099 – „Sisyphos im Maschinenraum“ von Martina Heßler
Description
Martina Heßler erzählt in „Sisyphos im Maschinenraum“ die Geschichte einer Doppelfigur. Auf der einen Seite steht der im Vergleich zur Technik fehlerhafte Mensch und auf der anderen Seite sein Pendant, die vermeintlich perfekte Maschine. Auch wenn sich letztere letztlich nicht als fehlerfreies, technologisch errichtetes Paradies erwies, sondern als permanente Aufgabe. Mit der zunehmenden Komplexität der Technik erodierte dann auch, insbesondere seit den 1970er Jahren und durch die heutige Künstliche Intelligenz, das Bild der unfehlbaren Maschine.
Shownotes
- Buch: „The Triumph of Injustice“ von Emmanuel Saez und Gabriel Zucman
- Buch: „Sisyphos im Maschinenraum“ von Martina Heßler
- Artikel: „Zur Persistenz der Argumente im Automatisierungsdiskurs“ von Martina Heßler bei der Bundeszentrale für politische Bildung
- ZZD095: „Vertrauensfragen“ von Ute Frevert
- YouTube: „Die Maus“
- Artikel: „Manufaktur“ bei der Bundeszentrale für politische Bildung
- Film: „Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lernen“ von Stanley Kubrick
- ZZD021: „Moderne und Ambivalenz“ von Zygmunt Bauman
- Wikipedia: „Jahr-2000-Problem/Millenium-Bug“
- Artikel: „Triviale und nicht-triviale Maschinen“ von Michael Michaelis
- ZZD078: „Der Code des Kapitals“ von Katharina Pistor
- Podcastfolge: Armin Maiwald bei „Alles gesagt?“ von der ZEIT
- Buch: „Fooled by Randomness“ von Nassim Nicholas Taleb
- ZZD088: „Das Auge des Meisters“ von Matteo Pasquinelli
- ZZD058: „Merchants of Doubt“ von Naomi Oreskes und Erik M. Conway
- ZZD049: „The Collapse Of Chaos“ von Ian Stewart und Jack Cohen
- Artikel: „Deutsche Bank warnt: Nur KI-Blase hält US-Wirtschaft noch zusammen“ auf golem.de
- Buch: „Der Anfang von Himmel und Erde hat keinen Namen“ von Heinz von Foerster
- Artikel: „On the Dangers of Stochastic Parrots: Can Lagnuage Models Be Too Big?
“ von Emily M. Bender et al. - Artikel: „Warum hat Albanien eine KI als Ministerin?“, auf tagesschau.de
- ZZD037: „Im Wald vor lauter Bäumen“ von Dirk Brockmann
Transkript
Music:
[0:00 ] Music
Holger:
[0:15 ] Herzlich willkommen zu Folge 99 von Zwischenzweideckeln. Ich bin Holger und ich höre heute dem Christoph zu.
Christoph:
[0:24 ] Hallo zusammen.
Holger:
[0:26 ] Wie geht’s dir, Christoph?
Christoph:
[0:29 ] Gut soweit, danke. Ich freue mich ehrlicherweise auf den Herbst, der jetzt ja so langsam kommt. Ich mag die Jahreszeit sehr gerne und genieße das, dass es ein bisschen kühler
Christoph:
[0:40 ] wird, die morgen da angenehm knackig sind. Das finde ich alles sehr gut. Wie ist es bei dir?
Holger:
[0:46 ] Ja, also mir geht es auch gut Leichte Sportverletzung von gestern, aber nichts Ernstes, Ich muss gestehen, ich mag auch den Herbst was lieber als so den heißen Sommer, stell mir jetzt gerade die Frage ob das irgendwie bei Bücherfans häufig so ist.
Christoph:
[1:04 ] Gute Frage Ja, ich habe auf jeden Fall romantisierte Vorstellungen von auf dem Sofa liegen mit einem Tee und einem Buch, also ja das würde in die Kerbe schlagen Ja,
Holger:
[1:15 ] Wie oft man das dann wirklich schafft, ist eine andere Frage, aber in der Theorie. Genau. Was beschäftigt dich denn im Moment?
