zu diesen Ausnahmen gehört zweifelsohne das Trio „Die Drahtzieher“. Beim Label Fine Music haben die Musiker nun ihr neues Album „Mer Diga Men“ veröffentlicht - das ist Romanes und bedeutet so viel wie „Wir sehen uns". Überschäumend und mitreißend ist diese hervorragend abgemischte Produktion der drei Instrumentalisten - meint unser Jazzkritiker Georg Waßmuth.

09-05
03:27

Kochen mit Genussforscher Prof. Thomas Vilgis: Zucchini-Pfanne – Wunderbar mediterran und schnell zubereitet

Die Zucchini hat ein mildes, leicht nussiges und fruchtiges Aroma. Sie gehört zur Gattung der Gartenkürbisse und kommt ursprünglich aus Mittelamerika. Doch längst landet sie auch bei uns oft auf dem Teller. Denn die Zucchini ist unkompliziert und hält sich recht lange – und obwohl sie relativ wenig Eigengeschmack hat und beim Erhitzen schnell matschig wird, kann man viel Leckeres mit ihr anstellen. Das weiß natürlich auch unser kulinarischer Physiker und leidenschaftlicher Hobbykoch Prof. Thomas Vilgis. Er wählt für sein Pfannengericht Minizucchini, die mehr Eigengeschmack besitzen, und kombiniert sie mit Safran.

09-05
06:03

Utopie oder Dystopie? Moritz Kochs inszenierte Fotografien im Landesmuseum Mainz

Gespenstisch, mystisch, rätselhaft: So wirken die Bilder des Fotografen Moritz Koch aus Mainz. Nun zeigt der 25-Jährige in seiner Heimatstadt seine erste Museumsausstellung.

09-01
04:20

Viel mehr als nur der Gentleman-Typ: Sky du Mont, Schauspieler und Autor

Er ist immer irgendwie der Gentleman-Typ. Eigentlich sollte „Das Kanu des Manitu“ seine Schauspiel-Karriere beenden. Abwarten, sagt Sky du Mont nun im Gespräch mit SWR Kultur.

08-30
13:48

Brad Mehldau: „Ride Into The Sun“

Auf seinem neuen Album feiert der Pianist - der vor allem als Jazz-Mann bekannt ist, den Singer-Songwriter Elliott Smith, der 2003 verstarb. „Ich bekomme von seiner Musik etwas Ähnliches wie von Schuberts Sonaten, Mahlers Symphonien, den Beatles Songs, Radiohead - diese Mischung einer dunklen, düsteren Stimmung und zugleich einer großen Schönheit.“ Ein ungewöhnliches Album, meint unser Jazzkritiker Johannes Kaiser.

08-30
03:41

Einnehmend: Benito Bause liest „Der Junge in den falschen Schuhen“ von Tom Percival

Wills Schuhe sind nicht nur hässlich, sondern auch noch kaputt. In der Schule ist es wärmer als zu Hause und abends gibt es Dosensuppe. Er weiß, sein Dad kann nichts dafür und bemüht sich, einen Job zu finden. Aber trotzdem wird alles immer schlimmer. Bis ausgerechnet der fiese Chris Tucker Will ein scheinbar unwiderstehliches Angebot macht. Benito Bause gibt Will eine sehr persönliche Note, so dass man ganz nah dran ist am Geschehen und die Geschichte mit großer Spannung verfolgt.

08-30
04:48

Gerödel - erklärt von Sandra Richter

Umgangssprache oder Fachbegriff? Feststeht, Rödeln, rumrödeln, Gerödel - ein gewisser Aufwand schwingt da immer mit. Sandra Richter, Direktorin des Deutschen Literaturarchivs in Marbach, hat sich mit dem Begriff auseinandergesetzt.

08-30
04:28

Deftige Regionalküche mit dem gewissen Extra: Deppekooche met Appelmus

Aus wenigen einfachen Zutaten kann man dieses Gericht herstellen: Kartoffeln, Zwiebeln, Speck und Äpfel. Für die Schnittfestigkeit empfiehlt Küchenphysiker Thomas Vilgis eine Extraportion Kartoffelstärke. Nach dem Backen muss der Auflauf eine schöne Kruste haben. Damit die nicht zu dunkel ausfällt, kann man die Oberfläche mit Essig, Kokosöl oder Schweineschmalz einreiben. Die Äpfel werden nach und nach in den Topf gegeben und haben deshalb am Ende noch Biss, außerdem peppt der Fachmann die Masse mit Pfeffer und Chili auf.

