Europa: Götterdämmerung oder Morgenröte einer Renaissance?
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Götterdämmerung oder Morgenröte einer Renaissance?
Wenn Todds und Debrays Befund gnadenlos ist, so ist er doch nicht hoffnungslos. In Wirklichkeit verurteilt uns das Paar Trump-Putin nicht; es befreit uns. Es zerbricht den narkotischen Komfort einer Knechtschaft, die uns davon entband, selbst zu denken und zu handeln. Amerika will uns nicht mehr führen? Umso besser. Russland fordert uns heraus? Sei’s drum. Zum ersten Mal seit 1945 steht Europa mit dem Rücken zur Wand, gezwungen, zwischen der endgültigen Auslöschung und der Erfindung seiner eigenen Macht zu wählen.
Dieses historische „Fallenlassen“ ist vielleicht die Chance, die wir nicht mehr erwartet hatten. Die Geschichte ist nicht zu Ende, sie beginnt einfach neu ohne Vormund. Indem wir die Einsamkeit wiederentdecken, können wir die Souveränität wiederentdecken. Es liegt nur an uns, diese beängstigende Leere in einen Raum der Freiheit zu verwandeln, um aufzuhören, das Museum der Welt zu sein, und endlich wieder die Architekten unseres eigenen Schicksals zu werden. Das amerikanische Jahrhundert geht zu Ende; die Zeit des erwachsenen Europas beginnt vielleicht heute.









