#400: Die Interne Revision als moderner Hofnarr
Description
Nach Jahrzehnten in der Internen Revision habe ich die perfekte Metapher für unseren Beruf gefunden: "Ich arbeite als Hofnarr!". Aber Vorsicht, hier geht es nicht um den Spaßmacher, Clown oder die Witzfigur. Der moderne Hofnarr der Internen Revision erfüllt eine ernste und extrem wichtige Aufgabe!
In dieser besonderen Jubiläumsfolge #400 erfährst du, warum die Interne Revision kein gewöhnlicher Berater ist und welche Rolle sie heute wirklich im Unternehmen spielt.
👑 Die Rolle des modernen Hofnarren
- Warum die Bezeichnung „Berater“ für die Interne Revision zu undifferenziert ist und warum der Hofnarr der treffendere Begriff ist.
- Die Hofnarren der Revision liefern dem "Herrscher" (dem Management) ein langfristiges Dienstleistungs- und Beziehungsangebot.
- Die zentrale Aufgabe: Dem Herrscher sagen, was im Reich WIRKLICH los ist und auf unerwünschte Entwicklungen hinweisen.
🎯 Unsere Dienstleistungen: Quer-, Frei- und Anders-Denken
- Die Revision als Quer-, Frei- und Anders-Denker, der dem Herrscher dauerhaft zur Verfügung steht und uneingeschränkt über Beobachtungen berichtet.
- Sie sprechen aus, was alle wissen, aber niemand zu sagen wagt – auch und gerade, wenn es den Herrscher selbst betrifft.
- Wie Hofnarren durch Perspektivwechsel und Selbstreflexion objektivierend wirken.
🧱 Voraussetzungen für eine wirksame Revision
Um die volle Wirkkraft zu entfalten, braucht es interne und externe Voraussetzungen:
- Externe Klassiker: Die Unabhängigkeit und die „offizielle“ Erlaubnis zur Kritik – selbst, wenn niemand gefragt hat oder es ungelegen kommt.
- Interne Schlüsselqualifikation: Die Fähigkeit zur Beobachtung und die strikte Trennung von Beobachtung und Wertung.
- Die Notwendigkeit einer inneren Einstellung von Neugier, Misstrauen und Respektlosigkeit nach Prof. Johannes Ludwig.
⚖️ Der Preis der Loyalität und die Sinnfrage
- Wir arbeiten kontextabhängig: Warum die Wirkkraft der Revision stark von der Kritikfähigkeit und dem Interesse des Herrschers abhängt.
- Die "Koch-Metapher": Warum wir dem Herrscher zumuten, zähe und bittere Wahrheiten zu schlucken, und was das von ihm verlangt.
- Die größte Herausforderung: Wie geht man damit um, wenn der "Gorilla" (die offensichtliche Gefahr) ignoriert wird? Jedes Verhalten hat seinen Preis.
- Die Sinnfrage: Warum wir diesen Beruf ausüben, obwohl wir allein nicht die volle Perfektion erreichen können und immer von Kontextbedingungen eingeschränkt werden. Die Antwort: Weil es eine Leidenschaft werden kann, den Gorilla sichtbar zu machen!
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören und erfolgreiche Prüfungsprozesse!