08-23
06:14

Doomshopping

Einkaufen im Netz hat durch die Pandemie einen Extra-Aufschwung erlebt. Besonders junge Menschen lassen sich seitdem massenweise Waren anliefern und geraten dadurch nicht selten in finanzielle Schieflagen. Professor Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen erkennt in diesem Verhalten einen Versuch der Selbstwirksamkeit. Wenigstens durch eine Warenbestellung könne jeder einzelne etwas bewegen, während bei vielen Menschen ansonsten das Gefühl von Untergang und Verhängnis ( =Doom) vorherrscht, dem man hilflos ausgeliefert zu sein scheint.

08-23
07:10

Ein Leben zwischen Schreiben, Zeichnen und Musik - Multitalent Frank Witzel bekommt Joseph-Breitbach-Preis

Er hat schon einige Auszeichnungen eingesackt, der Autor, Musiker und Illustrator Frank Witzel, aber immer wieder versetzt ihn so ein Preis in glaubhaftes Staunen. Die Schriftstellerei hat er zur Hauptkunst erkoren, allerdings kommen die anderen musischen Talente auch regelmäßig zum Einsatz. Als Sohn eines Musikers 1955 in Wiesbaden geboren, liefert Frank Witzel in seinen Romanen eine detaillierte Betrachtung der Bundesrepublik in den Nachkriegsjahrzehnten. Wann er am liebsten schreibt, was ihn mit Volker Kriegel verbindet und was er mit dem Preisgeld anstellt, erzählt Frank Witzel im Gespräch mit SWR Kultur.

08-22
15:37

Ruhe und Klarheit -„Zen Garden“ von Max Treutner

Für den jungen Saxophonisten und Komponisten Max Treutner ist der Zen-Garten der persönliche Ort, um zu sich selbst zu kommen. Davon ließ er sich auch bei der Arbeit an seinem ersten Album inspirieren. „Zen Garden“ wurde in New York aufgenommen im hippen Stil der 1960er Jahre. Dafür hat Treutner starke Mitspieler ausgesucht, die das feine Gespür für Atmosphäre, Tempo und Intonation eint. Die Altersspanne zwischen den Musikern beträgt über 20 Jahre. So gesehen ist „Zen Garden“ auch ein Generationenprojekt. Ein sensationelles Debut, findet unsere Jazzkritikerin Fanny Opitz.

08-22
03:45

Großartig: Torben Kessler liest „Middletide“ von Sarah Crouch

Elijah kehrt nach fünfzehn Jahren in seine Heimatstadt zurück, enttäuschte Hoffnungen und zerplatzte Träume im Gepäck. Der Ort, dem er so dringend entkommen wollte, soll ihm nun einen Neuanfang bieten. Als er sich fast am Ziel sieht, geschieht ausgerechnet an seinem Lieblingsplatz am See ein Verbrechen. Torben Kessler liest die ausgeklügelte Geschichte mit großer Interpretationsfreude – das perfekte Hörbuch für alle Fans von Rätseln und Intrigen.

08-22
05:17

Daniela Danz: Portolan

Die Lyrikerin Daniela Danz machte eine Reise auf einem Containerschiff im Baltikum. Die riesigen Schiffe und gewaltigen Frachthäfen inspirierten sie zu Gedichten, die sie jetzt in ihrem neuen Lyrikband veröffentlicht. Er trägt den Titel „Portolan“ nach den alten Seefahrerkarten aus dem Mittelalter. Wie immer in den Gedichten von Daniela Danz spielen neben aktuellen Bezügen auch Geschichte und Mytholgie eine wichtige Rolle.

08-22
04:31

Direkter Draht – Die Autorin Tania Witte und ihre Lesungen für Jugendliche

Die aus Trier stammende Autorin Tania Witte schreibt spannende Romane für Jugendliche: Mal geht es in „Marilu“ um die verzweifelte Suche nach der besten Freundin, mal um die Frage nach den „echten“ Eltern wie in „Einfach nur Paul“ oder darum, wie es ist, einem Terroranschlag knapp entkommen zu sein („Die Stille zwischen den Sekunden“). Identität, Freundschaft, die erste Liebe – Themen, die Jugendliche umtreiben, in mitreißende Geschichten verwandelt. Diese weiß Tania Witte auch bei ihren Lesungen zu vermitteln und ist dafür in diesem Jahr mit dem Preis der Jungen Literaturhäuser ausgezeichnet worden.

08-22
06:36

Stipendium „Arp im Ohr“ 2025: Lyriker Mathias Traxler zu Gast in Remagen

Von August bis Oktober lebt und arbeitet der Schweizer Lyriker Mathias Traxler in der Gästewohnung des Arp Museums als Stipendiat von „Arp im Ohr“.

08-19
03:39

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