DiscoverIFOTES PodcastEinsamkeit, Achtsamkeit, ‘Ichsamkeit’. Eine sokratische Perspektive - Salvatore LAVECCHIA - Professor für Antike Philosophie - Universität Udine (IT)
Einsamkeit, Achtsamkeit, ‘Ichsamkeit’. Eine sokratische Perspektive - Salvatore LAVECCHIA - Professor für Antike Philosophie - Universität Udine (IT)

Einsamkeit, Achtsamkeit, ‘Ichsamkeit’. Eine sokratische Perspektive - Salvatore LAVECCHIA - Professor für Antike Philosophie - Universität Udine (IT)

Update: 2021-03-28
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Durch seineGesprächskunst will Sokra



tes zur Ausweglosigkeit führen: Der mit ihm sprechende Mensch bleibt, nach der Zerstörung aller vorgefassten, routinemäßigen Gewissheiten, allein mit sich selbst, underlebt somit eine radikale Einsamkeit. Diese Erfahrung soll die Fähigkeit entwickeln, eine generative Achtsamkeit für authentisch Neues zu gebären, das nicht von irgendwelcher vergangenen Erfahrung ableitbar wäre. Dieses Neue ist wiederum nicht mit einem abstrakten Inhalt zu identifizieren, sondern besteht vor allem in einer neuen Geburt des eigenen Selbst, durch die der Mensch sich als geistiges Selbstentdeckt und manifestiert, das die somatische und psychische Selbstheit transzendiert. Deshalb wird das Wirken des Sokrates von Platonals eine Hebammenkunst charakterisiert (Platon, Theaitetos 148e-151c), die die Seele zur Entdeckung der eigenen geistigen Wahrheit führt. Um die eigene Hebammenkunst zu üben, muss jedoch auch Sokrates Einsamkeit erleben: Um anderenbei der Geburt zu verhelfen, muss er sich nämlich frei und leer von jedem Wissen, von jeder schon gewonnenen Gewissheitmachen, damit der andere Mensch die Wahrheit des eigenen Selbst ausgehend von sich selbst gebären kann. In dieser Perspektive erweist sich die Erfahrung der Einsamkeit somit als notwendige Voraussetzung für jede Erfahrung authentischer Generativität. Die Qualität, die, durch radikale Einsamkeit gewonnen, aus der Geburt der eigenen geistigen Selbst entsteht, möchte ich als ‘Ichsamkeit’ bezeichnen. Die Beziehung zum geistigen Selbst wird durch sie nämlich in das Ich vollkommen integriert, so dass jede Spaltung zwischen Subjektivität und Objektivität, Individualität und Gemeinschaft überwunden wird.




Salvatore LAVECCHIA -  (1971) ist Professor für Antike Philosophieund Dozent innerhalb des Masters “Meditazione e Neuroscienze Cognitive” ader Universität von Udine (I). Er veröffentlichteeinige Monographien zu Platon (Una via che conduce al divino. La homoiôsis theôi nella filosofia di Platone, Milano 2006; Oltre l'Uno ed i Molti. Bene ed Essere nella filosofia di Platone, Milano 2010; Generare la luce del bene. Incontrare veramente Platone, Bergamo 2015). Neueste Buchpublikation: Ichsamkeit. Verdichtungen (Kassel 2018). Forschungsschwerpunkte: Lichtmetaphysik, antike Ästhetik, Philosophie des Selbst, das sokratische Gespräch und seine Präsenz in Coaching und Counselling.




Recorded in Udine 6th July - IFOTES Congress "Leaving loneliness, building relationships"

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