Christoph:
[1:28 ] Mich beschäftigt mein Ausflug in gut zwei Wochen in die Normandie. Ich möchte nochmal, ich werde das erste Mal alleine Urlaub machen, das habe ich noch nie gemacht und ich gehe ein paar Tage wandern. Und ich würde ja immer denken, dass man in den Weiten des Internets jede Information zu jedem Wanderweg, vor allen Dingen zu Wanderwegen, die irgendwelche Preise gewonnen haben, irgendwann findet, wie die Etappen genau verlaufen, welche Varianten es so gibt und so und das ist bei dem Wanderweg nicht der Fall, beziehungsweise es ist sehr viel auf Französisch und mein Französisch ist nicht so gut und ehrlicherweise, damit sind wir dann auch schon halb beim Thema unserer Episodensammlung hier momentan, unseres kleinen Inputs. Ich finde automatisierte Übersetzung von Französisch ins Deutsche nicht so gut. Also sie sind einfach so wie, keine Ahnung, sie fühlen sich an wie etwas, das vor 20 Jahren cool und modern gewesen wäre und heute einfach echt holprig und so, dass man denkt, da fehlt Sinnzusammenhang.
Holger:
[2:28 ] Spannend, spannend.
Christoph:
[2:29 ] Was ist bei dir los?
Holger:
[2:32 ] Ja, bei mir, was ich jetzt so habe, was mich beschäftigt, ich habe vor ein paar Tagen ein Hörbuch gehört, The Triumph of Injustice, wo es so ein bisschen über, also es ist vor allem auf die USA bezogen, aber es geht über das Steuersystem. Und wie ungerecht das Steuersystem ist und auch ein bisschen darüber, dass das ja nicht naturgegeben ist, sondern auch schon mal anders war. Was? Das können Sie ja gar nicht vorstellen. Und man das auch wieder anders machen könnte.
Christoph:
[3:07 ] Ah.
Holger:
[3:09 ] Also, dass man dadurch aus der Staat sehr viel mehr Möglichkeiten hat, als in den Diskussionen gerne behauptet wird. Also zum Beispiel könnte man vielleicht für die Diskussion in Deutschland, man kann natürlich auch machen, was die Amerikaner machen und sagen, wer die Staatsbürgerschaft hat und in einem Niedrigsteuerland ist, der muss dann die Steuerdifferenz, die er dadurch spart, halt an das Land auszahlen, wo er die Staatsbürgerschaft hat. Also die Amerikaner machen das durchaus und das könnte Deutschland natürlich auch machen oder zumindest in einer abgeschwächten Form machen.
Christoph:
[3:44 ] Das ist schon spannend, dass die diese Art der Besteuerung haben. Ich finde, man würde denken, das Land der großen Freiheit und das Libertäre und so, da darf doch bestimmt jeder selbst entscheiden, aber dass das nicht ganz so ist, ist schon einfach interessant.
Holger:
[3:58 ] Ja, und vor allem auch nicht immer so war. Also es gab Zeiten, da wurde auch in den USA das Steuersystem als was gesehen, womit man… Womit man auch, ich nenne es jetzt mal Ordnungspolitik, macht. Und da gab es durchaus auch mal die Ansicht, dass es eigentlich einfach keine Superreichen geben sollte. Und das wurde dann über sehr hohe Steuern gelöst. Also ich glaube, wenn ich das richtig im Kopf habe, ich weiß nicht mehr genau, ob es Roosevelt war, ich glaube, aber es gab da einen Präsidenten, der war der Meinung, eigentlich sollte ab einem bestimmten Betrag die Steuer 100% sein, der Kongress ist da nicht ganz mitgenommen und ich glaube, da waren es 93%. Das ist schon krass. Also jedem, der hier erzählt, wenn die Steuern zu hoch sind, dann arbeitet keiner mehr und dann wirkt man damit automatisch die Wirtschaft ab. Dem muss es gesagt sein, das war jetzt keine Zeit in der amerikanischen Geschichte, wo die Wirtschaft super schwach war. Also ich glaube unter Eisenhower war das auch noch so und das war eher eine Wachstumsphase.
Christoph:
[5:06 ] Was das ganze Thema Kontingenz von Besteuerung angeht, finde ich, ist ja hier immer das beliebte Argument, das ich schon mehrfach gehört habe, zur Einführung der Vermögenssteuer, dass es die ja unter Kohlen noch gab und man ja nur dahin zurück wolle, so als Argument von der linken Seite.
Holger:
[5:22 ] Ja, und dazu kommt noch, das wurde damals durchaus vom Bundesverfassungsgericht verboten, weil die gesagt haben, die Bewertung ist nicht gleichmäßig. Und im Prinzip hat die Grundsteuerreform dieses Argument jetzt nicht nicht gemacht, weil das war vor allem auf die Bewertung von Grundbesitz bezogen.
Christoph:
[5:39 ] Ja, ach ja, stimmt.
Holger:
[5:42 ] Also eigentlich gi























