Das Ende des Demokratiefördergesetzes – Auswirkungen auf die Demokratiearbeit in Baden-Württemberg
Update: 2024-11-22
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Immer von Projektgeldern abhängig sein, immer wieder befristete Arbeitsverträge: Das ist der Alltag vieler Fach- und Beratungsstellen, die sich für Demokratieförderung und gegen Rechtsextremismus engagieren. Mit dem geplanten Demokratiefördergesetz wollte die Ampel-Regierung diesen Zustand ändern und mehr Planungssicherheit schaffen. Doch mit dem Bruch der Ampel-Koalition ist dieses Gesetz nun endgültig vom Tisch.
Hannes König von der Fachstelle mobirex in Stuttgart ist davon direkt betroffen. Mobirex, spezialisiert auf die Beobachtung extrem rechter Akteure in Baden-Württemberg, finanziert vier Vollzeitstellen über Projektgelder von Land und Bund. „Das Bundesprogramm „Demokratie Leben“ hat Förderperioden. Die aktuelle endet Ende dieses Jahres, nächstes Jahr beginnt eine neue Förderperiode. Und an diesen Stellen werden natürlich auch Stellschrauben neu justiert. Und da gibt es bei uns immer große Unsicherheiten. Wir stehen jetzt momentan an dem Punkt, dass sich Mitarbeitende, deren Arbeitsverträge Ende diesen Jahres entsprechend arbeitssuchend gemeldet haben,“ erklärt König.
Für 2024 hat mobirex zwar mündliche Zusagen für Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie Leben“ erhalten, doch eine schriftliche Bestätigung fehlt bislang. „Wir brauchen jetzt ganz dringend schnelle Lösungen, die das Bundesministerium ja in Aussicht gestellt hat, die jetzt aber wirklich umgesetzt werden müssen, damit die Förderbescheide noch in diesem Jahr erteilt werden. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Arbeit auch in BW und RP zum 1.1. weitergehen kann“, fordert Heiko Klare vom Dachverband mobile Beratung in Berlin.
Das Demokratiefördergesetz sollte langfristige Sicherheit schaffen. Heike Kleffner vom Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betont: „Das Demokratiefördergesetz hätte einen Unterschied ums Ganze gemacht. Gewalttätiger Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sind keine Phänomene, die kommen und gehen – sondern sie sind ein Grundproblem für die demokratische Gesellschaft. Aber die Beratungsstellen werden so behandelt, als wenn das Problem übermorgen vorbei sei.“
Die FDP blockierte das Gesetz bereits im Frühjahr mit dem Vorwurf, auch zu linke Gruppen könnten gefördert werden. Projekte wie „Demokratie Leben“ weisen jedoch darauf hin, dass ihre Arbeit seit Jahrzehnten etabliert ist und von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden oder Feuerwehren getragen wird.
Hannes König wünscht sich ein klares Signal: „Ein wichtiger Punkt – ob mit einem Gesetz oder auf anderem Wege – wäre von allen demokratischen Parteien in einem breiten Konsens und Schulterschluss – ein klares Signal, dass die Demokratiearbeit durch zivilgesellschaftliche Netzwerke, Akteure und Initiativen, dass die notwendig ist. Dass wir weniger diesen Druck haben, uns permanent rechtfertigen zu müssen.“
Doch dieser Wunsch scheint derzeit unerreichbar. Für viele Akteure der Demokratiearbeit bleibt die Zukunft ungewiss.
Hannes König von der Fachstelle mobirex in Stuttgart ist davon direkt betroffen. Mobirex, spezialisiert auf die Beobachtung extrem rechter Akteure in Baden-Württemberg, finanziert vier Vollzeitstellen über Projektgelder von Land und Bund. „Das Bundesprogramm „Demokratie Leben“ hat Förderperioden. Die aktuelle endet Ende dieses Jahres, nächstes Jahr beginnt eine neue Förderperiode. Und an diesen Stellen werden natürlich auch Stellschrauben neu justiert. Und da gibt es bei uns immer große Unsicherheiten. Wir stehen jetzt momentan an dem Punkt, dass sich Mitarbeitende, deren Arbeitsverträge Ende diesen Jahres entsprechend arbeitssuchend gemeldet haben,“ erklärt König.
Für 2024 hat mobirex zwar mündliche Zusagen für Mittel aus dem Bundesprogramm „Demokratie Leben“ erhalten, doch eine schriftliche Bestätigung fehlt bislang. „Wir brauchen jetzt ganz dringend schnelle Lösungen, die das Bundesministerium ja in Aussicht gestellt hat, die jetzt aber wirklich umgesetzt werden müssen, damit die Förderbescheide noch in diesem Jahr erteilt werden. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Arbeit auch in BW und RP zum 1.1. weitergehen kann“, fordert Heiko Klare vom Dachverband mobile Beratung in Berlin.
Das Demokratiefördergesetz sollte langfristige Sicherheit schaffen. Heike Kleffner vom Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt betont: „Das Demokratiefördergesetz hätte einen Unterschied ums Ganze gemacht. Gewalttätiger Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sind keine Phänomene, die kommen und gehen – sondern sie sind ein Grundproblem für die demokratische Gesellschaft. Aber die Beratungsstellen werden so behandelt, als wenn das Problem übermorgen vorbei sei.“
Die FDP blockierte das Gesetz bereits im Frühjahr mit dem Vorwurf, auch zu linke Gruppen könnten gefördert werden. Projekte wie „Demokratie Leben“ weisen jedoch darauf hin, dass ihre Arbeit seit Jahrzehnten etabliert ist und von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden oder Feuerwehren getragen wird.
Hannes König wünscht sich ein klares Signal: „Ein wichtiger Punkt – ob mit einem Gesetz oder auf anderem Wege – wäre von allen demokratischen Parteien in einem breiten Konsens und Schulterschluss – ein klares Signal, dass die Demokratiearbeit durch zivilgesellschaftliche Netzwerke, Akteure und Initiativen, dass die notwendig ist. Dass wir weniger diesen Druck haben, uns permanent rechtfertigen zu müssen.“
Doch dieser Wunsch scheint derzeit unerreichbar. Für viele Akteure der Demokratiearbeit bleibt die Zukunft ungewiss.
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