DiscoverDas KlimaDK144: Asphalt und Abgase: Städte und Verkehr in der Klimakrise
DK144: Asphalt und Abgase: Städte und Verkehr in der Klimakrise

DK144: Asphalt und Abgase: Städte und Verkehr in der Klimakrise

Update: 2025-06-30
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Und: Warum kauft man in Österreich so viele SUVs?

DK144: Asphalt und Abgase: Städte und Verkehr in der Klimakrise


Und: Warum kauft man in Österreich so viele SUVs?


"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen und erklären den aktuellen Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel.


In Folge 144 geht es um zwei große Brocken am Weg in eine klimafreundliche Zukunft: Gebäude und Mobilität. Wir alle leben irgendwo und wir alle bewegen uns fort. Aber genau dadurch schaden wir derzeit dem Klima ziemlich stark. Das müssen wir ändern und wir schauen uns in dieser Folge an, wo die Probleme liegen und wie wir das hinkriegen können.


Wer den Podcast unterstützen will, kann das gerne tun: https://steadyhq.com/de/dasklima/ und https://www.paypal.me/florianfreistetter.


Hier ist der Link zum dritten Kapitel des Sachstandsberichts.
Gebäude und Mobilität
Kapitel 3 des Österreichischen Sachstandsberichts zum Klimawandel beschäftigt sich mit Gebäuden und mit Mobilität Beide sind tief in gesellschaftliche, politische und technologische Strukturen eingebettet. Die Vielzahl der beteiligten Disziplinen kann man sich in Abbildung 3.1 ansehen, die gleichzeitig auch zeigt, dass wir es mit einem komplexen Feld zu tun haben.
https://aar2.ccca.ac.at/chapter/3/AAR2_fig-3-1.png
Schon heute stammen 75 % der globalen Treibhausgasemissionen aus urbanen und suburbanen Siedlungen – ein Trend, der sich bis 2050 noch verstärken wird. Für Österreich prognostiziert man einen Anstieg der Urbanisierungsrate auf 71 %.
Städte sind besonders anfällig für Hitzewellen und Starkregen, was durch Hitzeinseln, Bodenversiegelung und dichte Bebauung verschärft wird. Neben physikalischen Faktoren wird auch die soziale Dimension betont: Phänomene wie Gentrifizierung – insbesondere grüne Gentrifizierung – führen dazu, dass einkommensschwächere Gruppen aus ökologisch aufgewerteten Stadtteilen verdrängt werden.
Ein besonders kritischer Aspekt ist die hohe Bodenversiegelung in Österreich. Aber auch der Landverbrauch (z. B. durch Freizeitnutzung oder Wirtschaftswald) ist ein Problem. Wie zersiedelt Österreich ist, kann man anhand der Abbildungen 3.5 und 3.6 sehen:


https://aar2.ccca.ac.at/chapter/3/AAR2fig-3-5.jpg
https://aar2.ccca.ac.at/chapter/3/AAR2
fig-3-6.jpg
Trotz EU-Zielen wie „No Net Land Take“ bis 2050 fehlt in Österreich eine bundesweite Strategie, was durch den föderalen Aufbau zusätzlich erschwert wird.
In Tabelle 3.1 wird veranschaulicht, wie Österreich wohnt: Die Mehrheit der Gebäude gehört Privatpersonen, meist in Form von Einfamilienhäusern. Die Tabelle 3.2 zeigt den Energieverbrauch nach Energieträgern im Zeitraum 1990–2022. Fossile Brennstoffe, insbesondere Gas, sind rückläufig, aber weiterhin relevant. Insgesamt ist der Energieverbrauch 2021–2022 um 12 % gesunken – zum Teil aufgrund milderer Winter infolge des Klimawandels.
Ein Umstieg auf klimafreundliche Gebäude erfordert mehr als nur Technologie. Es braucht qualifiziertes Personal: Handwerker:innen, Installateur:innen, Planer:innen, usw. Ohne gezielte Bildungs- und Arbeitsmarktinitiativen droht ein Fachkräftemangel. Der Bericht nennt die ambitionierte Ziele, die für eine Dekarbonisierung des Gebäudesektors nötig sind, wie die Verdopplung der Renovierungsrate auf 2,8 % bis 2030 sowie den Austausch von 700.000 Öl- und 1 Mio. Gasheizungen bis 2040. Technisch sei das machbar, aber nur mit passenden politischen Rahmenbedingungen, besserer Koordination im föderalen System und gezielter Förderung.
Mobilität – Status quo und Probleme


Der Transportsektor ist mit 30 % der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasen in Österreich – und der einzige Sektor, in dem die Emissionen seit 1990 nicht gesunken sind. 99 % der Emissionen stammen aus dem Straßentransport. Besonders problematisch: Diesel-PKWs (42 %), LKWs (26 %) und Benzin-PKWs (23 %). Auch SUV-Neuzulassungen steigen drastisch – 2023 lag ihr Anteil bei über 44 %. Neue Mobilitätsformen wie E-Scooter oder Carsharing bringen aus Sicht des Klimas kaum Vorteile, da sie meist Wege ersetzen, die sonst zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt würden.
Der Bericht betont, dass Pull-Maßnahmen (bessere Öffis, E-Mobilität) allein nicht ausreichen. Notwendig sind auch Push-Maßnahmen: CO₂-Preise, Geschwindigkeitslimits, höhere Steuern auf Autos. Die Transformation werde aber durch politische Hürden, Interessenskonflikte und tief verwurzelte soziale Normen (z. B. Auto als Statussymbol) erschwert. Trotzdem zeigt der Bericht viele Co-Benefits auf: bessere Luft, höhere Lebensqualität, weniger Lärm.
Die Mobilitätsmuster unterscheiden sich stark: In Städten wie Wien ist der Anteil der Haushalte ohne Auto sehr hoch (47 %), während er in Gemeinden unter 10.000 Einwohnern bei nur 12 % liegt. Auch Mehrfachautobesitz ist am Land deutlich höher. Österreich hat zudem nicht den Trend, dass junge Menschen weniger Führerscheine machen – im Gegenteil: Die Zahl steigt, besonders außerhalb der Städte.
Die Bahn ist in Österreich ein Positivbeispiel: Über 95 % des Stroms kommt aus erneuerbaren Quellen, primär Wasserkraft. Die Treibhausgasemissionen des Bahnsektors stammen fast ausschließlich aus Bau und Wartung der Infrastruktur. Mit rund 5.000 km Schienennetz und hohen Pro-Kopf-Investitionen (nach der Schweiz Platz 2 in Europa) ist Österreich gut aufgestellt – auch wenn Kürzungen drohen.
Transparenz-Hinweis
Die Podcastfolgen zum Zweiten Österreichischen Sachstandsbericht zum Klimawandel sind in Zusammenarbeit mit dem Koordinationsteam des AAR2 entstanden und wurde vom Klima- und Energiefonds finanziell unterstützt.
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Florian Freistetter und Claudia Frick